Konzert: Agnes Obel mit Support Feral and Stray
Ort: Theaterhaus Stuttgart
Datum: 7. November 2013
Dauer: 35 + 85 min
Zuschauer: etwa 500
Die Musik von Agnes Obel begleitet mich seit 2010 - es war Liebe auf den ersten Blick und die Verbundenheit wächst immer noch. Unsere letzte Livebegegnung lag mittlerweile schon zwei Jahre zurück. So wollte ich die Gelegenheit, sie in Freiburg, Heidelberg oder Stuttgart im Konzert zu erleben unbedingt ergreifen. Leider stellte sich schnell heraus, dass keiner dieser Abende in meinem Kalender frei war - wie verhext! Es gab einiges Kopfzerbrechen und eine schwere Entscheidung zu treffen, um schließlich immerhin den Stuttgarter Abend zu ermöglichen. Als es alles organisiert war, freute ich mich sehr, sehr darauf, Agnes Obel wieder live erleben zu können.
Dann kam der 7. November und die Vorfreude war verflogen. Ich war extrem müde, die Fahrt nach Stuttgart war unglaublich anstrengend und ließ mich daran zweifeln, ob es irgendein Konzert wirklich wert sein konnte, sich das anzutun. Wir waren zwar pünktlich im Theaterhaus aber meine Stimmung war eher angespannt und unzufrieden und ich fragte mich ernsthaft, was mich geritten hatte, das ganze Theater zu veranstalten.
In dieser Situation hatte es Erin Lang sehr schwer, mit ihrer zerbrechlichen Stimme bei mir zu landen. Ich war überhaupt nicht auf einen Support eingestellt gewesen, denn ich hatte extra noch am Vortag bei der Buchung des Autos auf der Theaterhausseite geschaut, ob ein Support geplant ist und keinen Hinweis darauf gefunden. Blöde Praxis! (*) Obwohl die Musik meinen Vorlieben recht genau entspräche, war mir das oft zu repetitiv ohne Auflösung oder Belohnung als Aha-Moment im Song. Einziger Aufmerker, die kraftvolle Nummer Quiet Soul mit dem Bass als Begleitung.
Im nachhören zu Hause habe ich mich etwas versöhnt mit der Idee der Veranstalter, dies als Support zu nehmen. Aber an dem Abend empfand ich es eher als Zumutung.
Stream des aktuellen Albums bei NBHAP
Zum Glück dauerte es nach dem Beginn des "eigentlichen" Konzertes keine zwei Minuten bis mein Denken und damit meine innere Unzufriedenheit und die Müdigkeit komplett abgeschaltet waren. Agnes Obel hatte diesmal neben Anne Müller am Cello als dritte im Bunde an Geige und Viola Mika Posen (Timber Timbre, CAN) mitgebracht. Und was die drei auf der Bühne veranstalteten war definitiv eines der Highlights meines Konzertjahres 2013. Unfassbar, welche Räume sich durch die drei Frauen an relativ konventionellen Instrumenten öffneten und wie sehr das Live-Erlebnis sich vom Hören der CD unterschied.
Zunächst fragte ich mich noch, ob es nur eine Einbildung von mir war, dass Agnes ihre Stimme schonte, aber in der zweiten Konzerthälfte wurde dann klar angesprochen, dass sie zur Zeit noch eine slime band seien und von Erkältungen geschwächt unterwegs sind. Die Ansagen übernahm diesmal fast ausschließlich Agnes selbst und sie schien sich dabei recht wohl zu fühlen - souverän und ein bisschen selbstironisch. Trotzdem war die besondere Rolle von Anne Müller für die Bühnenpräsenz für mich wieder deutlich spürbar und faszinierend.
DER Moment des Abends war erreicht, als On powdered ground in einem extrem extrovertierten Instrumentaloutro komplett raumfüllend und körperlich fühlbar uns alle für einige Minuten in jenseitige Sphären entführte. Unglaublich, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Aber auch einige der leisen Nummern wie z.B. die Zugabe Brother Sparrow hatten diese Agnes-Obel-typische Intensität, die mir Gänsehaut macht und live eine ganz eigene Dimension erreichte.
Dass es nicht nur mir so ging, sondern die drei das ganze Publikum in ihren Bann gezogen hatten, zeigte sich in euphorischem Applaus und der Bitte um mehr Zugaben, denen sich Agnes Obel sichtlich gerührt aber letztlich alternativlos entzog mit dem Hinweis, dass ihre Stimme nun endgültig den Dienst quittiert hatte.
Es hatte sich also doch mehr als gelohnt - der Abend wärmt mich sicher noch lange Zeit in der Erinnerung.
Setlist
1: Louretta
2: Philharmonics
3: Beast
4: Fuel to Fire
5: On powdered ground
6: Chord left
7: Aventine
8: Dorian
9: Wallflower
10: Riverside
11: Run Cried the Crawling
12: Words are dead
13: The Curse
14: Brother Sparrow (Z)
(*) Natürlich gab es andere Stellen, wo ich die Information hätte finden können, aber als ich die Karten erworben hatte, wußte auch Reservix noch nichts von dem support.
sehr schöne Fotostrecke Manuel Niedermann
Bericht von Markus Bur am Orde
Mitschnitt aus Erlangen (Danke Missmoremusic!)
Weitere Tourtermine Agnes Obel
mit Feral & Stray als Support
08. November - Heidelberg
10. November - Zürich
12. November - Erlangen
13. November - Köln
14. November - Dortmund
anschließend Frankreichtour mit Finale
2. und 4. Dezember - Paris
12. Dezember - Hamburg
03. Januar - Berlin
Aus unserem Archiv:
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