Konzert: The Lodger & The Long Blondes
Ort: Luxor, Köln
Datum: 06.05.2008
Zuschauer: ca. 100
Konzertdauer: The Lodger 30 min., The Long Blondes 60 min.
"Fest steht, dass The Long Blondes enormen Wert auf Glamour legen. "Der Jammer ist doch, dass immer mehr Rockstars aussehen wie Coldplay. Also wie Lehrer oder Beamte im Büro. Stil ist keine Frage des Einkommens, sondern der Phantasie", sagt Jackson, die lange in einem Secondhand-Modeladen in Sheffield arbeitete und den ehemaligen Roxy-Music-Sänger Bryan Ferry verehrt", schrieb der Spiegel 2006 über eine Band, die auf Konzerttagebuch.de schon ganz unterschiedlich wahrgenommen wurde - damals, als sie ihr erstes Album promoteten. Jetzt sind anderthalb Jahre vergangen und die Kate Jackson, die ich vor dem Luxor noch in Zivil sah, hatte soviel Glamour wie ein Lied von Bryan Adams.
Der eigentliche Grund meines Besuchs des Konzerts sollte die Vorgruppe sein. Ich hatte die Karte für diesen Abend zwar schon, bevor ich wußte, daß das The Lodger sein würden, hatte dann aber nach dem ersten Hören der neuen Long Blondes Platte entschieden, mir das Konzert zu sparen und die Karte weiterzugeben, bis ich las, wer Support sein würde. Ganz unvoreingenommen war ich an diesem sommerlichen Konzertabend also sicher nicht.
Um neun war das Luxor leer - die vielleicht 50 Leute, die da waren, verteilten sich großzügig über den Club. Vier schlacksige Musiker, die alle den Housemartins entsprungen sein könnten, griffen sich ihre Instrumente, stimmten noch eine Weile und begannen dann mit "You got me wrong", einem Lied, das schon ganz typisch für The Lodger ist, nämlich Gitarren-Indie-Pop mit wunderschönen Melodien. Besonders markant bei der Musik der Band aus Leeds ist die Stimme des Gründers Ben Siddall, die ganz ausgezeichnet zu den Lodger Popsongs paßt (oder umgekehrt...). Meine Assoziation mit den Housemartins kam mir sicher auch deshalb in den Sinn, weil die Musik der Band nicht so weit weg ist von den Britpop Vorläufern aus den 80ern. Aber auch die Smiths sind ganz sicher eine Referenz für The Lodger. Aber ähnliche Musik hin oder her, The Lodger sind eine großartige Band mit großartigen Songs, die viel mehr als die Handvoll Leutchen vor der Bühne verdient gehabt hätte.
Es klappte nicht alles bei ihrem halbstündigen Auftritt. Ben hatte einige Probleme mit seiner Gitarre und seiner Stimme. Das nahm aber nichts von dem großen Vergnügen, die vier Nordengländer einmal live zu sehen. Ihr Debüt "Grown-Ups" läuft bei mir sehr oft, die Vorfreude auf Konzert und neue Platte war also entsprechend hoch. Von "Life is sweet" (jetzt habe ich wieder den ganzen Tag "Julia, we don't live in the 60's" von den Indelicates im Kopf...), dem gerade erschienenen Nachfolger, spielten The Lodger einige Stücke. Keines von denen hatte ich vorher gehört, sie gefielen mir aber ohne Ausnahme sofort. Leider war das Vergnügen - wie so oft - ein kurzes. Nach "Many thanks for your honest opinion" und einer halben Stunde verabschiedeten sich Ben und seine Kollegen wieder. Mich hat der Auftritt restlos überzeugt, auch wenn die Umstände sicher nicht perfekt waren. Schade nur, daß das so wenige interessierte.
Der eigentliche Grund meines Besuchs des Konzerts sollte die Vorgruppe sein. Ich hatte die Karte für diesen Abend zwar schon, bevor ich wußte, daß das The Lodger sein würden, hatte dann aber nach dem ersten Hören der neuen Long Blondes Platte entschieden, mir das Konzert zu sparen und die Karte weiterzugeben, bis ich las, wer Support sein würde. Ganz unvoreingenommen war ich an diesem sommerlichen Konzertabend also sicher nicht.
Um neun war das Luxor leer - die vielleicht 50 Leute, die da waren, verteilten sich großzügig über den Club. Vier schlacksige Musiker, die alle den Housemartins entsprungen sein könnten, griffen sich ihre Instrumente, stimmten noch eine Weile und begannen dann mit "You got me wrong", einem Lied, das schon ganz typisch für The Lodger ist, nämlich Gitarren-Indie-Pop mit wunderschönen Melodien. Besonders markant bei der Musik der Band aus Leeds ist die Stimme des Gründers Ben Siddall, die ganz ausgezeichnet zu den Lodger Popsongs paßt (oder umgekehrt...). Meine Assoziation mit den Housemartins kam mir sicher auch deshalb in den Sinn, weil die Musik der Band nicht so weit weg ist von den Britpop Vorläufern aus den 80ern. Aber auch die Smiths sind ganz sicher eine Referenz für The Lodger. Aber ähnliche Musik hin oder her, The Lodger sind eine großartige Band mit großartigen Songs, die viel mehr als die Handvoll Leutchen vor der Bühne verdient gehabt hätte.
Es klappte nicht alles bei ihrem halbstündigen Auftritt. Ben hatte einige Probleme mit seiner Gitarre und seiner Stimme. Das nahm aber nichts von dem großen Vergnügen, die vier Nordengländer einmal live zu sehen. Ihr Debüt "Grown-Ups" läuft bei mir sehr oft, die Vorfreude auf Konzert und neue Platte war also entsprechend hoch. Von "Life is sweet" (jetzt habe ich wieder den ganzen Tag "Julia, we don't live in the 60's" von den Indelicates im Kopf...), dem gerade erschienenen Nachfolger, spielten The Lodger einige Stücke. Keines von denen hatte ich vorher gehört, sie gefielen mir aber ohne Ausnahme sofort. Leider war das Vergnügen - wie so oft - ein kurzes. Nach "Many thanks for your honest opinion" und einer halben Stunde verabschiedeten sich Ben und seine Kollegen wieder. Mich hat der Auftritt restlos überzeugt, auch wenn die Umstände sicher nicht perfekt waren. Schade nur, daß das so wenige interessierte.
Setlist The Lodger, Luxor, Köln:
01: You got me wrong
02: My finest hour
03: A hero's welcome
04: A year since last summer
05: Simply left behind
06: I can't stop (?)
07: Unsatisfied
08: The good old days
09: Many thanks for your honest opinion
Am mangelnden Interesse an The Lodger in Köln hatten die Long Blondes sicher die Hauptschuld. Denn für die einstigen Lieblinge des Hypes interessiert sich offenbar auch im indiephilen Köln kaum noch jemand. Ansonsten wären sicher mehr als die vielleicht hundert Leutchen zur Band aus Sheffield gekommen, deren zweites Album gerade erschienen ist. Das erste, "Someone to drive you home", war ein großer Knüller. Viele der Songs sind echte Hits - die Mischung aus Kates Stimme, die manchmal herrlich tief kommt, und den knackigen Melodien machte die Platte zu einer tollen, die auch weiter ihren Platz haben wird, wenn die Bandmitglieder bereits im Ruhestand sind (wäre ich zynisch, würde ich den für 2009 erwarten). "Couples", Album zwei, ist sicher kein Abklatsch der ersten CD. Es ist eher der gescheiterte Versuch, etwas neu und anders zu machen, was dann in die Hose gegangen ist. Bei den ersten Hören fand ich die Platte ganz grausam. Dieses Urteil ist sicher ungerecht, "langweilig" trifft es sicher besser. Wenn man erst einmal am Opener "Century" vorbei ist, wird es erträglicher, gegen Ende kommen einige nette Lieder. Allerdings fehlt all diesen neuen Songs jegliches Hit- und Überlebenspotential. "Lust in the movies", "Giddy stratospheres" oder "Weekend without makeup" freuen mich immer, wenn ich sie höre. Für "Erin O'Connor" oder "Autonomy boy" kann ich mir das nicht vorstellen. Die Platte klingt für mich wie eine B-Seiten Sammlung.
Aber zum Auftritt... Wir sind schließlich ein Konzerttagebuch.
Kates T-Shirt kannte ich schon. In einem NME-Konzertbericht, der mir zufällig vor die Augen kam, wurde von einem Vorab-Gig in England berichtet. Der Artikel war wenig euphorisch. Mir fiel auf den Fotos auf, wie wenig glamourös die Frontfrau dabei aussah. Sie trug ein mausgraues (im übertragenen Sinne) T-Shirt mit aufgedruckten Fotos (?) und Jeans. Den überragenden Stil konnte ich da nicht erkennen. Beim Pariser Konzert hatte sie sich noch ein wenig mehr rausgebrezelt, vielleicht, weil das die Modehauptstadt irgendwo verlangt. Auch das Hinternwackeln, ihr zweites Merkmal, war weniger ausgeprägt, als ich das in Erinnerung hatte. Der größte Tänzer und Hinternwackler war eindeutig Gitarrist Dorian Cox (auch unglamourös gekleidet). Komplettiert wurde die Band wieder vom soliden Schlagzeuger Mark Turvey, der einem englischen Kinderbuch entsprungenen Emma Chaplin und der agilen Bassistin Reenie Hollis ("agil" heißt doch reglos, oder?).
Mich ließ das ganze Konzert vollkommen kalt. Den Anfang hatte ich mir noch vorne angesehen, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, ging ich aber irgendwann in der Mitte nach hinten, weil mir das, was sich da auf der Bühne tat, ziemlich egal war. Schade, denn ich würde die Long Blondes gerne gut finden, es klappte aber nicht so recht. Der Gerechtigkeit halber muß ich aber sagen, daß ich die Ausnahme darstellte. Die Leute, die vorne auf der Tanzfläche waren, gingen ordentlich mit. Gesanglich - oder überhaupt hinsichtlich der Performance - gab es auch nichts auszusetzen. Nur fehlt eben mittlerweile der Pep. Womit eigentlich alles gesagt ist.
Aber zum Auftritt... Wir sind schließlich ein Konzerttagebuch.
Kates T-Shirt kannte ich schon. In einem NME-Konzertbericht, der mir zufällig vor die Augen kam, wurde von einem Vorab-Gig in England berichtet. Der Artikel war wenig euphorisch. Mir fiel auf den Fotos auf, wie wenig glamourös die Frontfrau dabei aussah. Sie trug ein mausgraues (im übertragenen Sinne) T-Shirt mit aufgedruckten Fotos (?) und Jeans. Den überragenden Stil konnte ich da nicht erkennen. Beim Pariser Konzert hatte sie sich noch ein wenig mehr rausgebrezelt, vielleicht, weil das die Modehauptstadt irgendwo verlangt. Auch das Hinternwackeln, ihr zweites Merkmal, war weniger ausgeprägt, als ich das in Erinnerung hatte. Der größte Tänzer und Hinternwackler war eindeutig Gitarrist Dorian Cox (auch unglamourös gekleidet). Komplettiert wurde die Band wieder vom soliden Schlagzeuger Mark Turvey, der einem englischen Kinderbuch entsprungenen Emma Chaplin und der agilen Bassistin Reenie Hollis ("agil" heißt doch reglos, oder?).
Mich ließ das ganze Konzert vollkommen kalt. Den Anfang hatte ich mir noch vorne angesehen, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, ging ich aber irgendwann in der Mitte nach hinten, weil mir das, was sich da auf der Bühne tat, ziemlich egal war. Schade, denn ich würde die Long Blondes gerne gut finden, es klappte aber nicht so recht. Der Gerechtigkeit halber muß ich aber sagen, daß ich die Ausnahme darstellte. Die Leute, die vorne auf der Tanzfläche waren, gingen ordentlich mit. Gesanglich - oder überhaupt hinsichtlich der Performance - gab es auch nichts auszusetzen. Nur fehlt eben mittlerweile der Pep. Womit eigentlich alles gesagt ist.
Setlist The Long Blondes, Luxor, Köln:
01: Round the hairpin
02: Weekend without makeup
03: Autonomy boy
04: Here comes the serious bit
05: Separated by motorways
06: I liked the boys
07: Erin O'Connor
08: Century
09: Too clever by half
10: You could have both
11: The couples
12: Once and never again
13: Guilt
14: I'm going to hell
15: Giddy stratospheres
16: Lust in the movies (Z)
Links:
- aus dem Archiv:
- The Long Blondes, Paris, 26.04.08
- The Long Blondes, Paris, 29.03.07
- The Long Blondes, Dresden, 23.03.07
- The Long Blondes, Paris, 15.12.06
- mehr Fotos aus dem Luxor
The Lodger sind am 9. Mai im Club Drushba in Halle!
5 Kommentare :
Christoph, der Vorgruppenliebhaber, da isser wieder, lol!
Die Überschrift und die Nennung der Vorgruppe als Erstes sagt schon mal 'ne Menge...
Vorgruppe hin oder her. Ich bin hauptsächlich wegen The Lodger hingegangen, dann sollte ich sie wohl auch erwähnen.
Ja, ja, reg' Dich ab, Vorgruppenliebhaber. Wer hauptsächlich wegen dem Einheizer zu einem Konzert geht, muß sich auch den verdienten Spitznamen gefallen lassen.
O.k., Vorgruppenliebhaber?
Die Vorgruppe war mal so was von viel besser ;o)
@ Christoph und Olli: Ich kann Euch nur allzu gut verstehen :-)
Kommentar veröffentlichen