Konzert: Ben Schadow Band
Ort: Raumzeitlabor in Mannheim
Datum: 25. April 2013
Dauer: etwa 90 min Musik
Zuhörer: rund 20
Kennt hier jemand die Bücher von Cory Doctorow? Er schreibt in seinen Geschichten packend über so Leute, wie ich sie am Abend im Raumzeitlabor treffen durfte. Macher und Bastler, die nicht nur im stillen Kämmerlein bleiben, sondern sich zusammen so etwas wie ein Paralleluniversum einrichten. Damit es spannend wird (und weil die Welt so ist - das lernt man beim lesen nebenbei mit), treffen Überwachungsstaat und freiheitsliebende Bastler bzw. große Marken und innovative Neulinge heftig aufeinander (alle Bücher kann man übrigens unter CC-Lizenz in vielen verschiedenen Formaten von der Seite des Autors laden).
So dramatisch wie die Geschichten von Cory Doctorow war der Abend in Mannheim zum Glück nicht, mehr wie eine der warmherzigen Episoden aus seinen Büchern, die erzählen, warum es wert ist das Hackeruniverse zu erhalten. Wir durften all die tollen Maschinen sehen und die Sofas probesitzen, uns aus dem Kühlschrank bedienen und das hat mich zusammen mit der Freundlichkeit wirklich fasziniert.
In seinem größten Raum hatte das Gemeinschaftsprojekt Raumzeitlabor für den Abend Ben Schadow mit Band und alle eingeladen, die wegen der Musik kommen wollten.
Es war ein wunderbarer Sommertag im April gewesen und Mannheim ist ja nun von Karlsruhe nicht aus der Welt. Die Züge fahren fast an unserem Haus vorbei und die Regionalbahn hält sogar in meiner Nähe an. Also die besten Voraussetzungen für eine entspannte Anreise mit ÖPNV. Alles war auch wunderbar bis ich dann in Mannheim rüde auf den Boden der Tatsachen geholt wurde: Der ganze Nahverkehr dort wurde bestreikt. Und ausgerechnet diesmal war ich nicht perfekt mit einem Ausdruck des Stadtplans oder wenigstens einem Smartfon ausgestattet, um die 5km schnell auch zu Fuß zu finden...
Aber für solche Katastrophen stehen ja am Bahnhof stets Taxis bereit und mit einer Beschreibung, in der Nähe welcher Straßenbahn-Station die Adresse liegt, fand der Fahrer auch den Weg ganz gut. Trotzdem war es anschließend noch etwas aufregend für mich, den richtigen Fabrikeingang zu finden und mich durch die Höfe zu suchen.
Am Ziel gab es dann aber als Belohnung einen herzlichen Empfang durch den Konzerttagebuch-Jens aus Stuttgart, tiefentspannte Griller im Hof und die oben beschriebene Führung durch die Räume des Raumzeitlabors.
Leider nur gab es - so kurz vor dem avisierten Beginn - nicht sehr viele Besucher. Wahrscheinlich war der Streik im Nahverkehrsverbund Rhein Neckar hier ein echtes Hindernis. Wie schade!! Die sich davon hatten abhalten lassen, haben nämlich alle ordentlich was verpasst. Zunächst das nett improvisierte Grillen im Hof. Aber auch ein ganz besonderes Konzert.
Angesteckt und angeregt von der herzlichen und kreativen Atmosphäre des Labors lieferten Ben Schadow und seine Mitstreiter
David Rieken (Tasten und Gitarre)
Tobias Noormann, der Schlagzeuger und
Thomas Hannes am Bass
ein unglaublich offenens und das Publikum selbstverständlich einbeziehendes Set ab. Er war hier im Raumlabor wie zu Hause (obwohl erst das zweite mal dort mit einem Konzert zu Gast). Es wurde zwischen den Liedern viel geredet und nicht nur von der Bühne aus. Bastler Fabian wurde auf die Bühne geholt, um einen Zwischentext zu sprechen.
Der Sandmann |
Mit der Band gab es stetes Geplänkel und Herumzupfen an der Setlist. Machen wir doch lieber anders und was haben wir jetzt noch ausgelassen? Aber richtig verrückt wurde es erst als in der Zugabe kein Musiker sein angestammtes Instrument behalten durfte. War dann auch nicht perfekt, aber einzigartig.
So wie vieles, was im Raumlabor entsteht, würd ich mal sagen.
Als ich schließlich herumfragte, wer vielleicht nach dem Konzert mit dem Auto in Richtung Bahnhof fährt, fand sich schnell jemand, der mir einen Platz in seinem Auto anbot und gegen 23:30 Uhr gab es eine Fuhre fast direkt an den Zug. Dieses Konzert hat mir viele Menschen nahe gebracht, nicht nur Ben Schadow und seine Band.
Herzlichen Dank an das Raumlabor und an Jens, der mich so eingeladen hatte zu kommen, dass ich nicht ablehnen konnte.
Setlist:
01: Herz aus Holz
02: Zusammen zuletzt
03: Ich fall' immer auf die selben Dinge rein
04: Gnade trägt man in Särgen
05: Heller Fleck im schwarzen Meer
06: Buena Sera Signor, Buena Sera (Les Garçons – Song)
06: In einer Welt voller Sonnenschein und Bier (Les Garçons – Song)
07: Gerade verliebt (Les Garçons – Song)
08: Ich hab geträumt, ich sei tot
09: Everybody's Got To Learn Sometime (The Korgis - Cover)
10: Wie leicht es wär' einfach zu bleiben
11: Einer aus Stolz, einer aus Scham
12: Was, wenn es mich wach entdeckt? (Z)
Danke, dass Jens den Schriftführer für den Abend übernommen hat und es deshalb eine Setlist gibt!
Bericht von Ben Schadow selbst über den Abend im RZL
Aus unserem Archiv:
Ben Schadow Band Stuttgart, am 14. April 2013
Konzertmitschnitt Raumzeitlabor Ben Schadow mit Pele Caster
Bald kann man Ben Schadow auch mit Pretty Mery K. auf Tour erleben:
04.5. Jena - Kulturhof
05.5. Chemnitz - Weltecho
06.5. Landshut - Wintergarten
07.5. München- Südstadt
09.5. Winterthur - Albani
10.5. Zürich - Bar Rossi
11.5. Freiburg - Slow Club
13.5. Hannover - Gut e.V.
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