Konzert: Da Brasilians, The Do, Serji Tankian
Ort: Domaine National de Saint Cloud bei Paris, Festival Rock en Seine
Datum: 28.09.2008
Zuschauer: tausende
Was die Indie-Musikszene betrifft, kann auch eine Millionenstadt wie Paris ein Dorf sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass ich auf dem Weg zu dem diesjährigen Festival Rock en Seine an einer Ampel zufällig Arnaud, den Sänger der Yolks, treffe, der schon einmal in meinem privaten Wohnzimmer musiziert hat?
Schon verrückt so etwas! Und als ich ihm freudestrahlend erzähle, dass die famosen Syd Matters mir versprochen haben, ebenfalls zu Hause bei mir aufzutreten, ist er gar nicht sonderlich erstaunt. Alles eine große Familie, diese aufstrebenden Folkbands aus Paris, man kennt sich eben. Syd Matters führen die Liste an, es gehören aber auch Bands und Künstler wie Domingo, Hopper, H-Burns, The Rodeo, Fugu, Los Chicros, Marie-Flore, Soko, Tahiti 80, Robin Le Duc und einige andere dazu. Vor allem aber der kleingewachsene Bartträger Tahiti Boy, der sein Projekt gleich treffenderweise Tahiti Boy And The Palmtree Family nennt. Zu dieser Familie gehören einige der obengenannten Bands, aber auch die Newcomer Da Brasilians, die ich heute als erste in Aktion sehen werde. Tahity Boy selbst hat hinter dem Piano Platz genommen, während der Sänger mit einem Panamhut auf dem Kopf, wunderbar sonnige Melodien singt. Amerikanischer Sixties Pop (Beach Boys) mit dem gewissen French-Touch, so könnte man den Stil bezeichnen.
Auf der Wiese vor der Scène de L'industrie, der kleinsten der drei Bühnen, habe ich mich eingefunden und stehe nun neben ein paar anderen Parisern, die Da Brasilians schon von einem ihrer zahlreichen Auftritte in kleinen Pariser Clubs her kennen. Die Musik der Jungs macht Laune, sie passt hervorragend zu dem schönen Wetter. Sonnendurchflutet, relaxt und ohrwurmig, so muss guter Pop klingen! Das Lied "The Ocean" kenne ich schon von einem Sampler. Melting Pop heisst diese hübsche Zusammenstellung, die ich jedem nur empfehelen kann. Darauf findet man neben The Ocean von den Da Brasilians unter anderem auch Lieder von (Los) Chicros und den blutjungen Talenten Coming Soon.
Schon toll, wie sich die Pariser Folkpop-Szene entwickelt hat, sie steht der schwedischen in fast nichts nach! Da Brasilians sind glänzende Vertreter dieser Bewegung, ihr (leider zu kurzes) Konzert verbuche ich als Highlight des ersten Festivaltages bei Rock en Seine!
Von Highlight kann bei dem gehypten finnisch-französischen Duo The Do, bestehend aus der hübschen Olivia B. Merilahti und dem Bassisten Dan Levy leider nicht die Rede sein. Die Aufsteiger des Jahres 2008 sind einfach omnipräsent und hängen mir bereits ein wenig zu den Ohren heraus. Ihre Setlist ist ewig gleich und das Songmaterial ist unausgewogen. Lieder wie das früh gespielte "At Last" und natürlich der große Hit "On My Shoulders" ragen heraus, der Rest ist aber oft nur Mittelmaß.
Von der Scène de la Cascade, wo The Do gespielt haben, geht es für mich weiter zu der Hauptbühne, wo es ex System Of A Down Mann Serj Tankian krachen lässt. Der geborene Libanese sieht mit seinem weißen Zylinder aus wie ein Zirkusdirektor und er hat auch sein Publikum fest im Griff. Musikalisch sehe ich keine großen Unterschiede zu seiner ehemaligen Band. Das Strickmuster der Songs ist oft das gleiche: Brachiale Gitarrenriffs wechseln sich ab mit schmachtenden und melodischen Phasen, in denen Serj seine ganze stimmliche Bandbreite zeigt. Manchmal klingt das recht kitschig, ich muss aber gestehen, dass mich die den Liedern innewohnende Melancholie nicht ganz kalt lässt.
Aber die besten Bands kommen erst später. Sie heissen Dirty Pretty Things und natürlich R.E.M...
Ort: Domaine National de Saint Cloud bei Paris, Festival Rock en Seine
Datum: 28.09.2008
Zuschauer: tausende
Was die Indie-Musikszene betrifft, kann auch eine Millionenstadt wie Paris ein Dorf sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass ich auf dem Weg zu dem diesjährigen Festival Rock en Seine an einer Ampel zufällig Arnaud, den Sänger der Yolks, treffe, der schon einmal in meinem privaten Wohnzimmer musiziert hat?
Schon verrückt so etwas! Und als ich ihm freudestrahlend erzähle, dass die famosen Syd Matters mir versprochen haben, ebenfalls zu Hause bei mir aufzutreten, ist er gar nicht sonderlich erstaunt. Alles eine große Familie, diese aufstrebenden Folkbands aus Paris, man kennt sich eben. Syd Matters führen die Liste an, es gehören aber auch Bands und Künstler wie Domingo, Hopper, H-Burns, The Rodeo, Fugu, Los Chicros, Marie-Flore, Soko, Tahiti 80, Robin Le Duc und einige andere dazu. Vor allem aber der kleingewachsene Bartträger Tahiti Boy, der sein Projekt gleich treffenderweise Tahiti Boy And The Palmtree Family nennt. Zu dieser Familie gehören einige der obengenannten Bands, aber auch die Newcomer Da Brasilians, die ich heute als erste in Aktion sehen werde. Tahity Boy selbst hat hinter dem Piano Platz genommen, während der Sänger mit einem Panamhut auf dem Kopf, wunderbar sonnige Melodien singt. Amerikanischer Sixties Pop (Beach Boys) mit dem gewissen French-Touch, so könnte man den Stil bezeichnen.
Auf der Wiese vor der Scène de L'industrie, der kleinsten der drei Bühnen, habe ich mich eingefunden und stehe nun neben ein paar anderen Parisern, die Da Brasilians schon von einem ihrer zahlreichen Auftritte in kleinen Pariser Clubs her kennen. Die Musik der Jungs macht Laune, sie passt hervorragend zu dem schönen Wetter. Sonnendurchflutet, relaxt und ohrwurmig, so muss guter Pop klingen! Das Lied "The Ocean" kenne ich schon von einem Sampler. Melting Pop heisst diese hübsche Zusammenstellung, die ich jedem nur empfehelen kann. Darauf findet man neben The Ocean von den Da Brasilians unter anderem auch Lieder von (Los) Chicros und den blutjungen Talenten Coming Soon.
Schon toll, wie sich die Pariser Folkpop-Szene entwickelt hat, sie steht der schwedischen in fast nichts nach! Da Brasilians sind glänzende Vertreter dieser Bewegung, ihr (leider zu kurzes) Konzert verbuche ich als Highlight des ersten Festivaltages bei Rock en Seine!
Von Highlight kann bei dem gehypten finnisch-französischen Duo The Do, bestehend aus der hübschen Olivia B. Merilahti und dem Bassisten Dan Levy leider nicht die Rede sein. Die Aufsteiger des Jahres 2008 sind einfach omnipräsent und hängen mir bereits ein wenig zu den Ohren heraus. Ihre Setlist ist ewig gleich und das Songmaterial ist unausgewogen. Lieder wie das früh gespielte "At Last" und natürlich der große Hit "On My Shoulders" ragen heraus, der Rest ist aber oft nur Mittelmaß.
Von der Scène de la Cascade, wo The Do gespielt haben, geht es für mich weiter zu der Hauptbühne, wo es ex System Of A Down Mann Serj Tankian krachen lässt. Der geborene Libanese sieht mit seinem weißen Zylinder aus wie ein Zirkusdirektor und er hat auch sein Publikum fest im Griff. Musikalisch sehe ich keine großen Unterschiede zu seiner ehemaligen Band. Das Strickmuster der Songs ist oft das gleiche: Brachiale Gitarrenriffs wechseln sich ab mit schmachtenden und melodischen Phasen, in denen Serj seine ganze stimmliche Bandbreite zeigt. Manchmal klingt das recht kitschig, ich muss aber gestehen, dass mich die den Liedern innewohnende Melancholie nicht ganz kalt lässt.
Aber die besten Bands kommen erst später. Sie heissen Dirty Pretty Things und natürlich R.E.M...
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