Dienstag, 11. Dezember 2012

Mina Tindle + Lùisa, Mannheim, 10.12.12


Konzert: Lùisa und Mina Tindle
Ort: Alte Feuerwache, Mannheim
Datum: 10.12.2012
Zuschauer:50
Dauer: 30 min + 60 min


Es gibt Abende da passt einfach alles. Die Tür öffnet pünktlich, das Ambiente ist einladend, die Leute nett, der Wein schmeckt, das Konzert beginnt punktgenau, die Musik nimmt das aufmerksame Publikum vom ersten Akkord an mit und hinterher ist noch Zeit für einen kleinen Schwatz mit den Künstlerinnen. Und das alles ohne allzu viele Sorgen, ob man den letzten Zug noch schafft.
So war das am Montag in Mannheim. Gekommen war ich hier einerseits um Lùisa zu sehen, die wohl (hoffentlich!) im Februar ein Wohnzimmer Konzert bei uns spielen wird. Der Plan war, uns so schon einmal kennenzulernen. Andererseits hätte ich mir wohl Olivers Freundschaft verspielt, wenn ich Mina Tindle so nah hätte vorbeiziehen lassen - abgesehen davon, dass mich seine euphorischen Berichte auch neugierig gemacht hatten so ein Konzert selbst zu erleben. 



Als ich ziemlich genau zur Einlasszeit ankam, war es noch sehr ruhig. Das änderte sich auch im Laufe des Abends nicht, obwohl über die nächsten 90 min verteilt Leute kamen, auch an der Bar einkehrten und dort ein bisschen saßen bevor sie vor die Bühne kamen.  Eine sehr entspannte und gleichzeitig freundlich gespannte Atmosphäre herrschte, die mir sehr gut gefiel.
Als Lùisa ihr Set begann, waren wir ungefähr 30 Hörer. Mit ihrem sehr dunkel gefärbten Timbre, ihrem Charme und der Freundlichkeit ihres Auftrittes hatte sie die Leute sofort auf ihrer Seite, es wurde sehr herzlich geklatscht und zwischen den Liedern aufmunternd gerufen. Die Stimme ist tatsächlich sehr auffällig und meine Mutter hätte gesagt ein "dreckiges Organ". Im Vortrag wurde zum Teil sehr ruhig mit Gitarre musiziert, aber auch sehr temperamentvoll geloopt und geklatscht. Die 30 min vergingen wie im Flug. Aufmerker für mich Belong mit der nachdenklich wiederholten Zeile "Maybe I belong to somewhere else" (an einen anderen Platz als Hamburg) und das französisch vorgetragene "La cause" das sie explizit Mina Tindle widmete aber auch schon in Hamburg zum Besten gegeben hat: 

In der kurzen Umbaupause wurde der schwarze Vorhang am hinteren Rand der Bühne geöffnet. Ein Signal dafür, dass es im Hauptteil wohl einige Show-Elemente geben würde... Lùisa mischte sich unter das Publikum und wir hatten Gelegenheit zu einem kleinen Gespräch. Sie war dann später ein Fan in der ersten Reihe für Mina Tindle. Mittlerweile waren wir etwa 50 Hörer.


Mina Tindle traten als drei Personen (mit unglaublich vielen Instrumenten) auf. Die zentrale Sängerin mit einem jungen Mann am Schlagwerk (und manchmal mit Trompete) links von der Zuschauerseite aus und einem Herrn am Bass rechts von ihr, der zwischendurch für die deutschen Übersetzungen zuständig war. 


Der Herr am Schlagwerk hat mich ziemlich fasziniert, wie er das im Stehen alles so gemanagt hat. Gleichzeitig war das Schlagzeug aber nie so dominant, dass es andere Elemente wie Gesang oder Keyboard unterdrückt hätte.



Das Konzert begann sehr lustig, weil Mina uns unfreiwillig komisch mit "Gute Nacht" begrüßte. Es spricht für die gute Stimmung, dass dies sofort sehr freundlich korrigiert wurde. Stücke wie No lo se quando waren sehr leise und innig, aber zwischendurch durfte der Schlagwerker ordentlich einheizen und es ging rockig ab. 

Beim Lied über die Schwester schließlich fand sich das erste Tanzpaar, das die Füße nicht mehr still halten wollte. Es war eine ausgelassene Stimmung. Später gab es Lieder wo das Publikum tatsächlich das ganze Lied hindurch den Rhythmus mitklatschte und das nicht peinlich ist, sondern ganz natürlich. Mina zeigt eine toll wandelbare Stimme und wirkt ganz


ungekünstelt und zeigt viele Facetten. Ich habe auffällig viele Bilder wo sie lächelt oder lacht. Und es ist auch kein Problem, dass ihr zwischendurch das Mikro fast herunterfällt. Einzig schade, dass nach nur 55 min das Set schon zu Ende ist und es nur eine (aber sehr tolle) Zugabe gibt.


Vielen Dank für diesen rundum schönen und temperamentvollen Abend.!



1 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Sehr lebendiger und gut geschriebener Bericht. Schön hier Pariser Musiker auf ihren Reisen durch Deutschland wiederzusehen.

Und: so schnell verspielt man meine Freundschaft nicht, haha. Aber toll, daß du da warst, Gudrun!

 

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