Konzert: The Indelicates
Ort: Blue Shell, Köln
Datum: 24.04.2008
Zuschauer: knapp 100
Konzertdauer: ca. 65 min.
"I'm sorry, I've got the flu. Ich habe die Flu. My voice - very bad", entschuldigte Simon Indelicate gleich am Anfang seine angegriffene Stimme. Man merkte dem Sänger der englischen Band, die gerade mit "American Demo" ihr Debüt-Album veröffentlich hat, an, daß er sich durch den Abend quälte, man merkte es aber nicht seiner Laune und seiner musikalischen Leistung an. Das Konzert der Indelicates im Blue Shell war allerbeste Unterhaltung von einer ganz wundervollen Band.
"Oh, my voice breaks down. What's next?" "America. Should I sing?" Es hätte ganz sicher gut funktioniert und einen besonderen Charme gehabt, wenn Simon das Angebot von Keyboarderin und Sängerin Julia Indelicate angenommen hätte. Beim ersten Hören der Platte fiel schon auf, daß einige Lieder, die es vorher schon als Demoversionen gab, gesanglich anders besetzt sind, die beiden Sänger andere Teile singen. Unter anderem das machte "American Demo" zu einem ganz neuen Album, obwohl eben viele der Stücke vorher schon (legal) im Netz bekannt waren. Für mich ist das Indelicates-Debüt eine der schönsten Platten des Jahres. Wie so üblich bei Bands, die ich sehr liebe, schweife ich ab...
Setlist The Indelicates, Blue Shell, Köln:
01: New art for the people (Intro)
02: The last significant statement to be made in Rock'n'Roll
03: Sixteen
04: America
05: Stars
06: New art for the people
07: Fun is for the feeble minded
08: Unity Mitford
09: Julia, we don't live in the 60's
10: Vladimir
11: Our daughters will never be free
12: Waiting for Pete Doherty to die (Z)
13: Heroin (Z)
14: We hate the kids (Z)
15: Burn all the photographs (Z)
Links (everything that follows is a footnote):
- Die Indelicates im vergangenen Jahr in Frankfurt
- und noch einmal in Köln (mit einem singenden Eddie Argos)
- mehr Fotos
Konzertgänger von den Indelicates könnte auch mögen:
- Art Brut natürlich
- Immaculate Machine in Frankfurt
- die Stars
- aber auch Voxtrot
"Oh, my voice breaks down. What's next?" "America. Should I sing?" Es hätte ganz sicher gut funktioniert und einen besonderen Charme gehabt, wenn Simon das Angebot von Keyboarderin und Sängerin Julia Indelicate angenommen hätte. Beim ersten Hören der Platte fiel schon auf, daß einige Lieder, die es vorher schon als Demoversionen gab, gesanglich anders besetzt sind, die beiden Sänger andere Teile singen. Unter anderem das machte "American Demo" zu einem ganz neuen Album, obwohl eben viele der Stücke vorher schon (legal) im Netz bekannt waren. Für mich ist das Indelicates-Debüt eine der schönsten Platten des Jahres. Wie so üblich bei Bands, die ich sehr liebe, schweife ich ab...
Wie die Platte begann der Abend (um halb zehn) mit der klassisch arrangierten Introversion von "New art for the people". Die CD, von der das kam, lag vorher noch auf einem der Bistrotische rum. Als das Intro verklungen war, folgte die Single vom letzten Jahr "The last significant statement to be made in Rock'n'Roll". Neben Julia und Simon standen die drei anderen Indelicates auf der winzigen Blue Shell Bühne, Schlagzeuger Ed van Beinum, Bassistin Kate Newberry und Gitarrist Al Clayton, der seine anderthalb Quadratmeter Platz für eine irre Show nutzte. Er rannte nicht bloß dauernd vor und zurück, riss die Gitarre in alle möglichen Positionen und ging auf die Boxen am Bühnenrand, er dirigierte auch die Einsätze seiner Kollegen - per Fingerzeig. Schwupps, Finger Richtung Kate, und die begann ihren Basspart. Ganz großes Entertainment! Nach dem ersten Lied sah Al schon recht mitgenommen aus. Das hinderte ihn aber nicht daran, immer wilder weiterzumachen, eine wahre Freude, ihm zuzusehen!
Während des Startlieds lief noch die Intro-CD. "You can turn the CD off now." "We're gonna destroy what it means to be a professional rock band this evening!"
Weiter ging es mit den großen Hits "Sixteen" und "America", bevor die beiden wieder in ihrer wundervoll charmanten Art das nächste Stück ansagten: "This is a slow number now" (Julia) - "Ein... do it in German!" - "Ein langsames Lied" - "Ce chanson s'appelle 'Etoile'" Daß er auch Deutsch spricht, bewies Simon anschließend: "Dieses Lied heißt 'Neue Kunst für die Leute'. Hast Du Lust, ins Kino zu gehen?" Die vielen Reaktionen freuten den Sänger: "Ja! Everybody wants to go to the cinema with me" und zu Julia: "Nobody wants to go to the Kino with you!" Och...
Es folgte "Fun is for the feeble minded", das erste Stück, das nicht von "American Demo" ist, vorher aber im Netz (ich glaube über die Seite der Band) zu finden war. In das Lied baute Simon irgendetwas zu seinem Zustand ein, ich meine, ein "you don't have the flu" verstanden zu haben.
Seinen nächsten großen Auftritt hatte der Sänger vor dem folgenden "Julia, we don't live in the 60's", das Julia als "dancing number" angesagt hatte. "I hate dancing! Don't dance! Don't have any fun! Is anybody not having fun?" Die Reaktionen waren anders als von ihm erwartet, einige jubelten nämlich. Das wäre zu enthusiastisch, wir müssten betrübt zustimmen!
Anschließend wieder etwas Altes, das herrliche "Vladimir". Aber auch dieses Stück wurde nicht ohne köstliche Unterhaltung vorher gespielt. Simon warf uns vor, seine Stimme sei unseretwegen jetzt ganz weg. "That's what you've done to me!" Um dann mit Tom Waits Stimme etwas vor sich her zu trällern... Julia hatte die Anfangsakkorde von "Vladimir" schon angestimmt - mehrfach - wurde aber durch Simons Einlage unterbrochen. Als er dann wissen wollte, was nun komme, spielte sie noch einmal die Akkorde und guckte ihn mit einem "hör doch mal zu"-Blick an. Das war für mich der schönste Moment des Konzerts, auch wenn noch einige Mitbewerber kamen.
"Our daughters will never be free" war das vorerst letzte Stück. "This is the last song, it's definitely our last song", kündigte der Sänger mit Augenblinkern an. Und bevor die drei nicht singenden Bandmitglieder die Bühne verlassen hatten, waren Julia und Simon wieder da und spielten zu zweit "Waiting for Pete Doherty to die". Dieses großartige Lied ist nicht Teil der CD, aber auf der Vinyl-Version des Albums als Bonustrack vorhanden. Es war allerdings auch vorher schon über ihre Website zu bekommen und einer der ersten Hits der Band. Kurz vor Ende fiel Julias Keyboard aus. "I'm off!" Die beiden guckten sich kurz an und sangen ohne weiter. Es war herzerweichend!
Man merkte Simon die Belastung für seine Stimme immer mehr an. Das hinderte ihn nicht, noch einmal richtig aufzudrehen. "Heroin" sang er in verteilten Rollen. Er begann mit einer sehr komischen Bob Dylan-Imitation und sang die zweite Strophe als Tom Waits. Das hat alles so unglaublich viel Spaß gemacht! "We hate the kids" sollte das letzte Lied sein, die Band kam aber noch einmal auf die Bühne und überlegte, welche B-Seite sie noch spielen könne. Es sollte etwas sein, das Julia singt, um Simons Stimme zu schonen und wurde dann "Burn all the photographs". Die gespielte Version war viel punkiger als die, die ich kenne, machte aber genauso viel Freude.
Ich habe die Indelicates jetzt dreimal gesehen und mich keine Sekunde gelangweilt. Jedes Konzert war vollkommen anders aber jedes war auch traumhaft. Sich dem Charme dieser wundervollen Band zu entziehen, erscheint mir nicht möglich. Wer mich für zu subjektiv hält, sollte sie sich ganz dringend bei einem der folgenden Termine im deutschsprachigen Raum ansehen. Da kann nichts schiefgehen...
Mehr von den Indelicates dann am Mittwoch! Spätestens...
25.04.08 Würzburg, Cairo
26.04.08 München, Babalu
28.04.08 Innsbruck, Weekender Club
29.04.08 Heidelberg, Karlstorbahnhof
30.04.08 Münster, Amp
01.05.08 Basel, Kaserne
02.05.08 Biel, TBA
03.05.08 Berlin, Bang Bang Club
05.05.08 Vienna, B72
06.05.08 Dresden, Beatpol
07.05.08 Erfurt, Engelsburg
Weiter ging es mit den großen Hits "Sixteen" und "America", bevor die beiden wieder in ihrer wundervoll charmanten Art das nächste Stück ansagten: "This is a slow number now" (Julia) - "Ein... do it in German!" - "Ein langsames Lied" - "Ce chanson s'appelle 'Etoile'" Daß er auch Deutsch spricht, bewies Simon anschließend: "Dieses Lied heißt 'Neue Kunst für die Leute'. Hast Du Lust, ins Kino zu gehen?" Die vielen Reaktionen freuten den Sänger: "Ja! Everybody wants to go to the cinema with me" und zu Julia: "Nobody wants to go to the Kino with you!" Och...
Es folgte "Fun is for the feeble minded", das erste Stück, das nicht von "American Demo" ist, vorher aber im Netz (ich glaube über die Seite der Band) zu finden war. In das Lied baute Simon irgendetwas zu seinem Zustand ein, ich meine, ein "you don't have the flu" verstanden zu haben.
Seinen nächsten großen Auftritt hatte der Sänger vor dem folgenden "Julia, we don't live in the 60's", das Julia als "dancing number" angesagt hatte. "I hate dancing! Don't dance! Don't have any fun! Is anybody not having fun?" Die Reaktionen waren anders als von ihm erwartet, einige jubelten nämlich. Das wäre zu enthusiastisch, wir müssten betrübt zustimmen!
Anschließend wieder etwas Altes, das herrliche "Vladimir". Aber auch dieses Stück wurde nicht ohne köstliche Unterhaltung vorher gespielt. Simon warf uns vor, seine Stimme sei unseretwegen jetzt ganz weg. "That's what you've done to me!" Um dann mit Tom Waits Stimme etwas vor sich her zu trällern... Julia hatte die Anfangsakkorde von "Vladimir" schon angestimmt - mehrfach - wurde aber durch Simons Einlage unterbrochen. Als er dann wissen wollte, was nun komme, spielte sie noch einmal die Akkorde und guckte ihn mit einem "hör doch mal zu"-Blick an. Das war für mich der schönste Moment des Konzerts, auch wenn noch einige Mitbewerber kamen.
"Our daughters will never be free" war das vorerst letzte Stück. "This is the last song, it's definitely our last song", kündigte der Sänger mit Augenblinkern an. Und bevor die drei nicht singenden Bandmitglieder die Bühne verlassen hatten, waren Julia und Simon wieder da und spielten zu zweit "Waiting for Pete Doherty to die". Dieses großartige Lied ist nicht Teil der CD, aber auf der Vinyl-Version des Albums als Bonustrack vorhanden. Es war allerdings auch vorher schon über ihre Website zu bekommen und einer der ersten Hits der Band. Kurz vor Ende fiel Julias Keyboard aus. "I'm off!" Die beiden guckten sich kurz an und sangen ohne weiter. Es war herzerweichend!
Man merkte Simon die Belastung für seine Stimme immer mehr an. Das hinderte ihn nicht, noch einmal richtig aufzudrehen. "Heroin" sang er in verteilten Rollen. Er begann mit einer sehr komischen Bob Dylan-Imitation und sang die zweite Strophe als Tom Waits. Das hat alles so unglaublich viel Spaß gemacht! "We hate the kids" sollte das letzte Lied sein, die Band kam aber noch einmal auf die Bühne und überlegte, welche B-Seite sie noch spielen könne. Es sollte etwas sein, das Julia singt, um Simons Stimme zu schonen und wurde dann "Burn all the photographs". Die gespielte Version war viel punkiger als die, die ich kenne, machte aber genauso viel Freude.
Ich habe die Indelicates jetzt dreimal gesehen und mich keine Sekunde gelangweilt. Jedes Konzert war vollkommen anders aber jedes war auch traumhaft. Sich dem Charme dieser wundervollen Band zu entziehen, erscheint mir nicht möglich. Wer mich für zu subjektiv hält, sollte sie sich ganz dringend bei einem der folgenden Termine im deutschsprachigen Raum ansehen. Da kann nichts schiefgehen...
Mehr von den Indelicates dann am Mittwoch! Spätestens...
25.04.08 Würzburg, Cairo
26.04.08 München, Babalu
28.04.08 Innsbruck, Weekender Club
29.04.08 Heidelberg, Karlstorbahnhof
30.04.08 Münster, Amp
01.05.08 Basel, Kaserne
02.05.08 Biel, TBA
03.05.08 Berlin, Bang Bang Club
05.05.08 Vienna, B72
06.05.08 Dresden, Beatpol
07.05.08 Erfurt, Engelsburg
Setlist The Indelicates, Blue Shell, Köln:
01: New art for the people (Intro)
02: The last significant statement to be made in Rock'n'Roll
03: Sixteen
04: America
05: Stars
06: New art for the people
07: Fun is for the feeble minded
08: Unity Mitford
09: Julia, we don't live in the 60's
10: Vladimir
11: Our daughters will never be free
12: Waiting for Pete Doherty to die (Z)
13: Heroin (Z)
14: We hate the kids (Z)
15: Burn all the photographs (Z)
Links (everything that follows is a footnote):
- Die Indelicates im vergangenen Jahr in Frankfurt
- und noch einmal in Köln (mit einem singenden Eddie Argos)
- mehr Fotos
Konzertgänger von den Indelicates könnte auch mögen:
- Art Brut natürlich
- Immaculate Machine in Frankfurt
- die Stars
- aber auch Voxtrot
1 Kommentare :
auf scheibe können sie leider nicht überzeugen. live sicher ein erlebnis, hier vorzüglich beschrieben, christoph!
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