Konzert: Liam Finn (Glasvegas)
Ort: Le Nouveau Casino, Paris
Datum: 19.11.2008
Zuschauer: nicht ausverkauft
Konzertdauer: Glasvegas 30-40 Minuten, Liam Finn eine gute Stunde
Gleich in zweifacher Hinsicht hatte ich mich am heutigen abend geirrt. Zum einen erwartete ich von Liam Finn ruhigen Singer/Songwriter - Folk, zum anderen hielt ich die Mitnahme von Ohrenstöpseln aus jenem Grunde für unnötig. Beide Annahmen sollte sich aber letztlich als Trugschluss herausstellen...
Die Schotten Glasvegas, die das Vorprogramm bestritten, hatte ich zum Zeitpunkt des Kaufes meiner Karte gar nicht hier erwartet. Sie wurden mir erst ziemlich spät "untergejubelt". Wenn ich sage untergejubelt, dürften sich Stammleser unserer Seite über den kritischen Unterton wundern . Wie meint Oliver das denn jetzt? , werden sie vermutlich fragen, denn als ich die junge Band aus Glasgow im Mai zum ersten Mal gesehen habe, war ich voll des Lobes und sparte nicht mit vollmundigen Kommentaren: "Wow, welch hymnischer und euphorisierender Sound", schrieb ich vor 6 Monaten an gleicher Stelle. Aber gerade jenes hymnische Element ist mir beim späteren Hören des Albums übel aufgestoßen. Ich finde nämlich das Debüt der immer ganz in schwarz gekleideten Musiker zu bombastisch, ja manchmal fast sogar zu schwülstig. Demzufolge hatte sich meine Begeisterung für die Band in der Zwischenzeit deutlich gelegt und ich kam bewußt noch nicht einmal pünktlich im Nouveau Casino an. Vom Set von Glasvegas bekam ich deshalb gerade noch drei Stücke mit, darunter die Singleauskopplung Daddy's Gone, die den Abschluß bildete. Ein melodisch-melancholischer Gitarrensound erfüllte den kleinen Pariser Club und ich fühlte mich irgendwie unangenehm an U2 erinnert. Zumindest ein Teil des Publikums schien aber an dem Bombast Gefallen gefunden zu haben und spendete Beifall. Die Jungs und das eine Mädel (die Drumerin) bedankten sich dafür artig und auch ziemlich gerührt bei den Zuschauern und verschwanden in der Kabine. Sympathisch wirken sie also nach wie vor, aber ihre Musik ist dann eher doch nichts für mich...
Die Schotten Glasvegas, die das Vorprogramm bestritten, hatte ich zum Zeitpunkt des Kaufes meiner Karte gar nicht hier erwartet. Sie wurden mir erst ziemlich spät "untergejubelt". Wenn ich sage untergejubelt, dürften sich Stammleser unserer Seite über den kritischen Unterton wundern . Wie meint Oliver das denn jetzt? , werden sie vermutlich fragen, denn als ich die junge Band aus Glasgow im Mai zum ersten Mal gesehen habe, war ich voll des Lobes und sparte nicht mit vollmundigen Kommentaren: "Wow, welch hymnischer und euphorisierender Sound", schrieb ich vor 6 Monaten an gleicher Stelle. Aber gerade jenes hymnische Element ist mir beim späteren Hören des Albums übel aufgestoßen. Ich finde nämlich das Debüt der immer ganz in schwarz gekleideten Musiker zu bombastisch, ja manchmal fast sogar zu schwülstig. Demzufolge hatte sich meine Begeisterung für die Band in der Zwischenzeit deutlich gelegt und ich kam bewußt noch nicht einmal pünktlich im Nouveau Casino an. Vom Set von Glasvegas bekam ich deshalb gerade noch drei Stücke mit, darunter die Singleauskopplung Daddy's Gone, die den Abschluß bildete. Ein melodisch-melancholischer Gitarrensound erfüllte den kleinen Pariser Club und ich fühlte mich irgendwie unangenehm an U2 erinnert. Zumindest ein Teil des Publikums schien aber an dem Bombast Gefallen gefunden zu haben und spendete Beifall. Die Jungs und das eine Mädel (die Drumerin) bedankten sich dafür artig und auch ziemlich gerührt bei den Zuschauern und verschwanden in der Kabine. Sympathisch wirken sie also nach wie vor, aber ihre Musik ist dann eher doch nichts für mich...
Setlist Glasvegas:
01: Flowers And Football Tops
02: Lonesome Swan
03: Cheating Heart
04: S.A.D. Light
05: Polmont On My Mind
06: Geraldine
07: Go Square Go
08: Ice Cream Van
09: Daddy's Gone
In der darauffolgenden Pause unterhielt ich mich angeregt mit der amerikanischen Folksängerin Mariee Sioux, die zur Zeit in Paris weilt und wegen Liam Finn gekommen war. Sie hatte von Musikerkollegen aus den Vereinigten Staaten Gutes von den Shows von Liam gehört und auch mir wurde Mister Finn von einer Flickr- Freundin empfohlen, die ihn kürzlich in Chicago gesehen hatte.
Liam ließ sich auch nicht allzulange bitten und zeigte sich recht bald auf der Bühne, um nachzuschauen, ob technisch alles in Ordnung sei. Dann verschwand er kurz, kam aber mit einer jungen, schwarzhaarigen Lady zurück und begann sein Set. Von Beginn an machte er klar, daß er es roh und verdammt rockig liebt, seine Gitarrenriffs hatten fast brachiale Gewalt und er schrie sich auch die Seele aus dem Leib! Ich wußte vorher nicht, was mich erwartet, denn Liam's Debütalbum I'll Be Lightning von 2007 lag mir nicht vor. Wenn man sich aber bei i-tunes oder auf der MySpace- Seite des Künstlers Kostproben davon anhört, kann man nicht erahnen, daß die teilweise poppig erscheinenden Stücke live eine solche Wucht entfalten.
Und als Liam sich hinter die Drums setzte und auf diese wie ein Wilder einprügelte, war mir definitiv klar, daß ich jetzt die Ohrenstöpsel dringend brauchte! Ich schob mir die Teile bis zum Anschlag in den Gehörgang, denn der bärtige Kerl auf der Bühne verstand wirklich keinen Spaß und erzeugte einen Höllenlärm. Der Sohn des Crowded House- Sängers Neil Finn trommelte so beherzt, daß ihm und den Zuschauern die Schlagstöcke um die Ohren flogen und er oft genötigt war, neue zu benutzen. Irre!
Bei seiner weiblichen Begleiterin auf der Bühne handelte es sich um die Multiinstrumentalistin Eliza-Jane Barnes, die ihrerseits Tochter von Jimmy Barnes, einem in Australien bekannten Musiker ist. Die schwarzgelockte Dame trug einen ziemlich gothisch aussehenden Fummel, wie ihn ältere Semester wie ich noch von frühen Anhängern von The Cure in Erinnerung hatten. Bei einem Song spielte sie auch ein seltsames Instrument, das aussah wie eine Harfe oder Zitter. Instrumentenkenner mögen mich bitte darüber aufklären, worum es sich dabei handelte...
Den Großteil des Sets bestritten Liam und Eliza-Jane zu zweit, aber bei drei Songs stieß Liams Bruder Tim mit hinzu und wirbelte am Schlagzeug, während Liam selbst seine Gitarre aufheulen ließ. Zu den gespielten Songs kann ich leider nicht viel sagen, aber man kann sicherlich davon ausgehen, daß fast das gesamte Album, das in Frankreich und Deutschland (hier beim Haldern Pop Label) erst 2008 erschienen ist, performt wurde. Bekanntestes Lied ist vermutlich Second Chance, das der (in Australien geborene) Neuseeländer bereits im TV bei David Letterman gespielt hatte.
Interessant ist, daß ich live nicht viel von seiner in den Medien oft zitierten Vorliebe für die Beatles und Elliott Smith heraushören konnte, das klang komplett anders, von Dreampop war bis auf wenige Ausnahmen fast nichts zu spüren.
Aber macht Euch bei den anstehenden Deutschland- Konzerten am Besten selbst ein Bild von Liam und berichtet an dieser Stelle einmal, wie ihr das Ganze empfunden habt!
Ausgewählte Konzerttermine von Liam Finn:
22.11.2008: Koninkliijke Schouwburg, 's Gravenhage, Niederlande
23.11.2008: Concertzaal Vooruit, Gand, Belgien (zusammen mit den black Keys)
25.11.2008: Blue Shell, Köln
26.11.2008: Roter Salon, Berlin
27.11.2008: Uebel & Gefährlich, Hamburg
28.11.2008: Paradiso, Amsterdam
Liam ließ sich auch nicht allzulange bitten und zeigte sich recht bald auf der Bühne, um nachzuschauen, ob technisch alles in Ordnung sei. Dann verschwand er kurz, kam aber mit einer jungen, schwarzhaarigen Lady zurück und begann sein Set. Von Beginn an machte er klar, daß er es roh und verdammt rockig liebt, seine Gitarrenriffs hatten fast brachiale Gewalt und er schrie sich auch die Seele aus dem Leib! Ich wußte vorher nicht, was mich erwartet, denn Liam's Debütalbum I'll Be Lightning von 2007 lag mir nicht vor. Wenn man sich aber bei i-tunes oder auf der MySpace- Seite des Künstlers Kostproben davon anhört, kann man nicht erahnen, daß die teilweise poppig erscheinenden Stücke live eine solche Wucht entfalten.
Und als Liam sich hinter die Drums setzte und auf diese wie ein Wilder einprügelte, war mir definitiv klar, daß ich jetzt die Ohrenstöpsel dringend brauchte! Ich schob mir die Teile bis zum Anschlag in den Gehörgang, denn der bärtige Kerl auf der Bühne verstand wirklich keinen Spaß und erzeugte einen Höllenlärm. Der Sohn des Crowded House- Sängers Neil Finn trommelte so beherzt, daß ihm und den Zuschauern die Schlagstöcke um die Ohren flogen und er oft genötigt war, neue zu benutzen. Irre!
Bei seiner weiblichen Begleiterin auf der Bühne handelte es sich um die Multiinstrumentalistin Eliza-Jane Barnes, die ihrerseits Tochter von Jimmy Barnes, einem in Australien bekannten Musiker ist. Die schwarzgelockte Dame trug einen ziemlich gothisch aussehenden Fummel, wie ihn ältere Semester wie ich noch von frühen Anhängern von The Cure in Erinnerung hatten. Bei einem Song spielte sie auch ein seltsames Instrument, das aussah wie eine Harfe oder Zitter. Instrumentenkenner mögen mich bitte darüber aufklären, worum es sich dabei handelte...
Den Großteil des Sets bestritten Liam und Eliza-Jane zu zweit, aber bei drei Songs stieß Liams Bruder Tim mit hinzu und wirbelte am Schlagzeug, während Liam selbst seine Gitarre aufheulen ließ. Zu den gespielten Songs kann ich leider nicht viel sagen, aber man kann sicherlich davon ausgehen, daß fast das gesamte Album, das in Frankreich und Deutschland (hier beim Haldern Pop Label) erst 2008 erschienen ist, performt wurde. Bekanntestes Lied ist vermutlich Second Chance, das der (in Australien geborene) Neuseeländer bereits im TV bei David Letterman gespielt hatte.
Interessant ist, daß ich live nicht viel von seiner in den Medien oft zitierten Vorliebe für die Beatles und Elliott Smith heraushören konnte, das klang komplett anders, von Dreampop war bis auf wenige Ausnahmen fast nichts zu spüren.
Aber macht Euch bei den anstehenden Deutschland- Konzerten am Besten selbst ein Bild von Liam und berichtet an dieser Stelle einmal, wie ihr das Ganze empfunden habt!
Ausgewählte Konzerttermine von Liam Finn:
22.11.2008: Koninkliijke Schouwburg, 's Gravenhage, Niederlande
23.11.2008: Concertzaal Vooruit, Gand, Belgien (zusammen mit den black Keys)
25.11.2008: Blue Shell, Köln
26.11.2008: Roter Salon, Berlin
27.11.2008: Uebel & Gefährlich, Hamburg
28.11.2008: Paradiso, Amsterdam
3 Kommentare :
Im Frühjahrt in Toronto war das Duo auch schon meine Konzertüberraschung!
Werd' mich wohl ins Blue Shell trollen....Wie immer ein schöner Bericht, Oliver!
Danke, Frank und dann viel Spaß im Blue Shell!
ich hab' liam finn dieses jahr im juli in londom im rahmen der transgressive hot hot summer tour.
er hat als letzter an jenem abend gespielt, ich hatte keine lust auf die (erwarteten) ruhigen songs. nach nur einem halben lied war ich dann sehr, sehr begeistert von ihm. ein wunderbarer musiker, dessen lieder erst live richtig zur geltung kommen!
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