Datum: 22. Juli 2015
Dauer: 90 min
Zuschauer: 15
Als ich aufwuchs, kochten und buken wir mit Stadtgas. Da schwankte der Druck im Leitungssystem - manchmal so sehr, dass der Herd unterm backen unbemerkt ausging oder eben auch nur so, dass die Backzeit spontan verlängert werden musste. Weshalb sich meine Mutter den Stoßseufzer angewöhnt hatte: Nun helf der liebe Gott... Er begleitete jeden ihrer Kuchen in den Ofen.
Bei Wohnzimmerkonzerten gibt es auch so ein paar Sachen, die im Vorfeld von mir wie in einem Rezept abgearbeitet werden. Ich mag die Musik, ich nehme mir Zeit, ich denke, die Künstler und Künstlerinnen werden sich bei uns wohlfühlen können, ich spreche so weit es geht vorher ab, was sie erwartet und was ich erwarte. Ich versuche etwas leckeres auf den Tisch zu stellen und sie herzlich willkommen zu heißen. Aber dann kommt eben doch dieses eher magische und schwer zu beeinflussende Nunhelfderliebegott-Ding - der Druck ist da oder auch nicht. Freilich habe ich es tatsächlich *dreimal auf Holz klopfen* noch nie erlebt, dass uns ein Konzert nicht gut gelungen ist. Es gibt nur die Varianten gut, sehr gut und ausgezeichnet.
Aber mit Fallinn Wolff, da war irgendwie wohl doch noch so eine magische Zutat dabei, die für uns alle zu einem überirdisch guten Konzert geführt hat, zu einem Himmelarschundzwirn-Erlebnis. Sicher, die Musik tat ihren Teil. Sie hatte mich ja schon beim ersten Hören so verzaubert. Diese ganz eigene Mischung von naiv und wissend, dieses tänzelnde und melancholische, diese Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit hinter dem was als Wirklichkeit erscheint.
Dann waren diese zwei Frauen: "die klavierspielende Sängerin und Songschreiberin Linn Meissner und die Cellistin Beate Wolff" zwischen denen die Funken einfach nur so stoben, aber so, als wäre das ihre natürliche Daseinsform und sie täten nichts dazu. Alles flutschte so raus und war ganz dem Moment entsprungen (und sicher auch der inzwischen nicht unerheblichen Zeit des miteinander tuns). Der Schalk im Nacken, der blanke Übermut.
Dann waren diese zwei Frauen: "die klavierspielende Sängerin und Songschreiberin Linn Meissner und die Cellistin Beate Wolff" zwischen denen die Funken einfach nur so stoben, aber so, als wäre das ihre natürliche Daseinsform und sie täten nichts dazu. Alles flutschte so raus und war ganz dem Moment entsprungen (und sicher auch der inzwischen nicht unerheblichen Zeit des miteinander tuns). Der Schalk im Nacken, der blanke Übermut.
Aber uns alle hatten sie ja an diesem Tag zum ersten Mal getroffen und schon funkte es auch zu uns und der Moment leuchtete und die Münder lächelten und wir mussten uns ab und an auf die Schenkel klopfen vor lachen. Eindeutig Hexenwerk oder ein guter Geist - ganz nach Temperament und Neigung... Und nun habe ich Entzugserscheinungen. Bald, ganz bald muss ich Fallinn Wolff wieder sehen und wer sie sich nicht jetzt ganz fix in sein Programm holt, ist einfach selbst schuld vielleicht das schönste Konzert seines Lebens zu verpassen. Und nein. Ich bin nicht pathetisch. Und über passende Weihnachtsgeschenke brauche ich auch nicht mehr zu rätseln...
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