Montag, 1. Juni 2015

Interpol, Barcelona, 28.05.15


Konzert: Interpol
Ort: Sala Apolo, Barcelona (Primavera Sound Festival)
Datum: 28.05.2015
Dauer: knapp 80 min
Zuschauer: 1.100 (ausverkauft)*



"Ob das nur ein kurzes Konzert wird? Und funktionieren Interpol nachmittags überhaupt?" Wir hatten Reservierungen für den Auftritt der New Yorker am Donnerstag im Sala Apolo, einem dieser schönen Konzertsäle in der Innenstadt Barcelonas, gemacht, dies ging ganz unkompliziert im Web-Portal des Primavera Festivals (und kostete nichts extra), waren aber bis kurz vorher noch nicht sicher, ob wir sie nicht weitergeben sollten. Bei mir siegte der Pragmatismus - was weg ist, ist weg. Wenn ich Interpol donnerstags sehen würde, hätte ich Samstagabend weniger Probleme mit Überschneidungen.

Vor dem Apolo war eine irre lange Warteschlange. Vermutlich waren nur Leute mit Reservierungen da, aber 1.100 Barcodes zu scannen dauert. Das Konzert begann daher zehn Minuten verspätet. Um 17:10 h. Interpol.

Ich hatte diesmal nicht den Fehler gemacht, mich auf die Bass-Seite zu stellen. Der neue Bassist der Band, dessen Namen ich mir in der Hoffnung, daß er nur eine Zwischenlösung ist, nicht merken mag, stand weitestmöglich weg. Bim Konzert im Januar im Palladium, das ich viel zu routiniert und sehr mäßig erlebt hatte, nervte der Bass-Spieler sehr. Ein Poser vor dem Herrn, der überhaupt nicht in die Interpol-Kühle passt. 

Aber es lag nicht am neuen Platz, daß das Konzert phänomenal gut war! Interpol hatten Lust - trotz der frühen Uhrzeit. An der Aussage von Daniel Kessler, in einem der Programmbücher zitiert, das Primavera sei auch das Lieblingsfestival vieler Bands - und seines, scheint etwas dran zu sein. Konzerte sind ja so viel mehr als die Qualität der Lieder und der Musiker. Viel hängt von den Launen der Band und des Publikums oder vom Rahmen ab. Die entscheidende Veränderung zu meinen letzten beiden Interpol-Konzerten 2015 und 2010 war die Lust der Band.

Der Sound war glasklar, das Publikum euphorisch und textsicher, die Setlist voller alter Lieblinge. Einzig Stella fehlte, die dann am Samstag vor 25.000 (oder 50.000?) Leuten gespielt wurde.

Spätestens ab Evil (als viertes Stück) lobte ich mich innerlich für die kluge Wahl, den Nachmittag nicht sonstwo zu verbringen. Not even jail gegen Ende machte deutlich, wie brillant und relevant Interpol noch immer sind. Das mit Abstand beste Stück war allerdings Slow hands, so gegen 18 Uhr.

Als das vorbei war, war gut eine Stunde rum, der größte Kracher weg, das würde es gewesen sein. Es war ja nur eine Art Showcase. Die ersten Leute gingen. Der Gitarrentechniker blieb aber noch und stimmte die Instrumente. Paul Banks, Daniel Kessler, Sam Fogarino, Tour-Keyboarder Brandon Curtis und der Bassist kamen zurück und spielten noch einmal drei Songs. Das klingt ein wenig zu sachlich. Sie spielten Untitled, NYC und das hervorragende All the rage back home vom aktuellen Album.

Wenn ein Festival so etwas am ersten Tag nachmittags vor dem eigentlichen Programm veranstalten kann, spricht das für den Status und die Qualität der Veranstaltung. Vor allem aber auch für die Wertschätzung der Bands den Veranstaltern gegenüber.

Setlist Interpol, Sala Apolo, Barcelona:

01: Say hello to the angels
02: Anywhere
03: My blue supreme
04: Evil
05: Leif Erikson
06: My desire
07: My chemistry
08: Everything is wrong
09: The new
10: Narc
11: Take you on a cruise
12: Not even jail
13: Pioneer to the falls
14: Slow hands

15: Untitled (Z)
16: NYC (Z)
17: All the rage back home (Z)

Links:

- aus unserem Archiv:
- Interpol, Köln, 25.01.15
- Interpol, Hilvarenbeek, 20.06.14
- Interpol, Saint Cloud, 28.08.11
- Interpol, Barcelona, 26.05.11
- Interpol, Paris, 15.03.11
- Interpol, München, 12.03.11
- Interpol, Dortmund, 22.11.10
- Interpol, Paris, 17.09.10
- Interpol, Montreux, 16.07.08
- Interpol, Brüssel, 23.11.07
- Interpol, Paris, 21.11.07
- Interpol, Köln, 19.11.07
- Interpol, Hohenfelden, 17.08.07
- Interpol, Köln, 11.05.07
- Interpol, Paris, 10.05.07


* es kostete keinen Eintritt 

Mehr Fotos nachher!
 



1 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Schöner Bericht ! Stella bekamen wir beim Konzert in Nimes serviert, welches anstelle von NYC gespielt wurde. Ansonsten war die Setliste identisch. Der Basser stand im Schatten. Gepost hat er diesmal überhaupt nicht.

 

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