Konzert: The Kills
Ort: Mousonturm, Frankfurt
Datum: 17.03.2009
Zuschauer: annähernd ausverkauft
Dauer: The Kills 60 min
Als ich am Mousonturm ankam, war ich erst einmal erleichtert. Der Tourbus der Kills stand auf dem Gelände des Kulturzentrums. Puh! Im Oktober vegangenen Jahres war dem englisch-amerikanischen Duo auf einer US-Tour Bus inklusive Fahrer abhanden gekommen. Das Gefährt tauchte kurz danach wieder auf, der Busfahrer erst im Februar, als er wegen Raubs in Florida verhaftet wurde. Lustiges Rockerleben!
Sie waren also da. "Sie" sind Alison Mosshart und Jamie Hince, das ziemlich spektakuläre Musikerduo. Obwohl die Musik der beiden hochgelobt wird, standen sie in letzter Zeit eher in den Indieklatschspalten; Jamies Preis dafür, eine berühmte Freundin zu haben. Weil Kate Moss sich auch in der Band ihres Boyfriends musikalisch betätigen wollte, gab es Ärger mit Jamies Kollegin (und fast Namensbase) Alison. Dabei hätte ich einen Gastauftritt des Models gerne erlebt - über ein Duett mit Pete Doherty in Paris hatten wir bereits geschrieben.
Alison dagegen machte Schlagzeilen, weil sie einer neuen Supergroup (The Dead Weather) um Jack White angehört. Aber all das war heute egal, denn es ging ausschließlich um ein Konzert der Kills, das aber auch vollkommen ausreichte, um eine beträchtliche Zuschauermenge an einem kalten Dienstagabend in den Mousonturm zu locken.
Die Vorgruppe verpassten wir zum Großteil. Schlimm war das aber auch nicht, denn Boo Hoo schafften es nicht, mich mit zwei Liedern zu überzeugen, und das, obwohl ein Glockenspiel im Einsatz war, und der Sänger ein wenig wie Pelle Carlberg klang (ein wenig - der Schwede trifft mehr Töne).
Die Stimmung im Mousonturm beeindruckte mich enorm. Ich war schon einige Abende in diesem wundervollen Konzertsaal (zum Beispiel beim besten Gig 2008!), heute fiel mir aber eine Atmosphäre auf, die voller Spannung war. In dieser wirklich eindrucksvollen Stimmung fiel das Warten auf die Hauptgruppe überhaupt nicht schwer.
Um zehn erschienen Alison und Jamie dann schließlich. Vor ihnen begann aber erst einmal ein Intro und das dritte Bandmitglied, der Drumcomputer. Anhand der Töne aus dem Off war klar, daß der erste Song des gar nicht mehr richtig aktuellen Albums Midnight Boom Eröffnungslied war. Ich bin überzeugt, daß mindestens 50% meiner besuchten Konzerte mit dem ersten Titel der letzten Platte beginnen. Das muß doch genauso im großen Handbuch für Rock 'N' Roll Stars stehen und kann kein Zufall sein...
Die knisternde Spannung fand dann auf der Bühne ihre Fortsetzung. Alison sah aus wie auf allen Live-Bildern, die ich gesehen habe. Sie trug diesen Leoparden-Kram und sah nach einem Design-Punk aus. Passend zur Bluse tigerte (Entschuldigung! Sehr schlechter Wortwitz - aber ich konnte nicht anders) die gebürtige Amerikanerin über die Bühne wie Raubtiere in zu kleinen Zoo-Käfigen.
Dazu krachten die Punk-Gitarren mit allen dazu gehörenden Gesten - all das erzeugte eine sensationelle, energiegeladene Stimmung. Das Publikum bzw. dessen Reaktion passte perfekt dazu. Gestern in Berlin gab es wohl Crowdsurfer, in Frankfurt nur tanzende oder hüpfende und ansonsten gebannt beobachtende Zuschauer.
Bei der Musik der Kills muß ich so aufrichtig sein, daß ich bei weitem nicht alles mag. Einige Lieder sind mir zu unbesonders, was bei den Songstrukturen nicht furchtbar schwer ist. Solche langweiligeren kamen auch im Frankfurter Set vor. Aber eben auch viele echte Perlen. Sour cherry, das wundervolle Black balloon und der Tape song waren wohl meine Lieblinge. Aber auch die schwächeren Songs wurden von der irren Atmosphäre locker abgefangen, gar keine Frage.
Nach der üblichen Dreiviertelstunde war Schluß. Nach drei, vier Minuten kamen die beiden Kills wieder. Neben Wait und der B-Seite Dropout Boogie spielten Alison und Jamie ein fabelhaftes Cover. I put a spell on you gehörte ganz sicher zu den musikalischen Höhepunkten des Abends!
Die eine Stunde The Kills hat mir gefallen; das Konzert hatte etwas Besonderes, obwohl es musikalisch nicht umwerfend war. Daß ich es mochte, liegt aber auch daran, daß ich den ganzen Abend, wenn der Drumcomputer mit dem immer gleichen Beat loslegte, erfolgreich den Badesalz-Gag mit dem Lambada verdrängen konnte. Des is aber jetzt de Lambada?!
Am meisten Probleme, ernst zu bleiben, hatte ich aber irgendwann am Anfang. Die so viel mit ihrem sexy Image spielende Alison spuckte, nein rotzte, in allerbester Fußballermanier mit Schwung auf die Bühne. Alison is a punk rocker...
Setlist The Kills, Mousonturm, Frankfurt:
01: U.R.A fever
02: Pull a u
03: Sour cherry
04: Tape song
05: No wow
06: Alphabet pony
07: Last day of magic
08: Kissy kissy
09: Black balloon
10: Hook and line
11: Getting down
12: Cheap & cheerful
13: Fried my little brains
14: Wait (Z)
15: I put a spell on you (Sreamin' Jay Hawkins Cover) (Z)
16: Dropout Boogie (Z)
Links:
- The Kills vor fast genau einem Jahr in Paris
Ort: Mousonturm, Frankfurt
Datum: 17.03.2009
Zuschauer: annähernd ausverkauft
Dauer: The Kills 60 min
Als ich am Mousonturm ankam, war ich erst einmal erleichtert. Der Tourbus der Kills stand auf dem Gelände des Kulturzentrums. Puh! Im Oktober vegangenen Jahres war dem englisch-amerikanischen Duo auf einer US-Tour Bus inklusive Fahrer abhanden gekommen. Das Gefährt tauchte kurz danach wieder auf, der Busfahrer erst im Februar, als er wegen Raubs in Florida verhaftet wurde. Lustiges Rockerleben!
Sie waren also da. "Sie" sind Alison Mosshart und Jamie Hince, das ziemlich spektakuläre Musikerduo. Obwohl die Musik der beiden hochgelobt wird, standen sie in letzter Zeit eher in den Indieklatschspalten; Jamies Preis dafür, eine berühmte Freundin zu haben. Weil Kate Moss sich auch in der Band ihres Boyfriends musikalisch betätigen wollte, gab es Ärger mit Jamies Kollegin (und fast Namensbase) Alison. Dabei hätte ich einen Gastauftritt des Models gerne erlebt - über ein Duett mit Pete Doherty in Paris hatten wir bereits geschrieben.
Alison dagegen machte Schlagzeilen, weil sie einer neuen Supergroup (The Dead Weather) um Jack White angehört. Aber all das war heute egal, denn es ging ausschließlich um ein Konzert der Kills, das aber auch vollkommen ausreichte, um eine beträchtliche Zuschauermenge an einem kalten Dienstagabend in den Mousonturm zu locken.
Die Vorgruppe verpassten wir zum Großteil. Schlimm war das aber auch nicht, denn Boo Hoo schafften es nicht, mich mit zwei Liedern zu überzeugen, und das, obwohl ein Glockenspiel im Einsatz war, und der Sänger ein wenig wie Pelle Carlberg klang (ein wenig - der Schwede trifft mehr Töne).
Die Stimmung im Mousonturm beeindruckte mich enorm. Ich war schon einige Abende in diesem wundervollen Konzertsaal (zum Beispiel beim besten Gig 2008!), heute fiel mir aber eine Atmosphäre auf, die voller Spannung war. In dieser wirklich eindrucksvollen Stimmung fiel das Warten auf die Hauptgruppe überhaupt nicht schwer.
Um zehn erschienen Alison und Jamie dann schließlich. Vor ihnen begann aber erst einmal ein Intro und das dritte Bandmitglied, der Drumcomputer. Anhand der Töne aus dem Off war klar, daß der erste Song des gar nicht mehr richtig aktuellen Albums Midnight Boom Eröffnungslied war. Ich bin überzeugt, daß mindestens 50% meiner besuchten Konzerte mit dem ersten Titel der letzten Platte beginnen. Das muß doch genauso im großen Handbuch für Rock 'N' Roll Stars stehen und kann kein Zufall sein...
Die knisternde Spannung fand dann auf der Bühne ihre Fortsetzung. Alison sah aus wie auf allen Live-Bildern, die ich gesehen habe. Sie trug diesen Leoparden-Kram und sah nach einem Design-Punk aus. Passend zur Bluse tigerte (Entschuldigung! Sehr schlechter Wortwitz - aber ich konnte nicht anders) die gebürtige Amerikanerin über die Bühne wie Raubtiere in zu kleinen Zoo-Käfigen.
Dazu krachten die Punk-Gitarren mit allen dazu gehörenden Gesten - all das erzeugte eine sensationelle, energiegeladene Stimmung. Das Publikum bzw. dessen Reaktion passte perfekt dazu. Gestern in Berlin gab es wohl Crowdsurfer, in Frankfurt nur tanzende oder hüpfende und ansonsten gebannt beobachtende Zuschauer.
Bei der Musik der Kills muß ich so aufrichtig sein, daß ich bei weitem nicht alles mag. Einige Lieder sind mir zu unbesonders, was bei den Songstrukturen nicht furchtbar schwer ist. Solche langweiligeren kamen auch im Frankfurter Set vor. Aber eben auch viele echte Perlen. Sour cherry, das wundervolle Black balloon und der Tape song waren wohl meine Lieblinge. Aber auch die schwächeren Songs wurden von der irren Atmosphäre locker abgefangen, gar keine Frage.
Nach der üblichen Dreiviertelstunde war Schluß. Nach drei, vier Minuten kamen die beiden Kills wieder. Neben Wait und der B-Seite Dropout Boogie spielten Alison und Jamie ein fabelhaftes Cover. I put a spell on you gehörte ganz sicher zu den musikalischen Höhepunkten des Abends!
Die eine Stunde The Kills hat mir gefallen; das Konzert hatte etwas Besonderes, obwohl es musikalisch nicht umwerfend war. Daß ich es mochte, liegt aber auch daran, daß ich den ganzen Abend, wenn der Drumcomputer mit dem immer gleichen Beat loslegte, erfolgreich den Badesalz-Gag mit dem Lambada verdrängen konnte. Des is aber jetzt de Lambada?!
Am meisten Probleme, ernst zu bleiben, hatte ich aber irgendwann am Anfang. Die so viel mit ihrem sexy Image spielende Alison spuckte, nein rotzte, in allerbester Fußballermanier mit Schwung auf die Bühne. Alison is a punk rocker...
Setlist The Kills, Mousonturm, Frankfurt:
01: U.R.A fever
02: Pull a u
03: Sour cherry
04: Tape song
05: No wow
06: Alphabet pony
07: Last day of magic
08: Kissy kissy
09: Black balloon
10: Hook and line
11: Getting down
12: Cheap & cheerful
13: Fried my little brains
14: Wait (Z)
15: I put a spell on you (Sreamin' Jay Hawkins Cover) (Z)
16: Dropout Boogie (Z)
Links:
- The Kills vor fast genau einem Jahr in Paris
1 Kommentare :
the daed weather! sehr schön, die informationshoheit gut verteilt zu sehen. hatte ich mir erst neulich auf mein imaginäres karteikärtchen geschrieben. nun ist's perdu! / the kills. nicht mein wetter.
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