Montag, 14. November 2011

Death Cab For Cutie, Köln, 13.11.11


Konzert: Death Cab For Cutie
Ort: E-Werk, Köln
Datum: 13.11.2011
Zuschauer: wohl fast ausverkauft
Dauer: Death Cab For Cutie knapp 125 min, Butcher The Bar 38 min


Wow, dieser technische Fortschritt! Notebooks mit Fingerabdruckschloss kenne ich, Türschlösser mit Iris-Scan auch. Aber das ist alles nur Spielzeug! Ich habe eine Kamera, die nur mit Presseausweis funktioniert. Sagt zumindest der Security-Abteilungsleiter Bühne links, als ich die Vorgruppe von Death Cab For Cutie knippste.

Butcher The Bar supportete die Band um Ben Gibbard. Hätten die sich nicht als "Butcher" sondern "Batcher" vorgestellt, ich hätte sie niemals für Engländer gehalten. Butcher The Bar klangen nicht nur amerikanisch, sie sahen auch so aus. Auch wenn es seit ein paar Jahren unzählige britische Folkrock-Bands gibt, erkennt man die meist schnell als UK-Musiker. Butcher The Bar aus Manchester sind wohl auf dem falschen Kontinent geboren. "Britannica" als Musikstil kenne ich noch nicht, das war es aber wohl. Richtig aufregend waren die manchmal schon nach Country klingenden Stücke nicht, ganz verkehrt allerdings auch nicht.

Bis neun hatte sich das E-Werk sehr gut gefüllt, wobei der Anteil sehr junger Zuhörer enorm groß war. Der Twilight-Effekt? Vor drei Jahren in der Live Music Hall war mir das Publikum viel älter und männlicher vorgekommen.

Aber es lag nicht am Publikum, daß mich das Konzert zumindest in der ersten Hälfte so gar nicht packte. Es lag auch nicht daran, daß die ersten zwei, drei Lieder noch unter einem viel zu leisen Mikro von Ben litten. Auch nicht an fehlemden Engagement der Band. Ben, vor allem aber Bassist Nick Harmer tobten wie die Irren über die Bühne.

Nein, es schien eigentlich alles in Ordnung zu sein. Trotzdem ging das Konzert mächtig an mir vorbei, es wirkte alles viel zu routiniert und herzlos, auch wenn das in Anbetracht der Bühnenshow paradox klingt.

Die zweite Hälfte des gut zweistündigen Konzerts wurde deutlich besser, aber der große Funke sprang auch da bei mir nicht mehr über. Irgendwie konsequent, denn auch das aktuelle Album der Amerikaner hat nur kurz bei mir Interesse geweckt, während ich die ersten Platten sehr liebe.

Aber genug gejammert.

Death Cab For Cutie, die auch beim Rolling Stone Weekender aufgetreten waren (wie waren sie da? Hat sie jemand gesehen?), spielten mindestens zwei Stücke von jeder ihrer sieben Platten, wobei Plans und Transatlanticism mit je fünf Liedern am besten vertreten waren. Besonders originell war wieder (das hatte ich schon bei meinem ersten DCFC Konzert erlebt), daß die ersten sechs Lieder des Konzerts von sechs verschiedenen Platten stammten!

Leider ist dieser Bericht ganz und gar nicht originell, ihm fehlt jegliche Euphorie. Aber das beschreibt meinen Zustand nach dem Konzert eben am besten.


Setlist Death Cab For Cutie, E-Werk, Köln:

01: Bend to squares
02: The new year
03: We laugh indoors
04: Crooked teeth
05: Doors unlocked and open
06: Long division
07: Grapevine fires
08: Codes and keys
09: What Sarah said
10: I will possess your heart
11: A lack of color
12: Title and registration
13: You are a tourist
14: President of what?
15: Company calls
16: Brothers on a hotel bed
17: Soul meets body
18: We looked like giants
19: Marching bands of Manhattan

20: I'll follow you into the dark (Z)
21: Blacking out of the friction (Z)
22: St. Peter's Cathedral (Z)
23: Cath... (Z)
24: Transatlanticism (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Death Cab For Cutie, Köln, 10.07.08

Die Fotos stammen vom Konzert 2008



11 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Bei den Kills heute hatte ich ähnliche Gefühle.

Guido hat gesagt…

Dann war das wohl Normalzustand. In Luxemburg fand ich sie ziemlich langweilig, stellenweise auch zu hektisch, fast so als müssten sie noch den letzten Bus bekommen. Im Mittelteil döste ich sogar kurz vor mich hin, auf die Zugabe hätte ich gerne verzichtet.
Ob das nur daran lag, das My Morning Jacket tags zuvor die Messlatte ziemlich hoch gelegt hatte?

keytie hat gesagt…

ich fand es gestern SCHRECKLICH langweilig! hilfe!!! zum glück habe ich dafür kein geld bezahlt. die vorband war mir zu leise.. death cab for cutie haben ne show gemacht, die mich gar nicht reizte oder sowas. das hat sich schnell herausgestellt. mir gefielen überraschender weise die songs der neuen platte am besten.

Guido hat gesagt…

Gegenüber Köln fand ich es zudem auch noch überteuert ( 36 € ). Kein Tippfehler!!!

Phil hat gesagt…

...fands auch ein wenig lahm gestern in köln. und das der gute herr gibbard alle zwei minuten auf die bühne spucken muss, ist irgendwann auch äußerst ekelhaft. das nächste mal schenk ich mir die....

der saarländische Konzertbekannte hat gesagt…

ehrlich, es war stinklangweilig, ok ob es daran lag das in der Woche einiges sehr Gutes(Archive, Veronica Falls, My Morning Jacket) vorausging weis ich nicht, aber es war halt nicht berauschend...

Anonym hat gesagt…

Ich seh das alles ganz anders. vielleicht lag es auch daran, dass wir alle schon seit Jahren auf ein Death Cab Konzert gewartet haben und deshalb mit soviel Enthusiasmus dahingekommen sind, aber unsere ganze Gruppe war begeistert. Die Setlist fand ich sehr gut, fast alle Lieblingssongs waren vertreten und dass sie so viel Power mitgebracht haben und so lang gespielt haben fand ich ganz und gar nicht langweilig. Die Songs wurden nicht nur runtergespielt sondern, wie ich finde, musikalisch super in Liveversionen gepackt. Jeder Song hat mich einfach mehr mitgerissen als auf den studioalben. Das mit Bens spucken ist mir auch aufgefallen, das hätte man vielleicht unterbinden können, aber sonst? Ich verstehe wirklich nicht warum soviel gemeckert wird. Vor allem über zu junges Publikum, zu rockig, zu lang, zu viele alte Songs und was man im Internet so liest. Das fand ich gerade sehr gut. Das Einzige, was mich gestört hat, war, dass das Publikum insgesamt echt etwas mehr hätte mitgehen können, wo sie schon etwas rockiger spielen. Ich wurde teilweise blöd angeguckt nur weil ich da als Einziger getanzt habe. Aber ich bin zufrieden und auch den Sound im E-Werk fand ich wie immer top, bis auf die Lautstärke des Mikros allerdings nur am Anfang. Und auch das nächste Death Cab Konzert in der Nähe werde ich besuchen. 26 euro waren ganz sicher nicht zu teuer. Ich fands gut und bin glücklich nach Hause gekommen. Schade, dass sie viele sich den Abend selber so verdorben haben, so meine Meinung. Mir gings eher im Februar bei Band of Horses wie euch.

Julius hat gesagt…

@Christoph: Ich war am Rolling Stone Weekender. Bericht folgt, aber deiner triffts auch schon ganz gut.

Nelle hat gesagt…

Bis zu dem langen, anonymen Kommentar wunderte ich mich noch, ob ich beim selben Konzert war... vor Ort nahezu alle total begeistert und am rumjubeln, im Internet fandens ALLE doof. *g*

Ich fands sehr toll, was aber sicher (auch) daran lag, dass ich die Band vorher nie gesehen hatte und so keinen Vergleich zu früheren Konzerten hatte. Außerdem wurden "What Sarah said" UND "Transatlanticism" gespielt, da kann der Auftritt ja gar nicht schlecht sein.

Und dass viele Leute jünger als du waren, Christoph, heißt nicht, dass die alle Twilight gucken - da ich mich alterstechnisch absolut im Durchschnitt fand, fühle ich mich persönlich angegriffen. :P

Mia hat gesagt…

Irgendwie ist das echt interessant, wie unterschiedlich Leute Konzerte bewerten.
Ich fand das Konzert in Luxemburg am Samstag super, das Konzert in Köln 2008 nicht so toll und das 2006 in Köln super.

Das Publikum in Lux war eher männlich und nicht durch Twilight geprägt, soweit ich das beurteilen kann. Viele Leute schienen die Lieder aber nicht zu kennen oder nicht das Bedürfnis zu haben, sich zu bewegen. Als 'I will follow you into the dark gespielt wurde, was 2008 noch viele zumindest mitgemurmelt haben, war es um mich herum fast still.
Die die Setlist hat mir gut gefallen, weil wirklich für neuere und ältere Fans was dabei war.

Christoph hat gesagt…

Ich hatte Dich eigentlich zu den älteren Besuchern mitgezählt, Nelle ;-) Um mich rum standen viele, die nicht älter als 18 aussahen. Das meinte ich.

Als ich das hier nachts geschrieben habe, war ich sehr sicher, daß mir das um die Ohren gehauen wird. Daß es viele nicht so doll fanden, hat mich sehr überrascht.

 

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