Sonntag, 13. April 2014

Chantal Acda, Nürnberg, 09.04.14


Konzert: Chantal Acda mit support A Winter's Heir
Ort: Neues Museum Nürnberg in der across.-Reihe
Datum: 9. April 2014
Dauer: 30 min + 75 min
Zuschauer: etwa 75



Eines schönen Herbsttages 2013 stellte mir das kleine aber sehr feine Label Gizeh eine neue Scheibe vor, die mich in helle Verzückung versetzte: Let Your Hands Be My Guide. Den Namen der Frau mit der eindrucksvollen Stimme hatte ich mir sofort eingeprägt: Chantal Acda. Noch im November erfuhr ich aus dem Societätstheater in Dresden, dass einen Konzerttermin für den April 2014 geplant war. Nach Weihnachten stellte sich heraus, es würde ein paar (aber leider trotzdem sehr wenige) mehr Termine in Deutschland geben.



Das war der Moment, als ich meinen Abend in Nürnberg zu planen begann. Es war neben der heißgeliebten Musik und der Erreichbarkeit von Karlsruhe aus auch die Neugier auf den Ort. Das Neue Museum in Nürnberg hatte mich schon zuvor (von außen) beeindruckt und erschien mir als Konzertort eine wunderbare Idee zu sein und versprach einen ganz besonderen Abend.



Immerhin noch vor dem Konzert habe ich dann gemerkt, dass ich schon einige Jahre ziemlich auf der Leitung gestanden hatte. Dank Gizeh Records stand nämlich lange schon Chantal Acdas Projekt Sleepingdog in meinem CD-Regal und Toby von True Bypass. Die Isbells nicht, hätten aber eigentlich auch gut gepasst. Die Frau ist also schon eine Weile im Geschäft und gerade With Our Heads in the Clouds and Our Hearts in the Fields lief viel und zu meiner großen Freude. Im Nachhinein höre ich natürlich Chantals Stimme dort sehr wohl... 


Aber trotzdem scheint mir mit der ersten CD unter ihrem Namen eine neue Entwicklungsstufe erreicht zu sein. Sehr souverän und eigenständig stehen die Stücke im Raum und haben ja auch meinen Blick zum ersten Mal wirklich auf diese Sängerin gezogen. Die Platte selbst ist mit den Namen Nils Frahm und Peter Broderick verbunden. Für die Konzerttermine hatte sie aber illustre Unterstützung aus Belgien gewonnen. Auf der Bühne waren zusammen mit ihr Gaëtan Vandewoude (Gitarre) - von den Isbells vertraut, Alan Gevaert (Bass, dEUS) und Eric Thielemans (drums). Eric und Gaëtan übernahmen auch abwechselnd den Gesangspart von Peter Broderick (ich empfehle auch sehr einmal in Erics Solo CD zu hören).



Der Abend gestaltete sich in vielem genau so wie ich es mir in meinen hoch gespannten Erwartungen ausgemalt hatte. Ich fand einen sehr schönen Raum vor: groß, hoch und doch intim. Publikum in freudiger Erwartung, das später ganz still und aufmerksam das Konzert begleitete. Und eine souverän und freudig aufspielende Band. Die ausliegende Setlist folgte fast 1:1 der Reihenfolge auf der CD (aber ausgerechnet mein heißgeliebtes Lost fehlte).


Insbesondere bedeutete das, dass das Konzert mit dem sehr introvertierten und leisen Lied Jason begann und dem noch besinnlicheren We will, we must weitergeführt wurde. Besonders Chantal merkte man an, dass sie sich wirklich freute, hier und für uns ihre Lieder spielen zu dürfen und ich fand das unglaublich anrührend und ich ließ mich für die Dauer des Konzerts gern entführen und bezaubern. Natürlich war als Draufgabe der Livedarbietung besonders interessant zu hören, wie die Fassung mit Band allen inzwischen doch sehr vertrauten Stücken ein neues Kleid gab. Platz für Eric, an den Drums Akzente zu setzen und an der Marimba Soli zu liefern. Oder die Art zu beobachten wie Alan seinem Bass die Töne ausmassierte.


Es gab vergleichsweise wenige Ansagen (außer sehr häufiges Danke), aber warum soll man nicht auch einfach die Musik sprechen lassen? Meine persönlichen Höhepunkte waren wohl My night und Arms up high. Für Sunflower kam die Band an den Bühnenrand und gab eine sehr filigrane Fassung aus vierstimmigen Gesang, ganz wenig Drums und akustischer Gitarre. Das wurde auch mit besonders herzlichem Applaus gefeiert.


Nach dem letzten Stück auf der Liste konnten wir die Band mit dem begeisterten Applaus noch einmal zurück auf die Bühne wünschen. Chantal spielte zunächst solo We must hold on ganz besonders dünnhäutig und Gänsehaut erzeugend und nur von Gitarre begleitet fast noch schöner und "wahrer" als in der CD-Fassung. Danach rief sie resolut die Band noch einmal dazu, wollte uns wohl nicht so heimschicken. 


Nach dem Konzert bot sich noch die Gelegenheit die Musik zu erwerben und mit allen Musikern ins Gespräch zu kommen, die sich ähnlich sympatisch und selbst noch ein bisschen geflasht von dem Abend zeigten wie ich mich selbst noch fühlte.


Als Auftakt des Konzertabends hatte A Winter's Heir als Support ihre recht spröde Musik vorgestellt. Frauenstimme, E-Gitarre, Loops und ipad zeigten sich als ausreichend, uns eine abwechslungsreichen Einstieg in den Abend zu geben, der nicht ganz leichte Kost genannt werden kann, aber das Potential der noch sehr jungen Frau zeigte.






Setlist:
01: Jason
02: We will, we must
03: My night
04: Own time
05: Arms up high
06: Backdrops
07: Sunflower (Low cover)
08: Winterocat

09: We must hold on (Z, solo)
10: Flämisches Lied (Z)






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