Donnerstag, 13. Dezember 2012

MONO, Karlsruhe, 12.12.12


Konzert: MONO + Support Microphonics
Ort: Jubez, Karlsruhe
Datum: 12.12. 2012
Zuschauer: ziemlich voll, 200
Dauer: 25 min + 80 min 



Das Jahr 2012 hat einiges mit mir angestellt. Zum Beispiel bin ich am 12.12.12 in ein Konzert der japanischen Band Mono gegangen, weil jemand (den ich persönlich nicht mal kenne) im Konzert von Mono in Köln war und es gut fand. Dabei ist Postrock echt nicht meine Musik. Ich kannte Mono nicht und habe vorher nicht einmal reingehört. Bewusst wurde mir das in dem Moment als ich im Jubez ankam: um Himmels Willen, du weißt überhaupt gar nicht, wie die klingen... Und das mir! 

Ein bisschen mag auch hineingespielt haben, dass ich mich mit diesem Abend über das Verpassen von Efterklang in Strasbourg (eigentlich so nah, aber doch so schwer erreichbar) trösten wollte. 

Somit war ich 20:20 Uhr im Jubez und harrte der Dinge, die da kommen würden. Es war schon gut gefüllt und eine erwartungsfrohe Atmosphäre im Saal. Die meisten hatten versucht es sich ein bisschen gemütlich zu machen, tranken ein Bier und schwatzten bis  20:45 Uhr Microphonics sein Set begann. Manche schwatzten und kicherten auch dann noch... Das passte nicht wirklich gut zu der Musik und dem allgemeinen Lautstärkepegel. Der Auftritt dauerte etwa 25 min  und umfasste dabei 2 Titel. Ich hatte mich vor der Bühne auf den Boden gesetzt. Von dort konnte ich nicht nur gut hören sondern auch gut sehen. Nicht vorhersehbar war, dass ich im Sitzen die Musik auch gut fühlen konnte - der Boden vibrierte überdeutlich. Was ich leider bei den Soundlandschaften nicht so recht mitbekam war, wie sie eigentlich entstanden - einerseits rein technisch vor meinen Augen erzeugt, andererseits aber auch die Wandlungen beim Hören. Das fand ich persönlich etwas unbefriedigend.

Ich brachte in der Umbaupause mein leeres Weinglas zurück und musste hinterher feststellen, dass mein schöner Sitzplatz in der Zwischenzeit ganz unhöflich (und eigentlich auch unnötig, denn es war noch genug Platz) okkupiert worden war. Die Welt ist schlecht!


Gegen 21:40 Uhr aber kamen Takaakira Goto (Gitarre), Tamaki (Bass), Yasunori Takada (Drums) und Yoda (Gitarre) auf die Bühne und begannen ohne weitere Umstände ihr Set. Die Gitarristen saßen auf Drehhockern und die Frau am Bass hatte hohe Stiefel mit hohen Absätzen und musste stehen. Die Gitarren sahen von nahem ganz schon abgerockt aus. Als wären sie seit einem frühjugendlichen Alter der Protagonisten treue Begleiter. Am Schlagzeug begeisterten mich ein gut sichtbarer Gong und eine übergroße Kesselpauke.

Die Stücke begannen eigentlich alle mit einer schönen, meist einfachen Melodie, die dann bearbeitet wurde zwischen den beiden Gitarren und irgendwann explodierte. Die Stimmung wurde dabei entweder euphorisch oder dramatisch. Der Gitarrist rechts (vom Publikum aus gesehen) tanzte die ganze Zeit ziemlich ekstatisch auf seinem Hocker sitzend und spielend. In einem Stück steigerte sich das zu einem richtigen Ausdruckstanz im Gitarrenspiel: Die rechte Hand wurde so weit es ging nach oben geschleudert um dann wie ein Adler nach unten zu sausen und den Akkord zu schlagen. In einem späteren Stück stürzte er sich gegen Ende vom Stuhl und wandt sich minutenlang am Boden. Pina Bausch hätte ihn bestimmt in ihr Ensemble aufgenommen. Es wirkt hier vielleicht ein bisschen flapsig aufgeschrieben. Aber dafür, dass es keinerlei Ansagen und auch keinen richtigen Blickkontakt zum Publikum gab (ich habe von dem linken Gitarristen der direkt 1m vor mir spielte die ganze Zeit nicht einmal das Gesicht gesehen...) war das der Ersatz. Die Emotionen wurden halt auf diese Art transportiert. 


Mir persönlich haben die Stücke am besten gefallen, wo das Klavier beteiligt war, an dem die Bassistin dann auch für einige Minuten sitzen konnte.


Erst nachdem das Konzert von Mono schon etwa 20 min lief, wurde mir klar, dass hier niemand singt. Und dass mir das trotzdem gefällt... Genauer gesagt singen hier wohl die Gitarren.

Schließlich nach einem letzten sehr emotionalen Stück bei dem die Spieler sich zum Ende hin alle um den Mann am Schlagzeug geschart hatten, war Schluss und unmissverständlich wurde klargemacht, es gibt keine Zugabe, obwohl der Saal tobte. 


Nach Sichtung der Setlist kann ich Mono-Greenhorn hier verkünden, dass an dem Abend  das aktuelle Album For my parents (hier auf bandcamp) und das  Album Hymn to the immortal wind gemischt wurden. Spontan hatte ich mir die CD mit dem interessanten Cover und dem interessanten Namen vom unsterblichen Wind mitgenommen. Zu Hause musste ich sie bis Mitternacht noch meinen Nachbarn vorspielen. Ich glaube, Mono haben an diesem Abend an mir einen neuen Fan gefunden.



Setlist Mono:
Legend (parents)
Nostalgia (parents)
Dream Odyssey (parents)
Pure as Snow (wind)
Follow the Map (wind)
Unseen Harbor (parents)
Ashes in the Snow (parents)
Everlasting Light  (wind)

Auszug Tourdaten im neuen Jahr:

Thu – 07/02/2013 – Vienna, Austria – Arena
Fri – 01/03/2013 – Mulhouse, France – Noumatrouff
Sat – 02/03/2013 – Dudingen, Switzerland – Bad Bonn
Sun – 03/03/2013 – Luzern, Switzerland – Schüür
Mon – 04/03/2013 – Innsbruck, Austria – PMK
Tue – 05/03/2013 – Nurnberg, Germany – K4



 

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