Konzert: The Kooks
Ort: KulturKirche Köln
Datum: 12.04.2008
Zuschauer: 300 (ausverkauft)
Konzertdauer: 75 min
Dreimal hatte ich die Kooks bisher gesehen, in Haldern vor zwei Jahren, im E-Werk ein paar Monate später und im wunderschönen Pariser Olympia im vergangenen Juli. Jedes Mal hat mir die Band aus Brighton irre viel Spaß gemacht. Die Ankündigung, daß die englischen Mädchenlieblinge ihre zweite Platte einem kleinen Publikum in der KulturKirche vorstellen würden, ließ mich nicht lange überlegen, was auch dumm gewesen wäre, das Konzert war schneller ausverkauft, als ich "papp" sagen kann, wobei ich selten "papp" sage.
Überrascht war ich dann ein wenig, daß die Männerquote mit etwa 20 % irre hoch war. So wie bei Slayer (oder dank des herausragenden Lineups bei Rock am Ring) eben 4/5 des Publikums männlich ist, ist das bei Bands wie Tegan and Sara oder den Kooks umgekehrt. Sänger Luke Pritchard hat mal irgendwo gesagt, die "Kooks Army" seien 14-jährige Mädchen, das stimmte heute wirklich nicht.
Die KulturKirche ist im zivilen Leben die Lutherkirche in Nippes. Das neogotische Backsteingebäude liegt in einem normalen Kölner Wohngebiet, ist durch Abstand zur Straße und Bäume und Rasen außenrum aber eine kleine idyllische Oase. Vor den schmiedeeisenen Toren hatte sich schon eine lange Schlange gebildet, als der Einlaß begann. Innen in der Kirche waren die Bänke entfernt, an den Seiten hingen Werbefahnen für "Konk", die neue Kooks Platte, sonst ist aber auch innen sofort klar, daß es sich nicht um eine säkularisierte Kirche handeln, sondern um eine mit einer ausgefallenen Zusatzverwendung. Ach so, im Altarbereich war natürlich auch eine Bühne aufgebaut. Es wäre sicher zu bizarr gewesen, hätte Luke seine Lieder von der links hängenden und offenbar noch genutzten Kanzel gesungen.
Halb neun war es, die Kirche randvoll, inclusive eines Fernsehteams, als das Licht ausging und zunächst ein Mann die Bühne betrat, bei dessen Anblick ich einen schrecklichen Moment lang dachte, es sei "de Rea von Reamonn". Er stellte sich aber als Thomas Diederichs, der Gemeindepfarrer vor und sagte die Kooks an. So etwas sollte es öfter geben, in Haldern gefällt mir das auch ausgezeichnet, daß da die Bands so sympathisch angekündigt werden. Früher wurden ja auch Filme im Fernsehen immer von einer Ansagerin angekündigt, das haben aber sicher die wenigsten Kooks-Fans noch erlebt.
Aber hier geht es um Musik. Und die begann mit dem altbekannten "See the world" und dann ohne Atempause mit der aktuellen Single "Always where I need to be". Sie konnten damit nichts falsch machen, das Publikum hatten die Kooks sofort. Die Südengländer sind aber auch eine mitreißende Liveband, das hatte ich bei jedem ihrer Auftritte schon festgestellt. Spannend war heute aber besonders, wie das neue Liedmaterial funktionieren würde. Bevor wirklich Neues kam, spielten die vier Kooks erst einmal vier weitere Titel von "Inside In/Inside Out", darunter den Knüller "Ooh la". A propos vier Kooks: die Band hat einen neuen Bassisten, der den Vorgänger Max ersetzt, der Anfang des Jahre endgültig ausgestiegen ist.
"Sway" war dann das nächste Lied von "Konk", die gestern erschienen ist. "Sway" hatten die Kooks im Juli in Paris bereits gespielt. Im Gegensatz zu einigen anderen live gespielten Titeln ("California" oder "Oil") hat es "Sway" auf Album 2 geschafft, vollkommen zu recht, es ist ein sich nahtlos ins Repertoire einpassende Stück. Der Oberknaller folgte aber anschließend: "Mr. Maker" ist mein Kooks-Lieblingslied, seit ich es zum ersten Mal gehört habe, ein ganz ganz großer Hit, der auf das Mixtape "Beste Lieder des Jahres" gehört. Zwei- oder dreimal mindestens.
Cut! Ich sollte langsam auch etwas vom Drumherum erzählen. Viele Ansagen (Annuschelungen trifft es besser bei Luke) gab es bis dahin nicht. Ein "Dankeschon" und "we never played a church before" war alles, was der Sänger von sich gab. Die Akustik in der KulturKirche war erstaunlich gut. Ich habe gelernt, daß der Raum unglaublich schwer auszusounden sein muß. Ich habe schon erlebt, daß das kräftig in die Hose gegangen ist, bei Asobi Seksu vor den Editors, dem Konzert mit dem schlechtesten Sound bisher. Heute war es sehr ordentlich. Bei den Kooks kommt es auch nicht auf die letzte Tonstimmigkeit an, die Band charakterisieren andere Dinge. Außer, daß mir das Schlagzeug im Vergleich zu den anderen Instrumenten oft etwas zu laut war, war es aber wirklich ok.
Ein von knapp 300 Leuten gesungenes "Do you wanna make love to me, I know you wanna make love to me" war sicher eine Premiere in einer Kirche. Wirklich witzig wurde es aber nach dem schönen, textlich aber wirklich nicht sehr originellen Mitsinglied. Luke zeigte lachend auf verschiedene Leute im Publikum und sagte leise "you, you, you, you and you"... Mein Lieblingsmoment des Konzerts!
Überrascht war ich dann ein wenig, daß die Männerquote mit etwa 20 % irre hoch war. So wie bei Slayer (oder dank des herausragenden Lineups bei Rock am Ring) eben 4/5 des Publikums männlich ist, ist das bei Bands wie Tegan and Sara oder den Kooks umgekehrt. Sänger Luke Pritchard hat mal irgendwo gesagt, die "Kooks Army" seien 14-jährige Mädchen, das stimmte heute wirklich nicht.
Die KulturKirche ist im zivilen Leben die Lutherkirche in Nippes. Das neogotische Backsteingebäude liegt in einem normalen Kölner Wohngebiet, ist durch Abstand zur Straße und Bäume und Rasen außenrum aber eine kleine idyllische Oase. Vor den schmiedeeisenen Toren hatte sich schon eine lange Schlange gebildet, als der Einlaß begann. Innen in der Kirche waren die Bänke entfernt, an den Seiten hingen Werbefahnen für "Konk", die neue Kooks Platte, sonst ist aber auch innen sofort klar, daß es sich nicht um eine säkularisierte Kirche handeln, sondern um eine mit einer ausgefallenen Zusatzverwendung. Ach so, im Altarbereich war natürlich auch eine Bühne aufgebaut. Es wäre sicher zu bizarr gewesen, hätte Luke seine Lieder von der links hängenden und offenbar noch genutzten Kanzel gesungen.
Halb neun war es, die Kirche randvoll, inclusive eines Fernsehteams, als das Licht ausging und zunächst ein Mann die Bühne betrat, bei dessen Anblick ich einen schrecklichen Moment lang dachte, es sei "de Rea von Reamonn". Er stellte sich aber als Thomas Diederichs, der Gemeindepfarrer vor und sagte die Kooks an. So etwas sollte es öfter geben, in Haldern gefällt mir das auch ausgezeichnet, daß da die Bands so sympathisch angekündigt werden. Früher wurden ja auch Filme im Fernsehen immer von einer Ansagerin angekündigt, das haben aber sicher die wenigsten Kooks-Fans noch erlebt.
Aber hier geht es um Musik. Und die begann mit dem altbekannten "See the world" und dann ohne Atempause mit der aktuellen Single "Always where I need to be". Sie konnten damit nichts falsch machen, das Publikum hatten die Kooks sofort. Die Südengländer sind aber auch eine mitreißende Liveband, das hatte ich bei jedem ihrer Auftritte schon festgestellt. Spannend war heute aber besonders, wie das neue Liedmaterial funktionieren würde. Bevor wirklich Neues kam, spielten die vier Kooks erst einmal vier weitere Titel von "Inside In/Inside Out", darunter den Knüller "Ooh la". A propos vier Kooks: die Band hat einen neuen Bassisten, der den Vorgänger Max ersetzt, der Anfang des Jahre endgültig ausgestiegen ist.
"Sway" war dann das nächste Lied von "Konk", die gestern erschienen ist. "Sway" hatten die Kooks im Juli in Paris bereits gespielt. Im Gegensatz zu einigen anderen live gespielten Titeln ("California" oder "Oil") hat es "Sway" auf Album 2 geschafft, vollkommen zu recht, es ist ein sich nahtlos ins Repertoire einpassende Stück. Der Oberknaller folgte aber anschließend: "Mr. Maker" ist mein Kooks-Lieblingslied, seit ich es zum ersten Mal gehört habe, ein ganz ganz großer Hit, der auf das Mixtape "Beste Lieder des Jahres" gehört. Zwei- oder dreimal mindestens.
Cut! Ich sollte langsam auch etwas vom Drumherum erzählen. Viele Ansagen (Annuschelungen trifft es besser bei Luke) gab es bis dahin nicht. Ein "Dankeschon" und "we never played a church before" war alles, was der Sänger von sich gab. Die Akustik in der KulturKirche war erstaunlich gut. Ich habe gelernt, daß der Raum unglaublich schwer auszusounden sein muß. Ich habe schon erlebt, daß das kräftig in die Hose gegangen ist, bei Asobi Seksu vor den Editors, dem Konzert mit dem schlechtesten Sound bisher. Heute war es sehr ordentlich. Bei den Kooks kommt es auch nicht auf die letzte Tonstimmigkeit an, die Band charakterisieren andere Dinge. Außer, daß mir das Schlagzeug im Vergleich zu den anderen Instrumenten oft etwas zu laut war, war es aber wirklich ok.
Ein von knapp 300 Leuten gesungenes "Do you wanna make love to me, I know you wanna make love to me" war sicher eine Premiere in einer Kirche. Wirklich witzig wurde es aber nach dem schönen, textlich aber wirklich nicht sehr originellen Mitsinglied. Luke zeigte lachend auf verschiedene Leute im Publikum und sagte leise "you, you, you, you and you"... Mein Lieblingsmoment des Konzerts!
"Naïve" folgten die beiden neuen "Shine on" und "See the sun", die mir beide auch sehr gut gefallen, das sind ganz typische Kooks-Lieder, vor allem "Shine on" wird sicher einen festen Platz in ihrem Repertoire bekommen (bei solchen Voraussagen habe ich eine sagenhafte Trefferquote, die der einer Fünfjahreswetter-Vorhersage gleichen).
Nach 15 Liedern und 60 Minuten war erst einmal Schluß. Das Publikum hatte sich bis dahin schon kräftig verausgabt, wobei lustigerweise das Verhalten rechts und links im Saal sehr unterschiedlich war. Gut war die Stimmung überall, rechts war sie aber fünf Nummern ausgelassener, da kreischten und jubelten die Leute sichtbar heftiger. Luke kletterte immer wieder auf die Monitorboxen und heizte diese Ausgelassenheit weiter an. Natürlich gab es Crowdsurfer und sicher hätte es, wenn es wärmer gewesen wäre, reichlich Kreislaufprobleme gegeben.
Meine zweitliebste Szene passierte fast unbemerkt. Bei "See the sun" tanzten zwei Frauen, die wohl zur Band gehörten, kurz oben auf der Kanzel!
Zu den Zugaben erschien der Exfreund von Katie Melua* dann zunächst alleine. Das sonst gemeinsam mit "See the world" am Anfang gespielte "Seaside" ist jetzt an den Anfang des Zugabenblocks gerückt. Luke spielte das akustisch. Auch "Jackie Big Tits" klimperte er solo, wie dieses wundervolle Lied eben klingen muß. "One last time" von "Konk", das mir auch wieder sehr gefällt (langweilig, ich weiß!), war auch erst akustisch. Der neue Bassist (noch ist er wohl kein festes Bandmitglied) Dan Logan lümmelte da schon wieder auf der Bühne rum und trank etwas, während Gitarrist Hugh an seiner Gitarre bastelte. Er kniete dabei auf dem Boden, hinter einem Plexiglasschild, das seine Pedale schützte. Oder war das doch ein Teleprompter für die Liedtexte? So sah es nämlich aus.
Zum Ende von "One last time" stieg die Band wieder ein. Es folgte mit "Stormy weather" mit der an *schnief* Organ *schnief* erinnernden Textzeile "Love, love, love" der nächste große Hit (jaja) von Konk. Mit dem Sofa Song endete das 20 Lied Set nach eineinviertel Stunden. Zuletzt stand Luke von den beiden bulligen Ordnern gehalten hoch über aber auch mitten im Publikum. Das Lied verklang, der Star-Club tobte, Luke ging und der Tourmanager bedankte sich per Handschlag bei den beiden lokalen Ordnern, daß sie Luke so gut festgehalten hatten, meine drittliebste Szene des Abends!
Die Kooks sind live grandios. Natürlich leiden sie darunter, daß sie das Image einer Mädchenband haben, was sicher viele, die die Musik der Band mögen, davon abhält, sich die Brightoner live anzusehen.
Alles, was ich jetzt vergessen haben mag, folgt morgen als Kommentar.
Meine zweitliebste Szene passierte fast unbemerkt. Bei "See the sun" tanzten zwei Frauen, die wohl zur Band gehörten, kurz oben auf der Kanzel!
Zu den Zugaben erschien der Exfreund von Katie Melua* dann zunächst alleine. Das sonst gemeinsam mit "See the world" am Anfang gespielte "Seaside" ist jetzt an den Anfang des Zugabenblocks gerückt. Luke spielte das akustisch. Auch "Jackie Big Tits" klimperte er solo, wie dieses wundervolle Lied eben klingen muß. "One last time" von "Konk", das mir auch wieder sehr gefällt (langweilig, ich weiß!), war auch erst akustisch. Der neue Bassist (noch ist er wohl kein festes Bandmitglied) Dan Logan lümmelte da schon wieder auf der Bühne rum und trank etwas, während Gitarrist Hugh an seiner Gitarre bastelte. Er kniete dabei auf dem Boden, hinter einem Plexiglasschild, das seine Pedale schützte. Oder war das doch ein Teleprompter für die Liedtexte? So sah es nämlich aus.
Zum Ende von "One last time" stieg die Band wieder ein. Es folgte mit "Stormy weather" mit der an *schnief* Organ *schnief* erinnernden Textzeile "Love, love, love" der nächste große Hit (jaja) von Konk. Mit dem Sofa Song endete das 20 Lied Set nach eineinviertel Stunden. Zuletzt stand Luke von den beiden bulligen Ordnern gehalten hoch über aber auch mitten im Publikum. Das Lied verklang, der Star-Club tobte, Luke ging und der Tourmanager bedankte sich per Handschlag bei den beiden lokalen Ordnern, daß sie Luke so gut festgehalten hatten, meine drittliebste Szene des Abends!
Die Kooks sind live grandios. Natürlich leiden sie darunter, daß sie das Image einer Mädchenband haben, was sicher viele, die die Musik der Band mögen, davon abhält, sich die Brightoner live anzusehen.
Alles, was ich jetzt vergessen haben mag, folgt morgen als Kommentar.
Setlist The Kooks, KulturKirche Köln:
01: See the world
02: Always where I need to be
03: Eddie's gun
04: Matchbox
05: Ooh la
06: Time awaits
07: Sway
08: Mr. Maker
09: I want you
10: Do you wanna
11: Naïve
12: Shine on
13: See the sun
14: She moves in her own way
15: You don't love me
16: Seaside (akustisch) (Z)
17: Jackie Big Tits (akustisch) (Z)
18: One last time (akustisch) (Z)
19: Stormy weather (Z)
20: Sofa song (Z)
Links:
- die Kooks live in Paris (Juli 2007)
- im November 2006 in Paris
- und im Dezember 06 in Köln
- mehr Bilder
* wegen Google...
2 Kommentare :
Woher willst Du wissen, wie hoch die Männerquote bei Slayer ist, Christoph? - Siehste, kannste nich wissen!
Also, wenn die demnächst mal in Deutschland spielen werden, dann gehen wir da mal hin und nehmen die Kaddi und Cécile mit, damit die Männerquote erhöht wird.
Ansagen brauche ich persönlich nicht, auch in Haldern finde ich die eher überflüssig. Aber wenn das ein Gemeindepfarrer macht, hat das schon was.
... und welcher Gemeindepfarrer fordert zum Kölsch trinken auf?? Super Nummer gestern Abend! Tolles Konzert, feine Location!
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