Konzert: And Also The Trees
Ort: Le Divan Du Monde, Paris
Datum: 18.04.12
Zuschauer: geschätzte 420
Kennt ihr dieses Phänomen? Man hört über Monate hinweg begeistert Platten von einer bestimmten Band, legt sie dann bei Seite und ehe man sich versehen hat, sind über zwei Jahre ins Land gegangen und man hat sich überhaupt nicht mehr mit der Gruppe beschäftigt.
So jedenfalls ging es mir mit den kultigen Briten And Also The Trees, die heute im Divan Du Monde auf dem Programm standen. Die akustische CD When The Rains Come von 2009 habe ich rauf und runter gehört, aber auch das über diverse Alben verstreute Altwerk mit Hits wie Dialogue, Virus Meadow und Vincent Craine geradezu verschlungen.
Ins heutige Konzert im stilvollen Divan Du Monde ging ich jedoch unvorbereitet. Das neue Album Hunter Not The Hunted kenne ich nicht und auch die alten Sachen habe ich nicht mehr gehört. Aber das war eigentlich kein Problem, denn mit herrlich düsteren Zungenschnalzern wie Prince Rupert und The Beautiful Silence, die schon sehr früh gebracht wurden, kam ich schnell rein.
Hach, The Beautiful Silence, was für ein poetisches, verführerisches Stück Musik und dann auch noch dieser zarte "lalala"-singalong, schnell wusste ich, daß ich bei And Also The Trees und ihrem melodisch-melancholischen Gitarrensound richtig war!
Aber wie kamen die neuen Sachen rüber? An vierter Stelle in der Setlist wurde der Titeltrack des neuen Werkes Hunter Not The Hunted gespielt. Ein sehr sachter und friedvoller Song, eröffnet per Melodica von Emer Brizzolara, dem blonden Gift mit dem süßen Pferdeschwanz und dem knackigen Po (ja was denn? seit nicht so prüde!). Von Gesang konnte man im engeren Sinne nicht reden, das war eher spoken word, was der überaus charismatische Frontmann Simon Huw Jones, der mit seinem traditionellen weißen Manschettenhemd aufgelaufen war, da bot. Eine sehnsüchtige Ballade zum Träumen und Schwelgen, die auch am Ende nicht lauter und intensiver wurde. Burn Down This Town, ein anderes neues Lied, war stimmunsgmäßig nicht unähnlich.
Mit The Legend Of Mucklow wurden dann aber nicht sehr viel später punkigere und wildere Töne angeschlagen und als Dialogue an achter Stelle ertönte, hüpfte mein Herz in die Höhe. Die Gitarrenmelodie des ewig jung aussehenden Justin Jones (wie alt ist der Bursche? fast 50? was?) war wieder so was von unverschämt cathcy, der Gesang von Simon so toll tief und gothisch angehaucht und der von Ian Jenkins gezupfte Bass holperte so packend durchs Stück, daß ich vor Begeisterung innerlich bebte. Ein Mega Hit der New Wave Ära, der auch heute noch wahnsinnig aufregend und modern klingt. "All the things I said to you" croonte Simon, es war eine Wonne...
Danach flachte meine Konzentration nach und nach ab. Plötzlich wurde mir die Hitze im Raum bewußt und ich fühlte mich recht unwohl. Ich musste mich ein wenig bewegen und stieg über die Treppe in den oberen Bereich des Divan Du Monde. Leute in den Dreißigern, Vierzigern und mitunter Fünfzigern hingen auf gemütlichen Sofas ab, das Ganze hatte noblen Lounge-Charakter. Diejenigen, die saßen, konnten die Show jedoch gar nicht sehen, dazu musste man schon am Geländer stehen. Ich bestellte mir an der Bar einen Drink und erfreute mich an dem gespenstischen Vincent Craine mit seinen gelegentlichen lauten Ausbrüchen.
Dann kam mit Whiskey Bride noch ein sehr schöner neuer Titel, bevor der Klassiker A Room Lives In Lucy das offizielle Set glanzvoll beendete.
Von den insgesamt vier Zugaben ragte The Untangled Man heraus. Der hochaufgeschossene Simon machte mit seinen langen Armen ausladende Bewegungen und der Sound seiner Band wurde immer lauter und intensiver, bevor in der zweiten Hälfte auch vom Schlagzeug ein mächtiger Wumms von hinten mit hinzukam. Ein ganz exquister Titel, der die große Klasse der Briten unterstrich und wieder mal die Frage aufwirft, warum die nie Weltstars geworden sind. Nun, wahrscheinlich sind sie für die Masse einfach zu gut!
And Also The Trees, Paris, 10.06.09
And Also The Trees, Paris, 21.09.08
Ort: Le Divan Du Monde, Paris
Datum: 18.04.12
Zuschauer: geschätzte 420
Kennt ihr dieses Phänomen? Man hört über Monate hinweg begeistert Platten von einer bestimmten Band, legt sie dann bei Seite und ehe man sich versehen hat, sind über zwei Jahre ins Land gegangen und man hat sich überhaupt nicht mehr mit der Gruppe beschäftigt.
So jedenfalls ging es mir mit den kultigen Briten And Also The Trees, die heute im Divan Du Monde auf dem Programm standen. Die akustische CD When The Rains Come von 2009 habe ich rauf und runter gehört, aber auch das über diverse Alben verstreute Altwerk mit Hits wie Dialogue, Virus Meadow und Vincent Craine geradezu verschlungen.
Ins heutige Konzert im stilvollen Divan Du Monde ging ich jedoch unvorbereitet. Das neue Album Hunter Not The Hunted kenne ich nicht und auch die alten Sachen habe ich nicht mehr gehört. Aber das war eigentlich kein Problem, denn mit herrlich düsteren Zungenschnalzern wie Prince Rupert und The Beautiful Silence, die schon sehr früh gebracht wurden, kam ich schnell rein.
Hach, The Beautiful Silence, was für ein poetisches, verführerisches Stück Musik und dann auch noch dieser zarte "lalala"-singalong, schnell wusste ich, daß ich bei And Also The Trees und ihrem melodisch-melancholischen Gitarrensound richtig war!
Aber wie kamen die neuen Sachen rüber? An vierter Stelle in der Setlist wurde der Titeltrack des neuen Werkes Hunter Not The Hunted gespielt. Ein sehr sachter und friedvoller Song, eröffnet per Melodica von Emer Brizzolara, dem blonden Gift mit dem süßen Pferdeschwanz und dem knackigen Po (ja was denn? seit nicht so prüde!). Von Gesang konnte man im engeren Sinne nicht reden, das war eher spoken word, was der überaus charismatische Frontmann Simon Huw Jones, der mit seinem traditionellen weißen Manschettenhemd aufgelaufen war, da bot. Eine sehnsüchtige Ballade zum Träumen und Schwelgen, die auch am Ende nicht lauter und intensiver wurde. Burn Down This Town, ein anderes neues Lied, war stimmunsgmäßig nicht unähnlich.
Mit The Legend Of Mucklow wurden dann aber nicht sehr viel später punkigere und wildere Töne angeschlagen und als Dialogue an achter Stelle ertönte, hüpfte mein Herz in die Höhe. Die Gitarrenmelodie des ewig jung aussehenden Justin Jones (wie alt ist der Bursche? fast 50? was?) war wieder so was von unverschämt cathcy, der Gesang von Simon so toll tief und gothisch angehaucht und der von Ian Jenkins gezupfte Bass holperte so packend durchs Stück, daß ich vor Begeisterung innerlich bebte. Ein Mega Hit der New Wave Ära, der auch heute noch wahnsinnig aufregend und modern klingt. "All the things I said to you" croonte Simon, es war eine Wonne...
Danach flachte meine Konzentration nach und nach ab. Plötzlich wurde mir die Hitze im Raum bewußt und ich fühlte mich recht unwohl. Ich musste mich ein wenig bewegen und stieg über die Treppe in den oberen Bereich des Divan Du Monde. Leute in den Dreißigern, Vierzigern und mitunter Fünfzigern hingen auf gemütlichen Sofas ab, das Ganze hatte noblen Lounge-Charakter. Diejenigen, die saßen, konnten die Show jedoch gar nicht sehen, dazu musste man schon am Geländer stehen. Ich bestellte mir an der Bar einen Drink und erfreute mich an dem gespenstischen Vincent Craine mit seinen gelegentlichen lauten Ausbrüchen.
Dann kam mit Whiskey Bride noch ein sehr schöner neuer Titel, bevor der Klassiker A Room Lives In Lucy das offizielle Set glanzvoll beendete.
Von den insgesamt vier Zugaben ragte The Untangled Man heraus. Der hochaufgeschossene Simon machte mit seinen langen Armen ausladende Bewegungen und der Sound seiner Band wurde immer lauter und intensiver, bevor in der zweiten Hälfte auch vom Schlagzeug ein mächtiger Wumms von hinten mit hinzukam. Ein ganz exquister Titel, der die große Klasse der Briten unterstrich und wieder mal die Frage aufwirft, warum die nie Weltstars geworden sind. Nun, wahrscheinlich sind sie für die Masse einfach zu gut!
Setlist And Also The Trees, Divan Du Monde, Paris
01: Prince Rupert
02: The Beautiful Silence
03: Shaletown
04: Hunter Not The Hunted
05: What's Lost Finds
06: The Legend Of Mucklow
07: Burn Down This Town
08: Dialogue
09: Rive Droite
10: The Woman On The Estuary
11: Only
12: Vincent Craine
13: Whiskey Bride
14: A Room Lives In Lucy
15: Rip Ridge
16: Angel, Devil, Man And Beast
17: The Untangled Man
18: Gone...Like The Shallows
Aus unserem Archiv:
And Also The Trees, Paris, 30.10.0901: Prince Rupert
02: The Beautiful Silence
03: Shaletown
04: Hunter Not The Hunted
05: What's Lost Finds
06: The Legend Of Mucklow
07: Burn Down This Town
08: Dialogue
09: Rive Droite
10: The Woman On The Estuary
11: Only
12: Vincent Craine
13: Whiskey Bride
14: A Room Lives In Lucy
15: Rip Ridge
16: Angel, Devil, Man And Beast
17: The Untangled Man
18: Gone...Like The Shallows
Aus unserem Archiv:
And Also The Trees, Paris, 10.06.09
And Also The Trees, Paris, 21.09.08
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