Konzert: Troy von Balthazar
The Tigers
I drink to keep the tigers away
I sail my boat across the bay
I do what I can to get through the day
I drink to keep the tigers away
my new car is gold and gray
she always smiles
I always pay
I feel like hell but I look okay
I drink to keep the tigers away
{the tunnel at the end of the light
the tunnel at the end of the light}
I float above the bar like a Manta ray
I always hoped I'd end up this way
I love the music but I hate the pay
I drink to keep the tigers away
my only girl is a bird of prey
I think she works for the C.I.A
get me another beer, I think I'll stay
I drink to keep the tigers away
{the tunnel at the end of the light
the tunnel at the end of the light}
Es gibt Tage, da fällt es schwer daran zu glauben, dass nur Zufall am Werk ist. Nun muss man ja nicht gleich Musik zur Religion erheben, aber sicher ist, dass Musik mitunter an innerste Regionen in uns rührt. Dabei kann sie uns aufwühlen, aber auch heilen und trösten. Und dann wird der Musiker doch zu so etwas ähnlichem wie einem Priester. So deute ich mir zumindest mein Erlebnis im Konzert von Troy von Balthazar.
An diesem Tag hatten wir zuvor gefeiert. Dafür gab es mehrfachen sehr guten Grund und es gab viele liebe Gäste, die die Freude mit uns teilen wollten. Eigentlich also ein froher Tag - insgeheim sogar ein triumphaler. Was sich bei mir jedoch nicht einstellen wollte, war das warme Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks über erreichtes. Stattdessen wurden die Verletzungen und die mit streiten und kämpfen verlorene Zeit in ihrer Gesamtheit lähmend spürbar und machten mir das Herz unsäglich schwer. Eine blöde Situation, wenn einem der Verstand sagt, dass man doch nun bitte schön einfach mal stolz sein könnte und man keinem sagen kann, dass man sich am liebsten nur eine Bettdecke über den Kopf ziehen möchte um ungestört eine Runde zu heulen.
Dann saß ich im Jubez und wartete auf den Beginn des Konzertes. Was nicht stimmt. Ich war gar nicht richtig da, sondern in meinen widersprüchlichen Gedanken versunken. Dass ich bei der Feier auch etwas Wein getrunken hatte, machte meinen Kopf auch nicht gerade klarer. Es wunderte mich nicht mal richtig, dass Troy von Balthazar die Bühne betrat ohne dass die angekündigte Vorband gespielt hatte. Und dass er es zu einer Zeit tat als hätte die Vorband gespielt. 50 min Wartezeit waren mir einfach so durchgegangen...
Ganz unprätentiös betrat er die Bühne vor einem roten Samtvorhang, nahm seine Gitarre zur Hand und begann zu singen. Später wechselte er an ein Keyboard, das er auf den Schoß nahm. Und er verfremdete seine Stimme manchmal. Er loopte vor unseren Augen oder nutzte eingespielte Soundschnipsel, ein Megaphon und eine Rassel. Die Details sind mir nicht so richtig präsent. Präsent ist nur das Gefühl: der spricht statt meiner und für mich ... The tunnel at the end of the light... Trägt meine ganze Traurigkeit und Verzweiflung vor eine höhere Macht und klagt. All das Durcheinander in mir aus Genugtuung, Stolz, Wut und Traurigkeit kannte er genau und konnte es ausdrücken.
Die Zeilen, die mich unvorbereitet am meisten trafen habe ich oben zitiert. Sie wurden einmal im Übergang als gesprochener Text (weibliche Stimme) eingespielt und später in einer regelrechten Beschwörungsperformance von ihm gesungen. Für alle anwesenden klar DER Höhepunkt des Abends - intensiv, fragil und kraftvoll in einem. Hier gibt es ein Video aus Paris, das auch im Jubez aufgenommen sein könnte. Es beginnt mit dem gesprochenem Text und zeigt auch die Performance von Tigers mit Rasseln und Ghettoblaster auf der Schulter.
Außer mir waren der Einladung ins Jubez leider zu wenige Menschen gefolgt. Die da waren, sind dem Jubez bestimmt eben so dankbar wie ich, dass es immer wieder so tolle Leute und Bands nach Karlsruhe holt. Denn es war mucksmäuschen still und es herrschte eine wahrhaft andächtige Atmosphäre. Und zwischen den Songs wurde der Meister euphorisch gefeiert. Man glaubt gar nicht, dass 30 etwas verlorene Leute in einem Raum für 100 Menschen so eine enthusiastische Stimmung verbreiten können. Über die Zusammensetzung habe ich hinterher noch etwas gerätselt. Denn es waren ganz überwiegend junge Männer da (und manche nicht ganz so junge). Und die Frauen konnte ich an einer Hand abzählen. Insofern war der Austausch über den Äther hinweg putzig, wo andernorts am gleichen Tag vom Publikum gesprochen wurde, das auch auf einem Linuxprogrammierer-Treffen passen würde (*). So in etwa kam das an dem Abend schon hin im Jubez.
Nach etwas weniger als einer Stunde war zunächst Schluss, aber natürlich konnte sich Troy von Balthazar in dieser Atmophäre dem Wunsch nach mehr nicht entziehen und gab ausführlich Zugaben. Und nach dem Konzert war fast jeder vorn bei ihm, um ein paar persönliche Dankesworte zu sagen und meist auch den aktuellen Tonträger einzupacken, was den Künstler sichtlich freute.
Es wäre ein zu schönes und unrealistisches Ende, wenn ich nun sagen würde, ich ging erlöst und froh nach Hause.
Aber die Erfahrung, des verstanden werdens werde ich wohl noch lange als kostbares Gut an meinem Herzen tragen. Und - in jeder Situation - ist Troy von Balthazar ist ein lohnendes live Erlebnis!
(*) Interessant dabei auch: Am "anderen Ort" spielten Mono, die auch im Dezember noch im Jubez Station machen werden. Ich denke, ich werde dann mal schauen, wie es mit den Linux Programmierern an dem Termin in Karlsruhe aussieht ...
I drink to keep the tigers away
I sail my boat across the bay
I do what I can to get through the day
I drink to keep the tigers away
my new car is gold and gray
she always smiles
I always pay
I feel like hell but I look okay
I drink to keep the tigers away
{the tunnel at the end of the light
the tunnel at the end of the light}
I float above the bar like a Manta ray
I always hoped I'd end up this way
I love the music but I hate the pay
I drink to keep the tigers away
my only girl is a bird of prey
I think she works for the C.I.A
get me another beer, I think I'll stay
I drink to keep the tigers away
{the tunnel at the end of the light
the tunnel at the end of the light}
Es gibt Tage, da fällt es schwer daran zu glauben, dass nur Zufall am Werk ist. Nun muss man ja nicht gleich Musik zur Religion erheben, aber sicher ist, dass Musik mitunter an innerste Regionen in uns rührt. Dabei kann sie uns aufwühlen, aber auch heilen und trösten. Und dann wird der Musiker doch zu so etwas ähnlichem wie einem Priester. So deute ich mir zumindest mein Erlebnis im Konzert von Troy von Balthazar.
An diesem Tag hatten wir zuvor gefeiert. Dafür gab es mehrfachen sehr guten Grund und es gab viele liebe Gäste, die die Freude mit uns teilen wollten. Eigentlich also ein froher Tag - insgeheim sogar ein triumphaler. Was sich bei mir jedoch nicht einstellen wollte, war das warme Gefühl der Zufriedenheit und des Glücks über erreichtes. Stattdessen wurden die Verletzungen und die mit streiten und kämpfen verlorene Zeit in ihrer Gesamtheit lähmend spürbar und machten mir das Herz unsäglich schwer. Eine blöde Situation, wenn einem der Verstand sagt, dass man doch nun bitte schön einfach mal stolz sein könnte und man keinem sagen kann, dass man sich am liebsten nur eine Bettdecke über den Kopf ziehen möchte um ungestört eine Runde zu heulen.
Dann saß ich im Jubez und wartete auf den Beginn des Konzertes. Was nicht stimmt. Ich war gar nicht richtig da, sondern in meinen widersprüchlichen Gedanken versunken. Dass ich bei der Feier auch etwas Wein getrunken hatte, machte meinen Kopf auch nicht gerade klarer. Es wunderte mich nicht mal richtig, dass Troy von Balthazar die Bühne betrat ohne dass die angekündigte Vorband gespielt hatte. Und dass er es zu einer Zeit tat als hätte die Vorband gespielt. 50 min Wartezeit waren mir einfach so durchgegangen...
Ganz unprätentiös betrat er die Bühne vor einem roten Samtvorhang, nahm seine Gitarre zur Hand und begann zu singen. Später wechselte er an ein Keyboard, das er auf den Schoß nahm. Und er verfremdete seine Stimme manchmal. Er loopte vor unseren Augen oder nutzte eingespielte Soundschnipsel, ein Megaphon und eine Rassel. Die Details sind mir nicht so richtig präsent. Präsent ist nur das Gefühl: der spricht statt meiner und für mich ... The tunnel at the end of the light... Trägt meine ganze Traurigkeit und Verzweiflung vor eine höhere Macht und klagt. All das Durcheinander in mir aus Genugtuung, Stolz, Wut und Traurigkeit kannte er genau und konnte es ausdrücken.
Die Zeilen, die mich unvorbereitet am meisten trafen habe ich oben zitiert. Sie wurden einmal im Übergang als gesprochener Text (weibliche Stimme) eingespielt und später in einer regelrechten Beschwörungsperformance von ihm gesungen. Für alle anwesenden klar DER Höhepunkt des Abends - intensiv, fragil und kraftvoll in einem. Hier gibt es ein Video aus Paris, das auch im Jubez aufgenommen sein könnte. Es beginnt mit dem gesprochenem Text und zeigt auch die Performance von Tigers mit Rasseln und Ghettoblaster auf der Schulter.
Außer mir waren der Einladung ins Jubez leider zu wenige Menschen gefolgt. Die da waren, sind dem Jubez bestimmt eben so dankbar wie ich, dass es immer wieder so tolle Leute und Bands nach Karlsruhe holt. Denn es war mucksmäuschen still und es herrschte eine wahrhaft andächtige Atmosphäre. Und zwischen den Songs wurde der Meister euphorisch gefeiert. Man glaubt gar nicht, dass 30 etwas verlorene Leute in einem Raum für 100 Menschen so eine enthusiastische Stimmung verbreiten können. Über die Zusammensetzung habe ich hinterher noch etwas gerätselt. Denn es waren ganz überwiegend junge Männer da (und manche nicht ganz so junge). Und die Frauen konnte ich an einer Hand abzählen. Insofern war der Austausch über den Äther hinweg putzig, wo andernorts am gleichen Tag vom Publikum gesprochen wurde, das auch auf einem Linuxprogrammierer-Treffen passen würde (*). So in etwa kam das an dem Abend schon hin im Jubez.
Nach etwas weniger als einer Stunde war zunächst Schluss, aber natürlich konnte sich Troy von Balthazar in dieser Atmophäre dem Wunsch nach mehr nicht entziehen und gab ausführlich Zugaben. Und nach dem Konzert war fast jeder vorn bei ihm, um ein paar persönliche Dankesworte zu sagen und meist auch den aktuellen Tonträger einzupacken, was den Künstler sichtlich freute.
Es wäre ein zu schönes und unrealistisches Ende, wenn ich nun sagen würde, ich ging erlöst und froh nach Hause.
Aber die Erfahrung, des verstanden werdens werde ich wohl noch lange als kostbares Gut an meinem Herzen tragen. Und - in jeder Situation - ist Troy von Balthazar ist ein lohnendes live Erlebnis!
(*) Interessant dabei auch: Am "anderen Ort" spielten Mono, die auch im Dezember noch im Jubez Station machen werden. Ich denke, ich werde dann mal schauen, wie es mit den Linux Programmierern an dem Termin in Karlsruhe aussieht ...
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