Sonntag, 10. August 2008

Iron & Wine, Haldern Festival, 09.08.08


Konzert: Iron & Wine
Ort: Hauptbühne des Haldern Pop Festivals
Datum: 09.08.2008
Zuschauer: viele
Konzertdauer: 1 Stunde


„Das war auf jeden Fall ein Highlight!"

Der junge Mann, der genau wie ich, gerade aus dem Spiegelzelt torkelte, war von dem mitreißenden Konzert von Alamo Race Track noch ganz benommen vor Glück. Ich konnte es ihm nachempfinden, auch ich war von den Holländern hellauf begeistert.

Aber es gab keine Zeit zu verlieren, auf der Hauptbühne hatte schon Sam Beam aka „Iron & Wine" zusammen mit seiner Schwester Sara und einer mehrköpfigen Band Stellung bezogen. Von weitem drang mir das bewegende „Trapeze Swinger" entgegen. Mein Lieblingslied! Ich musste mich beeilen, wollte keine Sekunde von diesem Frontalangriff auf die Tränendrüse verpassen! „Please, remember me", sang der bärtige Typ mit enorm viel Gefühl in sein Mikro und dazu spielte er mit seiner Gitarre eine solch wundervolle Melodie, dass ich schon bei Lied Nr. 1 des Sets auf Wolke 7 war! Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte er dieses Stück noch 10 mal in Folge spielen können, so sehr liebe ich es...

Hochkarätig ging es auch weiter, nun stand der „Woman King" von der gleichnamigen EP auf dem Programm. Und die Festivalversion hatte es in sich! Am Anfang erkannte ich diesen Klassiker überhaupt nicht, denn hier und heute wurde der Titel in deutlich veränderter Fassung gespielt, viel freejazziger, sphärischer und weniger in ein Kurzformat gepresst als auf der CD. Die zahlreichen Musiker auf der Bühne wollten sich eben auch mal ein wenig austoben, schließlich dürften (wenn ich das richtig einordne) Spitzenmusiker von Lambchop und Calexico mit dabei gewesen sein. Insgesamt habe ich sechs gestandene Künstler gezählt. Besonders auffällig war der farbige Schlagzeuger, der einen mächtigen Bums drauf hatte (gerade beim „Woman King") und viel gute Laune versprühte. Sams blonde Schwester hingegen, die Geige spielte, ist eher ein schüchterner Mensch. Eigentlich verzieht sie nie eine Miene, sondern konzentriert sich ganz auf ihre Violine und die Backgroundvocals, mit der sie dezent die sanfte, aber sehr klare Stimme ihres Bruders unterstützt. Dennoch eine nette und sympathische Erscheinung, wie im Übrigen auch die gesamte Band, die auf überhebliche Rockstarposen gänzlich verzichtet und auch ansonsten eher durch musikalische Leistungen, denn eine große Show glänzt. Im wahrsten Sinne des Wortes glänzend war dann auch eine ebenfalls stark veränderte Version von „Wolves" (The Shepherd's Dog), die minutenlang die Wiese vor der Bühne beschallte. „Boy With A Coin" schloss sich an und war nach „Trapeze Swinger" der bisher beste Song des Sets. Auch hier gab es gewisse Abweichungen gegenüber der CD, aber das wurde alles so gekonnt geboten, dass ich jetzt schon nach einem Live Album von Iron & Wine lechze! Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass das Publikum die wunderbaren Improvisationen zu schätzen wusste, zumal die meisten Lieder gestreckt wurden, längere Instrumentalpassagen aufwiesen und somit nur etwas für Fans waren. Mich mich kein Problem, da ich nun einmal ein solcher bin, für andere Gäste aber vermutlich schon und so musste ich leider in einige regelrecht gelangweilte Gesichter blicken, die jetzt wohl lieber schnellere Musik geboten bekommen hätten.

Ein Song wie „Love And Some Verses", der nach „The Night Descending" (ein Lied von der EP „The Sea & The Rhythm") kam, war aber selbst mir etwas zu fade, gerade auf einer großen Bühne hätte sich Sam ein bekannteres Stück aussuchen sollen. Bekannter, da auf dem recht erfolgreichen letzten Album „The Shepherd's Dog" vertreten, war in der Folge „House By The Sea", ein recht psychedelisches Stück mit hübscher Pedal Steel Gitarre. Etwas schwächer war aber leider „The Devil Never Sleeps" weil es weniger schwungvoll und bluesig als auf dem Album gespielt wurde.

Lobend hervorheben möchte ich aber in jedem Falle noch „Upward Over The Mountains", das mir mit der Songzeile „Mother forgive me" einen Kloß im Hals bereitete. Es stammt von dem Album „The Creek, Crack & The Craddle", über das ich dummerweise gar nicht verfüge...

Auch das endgültige Ende mit „Each Coming Night" noch einmal sehr hübsch, Sams pastoral anmutende Stimme kam hier nämlich noch einmal besonders gut zur Geltung.

Eine kurze Verneigung, ein paar Dankesworte und der Hinweis „Be Safe" und der knapp einstündige Auftritt von Iron & Wine war auch schon wieder Geschichte...

Setlist: Iron & Wine, Haldern-Festival:

01: Trapeze Swinger
02: Woman King
03: Wolves
04: Boy With A Coin
05: The Night Descending
06: Love And Some Verses
07: House By The Sea
08: The Devil Nver Sleeps
09: White Tooth Man
10: Upward Over The Mountains
11: Each Coming Night




1 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

hätte wahrscheinlich auch geholfen, die band im see zu ersäufen, die songs allein, nur mit sängerin, waren wirklich zum sterben schön ;o)

 

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