Konzert: Flyying Colours
Ort: Primavera Sound Festival, Barcelona
Datum: 30.05.2015
Dauer: etwa 40 min
Zuschauer: vielleicht 200
Samstagabend spielten die beiden großen New Yorker Bands auf den gegenüberliegenden Hauptbühnen. Interpol hatte ich am ersten Festivaltag schon bestmöglich gesehen, ich hätte sie mir aber vermutlich noch einmal angeguckt, wenn nicht etwas viel Spannenderes auf der kleinen Pro-Stage angesetzt gewesen wäre: Flyying Colours aus Australien. Spannender für mich, außer mir waren nicht schrecklich viele Zuschauer gekommen. Und die meisten von denen saßen seitlich auf den Stufen.
Flyying Colours kommen aus Melbourne und sind eine der vielen Bands einer (jedenfalls von mir wahrgenommenen und überaus dankbar angenommenen) neuen Shoegaze-Welle (Nugaze? Nushougaze?). Ich kannte vor dem Konzert nur die Single Running late, einen sagenhaften Ohrwurm, der so exakt dem entspricht, was ich unter einem Hit verstehe.
Flyying Colours sind Sänger Brodie J Brümmer, Gitarristin Gemma O'Connor, Bassistin Melanie Barbaro und Schlagzeuger Andy Lloyd Russell. Bei den meisten Stücken singen Brodie und Gemma. Der Gesang war aber (bewußt oder nicht) sehr im Hintergrund der scheppernden Instrumente. Umso wichtiger, daß die Melodien etwas taugen - das tun sie! Schade, daß das nicht viel mehr Leute interessierte! Um die Leute auf den Stufen nach unten zu locken, gab Drummer Andy alles und ruderte mit dem Armen und schrie sie nach unten. Das war die erste Gelegenheit, einmal sein Gesicht zu sehen. Denn offenbar wollte er - langhaarig wie sein Kollege Brodie - auch shoegazetypisch kein Gesicht zeigen. Man sah meist nur den tief runtergezogenen Schlapphut. Andy Bemühungen um mehr Leute vor der Bühne klappten einigermaßen. Ab der Mitte des Konzerts war es vorne ganz gut gefüllt (in der ersten Reihe stand Big Jeff, ein untrügliches Zeichen für meine richtige Konzertwahl).
Es reichte aber nicht dafür, crowdzusurfen. Das wollte eine Frau im Publikum machen, also halfen ihr ein paar Leute aus und nahmen sie hoch und transportierten sie so als Instant-Crowdsurferin durch die kleine Menge!
Das kurze Set war durchgängig toll. Running late, I don't want to let you down, Wavygravy und Bugs sind bei mir am meisten hängengeblieben. Bei Bands aus Australien bin ich immer besonders ängstlich, daß es dauern wird, bis sie wieder einmal erreichbar auftreten (Flyying Colours sind eine 1A-Indietracks-Band), zumal die Melbourner gerade ihr erstes Deutschland-Konzert gespielt haben (in Hamburg natürlich). Aber nach dem prickelnden 40-minütigen Auftritt will ich sie zu gerne wiedersehen!
Setlist Flyying Colours, Primavera Sound Festival, Barcelona:
01: I don't want to let you down
02: Like you said
03: Running late
04: Not today
05: In the end
06: Wavygravy
07: Bugs
08: Leaks
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