Samstag, 18. September 2010

Interpol, 17.09.10


Konzert: Interpol

Ort: le Trabendo, Paris
Datum: 17.09.2010
Zuschauer: restlos ausverkauft (800)
Konzertdauer: knapp 90 Minuten


Une pure tuerie ce concert! La folie! Paul, Daniel, David et Sam étaient dans une forme olympique au Trabendo. Enchaînant sans pitié leurs tubes, les quatre (le type au clavier, Brandon Curtis des Secret Machines, ne compte pas vraiment) garçons de New York ont montré qu'ils méritent amplement leur statut de groupe phare du rock indé. C'était un set dense, carré , terriblement efficace et complètement euphorisant. Je vivais ce concert comme dans un état d'ivresse. Leur morceaux classiques (Obstacle 1, Evil, Slow Hands) ) sont toujours imparables, mais même les nouveaux titres ("Baricade", diaboliquement bon!) s'intégrent parfaitement dans leur repertoire. Paul Banks était plus ouvert que d'habitude, parlait même un peu en français (avec un très bon accent!) et chantait d'une maniere incroyable, sans la moindre faille. Après j'ai même croisé Helena Christensen (toujours la copine de Paul? On s'en fout!) Une soirée memorable! Une gifle! Mais quelle gifle!


Der helle Wahnsinn! Falls ich nicht übelst von Alzheimer befallen werde, oder früher die Radieschen von unten anbeiße, denke ich sicherlich noch in 50 Jahren an dieses grandiose Konzert! Was für ein Hammer! Oder wie die Franzosen sagen würden: eine Töterei ("une tuerie")!

Also ich gehe ja bekanntlich etwas häufiger auf Konzerte, aber so etwas habe ich selten (oder noch nie?) erlebt! Eine nicht zu überbietende Hitdichte, ein Paul Banks, der stimmlich schlicht und einfach sensationell war, ein Daniel Kessler, der präzise wie ein schweizer Uhrwerk die feinsten Gitarrenmelodien erklingen ließ, ein Sam Fogarino, der saftig und fehlerlos trommelte und ein David Pajo (Slint) am Bass, der den ausgeschiedenen Carlos D. perfekt ersetzte. Interpol spielten wie aus einem Guß. Sie waren saumäißg tight, motiviert bis in die Haarspitzen und so mitreißend wie nie zuvor. Ein Konzert, daß ich wie im Rausch erlebte. In den 70ern hatten die Leute LSD, heute gibt es glücklicherweise Interpol! Von Lied zu Lied geriet ich mehr in Extase und auch der Rest des Publikums feierte jeden einzelnen der unzähligen Killersong wie ein Elfmetertor bei einer Fußball-WM. Erstaunlich, daß auch die neuen Stücke schon so gut ankamen und sich nahtlos in das formidable Repertoire einordneten. Barricade rammte mich ungespitzt in den Boden und das darauf folgende Lights gab mir noch einen Fußtritt hinterher. Bester Song war aber überraschend Take You On A Cruise. Bei dieser schaurigen schwarzen Nummer hatte ich die Gänsehaut meines Lebens und die Grabesstimme von Paul Banks erklang so schön und rein wie ich sie noch nie gehört hatte. Ohnehin ließ die Setlist keine Wünsche offen, abgesehen davon, daß mit Leif Eriksson einer meiner Favoriten (wieder einmal) nicht gespielt wurde.

Auch der Zugabenteil war fulminant. Auf die sphärische Ballade NYC folgte das postpunkige Slow Hands, in das geschickt und ohne Übergang PDA eingewebt wurde.

Interpol hatten eindrucksvoll bewiesen, daß sie in der allerhöchsten Liga spielen. Von den aktuellen Indiebands sehe ich nur Arcade Fire, die ihnen das Wasser reichen können. Falls denn Gruppen wie Interpol und Arcade Fire mit ihren Charterfolgen und Stadionauftritten überhaupt noch als indie zu bezeichnen sind. Aber darauf sei gewaltig geschissen, Interpol sind Weltklasse, egal ob man sie jetzt in die Schublade Indierock oder Mainstream steckt.

Aftershow:

Achso, ich habe übrigens Helena Christensen nach dem Konzert getroffen. Die Frage, ob sie noch mit Paul Banks zusammen ist, scheint damit beantwortet. Und falls nicht, sind sie zumindest noch gute Freude, ist ja auch schön. Da sich keiner von meinen Freuden getraut hat, mußte ich Ober-Paparazzo ein Bild von ihr schießen. Amedeo Pace von Blonde Redhead stand gleich daneben, aber er wollte nicht aufs Foto, der eitle Pfau, er fand seine Haare zu zerzaust...

Setlist Interpol, Le Trabendo, Paris:

01: Success
02: Say Hello To The Angels
03: C'Mere
04: Summer Well
05: Rest My Chemistry
06: Evil
07: Barricade
08: Lights
09: Narc
10: Take You On A Cruise
11: Stella Was A Diver And She Was Always Down
12: Try It On
13: Not Even Jail
14: Obstacle 1

15: NYC (Z)
16: Slow Hands (Z)
17: PDA (Z)

Links:

- Interpol, Montreux, 16.07.08
- Interpol, Brüssel, 23.11.07
- Interpol, Paris, 21.11.07
- Interpol, Köln, 19.11.07
- Interpol, Highfield-Festival, 17.08.07
- Interpol, Köln, 11.05.07
- Interpol, Paris, 10.05.07



11 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

@ Christoph:

Eine Sache hatte ich nicht erwähnt. Paul Banks erzählte nach Summer Well gerade etwas auf französisch, als plötzlich ein Franzose im Publikum wie ein Irrer durch den Raum schreit:

"David Booooowiiiiiiiieeeee!

Schade, daß Du nicht dabei warst! Ich glaube Paul glaubt jetzt, daß die Franzosen spinnen...

Nina hat gesagt…

Dieser Bericht steigert meine Vorfreude auf das Interpol Konzert in Wien gleich noch mehr. Vielen Dank!

Oliver Peel hat gesagt…

Freut mich Nina! Schildere doch einmal wie es in Wien war, das würde mich interessieren.

Viele Grüße,
Oliver

Anonym hat gesagt…

Interpol ist eine mittelmäßige Band die live äußerst lngweilig ist. Hitdichte? Na ja, so unterschiedlich können Meinungen sein. Da höre ich dann doch lieber die Editors, die klauen besser und haben mittlerweile sogar ne eigene Identität. Ich hab Interpol übrigens als support bei U2 gesehen. In Brüssel hab ich dann noch 2 mal das Vergnügen. Was sagen Sie dazu, Herr Peel...?

Oliver Peel hat gesagt…

Editors (die ich 12 mal live gesehen habe) sind mittelmäßig, nicht Interpol (die ich 8 mal live gesehen habe). Dieser ständig gebrachte Vergleich hinkt gewaltig. Philipp Kohlschreiber hat auch eine schöne Rückhand, aber das macht ihn noch lange nicht zum Federer!

Darüber, daß niemand mehr an Joy Division rankommen wird, müssen wir nicht diskutieren.

Interpol als Vorgruppe von U2 in einem Stadion zu sehen, wäre mir ein Graus gewesen. Erstens will ich nicht die häßlichen Sonnenbrillen von Bono mitfinanzieren und zweitens ist das Perlen vor die Säue geworfen.

Du hättest Interpol eben bei einem kleinen Clubkonzert sehen sollen, wie ich im Pariser Trabendo. Das Konzert war sensationell, das haben auch alle anderen so empfunden.

Editors werde ich mir nie mehr ansehen, die hängen mir zum Halse raus und Tom Smith nervt mit seinen Selbstumarmungen gewaltig!

Nina hat gesagt…

Lieber Oliver,

ich werde euch gerne wissen lassen, wie ich das Wien Konzert von Interpol fand - ich muss mich allerdings noch bis November gedulden.

Liebe Grüße,
Nina

PS: Auch ich gehöre zu den Finaciers von Bonos Sonnebrillen ;) - und ich hätte hundert mal lieber Interpol als Vorgruppe gesehen anstatt One Republic (!) ertragen zu müssen.

Anonym hat gesagt…

Ich habe die Editors auch schon in kleineren Hallen gesehen, E-WERK und Palladium zum Beispiel, aber auch da haben sie mich nicht überzeugt, und auf CD auch nicht. Von allen Joy Division inspirierten Bands sind Interpol am langweiligsten. Die Editors und auch die Cinematics sind um einiges besser. Klar, Vergleiche sind oft blöd und jeder hat halt seine persönlichen Vorlieben, ich finde Interpol live erschreckend langweilig, mehr wollte ich nicht mitteilen. Das U2 in diesem Blog "gehasst" wird, ist ja nichts Neues. Aber was halten Sie eigentlich von Lissie, lieber Herr Peel?

Oliver Peel hat gesagt…

Das E-Werk (Kapazität 2000 Plätze) und das Palladium (4000 Plätze) sind doch keine kleineren Hallen. Ich glaube da haben wir andere Maßstäbe. Christoph sagt mir immer wieder, daß im Palladium nie Stimmung aufkommt. Die überragenden Interpol-Konzerte, die ich gesehen habe fanden im Cabaret Sauvage (600 Plätze) und eben im Trabendo (600-700 Plätze) statt. Wenn sie nächstes Jahr im Zénith spielen, bin ich wahrscheinlich nicht dabei, ist mir zu groß.

Die Cinematics sind eine der widerwärtigsten und beknacktesten Bands, die in den letzten Jahren aufgekreuzt sind. Bombastische, gekünstelte Kacke!

Von den Joy Divisons Klonen lasse ich nur The Twilight Sad, Iliketrains und eben Interpol gelten.

Lissie? Die taugt nichts. Flacher Mainstream-Country für amerikanische Truckerfahrer.

Anonym hat gesagt…

Im Vergleich zum Stade de France sind E-Werk und Palladium mini.
Die Meinung zu den Editors, Cinematics und Lissie hatte ich nicht anders erwartet. Immer wieder lustig Ihren Ausführungen zu lauschen. Bezogen auf den Mumford & Sons Artikel würde ich sogar behaupten, in Ihnen steckt Sarazin-Potential. Ist das nun ein Kompliment????

Oliver Peel hat gesagt…

Sarazin kennen wir in Paris nicht.

Aber mit wem diskutiere ich eigentlich? Kommunikation mit anonymen Personen ist immer etwas seltsam...

Anonym hat gesagt…

ich darf sagen, ich habe interpol nun 2x in meinem leben gesehen. 1x Gebaeude9 in Köln gloreich. 2tes mal hurricane festival nachts um 2 oder so - total langweilig und am sonntag vor u2 in san sebastian, was wiederum gloreich war. knapp eine stunde in der neue songs und material vom ersten album beinahe fließend inenander verschwommen ... ich glaube ich muss noch nach dortmund

oliver s.

p.s. meine frau mag die nicht ...

 

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