Konzert mit Zoë Boekbinder
Datum: 28. April 2014
Dauer: 70 min
Zuschauer: knapp 30
Es ist ja doch immer etwas spannend (bis gefährlich), seinen Idolen persönlich zu begegenen. In meiner Einladung zu diesem Konzert hatte ich geschrieben, dass ich fast in Ohnmacht gefallen bin, als Zoë Boekbinder mich angefragt hat, ob ich sie in meinem Wohnzimmer empfangen würde. Ihre Musik begleitet mich schon so lang und nun würden wir uns also persönlich treffen?
Am Vorabend gab es für mich schon ein erstes herantasten an das Liveerlebnis und ich konnte auch die beiden Tourbegleiterinnen kennenlernen. Anschließend hatten die drei bei uns Quartier bezogen und so hatten wir vor dem Konzert schon vergleichsweise viel Zeit miteinander verbracht.
Für mich war es sehr beruhigend, dass viele Freunde diesen Abend mit uns teilen wollten. Und es gab am Nachmittag schon Bilder von einem Schokokuchen, der im Laufe das Abends bei allen Gästen gut ankam und als Werbeträger für das Konzert eingesetzt wurde (hatten wir auch noch nicht...).
Die Musikerinnen begannen ihr Set ein bisschen aus der Hüfte, wir hatten erst im allerletzten Moment umgeräumt und die Instrumente aufgebaut und so war noch nicht alles ganz perfekt. Aber es war irgendwie auch passend, weil sich z.B. die erste Zuschauerreihe mit Behelfssitzen anfreunden musste und gerade noch herausfand, wie es am bequemsten ist.
In meiner Begrüßung hatte ich einen unvergesslichen Abend versprochen und in der nächsten reichlichen Stunde entfaltete sich tatsächlich ein intimes, herzliches und bisweilen Funken sprühendes Verhältnis zwischen Zoë und den Zuhörern. Viele sagten mir im Abschied, dass sich mein Versprechen erfüllt habe. Was für ein Geschenk! Im Vergleich zum Vorabend in der Kellerhalle war es meiner Meinung nach sehr viel lebendiger und kommunikativer. Tatsächlich ergab es sich aus der Laune des Moments dass das von mir sehr gewünschte Lied I don't need a machine in zwei Versionen gespielt wurde und das Publikum über die bessere Version abstimmen durfte (die punkige Version war der Publikumsliebling!).
Zoë erzählte von ihrem innig geliebten alten Haus in New Orleans, in dem die Vergänglichkeit der Dinge in der Zeit so schön sichtbar ist. Und von ihren Schmerzen, dass sie wohl keine andere Wahl haben wird, als diesen schönen Ort wieder zu verlassen.
Beiden Abenden gemeinsam war, dass mich die Lieder aus dem Gefängnis am meisten beeindruckt haben. So viel wahres - so poetisch und in der Musik noch verdichtet!
Und auch im letzten Moment des Konzertes beschenkte sie uns noch einmal extra mit unveröffentlichten Material aus ihrer Folkoper. Wortreich um Nachsicht bittend, weil das natürlich nicht so geplant und folglich auch nicht geübt war, aber letztlich mit einer musikalisch stimmigen letzten Nummer.
Was für ein wunderbares Konzert!
Fotos gibt es noch mehr in Hülle und Fülle - Michael Roth war ein aufmerksamer Fotograph für den ganzen Abend (vielen herzlichen Dank!). Und Simundo ein ein zuverlässiger Berichterstatter.
Setlist
01: Poison (neu)
02: Sour Lemons (Darling specimens)
03: Baby Bandit (Baby bandit)
04: Antarctica (Baby bandit)
05: I'm not sad at all (100 songs, Baby bandit)
06: Anything Forever (Darling specimens)
07: Grass or the ground (100 songs, Baby bandits)
08: Fade (100 songs, Baby bandit)
09: Salt Water (Darling Specimens)
10: I don't need a machine (new)
11: Monster (Prison project)
12: All over (Prison project)
13: Flowers (Z, solo, Prison Project)
14: Excerpt from Folk opera (Z, solo, new)
Aus unserem Archiv:
Zoe Boekbinder, Karlsruhe, 27.04.14
Tourankündigung
aktualisierte Tourdaten:
29.04. House Show / Stuttgart *
02.05. N9 Villa / Eecloo
03.05. Oliver Peel Session / Paris *
04.05. Cafe du Cinema / Nantes
24.05. Bierhalle / Balgach
25.05. White Rabbit / Freiburg
26.05. Les Amis / Bern
28.05. Treffpunkt / Herisau
29.05. La Catrina / Zürich
31.05. Mo.ë / Wien
02.06. tba / Prag
07.06. tba / Dresden
08.06. tba / Berlin