Konzert: The History Of Apple Pie
Ort: mtc, Köln
Datum: 12.05.2013
Zuschauer: 20
Dauer: The History Of Apple Pie 40 min, Taiga 43 min
Da war ich doch ein wenig optimistisch, als ich einem Freund, der mitkommen wollte, den Zeitplan des Abends mailte: "Einlass 20 Uhr, Beginn 21 Uhr, Ende 21.35 Uhr." Da weder die Website des Clubs, noch die Veranstaltungsseite bei Facebook etwas von einer Vorgruppe geschrieben hatte und überall stattdessen "Beginn 21 Uhr" stand, war ich überzeugt, daß der Abend kurz werden würde. Um kurz nach halb neun kam ich am mtc auf der Zülpicher Straße an, um zu sehen, daß die Clubtür noch geschlossen war. Einen Moment später ging sie auf, weil die Band zum Essen ging. Na super, da ging er dahin, der kurze Abend.
Es wurde fast zwanzig nach neun, bis die ersten Musiker erschienen. Dummerweise war es eine dreiköpfige Band aus Osnabrück, die ich mir, weil ich ja nun mal da war, auch ansehen wollte. Deren erster Satz enthielt aber "der Mann im Mond", woraufhin ich fluchtartig den Kellerclub verließ, um vor der Tür auf das Ende des kurzen Vorprogramms zu warten. Auch oben bekam ich noch genug mit, besonders die Textzeile, die mit "ich bin ein Clown" begann, begeisterte aus der Ferne. Taiga spielten fast eine Dreiviertelstunde (und damit länger als die Hauptgruppe). Warum man als Veranstalter an einem Sonntagabend eine Vorgruppe aufbieten muß, verstehe ich nicht. Das dann aber noch nicht einmal zu erwähnen, ist schon unverschämt.
Jedenfalls fingen The History Of Apple Pie schließlich nach halb elf an, also zu einem Zeitpunkt, an dem ich schon wieder zu Hause sein wollte.
The History Of Apple Pie stammen aus London und haben im Februar ihr Debütalbum Out of view veröffentlicht, das bei mir seitdem hoch und runter läuft. Out of view ist so etwas wie ein Pains Of Being Pure At Heart Album mit weiblicher Stimme und ohne die ganze großen Smash-Hits. Zumindest dachte ich das am Anfang. Je häufiger ich die Platte höre, umso weniger gilt die zweite Hälfte meiner Theorie. Mallory, See you oder Do it wrong sind große Ohrwürmer und müssen sich vor niemandem verstecken.
Wie sich die fünf Musiker live schlagen würden und ob sie ihre Hits auch ordentlich auf die Bühne bringen würden, war die Frage, die ich mir während der langen Warterei stellte. Ich muß noch einmal die großartigen Pains Of Being Pure At Heart zu bemühen. Live kann die Band um Sänger Kip Berman enorm viel Spaß machen, es kann allerdings auch ordentlich in die Hose gehen. Wenn die Gruppe zu leise spielt und gesanglich nicht in großer Form ist, klingt Kip schief. Beim Latitude Festival vor ein paar Jahren war das der Fall, das Konzert war ein großer Flop. Wenn der Sound nicht gut abgemischt ist, werden die vielen Gitarren schnell breiig. Auch das kann einen Abend schnell versauen. Da ich wegen des Zeitplans und der Clown-Mann-im-Mond-Band schon auf Krawall gebürstet war, hätte so etwas meiner Laune den Rest gegeben.
Daß die Londoner keinen Soundcheck machen konnten, steigerte die Chancen auf einen miesen Auftritt noch einmal.
Es kam allerdings anders. Als The History Of Apple Pie schließlich anfingen, war der Klang trotz der drei Gitarren und der nicht gerade rausgebrüllten Stimme von Sängerin Stephanie Min viel besser als erwartet. Es gab ab und zu (ungewollte) Rückkopplungen, Stephanies Gesang klang ab und zu (bei Do it wrong) einen Tick schief, allerdings trübte das meinen Gesamteindruck der Band mit dem schönen Namen keinen Deut. Besonders toll war neben Mallory und See you der Schluß mit den beiden ineinander übergehenden Stücken I want more und Before you reach the end.
40 Minuten, keine Zugabe, so hatte ich mir das vorgestellt. Daß es musikalisch gut werden würde, hatte ich gehofft. Der Rest war sehr doof und vollkommen unnötig. Da muß sich dann auch niemand wundern, wenn nur 20 Leute das Risiko eingehen, Sonntagabend ins mtc zu gehen. Ich werde mir beim nächsten Mal auch sehr überlegen, ob ich mir das noch einmal antue.
Was ich nicht kapiert habe, war die Sache mit dem Licht. Das mtc hat für einen Club dieser Größe eine schöne Ausleuchtung der Bühne. Daß in der ersten halben Stunde niemand an der Lichtanlage rumspielte und die Musiker von dauerhaft leuchtenden roten und blauen Spots anstrahlte, gefiel mir gut. Das war foto- und guckfreundlich. Um elf begann dann offenbar die Schicht des Beleuchters. Mit dem vorletzten Lied fing es an zu blinken. Für die nächsten zehn Minuten. Warum auch immer.
Setlist The History Of Apple Pie, mtc, Köln:
01: I'm not alone
02: The warrior
03: Mallory
04: Tug
05: See you
06: Do it wrong
07: Glitch
08: I want more
09: Before you reach the end
1 Kommentare :
Zu später Beginn, unangekündigte Vorbands... klingt tatsächlich ganz klar nach MTC.
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