Montag, 17. August 2015

Soak, Haldern, 14.08.15


Konzert: Soak
Ort: Kirche St. Georg & Spiegelzelt, Haldern-Pop Festival
Datum: 14.08.2015



von Dirk aus Mönchengladbach

Gibt es sie noch ? Die kommenden, großen Künstler, die es zu entdecken gilt, wenn sie noch in den Anfängen ihrer Karriere sind. Die noch auf der Suche sind, nach ihrem Stil und ihrer Ausdruckskraft. Ja, die gibt es. Und gerade beim Haldern-Pop gibt es sehr viele davon. Aber echte Kunst hat diesen Prozess gar nicht nötig. 

Große Kunst und echte Emotionen stehen sich oft im Weg, keiner macht dem anderen Platz und alles wirkt unecht. Aber ganz selten passt alles zusammen. 

Soak ist jung, sehr jung. Sie stammt aus Irland. In Haldern spielt sie zwei Konzerte in 5 Stunden. Es beginnt in der Kirche. Völlig alleine und erschreckend unprätentiös betritt sie im schwarz-weißen Schlabberpulli die Bühne. Was folgt ist ein für ungeübte Ohren spröder Vortrag in Sentimentalität an der Gitarre. Ein schweres Stück Arbeit, sich da hinein zu hören, kennt man nicht vorher schon das tolle Debüt-Album der Sängerin. 

Aber wer genauer hinschaut und hört, spürt diese Intensität, die Großes hoffen lässt. Soak spielt für sich, nicht für die Zuschauer. Die Augen oft geschlossen, klammert sie sich an ihre Gitarre und zieht und dehnt die Wörter zu Songs. Auch hier hätte man sich vorab gerne die Streicher dazu gewünscht, sind sie doch auf der CD eine Bereicherung, um den Sound zu schönen und abzurunden. 

Hier würden sie nur stören. Es sind die großen Themen aus ihrer Teenagerzeit über die sie singt, aber sie trägt sie vor wie einen stillen Abgesang. Und dann kommt der erste Song, die Zeile, die so an diesem Wochenende keiner hinbekommt. In B A nobody schmerzt sie das gezogene "C'mon C'mon" aus sich heraus, es ist ein Triumph, ein Lied für die Ewigkeit. 

Come on, come on 
Come on, come on 
Be just like me 
Come on, come on 
B a noBody 

Es folgt das fast genauso tolle Blud, Sea Creatures ist ebenfalls fantastisch und der Set endet mit Oh Brother. Ein kurzes, schüchternes Lachen, dann verschwindet sie im Kirchenschiff. 

Setlist Soak, Kirche St. Georg:

01: B A Nobody
02: Shuvals
03: Newie
04: Blud
05: Sea Creatures
06: Oh Brother

Am Nachmittag dann der Auftritt mit Band im Spiegelzelt. Zwei junge Musiker begleiten sie an Bass und Schlagzeug. Die Setlist fast identisch und doch ist es ein völlig anderes Konzert. Nicht schlechter, nur anders. Hier erinnert einfach nur mehr an ein klassisches Indie-Konzert, die besonderen Momente müssen sich durch den rockigeren Sound erst durcharbeiten. Daher ist dieser Part natürlich wesentlich eingängiger und lässt das Publikum begeistert zurück, zudem im letzten Song Oh Brother ein Feedback-Getöse das Ende vorwegnimmt. 

Soak könnte der stille Schrei einer neuen Generation werden. Die Frage ist, ob ihr jemand zuhört.

Setlist Soak, Spiegelzelt: 

01: Blud 
02: B A Nobody 
03: Hailstones 
04: Reckless 
05: Sea Creatures 
06: Oh Brother



 

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