Konzert: Rémi Parson
Ort: Midlands Railway Centre, Ripley (Indietracks Festival)
Datum: 25.07.2015
Dauer: knapp 30 min
Zuschauer: rund 100 (volle Kirche)
Das diesjährige IndietracksFestival war mein drittes - und mein bisher mainstreamigstes. Das heißt, ich kannte einige der Bands schon im Vorfeld und hatte ein paar sogar schon live gesehen (Cinerama, die Tuts, Colour Me Wednesday z.B.). "Einige" heißt aber dann immer noch, daß es die verschwindende Minderheit ist, die meisten Künstler sind mir unbekannt. Das Festival ist, das behaupte ich immer wieder, eine Art Fachmesse der Twee- und Indiepop-Branche. Und auf Messen bekommt das Fachpublikum ja Produktinnovationen vorgestellt, hier sind es neue oder bisher verborgene Bands. Um die vorher kennenlernen zu können, veröffentlicht das Festival einen Sampler mit je einem Lied der auftretenden Bands. Manchmal geben diese Lieder Hinweise, sich näher mit der Band zu beschäftigen, manchmal reichen sie bereits, sich Hals über Kopf in den Künstler zu verlieben (Happening von Desperate Journalist). Eau claire von Rémi Parson, der mir vorher nichts gesagt hatte, blieb jedenfalls so sehr hängen, daß ich den in England lebenden Franzosen auf keinen Fall verpassen wollte. Auch wenn ich dadurch Eureka California ("who?") und die tollen Evans The Death streichen musste.
Rémi spielte in der kleinen Holzkirche auf der Rückseite der Ess-Zelte (das Gelände ist so niedlich klein, daß alles direkt neben etwas anderem liegt). Die Kirche ist als Bühne etwas tricky. Sie hat nur eine Kapazität von rund 100 Zuschauern (laut polizeilichem Abnahme-Schild am Eingang - ich halte das für sehr optimistisch). Wenn es besonders interessante Künstler dort zu sehen gibt oder es wie am Sonntag regnet, bekommt man nur Plätze, wenn man weit vor Beginn des Konzerts da ist. Bei Rémi Parson war ich daher zeitig da und erlebte noch den Soundcheck mit (die Kirche war da aber bereits so gut wie voll).
Rémi war mit einem Bassisten und einem Soundmann da. Weil sie irgendwann fertig waren, fragte er seinen Bassisten, wie lange sie noch warten müssten, bis es losginge. "Sechs Minuten!" Rémi erzählte uns irgendetwas. "Wie lange jetzt noch?" - "Vier Minuten." Da war es ihm zu blöd, die Kirche war eh voll, und er fing an. Rémi brach das Lied aber ab, der Soundmann fehlte noch, und begann neu, als der Mann an seinem Platz war. Les cieux ("it's about love") war das erste Stück. Wie alle anderen Lieder ist es Lo-fi Synth-Pop oder - einfacher erklärt - irgendwas zwischen New Order und The Notwist. Auf französisch.
Besonders gut gefiel mir das Stück im Anschluß (Machine à vivre - "it's about love again. Pfff!"). Der verträumte Gesang, dazu die einfachen Keyboard-Sounds und etwas Bass, das hatte schon sehr viel!
Der Franzose spielte sieben Lieder, die alle auf seinem Debüt-Album Précipitations erschienen sind (am 01.01.15). Am besten gefiel mir Droguerie, obwohl dabei der Drumcomputer eine Spur zu laut war.
Der Auftritt machte sehr viel Spaß und ließ mich gut verschmerzen, die wirklich wundervollen Evans The Death nicht von Anfang an gucken zu können.
Setlist Rémi Parson, Indietracks, Ripley:
01: Les cieux
02: Machine à vivre
03: Eau claire
04: La tristesse
05: Droguerie
06: Gomina
07: Papier carbone
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