Dienstag, 17. Juni 2014


Konzert im Rahmen des Humanist S.K Festivals
mit Ensemble Economique + Selen Peacock + Alma Forrer

Ort: L'Olympic Café in Paris
Datum: 16. Juni 2014
Dauer: 30 min + 45 min + 45 min
Zuschauer: 20-60


Ich bin eine Woche in Paris, um Neuigkeiten mit Kollegen auszutauschen. Eine schöne Gelegenheit, an den Abenden den Konzerthinweisen von Oliver zu folgen. So führte mich der Weg am Montag Abend in das Gebiet nordwestlich vom Gare du Nord zu einer Veranstaltung im Rahmen des Humanist S.K. Festival  ins L'Olympic Café. Dort angekommen, versicherte ich mich erst einmal an der Bar, auch am richtigen Ort zu sein. Ja, wurde mir versichert, ich sei richtig, aber das Konzert ginge nicht 20 Uhr sondern erst 21 Uhr los....

Bei einem Glas Wein und dem Leben auf der Straße vor den Fenstern folgend würde ich die Zeit schon überbrücken. In Wirklichkeit hörte ich aber schon 20:20 Uhr Applaus aus dem Raum unter der Bar und das Konzert hatte ohne Ankündigung oben wohl schon 20:15 Uhr begonnen....


Zu dem Zeitpunkt war der Raum im Keller mit vielleicht 15 Leuten gefüllt, mit mir  schwappten noch einmal ein halbes Dutzend dazu und so spielte Alma Forrer für ein zwar sehr aufmerksames aber auch sehr übersichtliches Publikum. Sie bot uns melancholische französische Lieder und glich das dadurch aus, dass sie in den Ansagen stets wie die Sonne selbst lächelte. Es gefiel mir sehr gut, wie sie selbst die Gitarre sehr sanft spielte und ihre Stimme samtig und ohne Ziererei die Geschichten erzählen ließ.


Den Song  Peut-être que nous serions heureux performte sie mit dem anwesenden amerikanischen Kollegen Baptiste W. Hamon, der seine Gitarre ganz anders herannahm. Und nach nur 30 min war schon Schluss mit dem französischsprachigen Teil des Abends und es wurde flink die schon aufgebauten Instrumente für Selen Peacock final geordnet. Inzwischen hatte sich der Raum auch weiter gefüllt und als 21 Uhr das Set begann, waren mindestens 60 Leute interessiert dabei, wie 


Johan Saint – Gesang und Gitarre
Morgane Carnet – Gesang, Korg-Synthie, Saxophon, Klarinette
Francois Leroux – Gesang, Bass
Blanche Lafuente
– Schlagzeug

ihre ganz eigene Musik auf die Bühne brachten. Die Band wird in der Ankündigung als französisch geführt - die Ansagen ließen mich aber darauf schließen, dass zumindest ein Teil polnisch oder tschechisch als erste Sprache gelernt hat. Es wurde laut, aber auch sehr interessant. Und zwar sowohl beim zuschauen: Francois Leroux war ein expressiver Performer und Blanche Lafuente am Schlagzeug fesselte mich über Passagen komplett.



Aber auch musikalisch wurden viele Haken geschlagen. Eine Art Freejazz des Folk vielleicht. Die jazzige Assoziation stammt zum Teil sicher auch von der Saxophonfarbe, aber auch von rasanten Rhythmuswechseln und der Ausreizung der Möglichkeiten des Bass weit über Rhythmus und Basis hinaus. Mit Oliver waren wir uns hinterher einig: uns fällt keine ähnlich klingende Band ein und es war sehr unterhaltsam. Johan darf aber gern noch ein bisschen seinen Gesangspart üben... Wahrscheinlich klingt es in der am 17. Juni erscheinenden neuen EP besser.


Konzert Selen Peacock
25.06.2014 – PARIS – Cirque Electrique – Pièg #00 + Iku Ink Arp, Kamz 


Anschließend musste ein bisschen mehr geräumt werden und der Zuschauerraum leerte sich deutlich. Für Ensemble Economique (aus den USA - auch wenn der Name französisch anmutet) war ein Tisch voller Regler und mit einem Mac vorbereitet. 


Die Ökonomie im Titel mag sich darauf beziehen, dass wenige Künstler auf der Bühne standen (nämlich genau einer, der Kalifornier Brian Pyle), aber bestimmt nicht darauf, dass wenig zu hören gewesen sei oder die Gefühle geschont würden. Das Set begann damit, dass ein Zettel verbrannt wurde und der Künstler mit dem Computer und den Reglern eine Tonspur für einen Film in unserem Kopf legte. Später nahm er ein kleines Keyboard und auch eine E-Gitarre zu Hilfe. Stets war aber die Musik voll großer Gesten und mit der einen oder anderen Achterbahnfahrt gespickt. Die geblieben waren, überließen sich der Reise willig meist mit geschlossenen Augen sitzend und ein bisschen wiegend.




1 Kommentare :

Oliver Peel hat gesagt…

Sehr schöner Bericht, liebe Gudrun ! Anzumerken wäre, daß der nette Baptiste W. Hamon Franzose ist, obwohl er Amerika und speziell Texas sehr liebt :)

 

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