Montag, 10. Dezember 2012

Locas in Love, Köln, 09.12.12

Konzert: Locas in Love Wintergala
Ort: Stadtgarten Köln
Datum: 9.12.2012  
Zuschauer: 300  
Dauer: 130 min



Die Locas in Love haben den kuschligsten Platz am warmen Kachelofen meines Herzens. Seit mir 2006 die CD Saurus von der VISIONS vorgestellt wurde, versuche ich diese Musik mit anderen zu teilen und komme dabei regelmäßig ins stottern. Ich habe deshalb Bedenken, ob ich es im Konzerttagebuch besser schaffe zu erklären, was an der Wintergala 2012 so besonders und schön war. Anhören bzw. dabeisein ist sowieso das beste. Aber man sollte doch in der Lage sein, zwei oder drei Sätze darüber sagen zu können, wieso einem Lieder so sehr gefallen und warum man sich Personen so eng verbunden fühlt, die man vorher noch nie getroffen hat?!

Die große Überraschung damals für mich war, dass man auf diese Art Musik mit deutschen Texten machen kann. Deutsche Texte gibt es auch anderswo sogar mit Indiemusik, aber die Locas erheben das understatement zur Kunstform. Die Aussage im gestrigen Konzert - wir sind eure Freunde - drückte tatsächlich nur aus, was auch die Platten und das Konzert gestern waren: ein Angebot unter aufmerksamen Freunden über das zu reden, worauf es im Leben ankommt. Auf deutsch vielleicht ohnehin direkter möglich als auf englisch, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Verblüffend ist wie bei den Locas aus alltäglichem die Poesie erwächst die furchtbares oder auch schönes zeigt.
Die Jahreszeit lädt ein zum Bilanz ziehen und auch zum zusammen- rücken um die Bilanzen miteinander zu teilen. Mancher braucht Trost, ein anderer einen Schubs in die richtige Richtung, der nächste muss großartige Neuigkeiten los werden. Die Locas haben nun schon zum fünften Mal eingeladen das gemeinsam zu tun. Tatsächlich war es die mir liebste Platte Winter, die vor vier Jahren den Anstoß gab, zu einer Wintergala einzuladen. Zusammen mit den Videos hat sie mich der Band noch näher gebracht. Und anscheinend ist es ein Konzept das gut zu dieser Band passt. Gestern jedenfalls fühlte es sich so an. Es war ein klares Gefühl da, hier willkommener Gast zu sein. Während der Eröffnung durch singende Matrosen standen Björn und Stefanie ganz in meiner Nähe im Publikum und freuten sich wie Kinder an der Performance. 


Während des Konzertes gab es viele Ansagen, die Lieder in einen Kontext stellten oder sie anwesenden widmete. Und live wurde das Material zum Teil sehr laut und sehr expressiv präsentiert. Zusammen mit der Präsenz von Björn was fürs Auge und fürs Ohr gleichermaßen. Sehr gefallen hat mir auch die Saskia am Schlagzeug, die sich beim allerletzten Song toll in Szene setzen konnte als das Schlagzeug während ihres Spiels abgebaut wurde. Ein großer Spaß aber auch eine tolle Leistung! Ich saß direkt vor Stefanie, die vielleicht die meisten verschiedenen Instrumente beisteuert und mit ihrer ruhigen Art ein Gegenpol zu Björn war. Eigentümlich, wie sie es schaffen, dass Björn im Zentrum steht und am meisten redet, aber doch die ganze Zeit der Eindruck besteht, dass die Musik der Locas eine gemeinsame Leistung ist.

Schöne Nebenmeldung dass die Feier gleichzeitig als kleine Lokale Konzerttagebuchweihnachtsfeier einen prima Dienst erwiesen hat und Christoph und ich mal wieder auf einem gemeinsamen Konzert waren, das uns beiden viel Spaß gemacht hat.

Leider kriegt die Deutsche Bahn kein Bienchen in ihr Bummiheft. Auf der zweistündigen Bahnfahrt von Karlsruhe nach Bonn hatten wir 50 min Verspätung und auf Rückfahrt deutlich über eine Stunde.
Der Stadtgarten hätte witterungsgemäß auch ein bißchen barmherziger sein können. Es goß zeitweise in Strömen während wir vor verschlossener Tür warten mussten bis zum avisierten Veranstaltungsbeginn.


In Erinnerung bleiben wird aber wohl nur das Glück des Abends und nicht der Stress ringsum.





 

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