Ort: La Boule Noire, Paris
Datum: 05.11.11
Zuschauer: etwa zu zwei Dritteln gefüllt
Sehr gute Konzerte an jenem Abend in der Pariser Boule Noire. Shoegaze/Post Rock mit Lanterns On The Lake, Folk mit Mecanical Bride und Power Pop/Indierock mit Yuck, da war wirklich für jeden etwas dabei.
Als erste Band musste/durfte Lanterns On The Lake ran. Ihren Stil bezeichnen sie selbst als Cinematic Indie und liegen damit gar nicht so falsch. Die sechs Musiker aus dem Nordosten Englands schufen in der Ta malerische Soundlandschaften, die gut zu einem Soundtrack gepasst hätten. Angeführt von einer blonden Sängerin mit sanfter Stimme ließen sie heute aber auch die melodischen Gitarren sprechen. Bei manchen Stücken waren gleich drei auf einmal im Einsatz und man kann sich sicherlich vorstellen, wie laut das Ganze dann wurde. Für den herzerwärmend-melancholischen Wohlklang sorgte aber eine feine Geige, die von einem gelockten Mädel gestrichen wurde. Es war wirklich herrlich anzuhören und wer nicht in Verzückung geriet, hat anstelle eines Herzens sicherlich einen Stein oder ein Stück Holz.
Performt wurden bis auf eine Ausnahme ausschließlich Lieder vom Debütalbum Gracious Tide, Take Me Home, einem hübschen Werk, das man auch anschließend am Merch erwerben konnte. Die Stücke klangen live aber deutlich anders als auf der (gelungenen) Platte, viel energischer, gitarrenlastiger, noisiger und dramatischer. Beide Varianten haben etwas für sich.
Der heutige Liveauftritt hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und wer Geld zuviel dabei hatte, konnte neben dem Album auch noch drei wundervoll handgestaltete EPs erwerben und mit einem Grinsen im Gesicht den Nachhauseweg antreten.
Setlist Lanterns On The Lake, La Boule Noire, Paris:
01: Lungs Quicken
02: If I've Been Unkind
03: A Kingdom
04: You're Almost There
05: You Need Better
06: Tricks
07: I Love You Sleepyhead
Ebenfalls hinreißend war der Auftritt von Mechanical Bride, auch sie aus England. Das Projekt der 25 jährigen Pianistin Lauren Doss benötigte zur Liveumsetzung insgesamt vier Musiker, zwei Männlein, zwei Weiblein (inklusive Lauren). Die andere Dame auf der Bühne war die entzückende Caroline Weeks, die auch ein eigenes Soloprojekt betreibt und zudem in Diensten von Bat For Lashes stand. Und an Bat For Lashes konnte man zumindest ab und zu denken, wenn man die Stücke von Mechanical Bride hörte. Allerdings ist Lauren deutlich introvertierter, bescheidener und natürlicher als die zur Selbstdarstellung neigende Natscha. Bei ihr (Lauren) fließt alles bedächtig, harmonisch und unaufgeregt vor sich hin und von einprägsamen Bubblegumrefains und effektheischenden stimmlichen Powerdemonstrationen à la Florence & The Machine ist man zum Glück weit entfernt. Es liegt eine starke Schwermut in den betörenden Songs, aber deprimierend sind sie nicht. Die sanfte und wunderschöne Stimme der jungen Engländerin wirkt vielmehr beruhigend und tröstlich und wenn man die Stücke des Debütalbums Living With Ants ein paar mal gehört hat, dann werden auch die auf den ersten Blick ein wenig verschütteten Melodien freigelegt. Ich war zum Glück in der günstigen Lage, das Erstlingswerk schon ein paar mal genossen zu haben und fand mich deshalb problemlos und unmittelbar in das getragene Set ein. In vollen Zügen genoß ich die zauberhafte Querflöte, das in moll gehalten Pianospiel und den bildschöen Gesang und wurde hellhörig als Perlen wie Poor Boy (entnommen der In The Throes EP) und mein Lieblingssong Young Gold gespielt wurden. Es erinnerte mich im guten Sinne an Mia Doi Todd, eine andere Künstlerin, die es versteht, gleichzeitig Melancholie und Lebensfreude auszudrücken.
Insgesamt: Himmlisch!
Setlist Mechanical Bride, La Boule Noire, Paris:
01: Magpie
02: Colour Of Fire
03: Young Gold
04: Demons
05: Peach Wolves
06: To The Fight
07: Poor Boy
08: Lakes
09: Boom!
Dann kamen noch Yuck und mit ihnen musikalisch die 90 er Jahre zurück. Teeenage Fanclub, Dinosaur Jr., Galaxie 500, The Lemonheads, alle möglichen (tollen!) Referenzen aus dieser Zeit schossen einem in den Sinn. Aber die Songs von Yuck sind einfach gut (Get Away, The Wall!!), da beißt die Maus keinen Faden ab. Catchy Melodien, ein schrammeliger Gitarrensound und eine unglaubliche Nonchalance, dieses Paket verfehlte auch heute seine Wirkung nicht. Nach wie vor sind Yuck aber nicht die allerbesten Performer, kommunizieren selten bis nie mit dem Publikum und jeder Musiker spielt mehr oder minder in seiner Ecke. Es sind halt eben Slacker der klassischen Sorte.
Trotzdem: ein cooles Konzert, besser als in Haldern!
Aus unserem Archiv:
Mechanical Bride, Paris, 13.04.11
Yuck, Haldern, 11.08.11
Als erste Band musste/durfte Lanterns On The Lake ran. Ihren Stil bezeichnen sie selbst als Cinematic Indie und liegen damit gar nicht so falsch. Die sechs Musiker aus dem Nordosten Englands schufen in der Ta malerische Soundlandschaften, die gut zu einem Soundtrack gepasst hätten. Angeführt von einer blonden Sängerin mit sanfter Stimme ließen sie heute aber auch die melodischen Gitarren sprechen. Bei manchen Stücken waren gleich drei auf einmal im Einsatz und man kann sich sicherlich vorstellen, wie laut das Ganze dann wurde. Für den herzerwärmend-melancholischen Wohlklang sorgte aber eine feine Geige, die von einem gelockten Mädel gestrichen wurde. Es war wirklich herrlich anzuhören und wer nicht in Verzückung geriet, hat anstelle eines Herzens sicherlich einen Stein oder ein Stück Holz.
Performt wurden bis auf eine Ausnahme ausschließlich Lieder vom Debütalbum Gracious Tide, Take Me Home, einem hübschen Werk, das man auch anschließend am Merch erwerben konnte. Die Stücke klangen live aber deutlich anders als auf der (gelungenen) Platte, viel energischer, gitarrenlastiger, noisiger und dramatischer. Beide Varianten haben etwas für sich.
Der heutige Liveauftritt hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und wer Geld zuviel dabei hatte, konnte neben dem Album auch noch drei wundervoll handgestaltete EPs erwerben und mit einem Grinsen im Gesicht den Nachhauseweg antreten.
Setlist Lanterns On The Lake, La Boule Noire, Paris:
01: Lungs Quicken
02: If I've Been Unkind
03: A Kingdom
04: You're Almost There
05: You Need Better
06: Tricks
07: I Love You Sleepyhead
Ebenfalls hinreißend war der Auftritt von Mechanical Bride, auch sie aus England. Das Projekt der 25 jährigen Pianistin Lauren Doss benötigte zur Liveumsetzung insgesamt vier Musiker, zwei Männlein, zwei Weiblein (inklusive Lauren). Die andere Dame auf der Bühne war die entzückende Caroline Weeks, die auch ein eigenes Soloprojekt betreibt und zudem in Diensten von Bat For Lashes stand. Und an Bat For Lashes konnte man zumindest ab und zu denken, wenn man die Stücke von Mechanical Bride hörte. Allerdings ist Lauren deutlich introvertierter, bescheidener und natürlicher als die zur Selbstdarstellung neigende Natscha. Bei ihr (Lauren) fließt alles bedächtig, harmonisch und unaufgeregt vor sich hin und von einprägsamen Bubblegumrefains und effektheischenden stimmlichen Powerdemonstrationen à la Florence & The Machine ist man zum Glück weit entfernt. Es liegt eine starke Schwermut in den betörenden Songs, aber deprimierend sind sie nicht. Die sanfte und wunderschöne Stimme der jungen Engländerin wirkt vielmehr beruhigend und tröstlich und wenn man die Stücke des Debütalbums Living With Ants ein paar mal gehört hat, dann werden auch die auf den ersten Blick ein wenig verschütteten Melodien freigelegt. Ich war zum Glück in der günstigen Lage, das Erstlingswerk schon ein paar mal genossen zu haben und fand mich deshalb problemlos und unmittelbar in das getragene Set ein. In vollen Zügen genoß ich die zauberhafte Querflöte, das in moll gehalten Pianospiel und den bildschöen Gesang und wurde hellhörig als Perlen wie Poor Boy (entnommen der In The Throes EP) und mein Lieblingssong Young Gold gespielt wurden. Es erinnerte mich im guten Sinne an Mia Doi Todd, eine andere Künstlerin, die es versteht, gleichzeitig Melancholie und Lebensfreude auszudrücken.
Insgesamt: Himmlisch!
Setlist Mechanical Bride, La Boule Noire, Paris:
01: Magpie
02: Colour Of Fire
03: Young Gold
04: Demons
05: Peach Wolves
06: To The Fight
07: Poor Boy
08: Lakes
09: Boom!
Dann kamen noch Yuck und mit ihnen musikalisch die 90 er Jahre zurück. Teeenage Fanclub, Dinosaur Jr., Galaxie 500, The Lemonheads, alle möglichen (tollen!) Referenzen aus dieser Zeit schossen einem in den Sinn. Aber die Songs von Yuck sind einfach gut (Get Away, The Wall!!), da beißt die Maus keinen Faden ab. Catchy Melodien, ein schrammeliger Gitarrensound und eine unglaubliche Nonchalance, dieses Paket verfehlte auch heute seine Wirkung nicht. Nach wie vor sind Yuck aber nicht die allerbesten Performer, kommunizieren selten bis nie mit dem Publikum und jeder Musiker spielt mehr oder minder in seiner Ecke. Es sind halt eben Slacker der klassischen Sorte.
Trotzdem: ein cooles Konzert, besser als in Haldern!
Aus unserem Archiv:
Mechanical Bride, Paris, 13.04.11
Yuck, Haldern, 11.08.11
1 Kommentare :
meine notiz zu mechanical bride ist so alt, dass sich selbst das dazugehörige foto schon verflüchtigt hat.
http://dasklienicum.blogspot.com/2008/06/neue-tne-333-mechanical-bride.html
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