Konzert: CallmeKat mit Support Noti & Wümié
Ort: Kuppel in Basel
Datum: 10. April 2013
Zuschauer: etwa 35
Dauer: 40 Minuten + 60 Minuten
Woher kommt eigentlich das Klischee, die Nordeuropäer seien kühl und zurückhaltend? Die Dänin Katrine Ottosen entsprach als CallmeKat in Basel diesem Vorurteil jedenfalls ganz und gar nicht und kann insofern höchstens als Ausnahme herhalten, die die Regel von den spröden Nordlichtern bestätigt.
Eigentlich war ich in der Schweiz, um mit einer italienischen Kollegin aus Nizza eine Zusammenarbeit mit brasilianischen Kollegen zu planen. Das Konzert mit der dänischen Musikerin am Abend habe ich aber ganz besonders gern mitgenommen, bin ich doch schon seit langen zwei Jahren begierig, CallmeKat einmal live zu erleben. Ungefähr seit ich dieses Video gesehen hatte:
Dann lag bei meiner Ankunft in Basel auch noch der Frühling in der Luft ... sobald man eine windgeschützte Stelle gefunden hatte ... Die Kuppel in Basel ist wohl eher ein Provisorium und hat ihren Platz in einer Industriebrache unweit des SBB-Bahnhof, ganz idyllisch an einem Bachlauf. Der Ort gefiel mir schon von außen sehr gut und auch innen war alles ganz nach meinem Geschmack. Der Raum eher rund und damit sehr einladend. Beim hereinkommen stolperte ich gleich über die Sängerin, die noch den Merchtisch sortierte.
Es füllte sich sehr langsam. Zum angekündigten Beginn gegen 20:30 Uhr waren wir ganze elf Leutchen. Sicher auch deshalb begann das Konzert dann erst gegen 21:00 Uhr mit einer herzlichen Einführung durch die örtliche Organisatorin und einem schweizer Vorprogramm von Noti und Würmié: ein Mann an der Gitarre, einer am Mikro waren sie zwischen Chanson und Max Herre in schweizerdeutsch und französisch unterwegs. Ich fand es ganz sympatisch, war aber deutlich gehandikappt, weil meine Sprachkenntnis nicht ausreichte, um genug von den Zwischenansagen zu verstehen, über die das restliche Publikum ausführlich und herzlich lachen konnte und die integraler Bestandteil des Programmes waren.
Der Umbau bestand dann darin, drei Keyboards um etwa 3m in die Bühnenmitte zu verschieben und jede Menge Strippen dabei möglichst nicht zu verknoten. Hier legte Frau auch selbst Hand an und nicht nur als Strippenzieherin. Das Publikum begrüßte sie mit einem Applaus, der auch von 100 Leuten hätte kommen können und in dieser sehr aufmerksamen und freundlichen Atmosphäre wurden die Lieder der beiden Alben zu etwa gleichen Teilen gemischt. Das erste "richtige" Album "When Owls are out" läuft bei mir seit zwei Jahren gewiß jede Woche einmal und hat sich noch kein bisschen abgenutzt. Insofern konnte ich in die bekannten Melodien eintauchen und mich gleichzeitig an der Fremdheit der Liveaufführung reiben.
Hier war die Reduktion auf die altehrwürdige Synthies für einen sehr altmodischen Sound verantwortlich, der auf der Platte nur ein (wenn auch wichtiger Aspekt ist). Zumal dort noch eine Gitarre eine andere immer vorhandene harmonische Dimension liefert.
Nun zum besagten Temperament. Natürlich ist die Musik eher nachdenklich und mitunter sehr melancholisch. Aber in der Liveaufführung gab es immer wieder Stellen, in denen sie förmlich herausschrie und -rief und alle dabei mitriss. In den Momenten habe ich dann doch verstohlen auf die Dezibel-Anzeige geschielt, die deutlich sichtbar in grün und rot anzeigte, was an Lautstärke geboten wurde.
Nach nur 50 min wollte sie uns schon in die Nacht schicken, aber mit zwei herausgeklatschten Zugaben, wurde die Stunde noch voll und am Merchstand hat sie sich noch für jeden Zeit genommen, um die schwere Kauf-Entscheidung zwischen den drei vorliegenden Tonträgern erleichtern zu helfen.
Eine überaus gelungener Abend wegen des Ortes, der Gastgeberin und der gebotenen Musik. Am 15. Mai wird Dear Reader übrigens hier auftreten!
Setlist:
1 Where the River turns black
2 Tiger Head
3 Broken House
4 Bug in the web
5 Sunny day
6 Going home
7 When should we go
8 Glass Walls
9 Stranger (Kinks cover)
10 Not awake
Z Toxic
Z Black ink
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