Dienstag, 7. August 2007

The View, Haldern, 03.08.07


Konzert: The View

Ort: Rees-Haldern (Haldern-Pop Festival)
Datum: 03.08.2007
Zuschauer: einige Tausend vor der Hauptbühne


"The View, The View are on fire", dieser Schlachtruf wird bei jdem Auftritt der blutjungen Schotten angestimmt, wenn sie im Vereinigten Königreich auftreten. In Haldern, am Niederrhein gibt es so etwas nicht, da ist man nüchterner, obwohl die Shooting-Stars wie jede Band gebührend vorgestellt und angekündigt wird.

Der Applaus hält sich in Grenzen, wenn man bedenkt, daß hier eine Band auf der Hauptbühne steht, die mit ihrem Debütalbum "Hats Off To The Buskers" mal so eben Nummer eins in den britischen Charts war.

Allerdings sind sie in Deutschland, abgesehen von einigen Clubauftritten, noch nicht sonderlich in Erscheinung getreten, Haldern ist sogar ihr erstes deutsches Festival überhaupt. Für mich steht aber außer Frage, daß sie auch in Germany sehr erfolgreich werden können, wenn, ja wenn, ihnen ihre jugendlich-ungestüme Art keinen Strich durch die Rechnung macht.

Aber gerade diese Unbekümmertheit und Frische ist es, die ihren Charme ausmacht. Mit "Coming Down" legen sie gleich los wie die Feuerwehr und verwandeln zumindest die vorderen Reihen, wo die ganzen kleinen Mädchen stehen, in einen Dance-Floor. Dieses hohe Tempo werden sie dann auch mit einer einzigen Ausnahme bis zum Schluß halten, aber dazu später...

Nach einem neuen Titel kommt ganz früh schon der Hit "Wasted Little DJs", The View scheinen nie viel Zeit auf der Bühne vergeuden zu wollen, mein letztes Konzert mit der Band aus Dundee dauerte gar nur 30 Minuten, heute werden es immerhin 10 mehr.

Das hohe Tempo hat allerdings den Vorteil, daß nie Leeräume entstehen, britischer Indie-Rock ist halt eben kurz und knackig und überdies gerade im Falle von The View höllisch catchy.

"Cheers", bedankt sich Frontmann und Sänger Kyle Falconer nach fast jedem Lied artig, bevor es flugs weitergeht, lange Ansagen sind nicht nach dem Geschmack der Schotten, sie lassen lieber ihre melodischen, aber dennoch schön schrammeligen Gitarren sprechen. Gutes Beispiel hierfür: "Gran's For Tea". Wer kann sich schon dem Charme eines solch flotten und mitreißenden Songs entziehen? Ich jedenfalls nicht und ich wüßte auch nicht warum ich mich verschließen sollte. Bestimmt nicht, weil The View wie die Libertines und viele andere englische Bands klingen, wie böse Zungen ständig behaupten. Für mich machen sie einfach ungemein spontane und authentisch wirkende Musik, ganz egal welcher Trend im Moment gerade gespielt wird. Eine aktuelle feststellbare Bewegung Richtung New-Rave ein Problem für The View? - Keineswegs wie uns Kyle im vorher stattfindenden Interview berichtete, "Indie-Rock will never be dead!", so seine entschieden Aussage.

Recht hat er, was wollen die Raver eigentlich schon groß ausrichten? Die Einzigen, die The View aufhalten können, sind wohl sie selbst, mit all den Faxen, die sie so anstellen.

"Has anybody here got any problems?", fragen sie irgendwann das Publikum. "We have a lot of them!"

Dagegen hilft eigentlich nur, sich auf die Musik zu konzentrieren. Nach der Singleauskopplung "Skag Trendy" kommt dann auch ein neuer Titel zum Einsatz, wie der hieß, habe ich allerdings trotz der Ansage nicht richtig verstanden, der schottische Akzent ist halt nicht leicht zu verstehen...

Das treibende "Wasteland" im Anschluß kenne ich dann aber wieder, obwohl es keine Überraschung für mich ist, den Song zu hören, schließlich haben sie den auch schon in Paris gebracht.

Eine faustdicke Überraschung ist allerdings das eher langsame "Face For The Radio". Hatten sie nicht vorher im Interview noch gesagt, daß sie das nie spielen würden, weil es einfach zu lahm sei?

Ich bin positiv überrascht und erfreue mich an der Ballade mit der schönen Textzeile: "You have a face for the radio, but you would like to see it in a show". Danach mit "Same Jeans" ("I have the same jeans on for four days now") und "Superstar Tradesman" noch einmal zwei schnelle Smasher und vorbei ist der erste Festivalauftritt der jungen Schotten auf deutschem Boden.

Schön war's, sehr frisch und kurzweilig, allerdings erneut etwas kurz...

Setlist The View Haldern-Pop:

01: Comin' Down
02: Screaming
03: Wasted Little DJs
04: Don't Tell Me
05: Street Lights
06: The Don
07: Gran's For Tea
08: Skag Trendy
09: Fireworks and Flowers
10: Wasteland
11: Typical Time
12: Face For The Radio
13: Same Jeans
14: Superstar Tradesman





4 Kommentare :

Anonym hat gesagt…

Hats off! Ich fand's auch super! Beeindruckend, dass du überhaupt etwas verstanden hast, was sie gesagt haben.

Ein großes, kleines Mädchen aus der ersten Reihe ;)

Christoph hat gesagt…

Vielen Dank an Magali für die Ergänzung der Setlist! :-)

Anonym hat gesagt…

tolles foto von kieren! :-)

und schöner bericht... fand sie auch klasse.

sicher, dass sie scream 'n' shouting gespielt haben?!
und the don?! würde mich sehr wundern. kann mich überhaupt nicht dran erinnern.

Christoph hat gesagt…

The Don haben sie ganz sicher gespielt. Wir haben das nochmal kontrolliert. Scream 'n' shouting kannten wir beide nicht. Aber es stand wohl so auf der Setlist.

 

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