Konzert: The Kills (Weekend)
Ort: L'Olympia, Paris
Datum: 13.11.2011
Zuschauer: ausverkauft, also etwa 2500
Konzertdauer: The Kills 85 Minuten, Weekend gut 35 Minuten
Erkenntnisse, Fakten, Beobachtungen zum Konzert von The Kills im Olympia:
- Ich bin zu alt für The Kills! Das Zielpublikum schien im Schnitt 16 (15?, 14?) und weiblich zu sein. Mit meinen 40 Jahren kam ich mir wie ein alter Lustmolch vor. Ein beschissenes Gefühl.
- Bluesiger Garagenrock ist im Moment gar nicht mein Fall. Ungünstig, wenn die Band die vorne auf der Bühne steht, einer der Hauptverteter dieser Gattung ist.
- Zu Anfang der 2000er Jahre mochte ich diesen Stil, Gruppen wie die White Stripes, Wolfmother, The Von Bondies, The Vines fand ich toll. Wieso weiß ich gerade nicht mehr...
- Diese banalen Schweineriffs sind aber einfach auch Scheiße. Dumpfbackenmusik. Die White Stripes gehören eigentlich dafür eingesperrt, daß sie Seven Nation Army geschrieben haben. Verflucht, jetzt habe ich wieder dieses perverse Riff in meinen Ohren. Raus da!
- The Kills haben ein paar Lieder, die ähnlich klingen.
- Wo war eigentlich Kate Moss? Ich hätte sie lieber gesehen, als ihren posenden Mann auf der Bühne. Kommt der sich in seinem Alter nicht doof dabei vor, so dämlich zu gucken? Soll das cool sein?
- Alison erinnerte mich dauernd an den Song von Helge Schneider: "Wildes Mädchen, schüttel dein Haar, wildes Mädchen schüttel dein Haupthaar."
- Ihre rosafarbenen Haare (Strähnchen? Perrücke? Ich glaube Strähnchen) stehen ihr nicht.
_ Es gab allen Ernstes Mädchen, die ebenfalls mit rosafarbener Perrücke antanzten. Wie der Herr so's Gescherr.Oder so.
- Das schlimmste Gefühl, daß einem bei einem Konzert überkommen kann ist Langeweile. Bei mir dauerte dieses Feeling 85 Minuten an.
- Da fällt mir gerade Marcel Reich-Ranicki ein, der einmal in seinem Literarischen Quartett sagte: "bei der Lektüre dieses Buches habe ich mich gräßlich gelangweilt!" Passte heute.
- Ich glaube die jungen Mädchen (wie hübsch sie wieder waren! Pariserinnen eben) haben sich wie Bolle amüsiert. Vermutlich wären sie gerne genau so cool und wild wie Alison. Die Freunde dieser Mädels sahen eher gelangweilt aus. Sie wären wahrscheinlich lieber mit ihren Eroberungen ins Kino gegangen. Da kann man gemütlicher fummeln und man sitzt wenigstens.
- Sitzen ist das Stichwort. Oder besser: einen Sitzen haben = besoffen sein. Die Kills können ihr routiniert runtergenudeltes Programm (haargenau gleiche Setlist wie am Vortag an gleicher Stelle!) wohl selbst nur ertragen, weil sie immer einen im Tee haben. Jamie hatte am Ende auch eine Pulle auf seinem Keyboard. Was war das? Whiskey? Wein? Champagner?
- Ach, so, heute gab es zusätzlich Trommler auf beiden Seiten. Talent mussten die für ihre Tätigkeit nicht haben, Ich hätte das auch hinbekommen. Irgendwie sahen die aus, wie die Burschen in dem Depeche Mode Video Master and Servant.
- Die Stimme von Alison klang weitestgehend ätzend. So ähnlich wie Joan Jett bei I Love Rock'n Roll. Knarzig und keifend. Rockröhre hätten wir in den 80 ern gesagt. Igitt.
- Die Höhepunkte waren rar gesäht. Satellite und Black Ballon waren ok, der Tape Song fetzte sogar sehr ordentlich und dann war auch plötzlich Riesenstimmung da.
- Die (gar nicht so schlechte) Ballade The Last Goodbye war eine Art Erlösung. Der Titel deutete schon daraufhin, daß bald Schluß sein würde. So war es dann auch. Hurrah!
- Ich habe The Kills dieses Jahr vier mal gesehen. Zu oft, sie hängen mir zum Halse raus.
- Die Vorgruppe Weekend aus Kalifornien war weitestgehend für die Füße. Die Typen standen saumäßig weit voneinander entfernt, jeder schrammelte in seiner Ecke vor sich hin und der Schlagzeuger knallte auf sein Fell, als wolle er einen ausgebüchsten Sklaven auspeitschen. Shoegaze der mediokren Sorte, Hat man alles schon einmal so ähnlich gehört.
Setlist The Kills, Paris, Olympia, 13. November 2011:
01: No Wow
02: Future Starts Slow
03: Heart Is A Beating Drum
04: Kissy Kissy
05: U.R.A. Fever
06: DNA
07: Satellite
08: Last Day Of Magic
09: Baby Says
10: Black Ballon
11: Pots And Pans
12: Cheap And Cheerful
13: Tape Song
14: Pale Blue Eyes (The Velvet Underground)
15: Sour Cherry
16: Fuck The People
17: Monkey 23
18: The Last Goodbye
Weitere ausgewählte Konzerttermine der Kills:
27.11.2011: E-Werk, Köln 29.11.2011: Tonhalle, München
30.11.2011: C-Halle, Berlin
Aus unserem Archiv:
The Kills, Paris, 06.04.11
The Kills, Paris, 20.03.11
The Kills, Frankfurt, 17.03.09
The Kills, Paris, 18.03.08
Fotos: Archiv
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