Ort: Café Nun in Karlsruhe
Datum: 12. April 2013
Zuschauer: 70
Dauer: 60 Minuten
Das Nuncafé hatte eingeladen auf Tee, Cola oder Wein, freundliche Gespräche, vorfreudig summende Atmosphäre und ... Musik. Ich hatte mich sehr auf Troy von Balthazar an diesem besonderen Ort in Karlsruhe gefreut. In der durchwachten Nacht auf den 12. April habe ich mir das Konzert dann aber definitiv ausgeredet. Unter Grippe und todmüde fühlte ich mich keinesfalls als Kandidatin für Radfahren im eisigen Wind, sondern als klassischen Fall für Vitamin C und frühabendliche Bettruhe.
Aber ... Auf den Abend suchte ich nach Wegen ins Nuncafé - dringlich. Troy würde der beste Arzt sein! Vitamine hin oder her - es ging ja im Grunde um mein trauriges Herz. Es klappte mit einer Fahrt im Auto kurz vor knapp und dann auch mit einem (letzen) freien Stuhl.
Bemerkenswert bei Konzerten im Nuncafé ist stets die für jeden Abend extra entworfene und umgesetzte Bühnendekoration. Diesmal wurde Troys roter Vorhang von vielen kindliche Figuren kommentiert, in denen jeder etwas eigenes finden konnte. Ein wirklicher Liebesdienst von Hannegret Lindner und Josia Ehniss für den Künstler und das Publikum gleichermaßen.
Christoph hat sehr treffend in Worten ausgedrückt, was mit einem passiert, wenn man Troy von Balthazar musizierend erlebt. Er ist ein so unscheinbarer stiller und freundlicher Mensch (Typ Jugendpfarrer). Dann steht er auf der Bühne mit wenigen und einfachen Hilfsmitteln und wird zu einem Mittler zwischen Himmel und Erde. Er hat diese Aura, die nichts mit Macht und Unterwerfung anderer zu tun hat, die aber nichtsdestotrotz unglaublich kraftvoll ist im Zeugnis des Mensch seins und wegen der sich ihm das Publikum freiwillig unterwirft.
Auch an diesem Abend, der im Ablauf dem bei Christoph beschriebenen glich, lauschte das ganze Café andächtig, klatschte zwischen den Titeln auffordernd und freundlich nachdem auch der jeweils letzte Ton ganz verklungen war. Als Troy schließlich auf den Stuhl stieg zu Tigers, dessen Worte sich mir so sehr auf dem letzten Konzert eingeprägt hatten, da fing es tatsächlich an zu kochen im Raum und es gab kein Halten mehr.
Für mein persönliches Fazit des Abends leihe ich mir von anderen wohlgesetzte Worte:
Bruno Stephan Scherer
Dem Tag, der Mühe enthoben
Geschenk des Abends
Musik.
...
Licht und Töne bauen
die Brücke des Lebens
hinüber, herüber.
Tatsächlich war es ein sehr heilsamer Abend im Nuncafé, der mich wieder erinnert hat an eine einfach Weisheit, die mich auch schon vor vielen Jahren durch schwierige Wasser gebracht hat:
Hilde Domin
Nicht müde werden,
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
Das war das, was ich in den Bildern der Deko und der Musik des Abends gefunden und mitgenommen habe.
Mehr und wunderschöne Fotos
Aus unserem Archiv:
Troy von Balthazar bei der Bedroomdisco am 13. 04. 2013
(dort auch alle links auf Berichte zu vorvergangenen Konzerten)
1 Kommentare :
tolle medizin! auch in der kürze ein schöner bericht!
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