Konzert: My Brightest Diamond
Ort: La Maroquinerie
Datum: 02.10.2007
Zuschauer: leider wohl nicht ganz ausverkauft, schade!
Kleine Frau ganz groß, so könnte schon das Fazit des heutigen Abends sein, aber ich möchte doch etwas weiter ausholen...
Shara Worden, so heißt das zierliche Energiebündel, das mir vor ein paar Monaten im Pariser Point FMR glatt die Schuhe ausgezogen hat. Als Künstlerin agiert sie unter dem Namen My Brightest Diamond und in der Tat funkelte ihr Talent damals so hell und schön wie ein Edelstein.
Sie hatte mich und viele andere im Saale zu Tränen gerührt. Das Publikum konnte es kaum fassen und alle, die im Point Éphémère dabei waren, redeten noch lange über dieses Konzert.
Wie würde es also heute werden? Würden wieder Taschentücher benötigt, oder würde das Ganze emotionsloser ablaufen? Die ersten Emotionen des Abends bezogen sich aber erst einmal auf meine Person, ich war nämlich wütend auf mich selbst! Wütend, daß ich wieder erst so spät losgefahren bin und deswegen die ersten zwei Titel des Sets verpasst hatte. So ein Mist! Ausnahmsweise wurde nämlich einmal pünktlich angefangen in der Maroquinerie. Nun gut, kein Vorgeplänkel also, sondern sofort rein ins Geschehen. Die niedliche Shara hatte zwei männliche Musiker an Schlagzeug und Bass dabei, sie selbst sang herzallerliebst, spielte ausgezeichnet Gitarre und auch manchmal Keyboard. Nach dem melancholischen und getragenen "We Were Sparkling" nahte auch schon der erste sehr starke Moment des Konzerts und zwar in Form von "Something Of An End", dem Starttitel von ihrem ausgezeichneten Album "Bring Me The Workhorse". Richtig noisy und wild wurde es, als die kaum mehr als 1,50 Meter messende Frau ihre Gibson aufheulen ließ und hierzu ihren schmalen Körper verbog, mit der Hüfte wippte und brüske Bewegungen machte. Einen ganz eigenwilligen Tanzstil hat dieses Persönchen, sie ist flink wie ein Wiesel und entwischte so einige Male den schußbereiten Objektiven der anwesenden Photographen...
Ruhiger , aber nicht kühler wurde es mit "Gone Away" in der brütend heißen Maroquinerie, obwohl Shara "It's so cold without you" sang. Und mit was für einer unglaublichen Stimme sie diese herzerweichende Ballade sang, einfach traumhaft! So sanft, so einfühlsam. Da merkte man, daß ihr die Musikalität in die Wiege gelegt wurde, denn sie stammt aus einer Musikerfamilie und hat zudem eine klassische Ausbildung hinter sich. A propos klassisch, auf Klassiker der Musikgeschichte scheint sie sich ohnehin zu verstehen, das gegen Mitte gebrachte "Ain't No Sunshine" nach Bill Withers verdeutlichte dies. Noch gelungener fand ich allerdings danach die Eigenkomposition "Magic Rabbit". Ein mystisches schwarzes Stück, fast gothisch, wie so oft bei My Brightest Diamond. "All the Rabbits died in the spotlight", ganz schön traurig, aber auch von profunder Schönheit und obendrein höchst dramatisch aufgebaut. Ein wahrer Schocker! Vor dem ebenfalls guten "Disappear" wurde auch ein ganz neuer Song gespielt, leider wurde der Name nicht verraten, aber es war ganz und gar keine Ausschußwaare, die einem da vorgesetzt wurde. Auch der Schluß des offiziellen Teils hatte es noch einmal in sich, mit "Workhorse" ("No, No, No") und dem fetzigen Freak-Out,bei dem die ehemalige Sufjan Stevens Background-Sängerin mit ihrem Drummer "Hase und Igel" spielte und so richtig die Rockerin rausließ.
Fräulein Worden versteht sich aber auf viele verschieden Register und so hatte sie wieder einmal den ergreifendsten Teil für die Zugaben aufgehoben. "Can you sing in french, please?", bat ein mutiger französischer Zurufer. Klar konnte sie! Und wie gut sie das konnte, völlig akzentfrei und textsicher (obwohl sie einen handgeschriebenen Zettel zur Hilde nahm) interpretierte sie "Parlez-moi d'amour", einen Chanson, der meines Wissens von Juliette Gréco stammt. Natürlich hatte die Frau aus Brooklyn damit das zumindest hinsichtlich seiner Muttersprache patriotische französische Publikum im Sack! Der Saal johlte, der Applaus wollte gar nicht mehr abreißen und Shara verneigte sich und verteilte gerührt Kusshände. Danach brachte sie noch ein englisches Lied und verließ flugs die Bühne. Die Pariser hatten aber jetzt so richtig Spaß an der Sache bekommen und applaudierten noch einmal so engergisch, daß dem Energiebündel gar nichts übrig blieb, als noch einmal wiederzukommen. Und noch einmal gab es was in der Landessprache der Besucher, wenn ich mich richtig erinnere, tauchte die Textzeile "c'est presque au bout du monde" darin auf. Ausgewiesene Kenner von My Brightest Diamond dürfen sich gerne an dieser Stelle melden und sagen: aber Oliver, daß Du das nicht weißt, es handelte sich bestimmt um "..." (keine Panik, inzwischen weiß ich es selbst, es handelte sich um "Youkali", erhältlich auf dem Album "Quiet B Sides", aus der Zeit als die Band noch Awry hieß)
Und Kenner der Künstlerin sollte eigentlich jederman werden, der etwas auf seinen Musikgeschmack hält, die Frau ist nämlich ohne Zweifel ein Ausnahmetalent!
Auszug aus der Setlist von My Brightest Diamond, Paris, Maroquinerie (wird erweitert):
- We Were Sparkling
- Something Of An End
- "Your Baby Doesn't Love You Anymore"
- Dragonfly
- Gone Away
- Ain't No Sunshine (Bill Whiters Cover)
- Magic Rabbit
- Neuer Titel
- Disappear
- Workhorse
- Freak Out
- Parlez-Moi D'Amour (Juliette Gréco Cover) (Z)
- Caged Bird? (Z)
- Youkali (Z)
Ort: La Maroquinerie
Datum: 02.10.2007
Zuschauer: leider wohl nicht ganz ausverkauft, schade!
Kleine Frau ganz groß, so könnte schon das Fazit des heutigen Abends sein, aber ich möchte doch etwas weiter ausholen...
Shara Worden, so heißt das zierliche Energiebündel, das mir vor ein paar Monaten im Pariser Point FMR glatt die Schuhe ausgezogen hat. Als Künstlerin agiert sie unter dem Namen My Brightest Diamond und in der Tat funkelte ihr Talent damals so hell und schön wie ein Edelstein.
Sie hatte mich und viele andere im Saale zu Tränen gerührt. Das Publikum konnte es kaum fassen und alle, die im Point Éphémère dabei waren, redeten noch lange über dieses Konzert.
Wie würde es also heute werden? Würden wieder Taschentücher benötigt, oder würde das Ganze emotionsloser ablaufen? Die ersten Emotionen des Abends bezogen sich aber erst einmal auf meine Person, ich war nämlich wütend auf mich selbst! Wütend, daß ich wieder erst so spät losgefahren bin und deswegen die ersten zwei Titel des Sets verpasst hatte. So ein Mist! Ausnahmsweise wurde nämlich einmal pünktlich angefangen in der Maroquinerie. Nun gut, kein Vorgeplänkel also, sondern sofort rein ins Geschehen. Die niedliche Shara hatte zwei männliche Musiker an Schlagzeug und Bass dabei, sie selbst sang herzallerliebst, spielte ausgezeichnet Gitarre und auch manchmal Keyboard. Nach dem melancholischen und getragenen "We Were Sparkling" nahte auch schon der erste sehr starke Moment des Konzerts und zwar in Form von "Something Of An End", dem Starttitel von ihrem ausgezeichneten Album "Bring Me The Workhorse". Richtig noisy und wild wurde es, als die kaum mehr als 1,50 Meter messende Frau ihre Gibson aufheulen ließ und hierzu ihren schmalen Körper verbog, mit der Hüfte wippte und brüske Bewegungen machte. Einen ganz eigenwilligen Tanzstil hat dieses Persönchen, sie ist flink wie ein Wiesel und entwischte so einige Male den schußbereiten Objektiven der anwesenden Photographen...
Ruhiger , aber nicht kühler wurde es mit "Gone Away" in der brütend heißen Maroquinerie, obwohl Shara "It's so cold without you" sang. Und mit was für einer unglaublichen Stimme sie diese herzerweichende Ballade sang, einfach traumhaft! So sanft, so einfühlsam. Da merkte man, daß ihr die Musikalität in die Wiege gelegt wurde, denn sie stammt aus einer Musikerfamilie und hat zudem eine klassische Ausbildung hinter sich. A propos klassisch, auf Klassiker der Musikgeschichte scheint sie sich ohnehin zu verstehen, das gegen Mitte gebrachte "Ain't No Sunshine" nach Bill Withers verdeutlichte dies. Noch gelungener fand ich allerdings danach die Eigenkomposition "Magic Rabbit". Ein mystisches schwarzes Stück, fast gothisch, wie so oft bei My Brightest Diamond. "All the Rabbits died in the spotlight", ganz schön traurig, aber auch von profunder Schönheit und obendrein höchst dramatisch aufgebaut. Ein wahrer Schocker! Vor dem ebenfalls guten "Disappear" wurde auch ein ganz neuer Song gespielt, leider wurde der Name nicht verraten, aber es war ganz und gar keine Ausschußwaare, die einem da vorgesetzt wurde. Auch der Schluß des offiziellen Teils hatte es noch einmal in sich, mit "Workhorse" ("No, No, No") und dem fetzigen Freak-Out,bei dem die ehemalige Sufjan Stevens Background-Sängerin mit ihrem Drummer "Hase und Igel" spielte und so richtig die Rockerin rausließ.
Fräulein Worden versteht sich aber auf viele verschieden Register und so hatte sie wieder einmal den ergreifendsten Teil für die Zugaben aufgehoben. "Can you sing in french, please?", bat ein mutiger französischer Zurufer. Klar konnte sie! Und wie gut sie das konnte, völlig akzentfrei und textsicher (obwohl sie einen handgeschriebenen Zettel zur Hilde nahm) interpretierte sie "Parlez-moi d'amour", einen Chanson, der meines Wissens von Juliette Gréco stammt. Natürlich hatte die Frau aus Brooklyn damit das zumindest hinsichtlich seiner Muttersprache patriotische französische Publikum im Sack! Der Saal johlte, der Applaus wollte gar nicht mehr abreißen und Shara verneigte sich und verteilte gerührt Kusshände. Danach brachte sie noch ein englisches Lied und verließ flugs die Bühne. Die Pariser hatten aber jetzt so richtig Spaß an der Sache bekommen und applaudierten noch einmal so engergisch, daß dem Energiebündel gar nichts übrig blieb, als noch einmal wiederzukommen. Und noch einmal gab es was in der Landessprache der Besucher, wenn ich mich richtig erinnere, tauchte die Textzeile "c'est presque au bout du monde" darin auf. Ausgewiesene Kenner von My Brightest Diamond dürfen sich gerne an dieser Stelle melden und sagen: aber Oliver, daß Du das nicht weißt, es handelte sich bestimmt um "..." (keine Panik, inzwischen weiß ich es selbst, es handelte sich um "Youkali", erhältlich auf dem Album "Quiet B Sides", aus der Zeit als die Band noch Awry hieß)
Und Kenner der Künstlerin sollte eigentlich jederman werden, der etwas auf seinen Musikgeschmack hält, die Frau ist nämlich ohne Zweifel ein Ausnahmetalent!
Auszug aus der Setlist von My Brightest Diamond, Paris, Maroquinerie (wird erweitert):
- We Were Sparkling
- Something Of An End
- "Your Baby Doesn't Love You Anymore"
- Dragonfly
- Gone Away
- Ain't No Sunshine (Bill Whiters Cover)
- Magic Rabbit
- Neuer Titel
- Disappear
- Workhorse
- Freak Out
- Parlez-Moi D'Amour (Juliette Gréco Cover) (Z)
- Caged Bird? (Z)
- Youkali (Z)
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