Freitag, 30. März 2007

The Long Blondes, Paris, 29.03.07

Konzertbericht The Long Blondes
Datum:29.03.2007
Ort: Le Trabendo, Paris (auf der MySpace Seite der LB: La Trabendo)
Zuschauer: nicht sonderlich gut besucht

Um mich auf das heutige Konzert einzustimmen, hörte ich in der Metro auf meinem iPod den Punkrock-Klassiker "Fresh fruit for rotten vegetables" von den Dead Kennedys. Dies hatte auch eine spezielle Bewandnis. Ein markantes Gitarrenriff im Song "Weekend without make-up" von den Long Blondes hatte mich nämlich stark an "Holiday in Cambodia" von eben den Dead Kennedys erinnert. Christoph hat diesen Vergleich immer als fernliegend abgetan. Rückendeckung bekam ich jedoch von dem Bassisten der Band The Young Knives, der meinen Eindruck in einem Zeitungsbericht bestätigte. Deshalb hatte ich auch beim Hören des Debütalbums der Long Blondes immer den Eindruck, einige Songs schon vorher einmal gehört zu haben. Beim weiteren Durchlauf von "Fresh fruit" erhärtete sich der Verdacht des "Ideenklaus" sogar noch etwas mehr. Dieser Basslauf zu Beginn von "California über alles", gibt es den nicht auch so ähnlich bei den falschen Blondinen? Und dann dieses "Nag Nag, on your door", bei welchem Song der Newcomer aus Sheffield taucht das noch einmal als Versatzstück auf? Na ja. sollte man vielleicht auch nicht überbewerten, aber den Hauptpreis für Originalität haben die Long Blondes schon mal nicht gewonnen, soviel steht fest, zumal auch viel "Siouxie" in ihrem Sound steckt.

Trotzdem hatte mir ihr Konzert in der Maroquinerie im vergangenen Dezember gut gefallen. Um etwas abzukürzen: heute war es weniger gut. Das lag an zwei Umständen: zunächst einmal war das Trabendo bei weitem nicht ausverkauft, um nicht zu sagen, daß es ziemlich leer war und deshalb auch keine sonderliche Stimmung im Publikum aufkam.

Zum zweiten und dieser Grund fällt stärker ins Gewicht, war Kate Jackson krank. Dies sagte sie zur Vorwarnung auch gleich schon zu Beginn. Eine lange Tournee hat also schon ihre Spuren hinterlassen, obwohl sich Kate trotzdem relativ tapfer schlug. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Ihre zwei weiblichen Mitstreiterinnen, Emma am Keyboard und Reenie am Bass waren aber gewohnt lethargisch und trantütig. Zum Glück gab es wenigstens noch den engagierten und guten Drummer, sonst wäre es wirklich ziemlich lau geworden. So kam wenigstens bei "Giddy Stratospheres" und "A knife for the girl" so etwas wie Begeisterung auf. Zu diesem Zeitpunkt waren wir allerdings schon fast am Ende des sehr kurzen Sets angekommen. Vorher hatte noch am Ehesten "Once and never again" zu überzeugen gewusst, während "Five ways to end it" ziemlich belanglos dahinplätscherte. Nach dem 9. Titel "Appropiation" und nur 45(!) Minuten war dann allerdings schon Schluß. Hastig verließ das Quintett die Bühne und es gab auch keine einzige Zugabe. Schade, schade, aber Frau Jackson war wohl wirklich nicht fit heute. Das sei ihr verziehen, sowas kann passieren, andere Bands sagen vielleicht in einem solchen Falle sogar ganz ab. Weil es aber Paris war (genau so sagten sie das), sind sie zumindest angetreten. Das verdient Respekt, aber ein relativ enttäuschendes Konzert war es nichtsdestotrotz!




Setlist The Long Blondes:

01: Lust in the movies
02: Weekend without make-up
03: Once and never again
04: Five ways to end it
05: Only lovers left alive
06: You could have both
07: Giddy Stratospheres
08: A knife for the girl
09: Appropriation

von Oliver



2 Kommentare :

Christoph hat gesagt…

Schade! Es scheint, als hätte ich wirklich Glück gehabt in Dresden.

"Nag Nag Nag" haben übrigens Art Brut auch schon geklaut. Das war ein Songtitel von Cabaret Voltaire.

Anonym hat gesagt…

Der Drummer ist eh das einizige gute an dieser Band (es ist halt schon souverän, die Aussage "You drum like a girl" als Kompliment zu betrachten). Ansonsten erinnert mich das alles an das Konzert in Köln, und da gabs keine kranke Kate als Vorwand für das enttäsuchende Konzert.

 

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