Montag, 2. Juni 2014

Maifeld Festival 2014 in Mannheim, Tag 2


Meine Konzerte: 
  L'Aupaire (40 min)
  Solander (45 min)
  Charity Children (45 min)
  Spaceman Spiff (60 min)
  Sohn (50 min)
  Get well soon mit großen Ensemble (65 min)

Ort: Maimarktgelände in Mannheim
Datum: 31. Mai 2014
Zuschauer: etwa 300 - über 2000


Am zweiten Maifeldtag hatte sich das Wetter endgültig entschieden, einen Vorgeschmack auf den Sommer zu geben. Auf meinem inneren Plan hatte ich nur drei feste Punkte: 15 Uhr Moscow Metro und 21 Uhr Get well soon im Palastzelt und 16 Uhr Solander im Parcours. Mit der Hoffnung, dass Get well Soon der Höhepunkt meines Maifeld Derbys werden wird.



Ansonsten war ich noch etwas unentschlossen, weil es so vielfältige Auswahl gab. Aber die Sonne war mit schuld daran, dass ich als erstes an diesem Tag meinen Plan über den Haufen warf. Von 14:40 Uhr bis 14:55 Uhr hatte ich vor dem noch geschlossenen Palastzelt gewartet und hatte schon das Gefühl einem Sonnenstich näher zu sein als einem langen Konzerttag gut tun kann. Außerdem tönte es auch von der benachbarten Fackelbühne laut herüber und ich fragte mich, ob ich dann vom Ofen in die Audiohölle kommen würde, sobald sich das Zelt öffnen würde. 


So gab ich klein bei und mein erster Programmpunkt war doch wieder im Parcour d'amour. Aber es fühlte sich gut an - auch wenn "alle anderen" - vor allem die, die sie letztlich in Stuttgart im Bunker gesehen hatten, natürlich mit Moscow Metro abfeierten und meiner Entscheidung etwas verständnislos gegenüber standen. L'Aupaire hatte ich in Mannheim schon im Vorprogramm von We invented Paris gesehen. Sie traten hier als Quartett auf und bestritten wohl ihr erstes Festival. Aber ich fand, dass es sehr gut funktionierte und das immerhin schon einige 100 Leute zählende Publikum gefiel ganz offensichtlich die eingängige Musik. Besonders im letzten Song Always travelling ging ordentlich die Post ab und ich denke, der eine oder andere hat die Einladung zu einem Wiedersehen auf der Tour im Herbst schon innerlich angenommen.


Noch während des Konzertes wurde der Parcour wieder vergrößert, denn für Solander füllte es sich auch im vergrößerten Sitzraum bis an den Rand. Während des Konzertes fielen mir die wichtigen sympatischen Kleinigkeiten auf, die ich im Bericht aus dem Café Nun vergessen hatte (weil ich nichts aufgeschrieben hatte). 


Frederik trug auch in Mannheim sein Shirt von DarkDarkDark (im Café Nun hatte er auch eifrig Reklame für die Musik meiner Helden gemacht). Der mehrstimmige Gesang war hervorragend - oft waren alle vier Musiker beteiligt und Frederik und Adam schauten sich öfter etwas selbstironisch dabei in die Augen, während sich ihre Stimmen mischten.


Das Publikum ging begeistert mit und die Band genoss das sichtlich, um sich anschließend ausgiebig mit Leuten zu unterhalten, dann Abschied zu nehmen und für den abendlichen Auftritt in Esslingen auf den Weg zu machen.

Setlist Solander:
1: The woods are gone
2: Monday afternoon
3: Flight
4: Black Rug
5: All opportunities
6: Huckleberry Finn
7: Social Scene
8: Monochromatic Memories
9: Lighthouse


Als nächstes kam eine bunte Truppe mit dem Namen Charity Children auf die Bühne. Das Kernduo stammt aus Neuseeland, aber die sechsköpfige Band in der jetzigen Form ist in Berlin zu Hause und aus aller Welt zusammengewürfelt. Ich fand die Art, dass sich die beiden Frontleute beim Singen in die Augen schauen konnten, sehr interessant. So werden die Liedtexte und das hin und hergehen der Emotionen ganz besonders lebendig. Es gab Cello, E-Bass, Drums und Akustikgitarre. Aber auch Knopfbandoneon und Ukulele.  Man findet einen sprechenden Konzertmitschnitt auf arte. Auch in Mannheim spürte man die Praxis als Straßenmusiker klar durchscheinen und das Publikum feierte sie ordentlich ab. Nicht wenige sprangen spätestens mit dem wohl gut bekannten Song Elizabeth auf und tanzten in den Reihen.


Da Käpt'n Peng krankheitsbedingt absagen musste, gab es auch ein bisschen mehr Luft im Ablauf als am Freitag und es war der Tag der unerwarteten zusätzlichen Lieder.



Von Spacemen Spiff habe ich nur die zweiten Konzerthälfte erlebt und war beeindruckt, wie ein Mann mit Gitarre so viele Menschen bei einer Freiluftveranstaltung zur Ruhe und Innigkeit bringen konnte. Der Parcour durfte hier noch einmal seine Stärke ausspielen.


Anschließend war Sohn mein "Friedensangebot" an das Palastzelt. Nicht die Musik, der ich entgegenfiebere aber es war ok - nur zwei betrunkene torkelten hinter mir in die Menge hinein mitten im Konzert, verhielten sich dann aber zum Glück unauffällig. Eigentlich habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wieso man diese Musik eigentlich live hört, weil man nichts sieht (also auch nicht in der ersten Reihe). Es passiert nichts, die beiden Begleitmusiker blieben komplett im Dunkel und auch Sohn bewegte sich nur sehr reduziert.


Aber es war eine interessante Erfahrung und ich hatte einen guten Platz für mein Finale des zweiten Tages mit Get well soon.


Ich wollte möglichst weit vorn stehen, um auch etwas sehen zu können. Das war mir tatsächlich gelungen und ich konnte zum Glück ganz unbedrängelt und ohne anderweitige Beeinträchtigungen das Konzert mit ganzem Herzen genießen. Mit den ersten Takten schon fühlte ich die Gänsehaut aufsteigen und verbrachte anschließend das Konzert sehr glücklich und zufrieden und etwas aus der Zeit gefallen. Die vertrauten Lieder haben ihren Zauber noch nicht eingebüsst, sondern wachsen eher noch, indem sie mir vertrauter werden.


Natürlich war es auch schön zu sehen, wie die Musiker sichtlich ihr Heimspiel im mehrfachen Sinn genossen und die Vorfreude auf den Konzerttermin bald im Tollhaus in Karlsruhe wächst nun Tag für Tag weiter.


Get well soon waren damit tatsächlich mein erhoffter Knaller des Festivals - ab da würde alles weitere für mich Zu- und Draufgabe sein.




Aus unserem Archiv: 
Maifeld Derby, Tag 1
Maifeld Derby, Tag 1 - U.
Maifeld Derby, Tag 2
Maifeld Derby, Tag 2 - U. 
Maifeld Derby, Tag 3
Maifeld Derby, Tag 3 - U.

L'Aupaire, Mannheim, 19.02.14
Solander, Karlsruhe, 24.05.14 
Spaceman Spiff, Stuttgart, 04.06.2013  
Get Well Soon, Reutlingen, 26.07.13
Get Well Soon, Neuhausen ob Eck, 21.06.13
Get Well Soon, Frankfurt, 21.01.13 (dort 29 weitere Berichte verlinkt)


 

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