Konzert: Blood Red Shoes
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 08.05.2008 *
Zuschauer: gut gefüllt, aber nicht ausverkauft
Konzertdauer: circa. eine Stunde
"Wir sind mit "Box Of Secrets" Nummer drei in den Albumcharts in Japan, gleich hinter Céline Dion!", sprudelt es aus dem zuckerroten Munde der niedlichen Laura-Mary Carter heraus.
"Ja, das liegt bestimmt an Dir", schmiere ich ihr ein wenig Honig um den Mund, meine es aber auch so, wie ich es sage. Die kleinen Japaner klicken bestimmt mal gerne Bildchen der jungen Sängerin bei Flickr.com an, die zierliche Person passt mit Sicherheit genau in ihr Beuteschema.
Wir, das heißt mein Konzertjunkie-Kollege Philippe, desweiteren Michael, ein Franzose, den ich kürzlich beim Konzert von Emily Jane White kennengelernt habe (der Herr mit dem roten Hemd), ich und Steven Ansell und Laura-Mary Carter stehen gerade auf der lauschigen Terrasse des Indie-Clubs La Maroquinerie. Die Maroquinerie ist so eine Art Wohnzimmer für mich, genau wie das damals der Center Court von Wimbledon für Boris Becker war. Relativ neu ist allerdings, daß ich oben an der Bar oder bei schönem Wetter auf der Terrasse noch abhänge.
Das Konzert ist bereits gelaufen, hier oben beginnt vor allem für die Band, aber auch für die Fans, die die Hitzeschlacht im Keller mitgemacht haben, der gemütliche Teil. Ganz entspannt kann man hier nach den Gigs mit den Musikern sprechen. Sie lassen sich fast immer hier oben blicken, um bei einem Gläschen Bier oder Wein den Abend ausklingen zu lassen. Natürlich kommt dann immer wieder der ein oder andere Fan angekrochen und fragt nach Autogrammen, oder will die Musiker einfach nur zutexten, aber das gehört zum Geschäft. Und Laura-Mary und Steven scheinen sich in unserer Gesellschaft nicht unwohl zu fühlen, schließlich können wir (das heißt Philippe und ich) berichten, daß wir sie schon ein paar Mal in Paris begutachtet haben. Ausnahmsweise habe ich sogar gegen Phil, diesen unglaublichen Konzerttitan (geht seit 20 Jahren regelmäßig, d.h. jeden Tag, auf ein Konzert, rechnet euch die Summe mal aus!) die Nase vorn. Ich komme auf vier Konzerte mit den Blood Red Shoes, er nur auf zwei. Ich zähle der süßen Laura jedes einzelne im Detail auf: Fléche d'or, irgendwann Anfang 2007, dann als Vorgruppe von Maximo Park im Bataclan (und wer besser war ist ja wohl klar!), einen Tag später war ich im winzigen Baron und im November 2007 sah ich die beiden beim Festival des Inrocks in der Cigale. Die brünette Sängerin staunt nicht schlecht und Steven erinnert sich vor allem an den kuriosen Auftritt im Baron, weil der Laden so dermaßen puffig und klein war. Er lacht laut los, denkt noch einmal an diesen exklusiven Gig und weiß auch noch, daß er mir damals die Setlist auf einen Zettel geschrieben hatte. An Christoph, meinen Mitblogger kann er sich allerdings beim besten Willen nicht mehr erinnern. Ich hatte erwähnt, daß mein Kollege erst kürzlich in Köln wieder bei den BRS war. "Klar kennst Du den!", sprudelt es plötzlich aus Laura-Mary heraus. "Das ist der Typ mit den Lego-Bildern!" Steven überlegt kurz und gesteht, daß ihm Christoph jetzt gerade nicht mehr geläufig ist. Macht aber nichts, ist ja für einen Mann eh schöner, wenn sich eine Frau an ihn erinnert. Und außerdem: Die Blood Red Shoes spielen beim Melt! Festival und da werden wir auch am Start sein und dem Duo wieder hinterherstalken...
"Wo spielen wir noch überall?" - Laura-Mary überlegt und zählt die Festivals des kommenden Sommers auf: Glastonburry (wow!), Leeds/Reading, T In The Park, kurzum diese jungen Menschen sind bei jedem hochkarätigen Event in England dabei und zudem - und das freut sie am meisten - beim Summer Sonic Festival in Japan! Die Asiaten fliegen auf ein gemischtes Duo aus Brighton, abgefahren!
Warum denn das Album erst so spät erschienen ist, will ich wissen und erfahre, daß ein Labelwechsel stattgefunden hat, nachdem die meisten Lieder schon fix und fertig waren. Steven hat da so eine bestimmte Meinung zu Plattenlabels im Allgemeinen, aber wie er diese Firmen einschätzt, verrate ich lieber nicht (ich schweige wie ein Grab, sozusagen).
Dann lassen wir die Musiker in Ruhe, Michael hat ein Autogramm mit Widmung auf seine CD bekommen (ist aber etwas geknickt, weil Steven ein Herzchen gemalt hat und Laura nur diese in England beliebten XXe; er hätte es lieber umgekehrt gehabt) und Philippe und ich einen feuchten Händedruck (wenn ich mich recht entsinne, stimmt das eigentlich nicht, wir haben nur "see you next time" gesagt, ist aber auch egal) und machen uns auf den Weg zur U-Bahn.
Und wie war eigentlich das Konzert? - "Very bad!", sagt Steven selbst darüber, korrigiert sich aber kurze Zeit später: "Just Kidding". "Très bien" (Philippe); "ich würde gerne sagen, daß es mies war, aber ich müßte lügen, denn es war hervorragend!" (Fabian von Soundofviolence, SOV); "super" (Yves). Meine Freunde waren sich also einig.
Aber wie fand ich persönlich den Auftritt? Mal ehrlich: keine Ahnung! Ich war nämlich gar nicht dabei, denn zur gleichen Zeit wie die Engländer spielten die Dirty Projectors im Nouveau Casino. Und dort mit dabei war...Oliver. Leider, denn es war grauenvoll!!! Ich hatte mich für das falsche Konzert entschieden, ich Tölpel! Das war fast so, wie wenn ich mit meiner Frau in ein Restaurant gehe, sie trifft grundsätzlich die bessere Wahl. Wenn ich dann sehe, was sie auf dem Teller hat, würde ich immer gerne tauschen...
Meine Karte für die Blood Red Shoes hatte ich an Philippe weitergereicht und der hat freudig angenommen. Dumm gelaufen!
Phil hat mir aber die Setlist mitgebracht, das hatte er mir vorher versprochen. Und Bilder kann man bestimmt morgen bei Robert Gil auf seiner Seite photosconcerts sehen. Dann wisst ihr auch, welchens Kleidchen Laura-Mary anhatte und wie die Wimperntusche von Steven aussah.
Setlist Blood Red Shoes, La Maroquinerie, Paris:
01: It's Getting Boring By The sea
02: Try Harder
03: Doesn't Matter Much
04: Can't Find The Door
05: How To Pass The Time
06: You Bring Me Down
07: Forgive Nothing
08: Take The Weight
09: This Is Not For You
10: Say Something/Say Anything
11: I Wish I Was Someone Better
12: Stitch Me Back (Z)
13: A.D.H.D. (Z)
* Tag der Befreiung von Nazi-Deutschland, ein Feiertag in Frankreich, warum ist die Niederlage des Faschismus für die Deutschen kein Grund zum Feiern?
Anmerkung: Ich bin riesiger Tennis-Fan und liebe diesen Sport mindestens genauso wie die Musik. Wenn ich mir noch einmal diese Szenen aus Wimbledon ansehe (die ich oben per Video verlinkt habe), bekomme ich heute noch eine Gänsehaut; dieser unglaubliche Hechtsprung von Boris kurz vor Schluß und dann die Szene nach dem Matchball als Tiriac Günter Bosch mit voller Wucht auf den Rücken klopft, Wahnsinn!) Tennis ist wie Rock'n Roll!
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 08.05.2008 *
Zuschauer: gut gefüllt, aber nicht ausverkauft
Konzertdauer: circa. eine Stunde
"Wir sind mit "Box Of Secrets" Nummer drei in den Albumcharts in Japan, gleich hinter Céline Dion!", sprudelt es aus dem zuckerroten Munde der niedlichen Laura-Mary Carter heraus.
"Ja, das liegt bestimmt an Dir", schmiere ich ihr ein wenig Honig um den Mund, meine es aber auch so, wie ich es sage. Die kleinen Japaner klicken bestimmt mal gerne Bildchen der jungen Sängerin bei Flickr.com an, die zierliche Person passt mit Sicherheit genau in ihr Beuteschema.
Wir, das heißt mein Konzertjunkie-Kollege Philippe, desweiteren Michael, ein Franzose, den ich kürzlich beim Konzert von Emily Jane White kennengelernt habe (der Herr mit dem roten Hemd), ich und Steven Ansell und Laura-Mary Carter stehen gerade auf der lauschigen Terrasse des Indie-Clubs La Maroquinerie. Die Maroquinerie ist so eine Art Wohnzimmer für mich, genau wie das damals der Center Court von Wimbledon für Boris Becker war. Relativ neu ist allerdings, daß ich oben an der Bar oder bei schönem Wetter auf der Terrasse noch abhänge.
Das Konzert ist bereits gelaufen, hier oben beginnt vor allem für die Band, aber auch für die Fans, die die Hitzeschlacht im Keller mitgemacht haben, der gemütliche Teil. Ganz entspannt kann man hier nach den Gigs mit den Musikern sprechen. Sie lassen sich fast immer hier oben blicken, um bei einem Gläschen Bier oder Wein den Abend ausklingen zu lassen. Natürlich kommt dann immer wieder der ein oder andere Fan angekrochen und fragt nach Autogrammen, oder will die Musiker einfach nur zutexten, aber das gehört zum Geschäft. Und Laura-Mary und Steven scheinen sich in unserer Gesellschaft nicht unwohl zu fühlen, schließlich können wir (das heißt Philippe und ich) berichten, daß wir sie schon ein paar Mal in Paris begutachtet haben. Ausnahmsweise habe ich sogar gegen Phil, diesen unglaublichen Konzerttitan (geht seit 20 Jahren regelmäßig, d.h. jeden Tag, auf ein Konzert, rechnet euch die Summe mal aus!) die Nase vorn. Ich komme auf vier Konzerte mit den Blood Red Shoes, er nur auf zwei. Ich zähle der süßen Laura jedes einzelne im Detail auf: Fléche d'or, irgendwann Anfang 2007, dann als Vorgruppe von Maximo Park im Bataclan (und wer besser war ist ja wohl klar!), einen Tag später war ich im winzigen Baron und im November 2007 sah ich die beiden beim Festival des Inrocks in der Cigale. Die brünette Sängerin staunt nicht schlecht und Steven erinnert sich vor allem an den kuriosen Auftritt im Baron, weil der Laden so dermaßen puffig und klein war. Er lacht laut los, denkt noch einmal an diesen exklusiven Gig und weiß auch noch, daß er mir damals die Setlist auf einen Zettel geschrieben hatte. An Christoph, meinen Mitblogger kann er sich allerdings beim besten Willen nicht mehr erinnern. Ich hatte erwähnt, daß mein Kollege erst kürzlich in Köln wieder bei den BRS war. "Klar kennst Du den!", sprudelt es plötzlich aus Laura-Mary heraus. "Das ist der Typ mit den Lego-Bildern!" Steven überlegt kurz und gesteht, daß ihm Christoph jetzt gerade nicht mehr geläufig ist. Macht aber nichts, ist ja für einen Mann eh schöner, wenn sich eine Frau an ihn erinnert. Und außerdem: Die Blood Red Shoes spielen beim Melt! Festival und da werden wir auch am Start sein und dem Duo wieder hinterherstalken...
"Wo spielen wir noch überall?" - Laura-Mary überlegt und zählt die Festivals des kommenden Sommers auf: Glastonburry (wow!), Leeds/Reading, T In The Park, kurzum diese jungen Menschen sind bei jedem hochkarätigen Event in England dabei und zudem - und das freut sie am meisten - beim Summer Sonic Festival in Japan! Die Asiaten fliegen auf ein gemischtes Duo aus Brighton, abgefahren!
Warum denn das Album erst so spät erschienen ist, will ich wissen und erfahre, daß ein Labelwechsel stattgefunden hat, nachdem die meisten Lieder schon fix und fertig waren. Steven hat da so eine bestimmte Meinung zu Plattenlabels im Allgemeinen, aber wie er diese Firmen einschätzt, verrate ich lieber nicht (ich schweige wie ein Grab, sozusagen).
Dann lassen wir die Musiker in Ruhe, Michael hat ein Autogramm mit Widmung auf seine CD bekommen (ist aber etwas geknickt, weil Steven ein Herzchen gemalt hat und Laura nur diese in England beliebten XXe; er hätte es lieber umgekehrt gehabt) und Philippe und ich einen feuchten Händedruck (wenn ich mich recht entsinne, stimmt das eigentlich nicht, wir haben nur "see you next time" gesagt, ist aber auch egal) und machen uns auf den Weg zur U-Bahn.
Und wie war eigentlich das Konzert? - "Very bad!", sagt Steven selbst darüber, korrigiert sich aber kurze Zeit später: "Just Kidding". "Très bien" (Philippe); "ich würde gerne sagen, daß es mies war, aber ich müßte lügen, denn es war hervorragend!" (Fabian von Soundofviolence, SOV); "super" (Yves). Meine Freunde waren sich also einig.
Aber wie fand ich persönlich den Auftritt? Mal ehrlich: keine Ahnung! Ich war nämlich gar nicht dabei, denn zur gleichen Zeit wie die Engländer spielten die Dirty Projectors im Nouveau Casino. Und dort mit dabei war...Oliver. Leider, denn es war grauenvoll!!! Ich hatte mich für das falsche Konzert entschieden, ich Tölpel! Das war fast so, wie wenn ich mit meiner Frau in ein Restaurant gehe, sie trifft grundsätzlich die bessere Wahl. Wenn ich dann sehe, was sie auf dem Teller hat, würde ich immer gerne tauschen...
Meine Karte für die Blood Red Shoes hatte ich an Philippe weitergereicht und der hat freudig angenommen. Dumm gelaufen!
Phil hat mir aber die Setlist mitgebracht, das hatte er mir vorher versprochen. Und Bilder kann man bestimmt morgen bei Robert Gil auf seiner Seite photosconcerts sehen. Dann wisst ihr auch, welchens Kleidchen Laura-Mary anhatte und wie die Wimperntusche von Steven aussah.
Setlist Blood Red Shoes, La Maroquinerie, Paris:
01: It's Getting Boring By The sea
02: Try Harder
03: Doesn't Matter Much
04: Can't Find The Door
05: How To Pass The Time
06: You Bring Me Down
07: Forgive Nothing
08: Take The Weight
09: This Is Not For You
10: Say Something/Say Anything
11: I Wish I Was Someone Better
12: Stitch Me Back (Z)
13: A.D.H.D. (Z)
* Tag der Befreiung von Nazi-Deutschland, ein Feiertag in Frankreich, warum ist die Niederlage des Faschismus für die Deutschen kein Grund zum Feiern?
Anmerkung: Ich bin riesiger Tennis-Fan und liebe diesen Sport mindestens genauso wie die Musik. Wenn ich mir noch einmal diese Szenen aus Wimbledon ansehe (die ich oben per Video verlinkt habe), bekomme ich heute noch eine Gänsehaut; dieser unglaubliche Hechtsprung von Boris kurz vor Schluß und dann die Szene nach dem Matchball als Tiriac Günter Bosch mit voller Wucht auf den Rücken klopft, Wahnsinn!) Tennis ist wie Rock'n Roll!
2 Kommentare :
Mieses Timing! Das hätte unser 500. Konzertbericht sein sollen! (auch wenn der ja leider in der Statistik nicht als Bericht auftauchen wird, weil wir nicht da waren.
Großartige Geschichte!
Aber Steven hat vollkommen recht, ich habe noch nie mit denen gesprochen. Nichts gegen Stalking, davon kann ich micht nicht freisprechen (Anna...) aber hier tun sie mir leider unrecht!
...und ich wunderte mich die ganze Zeit, warum der ganze Bericht so groupiemäßig 'yeah, ich habe mit der Band gesprochen!' ist und wann endlich Informationen zum Konzert kommen. Mmmmh.
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