Mittwoch, 16. November 2011

Laura Marling, Frankfurt, 16.11.11


Konzert: Laura Marling
Ort: Brotfabrik, Frankfurt
Datum: 16.11.2011
Zuschauer: sehr viele, der Saal war fast voll
Dauer: ?


Einen der schönsten Urlaube habe ich vor einigen Jahren durch auf dem Papier unspektakuläre US-Bundesstaaten wie die Carolinas, Alabama und Georgia gemacht. Mit Abstand am tollsten war allerdings Tennessee, obwohl wir in keiner der berühmten Städte waren, sondern nur durch immer wundervollere Landschaften streiften. Als wir Richtung Great Smoky Mountains fuhren, machten wir im kleinen Nest Pigeon Forge Halt. Neben einigen Antiquitäten-Scheunen bot bzw. bietet der Ort vor allem "Dollywood", Dolly Partons eigenen Freizeitpark. Wenn man als Folkmusiker irgendwann sein eigenes Phantasialand mit 3.000 Angestellten besitzt, hat man es wohl geschafft. Die Krönung für jeden Künstler ist allerdings - besser als jede eigene Achterbahn - die Existenz einer Coverband, die die eigenen Lieder nachspielt. Im Fall von Dolly Parton gibt es zum Beispiel Dollykollott, eine schwedische Band um die wunderbare Nina Persson.

Warum ich das alles erzähle?

Nun, zum einen, weil ich nach Ende des Laura Marling Konzerts im Auto im Deutschlandfunk als erstes Jolene in der Dollykollott-Version hörte und kurz das Gefühl hatte, noch in der Frankfurter Brotfabrik bei Laura Marling zu sein. Zum anderen aber erzähle ich das, weil es nicht viel mehr zu berichten gibt, und ich Zeilen füllen möchte. Das Konzert von Laura Marling hatte ich nämlich mindestens zur Hälfte verpasst.

Vorher war mir dieses Missgeschick erst einmal passiert. Vor ein paar Wochen brauchten wir in Köln auf dem Weg zu den Specials anderthalb Stunden für vier oder fünf Kilometer (mit dem Auto). Die Ska-Oldies hatten nicht auf uns gewartet. Laura Marling sollte um zehn beginnen. Weil ich nicht mit Streß ankommen wollte, war ich um zwei vor halb an der Brotfabrik. Da war allerdings niemand mehr an der Kasse. Auch vor dem Saal stand niemand mehr, dafür war es drinnen umso voller. Mir blieb ein Platz ganz hinten zwischen den quatschenden "Fans". Laura sagte gerade ein Lied an. Es war schnell klar, daß es nicht das erste Stück werden sollte. Goodbye England war der erste von vier Solo-Songs der Engländerin, die ich hören sollte. Mir gefielen die vier Lieder (Goodbye England von I speak because I can, Flickr and fail und Night after night vom aktuellen A creature I don't know und das Cover Blues run the game) außerordentlich gut.

Anschließend kam Lauras Band (wieder?) auf die Bühne, zwei weitere Gitarristen, ein Bassist, eine Cellistin und ein Schlagzeuger, um Sophia und All my range vom neuen Album, sowie den Hit Rambling man vom Vorgänger I speak because I can gemeinsam und sehr im Stile von Mumford and Sons zu spielen, offenbar der Einfluss des Ex-Freunds.

Auch wenn viele Lauras Ansage, sie spielte keine Zugaben, nicht glauben wollten, war um drei nach zehn Schluß.

A propos Lauras Ansagen. Hinten, zwischen einigen am Konzert uninteressierten Leuten war von denen (den Ansagen) nichts zu vestehen. Laura gab sich redlich Mühe, am Mikro vorbei unverstärkt zu sprechen, dabei wirkte sie erstaunlich unsicher. Zumindest deute ich einige ihrer Verhaspeler so. Charmant wurde es aber, als Laura ihre Musiker vorstellen wollte, ihnen aber die Gelegenheit geben wollte, dies selbst zu tun, falls sie etwas Interessantes zu erzählen hätten. Ihre Cellistin wollte wissen, wie man die beiden deutschen Worte, die sie kennt, ausspricht, "schnuckelig" und "Schraubenschlüssel"... Noch besser war der Schlagzeuger, der uns den Unterschied zwischen Frankfurter und Wiener Würstchen erklärte, als Vegetarier.

Vermutlich ein sehr schönes Konzert, dessen zweite Hälfte ich da gesehen habe! Die nämlich war vielversprechend.

Setlist-Rest Laura Marling, Brotfabrik, Frankfurt:

- Goodbye England (covered in snow) (solo)
- Blues run the game (Jackson C. Frank Cover) (solo)
- Flicker and fail (solo)
- Night after night (solo)
- Sophia
- Rambling man
- All my rage

Links:

- aus unserem Archiv:
- Laura Marling, Paris, 04.11.11
- Laura Marling, Haldern, 13.08.10
- Laura Marling, Paris, 07.04.10
- Laura Marling, Köln, 03.04.10
- Laura Marling, Paris, 19.03.10
- Laura Marling, Köln, 01.05.09
- Laura Marling, Paris, 27.04.09
- Laura Marling, Paris, 24.06.08
- Laura Marling, Paris, 24.04.08
- Laura Marling, Paris, 19.04.08
- Laura Marling, Paris, 11.11.07

Foto: By Oliver Peel, Paris




1 Kommentare :

sven hat gesagt…

Schade, dass Du einen (großen) Teil des Konzertes verpasst hast. Der Kölner Auftritt war sehr gut! Guter support von Michael Kiwanuka, der, normalerweise im Retro Soul unterwegs, seine Songs auf der akustischen Gitarre mit E-Bass Begleitung vortrug. Sehr schön! Laura war anschließend weder unterkühlt noch unsicher, wobei es ihr das Kölner Publikum auch leicht machte. Sie erzählte zwischendurch aber von dem nicht so gelungenen Paris Auftritt. Die Band spielte sehr gut auf, wobei mir das Schlagzeugspiel besonders auf/gefiel. Auch in Köln gab es einen akustischen Mittelteil, aber ich glaube es folgten mehr Songs als in Frankfurt, bin mir aber nicht sicher.

 

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