Konzert: My Brightest Diamond with Ensemble & Ladylike Lilly
Ort: Théatre de l'Alhambra, Paris
Datum: 28.03.12
Zuschauer:nicht ausverkaufte, aber recht gut besuchte Veranstaltung, also vielleicht 500
Ins Theater gehe ich ja recht selten (wann auch bei den vielen Konzerten?), aber manchmal fällt eben beides zusammen. Ein Konzert in einem Theater. So wie heute im Alhambra. Ein eher funktioneller Raum im Inneren, dessen prächtige Mahagonitür aber noch einen Hauch seiner glanzvollen Vergangenheit erahnen lässt.
Erstaunlicherweise war die Spielstätte nicht sehr voll, als ich ungewöhnlich pünktlich den Konzertraum betrat. Zuvor hatte man mir dummerweise meine mittelgroße Kamera (eine Bridge, kein Profiteil) am Eingang abgenommen und so knipste ich zunächst mit meiner kleinen Kompakten, die ich für einen solchen Fall vorsorglicherweise dabei hatte.
Auf der Bühne stand ab 20 Uhr 30 die junge Französin Ladylike Lily, die aus Rennes in der schönen Bretagne stammt. Das großgewachsene, schüchtern wirkende Mädchen, hatte ich bereits einmal im Vorprogramm von Scott Matthew gesehen und als auf jeden Fall beachtenswert vermerkt. Lediglich mit ihrer Gitarre und ihrer Kleinmädchen- Stimme schafft sie feenhafte, traumversunkene Klangwelten voller Wärme und Sanftheit, die einen an Coco Rosie, Björk oder Stina Nordenstam denken lassen.
Auch heute gewann sie mit dieser Mischung meine Sympathien und spielte sich etwa eine gute halbe Stunde durch ein hübsches Set, dessen Titel von ihrem ersten, später am Merch erhältlichen, Debütalbum Get Your Soul Washed stammten. Allesamt intime, sehr leise Balladen, die hier nicht auf taube Ohren stießen.
Hinterher sah ich so einige Zuschauer, die sich in der Pause am March mit dem Album eindeckten, auf dem allerdings nicht das Emiliana Torrini Cover Serenade drauf ist, daß Ladylike Lily am Ende gebracht hatte. Ich nutzte die Wartezeit hingegen damit, meinen größeren Fotoapparat wieder zu bekommen, da dem kleinen die Batterien ausgingen. Aber wie sollte ich es bloß schaffen, den Ordner davon zu überzeugen, daß auch ohne offiziellen Fotopass niemand etwas dagegen hat, wenn ich Fotos schieße? Ihm zu erklären, daß sogar die Veranstalter schon meine Pics auf ihre Webseite gestellt haben? Hmm. Die beste Idee war wohl gleich gemeinsam mit dem Macher des Festival auzukreuzen. Aber wo war er, der gute Stephane? Irgendwann fand ich ihn im Getümmel. Ich schilderte ihm kurz mein Anliegen und er fackelte nicht lange, ging mit meinem Abholbon in der Hand zu Garderobe und forderte für mich meinen Apparat ein, dem man ihm auf der Stelle aushändigte. Cool, nun konnte ich Shara Worden und ihr buntes Spekaktel bildlich einfangen!
Gegen 21 Uhr 30 stand mit My Brightest Diamond nicht nur der Headliner des heutigen Abends, sondern des gesamten Festivals an. Zur Feier des Tages wurde ein richtiges kleines klassisches Ensemble aufgeboten, daß meines Wissen aus Frankreich stammte. Außerdem agierten natürlich Shara Worden selbst (an Gitarre, Ukulele, Kalimba und Autoharp= Akkordzither) und ihr Schlagzeuger.
Der ganze erste Teil des Konzertes konzentrierte sich auf das aktuelle Album All Things Will Undwind. Ein theatrales Werk, das einer Oper gleicht und entsprechend auch live umgesetzt wurde. Shara Worden war mit einer weißen, japanisch anmutenden Maske erschienen und tug topflappenähnliche Handschuhe und ein buntes Kleid mit gelb-roten Pailletten aus Stoff. Wieselflink huschte sie über den Bühenrand und spielte ihre Rolle als Schauspielerin ausgezeichnet. Kurze Zeit später fiel dann aber die Maske und Miss Worden konzentrierte sich auf ihre Instrumente. Ziemlich früh zupfte sie auf der Autoharp, später dann auf der Ukulele und zu der Zugabe Apples auf der Kalimba. Was man aber im ersten Abschnitt am meisten raushörte, war neben Sharas glockenklarer Stimme die Klarinette, das Saxofon und die Streicher. Ein Hauch Nostalgie kam bei mir auf, denn ich musste an meine Besuche der Berliner Philharmonie in der Studentenzeit zurückdenken. Allerdings bin ich damals trotz aller Schönheit oft eingepennt und wurde meistens immer erst wach, wenn die Zuschauer am Ende klatschten wie die Gestörten.
Zum Einpennen war es heute aber nicht, schließlich stand man auch und lümmelte nicht auf einem roten Sessel. Dennoch gab es den ein oder anderen Moment der Schläfrigkeit bei mir und ich vermisste am Anfang einfach die rockigen Gitarren, die Shara ja auch so gekonnt aufheulen lassen kann. Dafür musste ich mich aber noch gedulden, denn zunächst wurde klassisch musiziert. She Does Not Brave The War fiel mir äußerst positiv auf. Sehr melancholisch, schwermütig und mit einer sensationell guten Hauch- Stimme vorgetragen, war es das erste Lied des Konzerts, das mich so richtig packte.
Nicht viel später erzählte Worden schmunzelnd eine Ankedote über eine Maus, die sie in ihrem neuen Haus in Detroit gefunden hatte und leitete ein in There's A Rat, einem Stück von All Things Will Unwind. Keine 10 Minuten und zwei Lieder später wurde mit dem jazzig beschwingten High Low Middle auch schon der erste Teil abgeschlossen und das Ensembe verließ nun mit My Brightest Diamond zusammen die Bühne. Sharon würde wiederkommen, soviel war klar, aber das Orchester blieb von nun an in der Kabine.
Der zweite Teil war entsprechend weniger orchestriert, besann sich auf das Zusammenspiel zwischen Worden und ihrem Drummer. Die erste Zuagbe gab Shara Zylinder tragend zusammen mit der Französin Christine and The Queens, die auch bei diesem Festival solo aufgetreten war. Von nun wurde es besser und besser.
Der Kalimba Song Apples war Appetizer auf das Performen des Altwerks, das mit dem hervorragenden Gitarrenlied Dragonfly fortgeführt wurde. Dann kam mit Maggic Rabbit einer der verwunschensten, mysteriösesten und besten Songs, bevor ein Edith Piaf Cover den Schlußstrich unter den zweiten Teil setzte.
Im dritten und letzten Teil gab es mit dem an Elvis Presely erinnernden I Have Never Loved Someone noch einmal etwas vom aktuellen Werk, bevor das elegante und James Bond hafte Nina Simone Cover Feeling Good (entnommen der exquisten Compilaton Dark Was The Night) das definitive Ende markierte.
Ein gutes Konzert von My Brightest Diamond, aber sicherlich nicht ihr bestes. Sie soll krank und geschwächt angetreten sein, hörte ich außerdem hinterher.
Setlist My Brightest Diamond, Théatre de l'Alhambra, Paris:
01: We Addet It Up
02: Reaching Through To The Other Side
03: Escape Routes
04: Be Brave
05: She Does Not Brave The War
06: Ding Dang
07: There's A Rat
08: Everything Is In Line
09: High Low Middle
10:Narcissus Is Back (with Christine and The Queens)
11: Apples
12: Dragonfly
13: Magic Rabbit
14. Hymne à L'Amour (Edit Piaf)
15: I Have Never Loved Someone
16: Feeling Good (Nina Simone)
Aus unserem Archiv:
My Brightest Diamond, Berlin, 24.11.11
My Brightest Diamond, Haldern, 13.08.11
My Brightest Diamond, Paris, 07.10.08
My Brightest Diamond, Haldern, 08.08.08
My Brightest Diamond, Evreux, 27.06.08
My Brightest Diamond, Paris, 22.04.08
My Brightest Diamond, Paris, 02.10.07
My Brightest Diamond, Paris, 26.02.07
Ladylike Lily, Paris, 10.10.11
Erstaunlicherweise war die Spielstätte nicht sehr voll, als ich ungewöhnlich pünktlich den Konzertraum betrat. Zuvor hatte man mir dummerweise meine mittelgroße Kamera (eine Bridge, kein Profiteil) am Eingang abgenommen und so knipste ich zunächst mit meiner kleinen Kompakten, die ich für einen solchen Fall vorsorglicherweise dabei hatte.
Auf der Bühne stand ab 20 Uhr 30 die junge Französin Ladylike Lily, die aus Rennes in der schönen Bretagne stammt. Das großgewachsene, schüchtern wirkende Mädchen, hatte ich bereits einmal im Vorprogramm von Scott Matthew gesehen und als auf jeden Fall beachtenswert vermerkt. Lediglich mit ihrer Gitarre und ihrer Kleinmädchen- Stimme schafft sie feenhafte, traumversunkene Klangwelten voller Wärme und Sanftheit, die einen an Coco Rosie, Björk oder Stina Nordenstam denken lassen.
Auch heute gewann sie mit dieser Mischung meine Sympathien und spielte sich etwa eine gute halbe Stunde durch ein hübsches Set, dessen Titel von ihrem ersten, später am Merch erhältlichen, Debütalbum Get Your Soul Washed stammten. Allesamt intime, sehr leise Balladen, die hier nicht auf taube Ohren stießen.
Hinterher sah ich so einige Zuschauer, die sich in der Pause am March mit dem Album eindeckten, auf dem allerdings nicht das Emiliana Torrini Cover Serenade drauf ist, daß Ladylike Lily am Ende gebracht hatte. Ich nutzte die Wartezeit hingegen damit, meinen größeren Fotoapparat wieder zu bekommen, da dem kleinen die Batterien ausgingen. Aber wie sollte ich es bloß schaffen, den Ordner davon zu überzeugen, daß auch ohne offiziellen Fotopass niemand etwas dagegen hat, wenn ich Fotos schieße? Ihm zu erklären, daß sogar die Veranstalter schon meine Pics auf ihre Webseite gestellt haben? Hmm. Die beste Idee war wohl gleich gemeinsam mit dem Macher des Festival auzukreuzen. Aber wo war er, der gute Stephane? Irgendwann fand ich ihn im Getümmel. Ich schilderte ihm kurz mein Anliegen und er fackelte nicht lange, ging mit meinem Abholbon in der Hand zu Garderobe und forderte für mich meinen Apparat ein, dem man ihm auf der Stelle aushändigte. Cool, nun konnte ich Shara Worden und ihr buntes Spekaktel bildlich einfangen!
Gegen 21 Uhr 30 stand mit My Brightest Diamond nicht nur der Headliner des heutigen Abends, sondern des gesamten Festivals an. Zur Feier des Tages wurde ein richtiges kleines klassisches Ensemble aufgeboten, daß meines Wissen aus Frankreich stammte. Außerdem agierten natürlich Shara Worden selbst (an Gitarre, Ukulele, Kalimba und Autoharp= Akkordzither) und ihr Schlagzeuger.
Der ganze erste Teil des Konzertes konzentrierte sich auf das aktuelle Album All Things Will Undwind. Ein theatrales Werk, das einer Oper gleicht und entsprechend auch live umgesetzt wurde. Shara Worden war mit einer weißen, japanisch anmutenden Maske erschienen und tug topflappenähnliche Handschuhe und ein buntes Kleid mit gelb-roten Pailletten aus Stoff. Wieselflink huschte sie über den Bühenrand und spielte ihre Rolle als Schauspielerin ausgezeichnet. Kurze Zeit später fiel dann aber die Maske und Miss Worden konzentrierte sich auf ihre Instrumente. Ziemlich früh zupfte sie auf der Autoharp, später dann auf der Ukulele und zu der Zugabe Apples auf der Kalimba. Was man aber im ersten Abschnitt am meisten raushörte, war neben Sharas glockenklarer Stimme die Klarinette, das Saxofon und die Streicher. Ein Hauch Nostalgie kam bei mir auf, denn ich musste an meine Besuche der Berliner Philharmonie in der Studentenzeit zurückdenken. Allerdings bin ich damals trotz aller Schönheit oft eingepennt und wurde meistens immer erst wach, wenn die Zuschauer am Ende klatschten wie die Gestörten.
Zum Einpennen war es heute aber nicht, schließlich stand man auch und lümmelte nicht auf einem roten Sessel. Dennoch gab es den ein oder anderen Moment der Schläfrigkeit bei mir und ich vermisste am Anfang einfach die rockigen Gitarren, die Shara ja auch so gekonnt aufheulen lassen kann. Dafür musste ich mich aber noch gedulden, denn zunächst wurde klassisch musiziert. She Does Not Brave The War fiel mir äußerst positiv auf. Sehr melancholisch, schwermütig und mit einer sensationell guten Hauch- Stimme vorgetragen, war es das erste Lied des Konzerts, das mich so richtig packte.
Nicht viel später erzählte Worden schmunzelnd eine Ankedote über eine Maus, die sie in ihrem neuen Haus in Detroit gefunden hatte und leitete ein in There's A Rat, einem Stück von All Things Will Unwind. Keine 10 Minuten und zwei Lieder später wurde mit dem jazzig beschwingten High Low Middle auch schon der erste Teil abgeschlossen und das Ensembe verließ nun mit My Brightest Diamond zusammen die Bühne. Sharon würde wiederkommen, soviel war klar, aber das Orchester blieb von nun an in der Kabine.
Der zweite Teil war entsprechend weniger orchestriert, besann sich auf das Zusammenspiel zwischen Worden und ihrem Drummer. Die erste Zuagbe gab Shara Zylinder tragend zusammen mit der Französin Christine and The Queens, die auch bei diesem Festival solo aufgetreten war. Von nun wurde es besser und besser.
Der Kalimba Song Apples war Appetizer auf das Performen des Altwerks, das mit dem hervorragenden Gitarrenlied Dragonfly fortgeführt wurde. Dann kam mit Maggic Rabbit einer der verwunschensten, mysteriösesten und besten Songs, bevor ein Edith Piaf Cover den Schlußstrich unter den zweiten Teil setzte.
Im dritten und letzten Teil gab es mit dem an Elvis Presely erinnernden I Have Never Loved Someone noch einmal etwas vom aktuellen Werk, bevor das elegante und James Bond hafte Nina Simone Cover Feeling Good (entnommen der exquisten Compilaton Dark Was The Night) das definitive Ende markierte.
Ein gutes Konzert von My Brightest Diamond, aber sicherlich nicht ihr bestes. Sie soll krank und geschwächt angetreten sein, hörte ich außerdem hinterher.
Setlist My Brightest Diamond, Théatre de l'Alhambra, Paris:
01: We Addet It Up
02: Reaching Through To The Other Side
03: Escape Routes
04: Be Brave
05: She Does Not Brave The War
06: Ding Dang
07: There's A Rat
08: Everything Is In Line
09: High Low Middle
10:Narcissus Is Back (with Christine and The Queens)
11: Apples
12: Dragonfly
13: Magic Rabbit
14. Hymne à L'Amour (Edit Piaf)
15: I Have Never Loved Someone
16: Feeling Good (Nina Simone)
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My Brightest Diamond, Haldern, 13.08.11
My Brightest Diamond, Paris, 07.10.08
My Brightest Diamond, Haldern, 08.08.08
My Brightest Diamond, Evreux, 27.06.08
My Brightest Diamond, Paris, 22.04.08
My Brightest Diamond, Paris, 02.10.07
My Brightest Diamond, Paris, 26.02.07
Ladylike Lily, Paris, 10.10.11
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