Datum 11.11.2006
Location: La Cigale, Paris
Zuschauer: fast ausverkauft
Los ging es heute bereits um 17.30 Uhr, denn schließlich traten im Rahmen des Festival des Inrocks fünf Gruppen auf. Den Auftakt machten in der bereits zu dieser frühen Stunde gut gefüllten Cigale Bat for Lashes. Hinter dem Namen verbirgt sich die junge und sehr hübsche Natascha Khan, übrigens verwandt mit dem hervorragenden Squash-Spieler. Die regelmäßig als Squaw auftretende Musikerin, die ich dieses Jahr bereits zum zweiten Mal sah, wird von drei jungen weiblichen Bandmitgliedern begleitet, die übrigens erstaunlich talentiert, munter die Instrumente wechseln. Mal sitzt Natascha am Klavier, mal ihre Freundin, etc. Den Musikstil könnte man als feenhaften Folk-Pop bezeichnen, aber es ist nicht so leicht das Ganze in eine vorgefertigte Schublade zu stecken, da Natascha erfreulicherweise viele neue, gute Ideen einbringt. Stimmlich wird als Referenz immer wieder Björk genannt, auch der Name Kate Bush fällt ziemlich häufig. Toll ist, daß die Musik gut hörbar bleibt, trotz des experimentellen Einschlags. Streicher kommen hier zum Einsatz, immer wieder eine Rassel, Handclaps, das Piano natürlich auch und auch eine große Trommel, auf die Natascha bei einem Titel gemeinsam mit ihrer Bandkollegin einhämmerte. Besonders aufgefallen ist mir bei dem leider ziemlich kurzen Set insbesondere das Lied "The Wizard", übrigens dem gerade erschienenen Debütalbum "Fur and Gold" entnommen. Hier passte der Vergleich mit Kate Bush ziemlich gut, aber die stimmliche Bandbreite von Fräulein Khan reicht viel weiter. Mir hat es auf jeden Fall sehr gut gefallen.
Nach einer kurzen Pause geht dann der rote Vorhang auf für die fünf jungen Schweden von Love is All. Die körperlich Kleinste ist hier die Größte, ich spreche von der zierlichen blonden Sängerin Josephine Olausson, die völlig ungeniert die freche Punk-Göhre raushängen läßt. Stimmlich könnte man sie mit Minni Mouse vergleichen, denn sie piepst so schrill, daß sie womöglich Glas zum Bersten bringen könnte. Mir kam sofort der Vergleich zu einer Band aus den sehr frühen 80ern namens Altered Images, die mit dem Song "Happy birthday" einen Hit hatten. Ansonsten passt natürlich wie so oft bei einer weiblichen Punksängerin der Vergleich zu Blondie. Blondie ist auch deshalb als Referenz geeignet, weil Debby Harry zu einer Zeit aktiv war, in der ein schrilles Saxophon jedes Lied verziert, bzw. versaut hat. Ich spreche natürlich von den späten 70ern, bzw. frühen 80ern. Ja, ja ein Saxophon gibt es bei Love is all, es ist nicht zu überhören. Gestartet wurde das Set übrigens von dem fetzigen "Talk Talk Talk" und beendet wurde es von dem bisher größten Hit "Make out fall out make up". Leider ging das Publikum nicht sonderlich mit, aber es spendete zumindest artig Applaus.
Dann folgte der übliche Umbau bevor die Kritikerlieblinge Guillemots die Bühne betraten. Zunächst sah man aber nur einen und zwar Sänger und Pianist Fyfe, der mit Clochard-Hut-und-Mantel die Ballade "My chosen one" vortrug. Stimmlich war er voll auf der Höhe, da gab es überhaupt nichts auszusetzen, selbst wenn man den Musikstil der Guillemots nicht sonderlich mag. Dann kam die erstaunlich heterogene Band (sind die gecastet?) dazu, wobei insbesondere die hübsche Kontrabass-Spielerin ins Auge stach. Gespielt wurden natürlich Songs des Debütalbums "Through the Windowpane", das von den Kritikern mit Lob nur so überschüttet wurde. Nach dem heutigen Abend meine ich zu Recht. Selbst wenn man den etwas schmalzigen und überfrachteten Stil nicht schätzt, so muß man doch fairerweise die Kreativität und die Musikalität dieser Gruppe, deren Mitglieder übrigens aus vielen verschiedenen Nationen stammen, anerkennen. Ein Höhepunkt für mich war der beschwingte "Made-Up Lovesong#43", dessen Titel Sänger Fyfe mit etwas Mühe ins Französische übersetzte. Er weiß wahrscheinlich, daß es bei Franzosen immer überaus gut ankommt, ein paar französische Sätze anzubringen. Anbiedernd fand ich diese Geste aber nicht. Das Set, welches u.a. auch "Anni let's not wait" umfasste, ebenso wie den Titeltrack, wurde wie auch auf dem Album von dem fabelhaften "Sao Paulo" abgeschlossen, ein Titel, der sich über 11 Minuten erstreckt, ohne allerdings langweilig zu werden. Ich war jedenfalls ziemlich begeistert, auch wenn ich Cécile noch nicht so richtig überzeugen konnte.
Als vorletzte Gruppe des Abends durften dann die fünf eher schüchternen Texaner von Midlake zeigen, ob die Lorbeeren, die sie von Kritikern für ihr Album "The Trials of van occupanther" erhalten hatten, zurecht verteilt wurden. Midlake hatte ich dieses Jahr bereits als Vorgruppe der Flaming Lips gesehen und einen recht positiven Eindruck gewonnen. In der Zwischenzeit ist deren aktuelles, oben erwähntes Album schon so einige Male durch meinen i-pod gelaufen und ich habe es sehr lieb gewonnen. Bereits der dritte Titel des Sets stellte für mich dann ein erstes kleines Glanzlicht dar. Romantische Geigentöne erklangen, gefolgt von einem behutsam gesetzten Schlagzeug, bevor der sich durch den ganzen Song erstreckende markante Basslauf einsetzte. Gemeint ist das wunderschöne Lied "Young bride", für mich eine der besten Singles des Jahres. Fast jedes Lied wurde übrigens visuell durch richtige kleine Spielfilme unterstrichen, hier kamen folglich auch die Cineasten auf ihre Kosten. Weitere Höhepunkte waren das gesanglich etwas an Thom Yorke erinnernde "Branches" und eine der wenigen schnelleren Nummern "Roscoe". Insgesamt dominierten aber eher die ruhigen, sentimentalen Stücke, denen etwas herrlich Altmodisches innewohnt. Viele Musikkritiker zitieren immer wieder etwas mittelmäßige Bands aus den 70ern, wie z.B. Crosby & Nash, oder auch Fleetwood Mac. Diese Vergleiche können aber in die Irre führen, denn es handelt sich eher um das Phänomen, das Midlake einen Sound kreieren, der wegen seiner Unaufgeregtheit und Gediegenheit so gar nicht in die heutige Zeit passen will. Ich habe jedenfalls wieder einen sehr positiven Eindruck gewonnen, obwohl ich zugeben muß, daß mich allmählich nach etwas schnellerer, härterer Musik dürstete.
Von den Postpunk-Veteranen der Gang of Four wurde dieses Bedürfnis allerdings hervorragend gestillt. Vor deren Auftritt stellte ich mir zusammen mit Cécile und einem sehr netten deutschen Mädchen, mit dem sehr französich klingenden Namen Odile die Frage, ob denn die Band aus Leeds auch heute noch etwas tauge. Wer Musikzeitschriften liest, weiß, daß deren zeitweise vergriffenes Album "Entertainement" als eines der besten und einflußreichsten der Rockgeschichte gilt. Aktiv war die vierköpfige Band übrigens offiziell von 1977 bis 1984, ehe sie sich 2004 in der Urbesetzung neu formierten. Die Band besteht aus Jon King (Gesang), Andy Gill (Gitarre), Dave Allen (Bass) und Hugo Burnham (Schlagzeug). Unsere Zweifel, ob es Sinn macht, in dem Alter noch mal ein Comeback zu starten, wurden bereits nach dem ersten Titel eindrucksvoll weggewischt. Jon King stürmte wie ein wildgewordener Gorilla auf die Bühne, hüpfte mit ausgebreiteten Armen in der Hocke von links nach rechts und stellte sich oft beschwörend wie ein Guru vor die schnell in Extase geratene Menge. Es ging ganz gewaltig der Punk ab und schnell wurde in den vorderen Reihen Pogo getanzt. Neben dem wie sich wie ein Psychopath gebärdenden Sänger wirkten natürlich die messerscharfen Bassläufe und stakkatischen Gitarrenriffe als Stimulanz. Nicht nur ich war sprachlos, ob dieses Spektakels. Ich verwende dieses Wort nicht gerne, aber hier passt es: es war saugeil! Die alten Hits wurden abgefeuert, daß es nur so krachte.Von Highlights will ich eigentlich nicht sprechen, da es gar keine Verschnaufpause gab, ich würde als erstes ganz großes Glanzlicht aber trotzdem "At home he's a tourist" bezeichnen. "At home he feels like a tourist, he fills his head with culture, he gives himself an ulcer (Magengeschwür!)", schmetterte Jon King der wilden Masse in die Fresse. Hierzu stellte er sich ganz nah an den Bühnenrand und peitschte die Leute hektisch gestikulierend noch zusätzlich auf. Alle waren außer Rand und Band, auch mir zuckte es gewaltig in den Füßen. Manchmal wurde bewußt ein ruhigeres Lied eingestreut, damit sich Jon, der schweißgebadet war, ein wenig erholen konnte. Manchmal lag er halbtod auf dem Boden, nur um dann beim nächsten Titel noch mehr aufzudrehen. Spektakulär war eine Passage, in der Herr King mittels einer kurzen Eisenstange auf eine bereitgestellet Mikrowelle einprügelte. Schon nach kurzer Zeit hatte das Gerät gewaltige Dellen in der Mitte, bevor sich dann der Psychopath kurzerhand das Ding unter die schlaksigen Arme packte, um es mit Wut auf den Boden zu pfeffern. Das Publikum wieherte vor Vergnügen. Ruhiger und gespenstisch monoton und depressiv wurde es dann mit dem Lied "Anthrax", ein Titel, den man vor fünf Jahren bestimmt nicht hätte spielen dürfen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, so ungefähr habe ich mir Joy Division vorgestellt! Letztes Lied des offiziellen Sets war dann "To hell with poverty", ein Titel der auf die Neo-Marxistische Vergangenheit der Band hinweist. Der Song stellt geradezu ein Paradebeispiel dafür da, wie viele aktuelle Bands noch von der Viererbande beeinflußt sind, denn nicht nur ich stellte fest, daß "I need your love" von The Rapture stark von "To hell with poverty" abgekupfert wurde. Danach schlichen die alten, aber unglaublich dynamischen Herren erstmal von der Bühne. Was Zugabe sein würde war hier (fast) jedem klar. Natürlich "Damged goods", das noch mal gewaltig aufmischte. Unter völlig verdientem frenetischen Applaus verließen die Engländer dann den Ort des Geschehens. Ich war völlig platt, aber auch tief beeindruckt von diesem Spektakel. Die Senioren hatten den Jungspunden nochmal gezeigt, wo der Hammer hängt.
Nach einer kurzen Pause geht dann der rote Vorhang auf für die fünf jungen Schweden von Love is All. Die körperlich Kleinste ist hier die Größte, ich spreche von der zierlichen blonden Sängerin Josephine Olausson, die völlig ungeniert die freche Punk-Göhre raushängen läßt. Stimmlich könnte man sie mit Minni Mouse vergleichen, denn sie piepst so schrill, daß sie womöglich Glas zum Bersten bringen könnte. Mir kam sofort der Vergleich zu einer Band aus den sehr frühen 80ern namens Altered Images, die mit dem Song "Happy birthday" einen Hit hatten. Ansonsten passt natürlich wie so oft bei einer weiblichen Punksängerin der Vergleich zu Blondie. Blondie ist auch deshalb als Referenz geeignet, weil Debby Harry zu einer Zeit aktiv war, in der ein schrilles Saxophon jedes Lied verziert, bzw. versaut hat. Ich spreche natürlich von den späten 70ern, bzw. frühen 80ern. Ja, ja ein Saxophon gibt es bei Love is all, es ist nicht zu überhören. Gestartet wurde das Set übrigens von dem fetzigen "Talk Talk Talk" und beendet wurde es von dem bisher größten Hit "Make out fall out make up". Leider ging das Publikum nicht sonderlich mit, aber es spendete zumindest artig Applaus.
Dann folgte der übliche Umbau bevor die Kritikerlieblinge Guillemots die Bühne betraten. Zunächst sah man aber nur einen und zwar Sänger und Pianist Fyfe, der mit Clochard-Hut-und-Mantel die Ballade "My chosen one" vortrug. Stimmlich war er voll auf der Höhe, da gab es überhaupt nichts auszusetzen, selbst wenn man den Musikstil der Guillemots nicht sonderlich mag. Dann kam die erstaunlich heterogene Band (sind die gecastet?) dazu, wobei insbesondere die hübsche Kontrabass-Spielerin ins Auge stach. Gespielt wurden natürlich Songs des Debütalbums "Through the Windowpane", das von den Kritikern mit Lob nur so überschüttet wurde. Nach dem heutigen Abend meine ich zu Recht. Selbst wenn man den etwas schmalzigen und überfrachteten Stil nicht schätzt, so muß man doch fairerweise die Kreativität und die Musikalität dieser Gruppe, deren Mitglieder übrigens aus vielen verschiedenen Nationen stammen, anerkennen. Ein Höhepunkt für mich war der beschwingte "Made-Up Lovesong#43", dessen Titel Sänger Fyfe mit etwas Mühe ins Französische übersetzte. Er weiß wahrscheinlich, daß es bei Franzosen immer überaus gut ankommt, ein paar französische Sätze anzubringen. Anbiedernd fand ich diese Geste aber nicht. Das Set, welches u.a. auch "Anni let's not wait" umfasste, ebenso wie den Titeltrack, wurde wie auch auf dem Album von dem fabelhaften "Sao Paulo" abgeschlossen, ein Titel, der sich über 11 Minuten erstreckt, ohne allerdings langweilig zu werden. Ich war jedenfalls ziemlich begeistert, auch wenn ich Cécile noch nicht so richtig überzeugen konnte.
Als vorletzte Gruppe des Abends durften dann die fünf eher schüchternen Texaner von Midlake zeigen, ob die Lorbeeren, die sie von Kritikern für ihr Album "The Trials of van occupanther" erhalten hatten, zurecht verteilt wurden. Midlake hatte ich dieses Jahr bereits als Vorgruppe der Flaming Lips gesehen und einen recht positiven Eindruck gewonnen. In der Zwischenzeit ist deren aktuelles, oben erwähntes Album schon so einige Male durch meinen i-pod gelaufen und ich habe es sehr lieb gewonnen. Bereits der dritte Titel des Sets stellte für mich dann ein erstes kleines Glanzlicht dar. Romantische Geigentöne erklangen, gefolgt von einem behutsam gesetzten Schlagzeug, bevor der sich durch den ganzen Song erstreckende markante Basslauf einsetzte. Gemeint ist das wunderschöne Lied "Young bride", für mich eine der besten Singles des Jahres. Fast jedes Lied wurde übrigens visuell durch richtige kleine Spielfilme unterstrichen, hier kamen folglich auch die Cineasten auf ihre Kosten. Weitere Höhepunkte waren das gesanglich etwas an Thom Yorke erinnernde "Branches" und eine der wenigen schnelleren Nummern "Roscoe". Insgesamt dominierten aber eher die ruhigen, sentimentalen Stücke, denen etwas herrlich Altmodisches innewohnt. Viele Musikkritiker zitieren immer wieder etwas mittelmäßige Bands aus den 70ern, wie z.B. Crosby & Nash, oder auch Fleetwood Mac. Diese Vergleiche können aber in die Irre führen, denn es handelt sich eher um das Phänomen, das Midlake einen Sound kreieren, der wegen seiner Unaufgeregtheit und Gediegenheit so gar nicht in die heutige Zeit passen will. Ich habe jedenfalls wieder einen sehr positiven Eindruck gewonnen, obwohl ich zugeben muß, daß mich allmählich nach etwas schnellerer, härterer Musik dürstete.
Von den Postpunk-Veteranen der Gang of Four wurde dieses Bedürfnis allerdings hervorragend gestillt. Vor deren Auftritt stellte ich mir zusammen mit Cécile und einem sehr netten deutschen Mädchen, mit dem sehr französich klingenden Namen Odile die Frage, ob denn die Band aus Leeds auch heute noch etwas tauge. Wer Musikzeitschriften liest, weiß, daß deren zeitweise vergriffenes Album "Entertainement" als eines der besten und einflußreichsten der Rockgeschichte gilt. Aktiv war die vierköpfige Band übrigens offiziell von 1977 bis 1984, ehe sie sich 2004 in der Urbesetzung neu formierten. Die Band besteht aus Jon King (Gesang), Andy Gill (Gitarre), Dave Allen (Bass) und Hugo Burnham (Schlagzeug). Unsere Zweifel, ob es Sinn macht, in dem Alter noch mal ein Comeback zu starten, wurden bereits nach dem ersten Titel eindrucksvoll weggewischt. Jon King stürmte wie ein wildgewordener Gorilla auf die Bühne, hüpfte mit ausgebreiteten Armen in der Hocke von links nach rechts und stellte sich oft beschwörend wie ein Guru vor die schnell in Extase geratene Menge. Es ging ganz gewaltig der Punk ab und schnell wurde in den vorderen Reihen Pogo getanzt. Neben dem wie sich wie ein Psychopath gebärdenden Sänger wirkten natürlich die messerscharfen Bassläufe und stakkatischen Gitarrenriffe als Stimulanz. Nicht nur ich war sprachlos, ob dieses Spektakels. Ich verwende dieses Wort nicht gerne, aber hier passt es: es war saugeil! Die alten Hits wurden abgefeuert, daß es nur so krachte.Von Highlights will ich eigentlich nicht sprechen, da es gar keine Verschnaufpause gab, ich würde als erstes ganz großes Glanzlicht aber trotzdem "At home he's a tourist" bezeichnen. "At home he feels like a tourist, he fills his head with culture, he gives himself an ulcer (Magengeschwür!)", schmetterte Jon King der wilden Masse in die Fresse. Hierzu stellte er sich ganz nah an den Bühnenrand und peitschte die Leute hektisch gestikulierend noch zusätzlich auf. Alle waren außer Rand und Band, auch mir zuckte es gewaltig in den Füßen. Manchmal wurde bewußt ein ruhigeres Lied eingestreut, damit sich Jon, der schweißgebadet war, ein wenig erholen konnte. Manchmal lag er halbtod auf dem Boden, nur um dann beim nächsten Titel noch mehr aufzudrehen. Spektakulär war eine Passage, in der Herr King mittels einer kurzen Eisenstange auf eine bereitgestellet Mikrowelle einprügelte. Schon nach kurzer Zeit hatte das Gerät gewaltige Dellen in der Mitte, bevor sich dann der Psychopath kurzerhand das Ding unter die schlaksigen Arme packte, um es mit Wut auf den Boden zu pfeffern. Das Publikum wieherte vor Vergnügen. Ruhiger und gespenstisch monoton und depressiv wurde es dann mit dem Lied "Anthrax", ein Titel, den man vor fünf Jahren bestimmt nicht hätte spielen dürfen. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, so ungefähr habe ich mir Joy Division vorgestellt! Letztes Lied des offiziellen Sets war dann "To hell with poverty", ein Titel der auf die Neo-Marxistische Vergangenheit der Band hinweist. Der Song stellt geradezu ein Paradebeispiel dafür da, wie viele aktuelle Bands noch von der Viererbande beeinflußt sind, denn nicht nur ich stellte fest, daß "I need your love" von The Rapture stark von "To hell with poverty" abgekupfert wurde. Danach schlichen die alten, aber unglaublich dynamischen Herren erstmal von der Bühne. Was Zugabe sein würde war hier (fast) jedem klar. Natürlich "Damged goods", das noch mal gewaltig aufmischte. Unter völlig verdientem frenetischen Applaus verließen die Engländer dann den Ort des Geschehens. Ich war völlig platt, aber auch tief beeindruckt von diesem Spektakel. Die Senioren hatten den Jungspunden nochmal gezeigt, wo der Hammer hängt.
von Oliver
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