Konzert: Rogue Wave
Ort: Luxor Köln
Datum: 15.05.2008
Zuschauer: ca. 50
Konzertdauer: gut 80 min.
Sonntag abend, die Lindenstraße läuft, Sarah und Kathy reden gerade über Liebesdinge, über Zorro*. Im Hintergrund The Taste, danach die neue Klee Single. Schwer vorstellbar, oder? In den USA ist das ganz anders. In den angesagten Serien laufen Indielieder hoch und runter, obwohl Tegan And Sara, die Shins oder The Organ wahrlich kein Mainstream sind. Sehr viele solcher Fernsehauftritte haben auch Rogue Wave aus Kalifornien aufzuweisen. Ob Weeds, O.C., California, Nip/Tuck oder Heroes, überall tauchen Lieder der Band um Zach Schwartz auf.
Ich hätte mehrfach Gelegenheit gehabt (ohne es allerdings zu wissen), Rogue Wave in den letzten Jahren in Köln zu sehen, sie supporteten nämlich Tomte und Nada Surf bei ihren Touren, Konzerte, die ich mir anschauen wollte, leider aber verpasst habe. Aber jetzt kamen die Kalifornier ja als Hauptgruppe nach Köln, höchste Zeit, sie einmal auf Kompatibilität mit meinem Geschmack zu überprüfen.
Obwohl ich erst um halb zehn im Luxor ankam, war noch nicht viel los. Richtig viel änderte sich daran auch nicht mehr bis zehn, als langsam das Licht ausging, der Roadie Handtücher und Getränke verteilte. Im Hintergrund lief - na wa wohl? - Afrobeat. Und auf einmal standen mitten auf der Tanzfläche drei Männer mit Gitarre und fingen an, auf der zu spielen. Als dann Gesang einsetzte, wurde mir schnell klar, daß das der Beginn des Konzerts war, denn Zachs Stimme ist leicht zu erkennen. "Ghost" von "Asleep at heaven's gate", dem dritten und aktuellen Album der Band, das in den USA bereits im vergangenen September erschienen ist.
Rogue Wave ist als Einzelprojekt von Zach Schwartz in Nordkalifornien entstanden. Nach dem ersten Album kamen weiter Musiker dazu. Heute besteht die Band soweit mir bekannt ist aus vier Musikern, nachdem die drei Gitarristen "Ghost" auf der Tanzfläche beendet hatten und auf der Bühne standen, sah ich aber, daß da fünf Rogue Waves standen. Vermutlich ist einer der Gitarristen neu - Zach, den Schlagzeuger Pat und den Bassisten Patrick erkannte ich.
Bei den folgenden Stücken wird schnell klar, wo Rogue Wave musikalisch einzuordnen sind. Die Band spielt amerikanisch klingenden Indierock, der irgendwo in dem Koordinatenkreuz zwischen Nada Surf, den Shins und Death Cab For Cutie liegt. Kein Wunder also, daß sie Nada Surf schon begleitet haben und für DCFC in den USA demnächst Support sein werden. Jan Wigger nennt das auf Spiegel Online "detailverliebten Indie-Pop" - genau die Musik, die ich mag. Kein Wunder also, daß ich mich von Beginn an bestens unterhalten fühlte. Aber ganz ehrlich... Auch wenn die Musik Mist gewesen wäre (das konnte ich ausschließen, weil ich zumindest zwei der drei Platten der Band kannte und mag!), hätte ich mich auch ganz gut amüsiert, das Mienenspiel des rechts stehenden Gitarristen, war nämlich so unglaublich komisch, daß es eine helle Freude war, das Konzert mit offenen Augen und aufmerksam zu erleben. Denn - das ist mir bei den Shins schon einmal aufgefallen - auch gestern erlebten wieder einige den Auftritt meist mit geschlossenen Augen, vermutlich, um die Musik so besser genießen zu können. Ich mache mich nicht darüber lustig, traumhaft-schöne Melodien wie "Chicago x 12" laden durchaus dazu ein.
Aber zurück zum Gitarristen... Immer wenn er Mitsingaufgaben hatte, setzte er ein herrlich leidendes Gesicht auf. Er schien das Gewicht der Welt über sich zu spüren... Es war ein Genuß! Zach dagegen ist der Typ hüpfender Gitarrist. Er drehte sich hopsend einige Male um die eigene Achse. Die drei anderen Musiker sind deutlich weniger extrovertiert auf der Bühne, gemeinsam schienen sie aber alle enorm viel Spaß zu haben, obwohl das Publikum so überschaubar war. Die vielleicht gut 50 Besucher hatten aber, wie es schien, jede Menge Spaß. Ich hatte ja die Augen auf und konnte das ganz gut in meiner Umgebung sehen. Viele sangen mit, kannten die Songs der Band sehr gut, still stand niemand, je später es wurde, umso wilder tanzten einige.
Als Zach "Lullaby" ankündigte, dachte ich einen Moment, ich hörte die dritte Version des Cure-Lieds innerhalb weniger Wochen. Das Schlaflied war aber noch nicht das Cover im Set der Amerikaner, mit dem ich gerechnet hatte. Rogue Wave spielen live gerne Songs anderer Künstler, hatte ich schon mehrfach gelesen. Schlagzeuger Pat bestätigte mir das in einem kurzen Interview vor dem Auftritt. Um mir die Vorfreude nicht zu nehmen, hatte ich ihn aber nicht gefragt, was heute kommen würde. Als Zach Rogue (der Künstlername klingt prima) dann nach dem wundervollen "Chicago x 12" ein "What difference does it make" Cover von den Smiths anstimmte, im US-Sound, war mir warm ums Herz. Hach, wie schön!
Die Band, die nach Monsterwellen benannt ist, nach Kaventsmännern, hatten den Saal mit ihrem abwechslungsreichen Programm vollkommen im Griff. Mich hat nachher überrascht, wie lange sie gespielt haben, weil alles doch so kurzweilig war. Nach den Smiths folgten zwei Lieder vom zweiten Album, bevor das überragende "Lake Michigan" und "Harmonium" von der aktuellen Platte das erste Ende darstellten. Beide Stücke wurden durch eine Schlagzeug Zwischenspiel verbunden. Ich hatte mich schon vorher gefragt, was die beiden einzelnen Trommeln rechts und links vor dem Schlagzeug sollten. Nach ihren letzten Akkorden von "Lake Michigan" schnappten sich Zach und sein Gitarrist Drumsticks und bedienten die Trommeln. Im Leben wird mich nichts zur Blue Man Group bringen (sicher falsch geschrieben - aber egal). Hier ließ ich mir das gerne gefallen, weil es passte (und die Leute nicht albern bunt angemalt waren).
Irgendwann hatte der dritte Gitarrist sich dieses Metallding, das man manchmal für Gitarreneinlagen braucht, über den Mittelfinger gestülpt, obwohl er es nicht für sein Spiel brauchte. Er neckte Zach damit ein wenig, indem er ihm den dekorierten Finger zeigte. Bassist Patrick ließ sich nicht zweimal bitten und schlich sich von hinten an Zach und machte ihm mit der Hand Häschenohren. Der merkte das aus den Augenwinkeln und zeigte immer mal wieder den Mittelfinger nach hinten. Die Jungs hatten Spaß. Und ich auch.
Schön also, daß noch zwei Zugaben folgten. Die erste, "Kicking the heart of", war etwas Eigenes - es folgte jedoch ein weiteres Cover, "Birds" von Neil Young. Sehr sehr schön sogar! Genau so fein, daß sie noch einmal wieder kamen... Alle fünf stiegen mit Gitarren und Rasseln ins Publikum und sangen gemeinsam und akustisch "Nourishment nation" als Schlußpunkt.
Ich hätte mehrfach Gelegenheit gehabt (ohne es allerdings zu wissen), Rogue Wave in den letzten Jahren in Köln zu sehen, sie supporteten nämlich Tomte und Nada Surf bei ihren Touren, Konzerte, die ich mir anschauen wollte, leider aber verpasst habe. Aber jetzt kamen die Kalifornier ja als Hauptgruppe nach Köln, höchste Zeit, sie einmal auf Kompatibilität mit meinem Geschmack zu überprüfen.
Obwohl ich erst um halb zehn im Luxor ankam, war noch nicht viel los. Richtig viel änderte sich daran auch nicht mehr bis zehn, als langsam das Licht ausging, der Roadie Handtücher und Getränke verteilte. Im Hintergrund lief - na wa wohl? - Afrobeat. Und auf einmal standen mitten auf der Tanzfläche drei Männer mit Gitarre und fingen an, auf der zu spielen. Als dann Gesang einsetzte, wurde mir schnell klar, daß das der Beginn des Konzerts war, denn Zachs Stimme ist leicht zu erkennen. "Ghost" von "Asleep at heaven's gate", dem dritten und aktuellen Album der Band, das in den USA bereits im vergangenen September erschienen ist.
Rogue Wave ist als Einzelprojekt von Zach Schwartz in Nordkalifornien entstanden. Nach dem ersten Album kamen weiter Musiker dazu. Heute besteht die Band soweit mir bekannt ist aus vier Musikern, nachdem die drei Gitarristen "Ghost" auf der Tanzfläche beendet hatten und auf der Bühne standen, sah ich aber, daß da fünf Rogue Waves standen. Vermutlich ist einer der Gitarristen neu - Zach, den Schlagzeuger Pat und den Bassisten Patrick erkannte ich.
Bei den folgenden Stücken wird schnell klar, wo Rogue Wave musikalisch einzuordnen sind. Die Band spielt amerikanisch klingenden Indierock, der irgendwo in dem Koordinatenkreuz zwischen Nada Surf, den Shins und Death Cab For Cutie liegt. Kein Wunder also, daß sie Nada Surf schon begleitet haben und für DCFC in den USA demnächst Support sein werden. Jan Wigger nennt das auf Spiegel Online "detailverliebten Indie-Pop" - genau die Musik, die ich mag. Kein Wunder also, daß ich mich von Beginn an bestens unterhalten fühlte. Aber ganz ehrlich... Auch wenn die Musik Mist gewesen wäre (das konnte ich ausschließen, weil ich zumindest zwei der drei Platten der Band kannte und mag!), hätte ich mich auch ganz gut amüsiert, das Mienenspiel des rechts stehenden Gitarristen, war nämlich so unglaublich komisch, daß es eine helle Freude war, das Konzert mit offenen Augen und aufmerksam zu erleben. Denn - das ist mir bei den Shins schon einmal aufgefallen - auch gestern erlebten wieder einige den Auftritt meist mit geschlossenen Augen, vermutlich, um die Musik so besser genießen zu können. Ich mache mich nicht darüber lustig, traumhaft-schöne Melodien wie "Chicago x 12" laden durchaus dazu ein.
Aber zurück zum Gitarristen... Immer wenn er Mitsingaufgaben hatte, setzte er ein herrlich leidendes Gesicht auf. Er schien das Gewicht der Welt über sich zu spüren... Es war ein Genuß! Zach dagegen ist der Typ hüpfender Gitarrist. Er drehte sich hopsend einige Male um die eigene Achse. Die drei anderen Musiker sind deutlich weniger extrovertiert auf der Bühne, gemeinsam schienen sie aber alle enorm viel Spaß zu haben, obwohl das Publikum so überschaubar war. Die vielleicht gut 50 Besucher hatten aber, wie es schien, jede Menge Spaß. Ich hatte ja die Augen auf und konnte das ganz gut in meiner Umgebung sehen. Viele sangen mit, kannten die Songs der Band sehr gut, still stand niemand, je später es wurde, umso wilder tanzten einige.
Als Zach "Lullaby" ankündigte, dachte ich einen Moment, ich hörte die dritte Version des Cure-Lieds innerhalb weniger Wochen. Das Schlaflied war aber noch nicht das Cover im Set der Amerikaner, mit dem ich gerechnet hatte. Rogue Wave spielen live gerne Songs anderer Künstler, hatte ich schon mehrfach gelesen. Schlagzeuger Pat bestätigte mir das in einem kurzen Interview vor dem Auftritt. Um mir die Vorfreude nicht zu nehmen, hatte ich ihn aber nicht gefragt, was heute kommen würde. Als Zach Rogue (der Künstlername klingt prima) dann nach dem wundervollen "Chicago x 12" ein "What difference does it make" Cover von den Smiths anstimmte, im US-Sound, war mir warm ums Herz. Hach, wie schön!
Die Band, die nach Monsterwellen benannt ist, nach Kaventsmännern, hatten den Saal mit ihrem abwechslungsreichen Programm vollkommen im Griff. Mich hat nachher überrascht, wie lange sie gespielt haben, weil alles doch so kurzweilig war. Nach den Smiths folgten zwei Lieder vom zweiten Album, bevor das überragende "Lake Michigan" und "Harmonium" von der aktuellen Platte das erste Ende darstellten. Beide Stücke wurden durch eine Schlagzeug Zwischenspiel verbunden. Ich hatte mich schon vorher gefragt, was die beiden einzelnen Trommeln rechts und links vor dem Schlagzeug sollten. Nach ihren letzten Akkorden von "Lake Michigan" schnappten sich Zach und sein Gitarrist Drumsticks und bedienten die Trommeln. Im Leben wird mich nichts zur Blue Man Group bringen (sicher falsch geschrieben - aber egal). Hier ließ ich mir das gerne gefallen, weil es passte (und die Leute nicht albern bunt angemalt waren).
Irgendwann hatte der dritte Gitarrist sich dieses Metallding, das man manchmal für Gitarreneinlagen braucht, über den Mittelfinger gestülpt, obwohl er es nicht für sein Spiel brauchte. Er neckte Zach damit ein wenig, indem er ihm den dekorierten Finger zeigte. Bassist Patrick ließ sich nicht zweimal bitten und schlich sich von hinten an Zach und machte ihm mit der Hand Häschenohren. Der merkte das aus den Augenwinkeln und zeigte immer mal wieder den Mittelfinger nach hinten. Die Jungs hatten Spaß. Und ich auch.
Schön also, daß noch zwei Zugaben folgten. Die erste, "Kicking the heart of", war etwas Eigenes - es folgte jedoch ein weiteres Cover, "Birds" von Neil Young. Sehr sehr schön sogar! Genau so fein, daß sie noch einmal wieder kamen... Alle fünf stiegen mit Gitarren und Rasseln ins Publikum und sangen gemeinsam und akustisch "Nourishment nation" als Schlußpunkt.
Setlist Rogue Wave, Luxor, Köln:
01: Ghost (akustisch im Publikum)
02: Sewn up
03: Every moment
04: Lullaby
05: Like I needed
06: Publish my love
07: Eyes
08: Christians in black
09: Chicago x 12
10: What difference does it make (The Smiths Cover)
11: Love's lost guarantee
12: Bird on a wire
13: Lake Michigan
14: Harmonium
15: Kicking the heart of (Z)
16: Birds (Neil Young cover) (Z)
17: Nourishment nation (akustisch) (Z)
Links:
- mehr Fotos
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* ehrlich gesagt verfolge ich die Lindenstraße nicht. Die Namen stammen von einem Episodenguide. Zorro ist immer noch dabei? Erstaunlich!
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