Freitag, 22. Februar 2013

Alt-J, Köln, 22.02.13


Konzert: Alt-J
Ort: E-Werk, Köln
Datum: 22.02.2013
Zuschauer: 2.000 (ausverkauft)
Dauer: Alt-J 50 min, Stealing Sheep, 27 min



Alt-J und ich hatten einen schlechten Start. Das kommt vor, kann aber oft korrigiert werden. "Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance", ist zwar eine häufig benutzte Weisheit, sie ist aber unsinnig. Ich hasse solche dämlichen Kalender-Sprüche (übel ist auch "man sieht sich im Leben immer zweimal!"). Natürlich kann man erste Eindrücke korrigieren - ich hatte mir das heute fest vorgenommen.

Mein erstes Date mit Alt-J war wenig spektakulär. 18 Minuten spielten die Nordengländer im vergangenen März als Vorgruppe der zauberhaften Big Deal im Studio 672 in Köln. Ich fand das ganz kurzweilig, war aber sicher, daß mich die vertrackte Musik auf Konzertdauer nerven würde. In Haldern im August waren die Engländer schon so groß, daß sie jeder sehen wollte, mir war es nicht so wichtig, ich habe sie ausgelassen. Mittlerweile verkaufen sie Hallen von der Größe des E-Werks aus, haben den Mercury-Preis gewonnen und werden überall gefeiert. Warum also nicht wieder mal gucken, ob das noch was wird zwischen uns beiden.

Viel falsch machen konnte ich eh nicht, zum einen waren die Tickets für den Hype günstig, vor allem aber gab es eine Vorgruppe, die mich sehr interessiert, seit ich sie vor einigen Wochen in der Kölner Wohngemeinschaft verpasst hatte. 

Eigentlich ist die restliche Geschichte schnell erzählt: Stealing Sheep aus Liverpool gingen auf der eindrucksvoll-großen Bühne verloren. Ihr Hippie-Pop der in kleinen Clubs sicher wundervoll funktioniert, verpuffte ohne jede Wirkung! Wie wahnsinnig doch Mitte der Woche The Joy Formidable als Support von Bloc Party auf der gleichen Bühne waren! Und auch die Waliser waren nur zu dritt.

Alt-J waren selbstverständlich viel präsenter - und sie kamen hervorragend an! Die Liveversionen der Lieder des Debütalbums taugen auch eine ganze Menge, bei mir bleibt davon aber nichts haften. Entgegen meines häufigen Kokettierens mag ich durchaus komplexe, nerdhafte Musik. Es gibt zahllose Beispiele solcher Bands, die ich liebe. Aus einigen von denen könnte Alt-J zusammengesetzt sein. Wenn Foals, Radiohead, Yeasayer, Clap Your Hands Say Yeah eine gemeinsame Single für einen guten Zweck schreiben wollten, käme vermutlich etwas raus, das nicht weit von Alt-J entfernt ist. All diese Bands mag ich, Alt-J ist zweifelslos eine sehr gute Gruppe mit einer sehr guten Platte. Aber mich hat das nicht bewegt. 

Naja, eigentlich könnte ich es dabei belassen, ich will aber trotzdem noch etwas ausholen. Dann auch mit den beiden Setlisten. Nachher dann!


2 Kommentare :

Mari hat gesagt…

Ich habe das genauso empfunden. Ich liebe das Album, aber live hat mir die Verbindung zwischen Band und Publikum gefehlt. Dass auch Künstler mit eher ruhiger Musik eine mitreißende Stimmung schaffen können, zeigen zum Beispiel William Fitzsimmons oder Iron & Wine. Sie erzählen zwischen den Liedern kurz etwas zur Entstehung des Songs oder etwas anderes Persönliches. Das macht den Abend besonders und hat gestern leider gefehlt. Naja, meiner Liebe zur Musik von Alt-J tut das keinen Abbruch und ja, ein T-Shirt habe ich auch gekauft.

Markus hat gesagt…

Ich fand Alt-J als Vorband im Comet Club im vergangenen Jahr ganz ok - viel besser gefielen mir Big Deal.
Konnte mir deswegen kaum vorstellen, dass mich Alt-J im Berliner Astra wirklich begeistern könnten und habe deswegen das Konzert ausgelassen. Viel verpasst habe ich scheinbar nicht.
Eine lustige Band für die Hipster-Nerds dieser Welt.

 

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