Konzert: The Futureheads
Ort: Gebäude 9, Köln
Datum: 02.04.2008
Zuschauer: recht voll, aber bei weitem nicht ausverkauft
Konzertdauer: 55 Minuten
Vermutlich war das mein erstes Konzert, bei dem ich weder im Saal war, der auf meinem Ticket stand, noch eine der da genannten Bands gesehen habe. Aber das war alles andere als verkehrt.
Ursprünglich sollte die Kölner Station der Visions Spring Tour in der Live Music Hall und ohne die Futureheads stattfinden. Obwohl ich schon eine Karte hatte, wollte ich dann viel lieber nach Wiesbaden, um da im schöneren Schlachthof (Animal Peace: Nur als Konzertsaal) das bessere Lineup zu sehen. Erst wurde dann das Kölner Programm um die Futureheads erweitert, dann von der großen Live Music Hall ins viel kleinere aber schönere Gebäude 9 verlegt, zwei gute Gründe, die Karte nicht weiterzugeben.
Mit Mut zur Lücke kamen wir passend zu den letzten Aufbauarbeiten der Futureheads im Gebäude 9 an. Ich habe die Band aus Sunderland noch nie gesehen, nur mindestens einmal knapp verpasst, freute mich aber schon sehr über die drei Mikros, die dau aufgebaut standen. Daß mehrere Bandmitglieder singen (wie etwa die "oh ohoh oh" Passagen beim Kate Bush Cover "Hounds of Love" ähh, "Hounds of luv" natürlich), macht einen der vielen Reize der vollkommen zu unrecht unterschätzten Band aus. Die beiden ersten Alben erreichten in England nur Platz 11 und 12, dabei ist vor allem das erste "The Futureheads" ganz hervorragend. Wenn man damit viele der Nummer eins Alben in den englischen Charts vergleicht, überkommt einen ein Gefühl von Ungerechtigkeit.
Um zehn vor zehn blinkte der Roadie mit der Taschenlampe und es konnte losgehen. Das Gebäude 9 war zu dem Zeitpunkt recht gut gefüllt, es war aber nirgendwo richtig gedrängt, also richtig angenehm (außer den unvermeidbaren Dingen, daß die kettenrauchendsten und die lautest quatschenden Leute immer in meiner Umgebung stehen). Ohne Anlauf begannen die vier Engländer mit dem Hit "Decent days and nights" vom Debütalbum. Gitarrist Ross Millard hatte dabei ein paar Probleme mit der Gitarre, die gegen Ende des Lieds ausgetauscht war (das ist das Problem bei schnellen und kurzen Stücken - bei Built to Spill hätte man vermutlich das Gebäude 9 während eines Lieds neu anstreichen können - es, funktionierte aber). Die zweite Gitarre gab dem ganzen dann doch den richtigen Sound.
Die Futureheads sind zu viert. Sänger und Gitarrist Barry Hyde, sein Bruder Dave am Schlagzeug, Gitarrist Ross Millard und Bassist David Craig. Barry trug eine schwarze Anzugweste über einem grauen T-Shirt und eine Frisur, die ich in den jungen Sting erinnerte. Als er dann etwas geschwitzt hatte, wurde sie zu der Frisur, die Morrissey auf seinen ersten ersten Soloplatten hatte, später war das dann eine typische nordenglische Männerfrisur (in Köln sagt man beim Frisör, wenn man das will: "tuste mich einmal Fassong bitte").
Viel geredet wurde nicht, also vorne, hinter uns schon (Walker, überall). Aber Ansagen wie "We are the Futureheads from Northeast England" reichen ja auch als Programm. Und wenn dann bei Kontaktversuchen mit den Natives ("how do you call 'heart' in German?") als lauteste Antwort ein von überall gebrülltes "Yeah!" kommt, ist das auch keine schlechte Idee.
Nach "Decent days" folgte mit "Broke up the time" ein erstes Lied von der im Mai erscheinenden dritten Platte. Der Song ist einer der wenigen neuen, die ich schon kannte. Und klasse ist er. Mein neuer Liebling ist aber das nach "A to B" und dem als EP veröffentlichten "Area" gespielte neue "Think tonight". Gut, jetzt ist das Gebäude 9 nicht das Konzerthaus Dortmund, jedenfalls klanglich, also nicht der beste Ort, um ein neues Lied innerhalb von zweieinhalb Minuten objektiv zu bewerten. Was aber verflucht egal ist, "Think tonight" ist eines der Lieder des Jahres, ganz sicher!
Danach folgte mit "Skip to the end" das einzige Lied von "News and tributes", der zweiten Platte der Futureheads. Mögen die die nicht? Sie spielten gleich viele Lieder von der ersten und der dritten Platte, Area und "Skip to the end", irgendwie also sehr ausgewogen.
Zu den anderen mir neuen Sachen kann ich noch nicht viel Substantielles sagen, außer, daß sie sich nahtlos zu den sonst gespielten Stücken einpaßten. Wenn also auf "This is not the world" schon einmal sieben so gute Lieder sind, kann die Platte nicht schlecht werden. Juchu!
Nicht gut war, daß es nach 55 Minuten vorbei war. "Man ray" war der Abschluß. Mich hat die Band live vollkommen überzeugt. Danach noch die Rifles zu sehen, wäre nicht nur aus Vernunftgründen (sie hätten erst um kurz nach elf begonnen, wenig vor dem Klingeln meines Weckers) falsch gewesen. Für deren neue Platte habe ich ja den Schlachthof in Wiesbaden. Die Futureheads haben gesonderte Aufmerksamkeit verdient - und bekommen, leider allerdings nicht vom kompletten Publikum, das wohl doch eher wegen der Rifles oder wem auch immer da war.
Ursprünglich sollte die Kölner Station der Visions Spring Tour in der Live Music Hall und ohne die Futureheads stattfinden. Obwohl ich schon eine Karte hatte, wollte ich dann viel lieber nach Wiesbaden, um da im schöneren Schlachthof (Animal Peace: Nur als Konzertsaal) das bessere Lineup zu sehen. Erst wurde dann das Kölner Programm um die Futureheads erweitert, dann von der großen Live Music Hall ins viel kleinere aber schönere Gebäude 9 verlegt, zwei gute Gründe, die Karte nicht weiterzugeben.
Mit Mut zur Lücke kamen wir passend zu den letzten Aufbauarbeiten der Futureheads im Gebäude 9 an. Ich habe die Band aus Sunderland noch nie gesehen, nur mindestens einmal knapp verpasst, freute mich aber schon sehr über die drei Mikros, die dau aufgebaut standen. Daß mehrere Bandmitglieder singen (wie etwa die "oh ohoh oh" Passagen beim Kate Bush Cover "Hounds of Love" ähh, "Hounds of luv" natürlich), macht einen der vielen Reize der vollkommen zu unrecht unterschätzten Band aus. Die beiden ersten Alben erreichten in England nur Platz 11 und 12, dabei ist vor allem das erste "The Futureheads" ganz hervorragend. Wenn man damit viele der Nummer eins Alben in den englischen Charts vergleicht, überkommt einen ein Gefühl von Ungerechtigkeit.
Um zehn vor zehn blinkte der Roadie mit der Taschenlampe und es konnte losgehen. Das Gebäude 9 war zu dem Zeitpunkt recht gut gefüllt, es war aber nirgendwo richtig gedrängt, also richtig angenehm (außer den unvermeidbaren Dingen, daß die kettenrauchendsten und die lautest quatschenden Leute immer in meiner Umgebung stehen). Ohne Anlauf begannen die vier Engländer mit dem Hit "Decent days and nights" vom Debütalbum. Gitarrist Ross Millard hatte dabei ein paar Probleme mit der Gitarre, die gegen Ende des Lieds ausgetauscht war (das ist das Problem bei schnellen und kurzen Stücken - bei Built to Spill hätte man vermutlich das Gebäude 9 während eines Lieds neu anstreichen können - es, funktionierte aber). Die zweite Gitarre gab dem ganzen dann doch den richtigen Sound.
Die Futureheads sind zu viert. Sänger und Gitarrist Barry Hyde, sein Bruder Dave am Schlagzeug, Gitarrist Ross Millard und Bassist David Craig. Barry trug eine schwarze Anzugweste über einem grauen T-Shirt und eine Frisur, die ich in den jungen Sting erinnerte. Als er dann etwas geschwitzt hatte, wurde sie zu der Frisur, die Morrissey auf seinen ersten ersten Soloplatten hatte, später war das dann eine typische nordenglische Männerfrisur (in Köln sagt man beim Frisör, wenn man das will: "tuste mich einmal Fassong bitte").
Viel geredet wurde nicht, also vorne, hinter uns schon (Walker, überall). Aber Ansagen wie "We are the Futureheads from Northeast England" reichen ja auch als Programm. Und wenn dann bei Kontaktversuchen mit den Natives ("how do you call 'heart' in German?") als lauteste Antwort ein von überall gebrülltes "Yeah!" kommt, ist das auch keine schlechte Idee.
Nach "Decent days" folgte mit "Broke up the time" ein erstes Lied von der im Mai erscheinenden dritten Platte. Der Song ist einer der wenigen neuen, die ich schon kannte. Und klasse ist er. Mein neuer Liebling ist aber das nach "A to B" und dem als EP veröffentlichten "Area" gespielte neue "Think tonight". Gut, jetzt ist das Gebäude 9 nicht das Konzerthaus Dortmund, jedenfalls klanglich, also nicht der beste Ort, um ein neues Lied innerhalb von zweieinhalb Minuten objektiv zu bewerten. Was aber verflucht egal ist, "Think tonight" ist eines der Lieder des Jahres, ganz sicher!
Danach folgte mit "Skip to the end" das einzige Lied von "News and tributes", der zweiten Platte der Futureheads. Mögen die die nicht? Sie spielten gleich viele Lieder von der ersten und der dritten Platte, Area und "Skip to the end", irgendwie also sehr ausgewogen.
Zu den anderen mir neuen Sachen kann ich noch nicht viel Substantielles sagen, außer, daß sie sich nahtlos zu den sonst gespielten Stücken einpaßten. Wenn also auf "This is not the world" schon einmal sieben so gute Lieder sind, kann die Platte nicht schlecht werden. Juchu!
Nicht gut war, daß es nach 55 Minuten vorbei war. "Man ray" war der Abschluß. Mich hat die Band live vollkommen überzeugt. Danach noch die Rifles zu sehen, wäre nicht nur aus Vernunftgründen (sie hätten erst um kurz nach elf begonnen, wenig vor dem Klingeln meines Weckers) falsch gewesen. Für deren neue Platte habe ich ja den Schlachthof in Wiesbaden. Die Futureheads haben gesonderte Aufmerksamkeit verdient - und bekommen, leider allerdings nicht vom kompletten Publikum, das wohl doch eher wegen der Rifles oder wem auch immer da war.
Setlist The Futureheads, Gebäude 9, Köln:
01: Decent days and nights
02: Broke up the time (neu)
03: A to B
04: Area
05: Think tonight (neu)
06: Skip to the end
07: Everything's changing (neu)
08: Meantime
09: Stupid and shallow
10: Hard to bear (neu)
11: Hounds of love
12: This is not the world (neu)
13: The girl with the radio heart (neu)
14: He knows
15: The beginning of the twist (neu)
16: Man ray
Links:
- mehr Fotos von den Futureheads in Köln
Konzertbesucher von den Futureheads könnten auch mögen:
- die Maccabees (in Haldern)
- die Good Shoes (mehrfach)
- die Gang of Four in Paris
- die Rakes hier und da (leider immer gleich)
15 Kommentare :
Der Start mit "Decent Days And Nights" war mit Sicherheit schon einmal nicht übel, oder? Wußtest Du das U2 Bono einen Brief an die Futureheads verfasst hatte, in dem er dieses Lied überschwenglich lobte?
Jetzt versau es mir doch nicht! :-)
Haben sie wirklich nur ein Lied von ihrem zweiten Album gespielt? Das ist ja wirklich mal konsequent!
Und Christoph, habe ich da gestern während des Konzerts irgendwie deine Beine zucken gesehen? War das die Vorstufe zum Tanzen?
Was ich eigentlich sagen will: diese ganzen kleinen Wombatsbands können alle mal kacken gehen im Vergleich zu den Futureheads! (das mit Bono ignoriere ich mal lieber)
Psst! Bitte nicht meinen Ruf ruinieren!
jepp, die zweite platte mögen die nicht hat doch der misserfolg eben jener zum rausschmiss beim label geführt. aber mit area war auch ein zweites lied von der platte vertreten oder war das nur ne single zwischen den beiden alben?
Gab's da nicht auch nach einem "This is a song from our first record" ein "wuuuuh!" aus dem Publikum, und ein "you're so right!" von Ross :) ?
Area war nur so eine Zwischensingle, glaube ich.
Und Christoph, ich finde es sehr bedenklich, dass du die richtige Bezeichnung für die Barry-Frisur kennst...gibt es Jugendsünden, von denen ich wissen muss?
Nein, nein, ich war noch nie in Köln beim Frisör. Mein Wissen um Fassongschnitte ist nur theoretischer Natur und Teil des viel zu großen unnützen Anteils meines Allgemeinwissens.
Ich glaube auch, daß Area nur Single zwischendurch war, auf meiner News & Dingens ist es nicht. Aber es gibt wohl auch Versionen mit Bonustiteln.
Ich mag das zweite Album der Futureheads sehr. Da sind einige glänzende Stücke drauf. Beispiele gefällig?
- Burnt
- Yes/No
- Worry About It Later
etc. Warum das gefloppt ist, kann ich nicht verstehen!
Hattest Du damals nicht immer diesen Fassong-Schnitt, Christoph?
Dazu muß man doch nicht nach Köln zum Frisör fahren, oder?
Nochmal zur Musik:
"Favours For Favours" von der "News & Tributes" ist auch fabelhaft. Und auf der war natürlich nicht "Area" drauf.
Meine Frisur siehr man doch auf dem Bild hier.
Frisur hin oder her, in unserem Alter muß man doch froh sein, noch alle Haare zu haben.
Es gibt eine News & Tributes mit Area. Wir haben alle recht. Auf der US Version ist Area als Bonustrack enthalten. Und ich bin kein Klugscheißer. Ich bin Besserwisser!
Natürlich bist Du Klugscheißer, ich bin hier der Besserwisser! Du erinnerst Dich an unsere Wette und der Frage, wer denn die männliche Hauptrolle in "ein unmoralisches Angebot" gespielt hatte? Du hattest kluggescheißert, aber ich wußte es besser. So.
Und mit "Area" verhält es sich so wie bei "Somewhere Else" von Razorlight. Nicht auf dem Original-Album drauf (dem jeweils zweiten), aber auf der Bonus Version. Aber zählt das? Als ausgebildeter Jurist sage ich: nein!
Und Christoph: Stelle doch mal ein richtiges Bild von Dir rein, dann kann man die Frisur auch besser erkennen. Lego sucks!
Was hast Du denn? Das ist doch ein richtiges Bild.
Falls das noch nüscht bekannt ist:
Die Zukunftsköppe spielen (ebenso wie Ben Folds) im Sommer bei der Rheinkultur.
Ich wußte das nicht. Danke!
OMG! Damit hat die Rheinkultur ja mal eben so ein besseres Line-Up als Haldern und Immergut zusammen bekommen!!
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