Freitag, 8. Februar 2013

Tamaryn, Berlin, 07.02.2013


Konzert: Tamaryn
Ort: Comet Club Berlin
Datum: 07.02.2013
Zuschauer: 100-150
Dauer: ca. 60 Minuten




Die schneefreien Tage sind in Berlin wieder einmal passé. Nichts desto trotz mache ich mich an diesem Abend auf den Weg zu Tamaryn. Vor fast genau einem Jahr machte ich damals meine erste Live-Bekanntschaft mit Still Corners und dem Dream-Pop-Genre. Damals konnte ich damit noch nicht sonderlich viel anfangen. Zu seicht, zu wenig nachhaltig, vielleicht auch zu eintönig einlullend. Jetzt hatte ich fast ein Jahr lang Zeit, um mein Gefühl zu dieser Musik reifen zu lassen - und zu schauen, ob mich jenseits von Beach House noch eine andere Band live in den Bann ziehen wird.

Als ich im Comet Club ankomme, klingt die Vorband gerade aus. Zeit genug, um mich mal umzusehen, wie das Publikum von Tamaryn so ausschaut. Erwartet hätte ich einen Teil von "Gothic-New Wave" Anhängern - mit schwarzen langen Mänteln. Denn die Klänge von Tamaryn sind eher düster, verträumt. Soviel zu den Klischees.

Gekommen ist dann ein typischer Berliner Mix. Und der nette Comet Club war gut gefüllt. Grob geschätzt waren es dann 100-150 Gäste.

Unterstützt wurde die Sängerin Tamaryn live durch ihren langjährigen künstlerischen Wegbegleiter Rex John Shelverton sowie einem Schlagzeuger und einem Bassisten. Noch während die Pausenmusik lief, begann die Band ihr Set mit Mild Confusion. Tamaryn mit kurzem Rock und weit aufgeknöpftem "Männerhemd", kam wenig später mit auf die Bühne. Sie strahlte dabei eine mysteriöse Erotik aus. Wie ein gefallener Engel, mit ihren langen blonden Haaren. Das Hemd weit aufgeknöpft, abwechselnd die linke oder rechte Seite ihres BHs zeigend. Verrucht. Dazu das passende sehr gedämpfte Licht, nur wenige Effekte und immer wieder Nebel. Das kann auf mich schnell abstoßend wirken, wenn sich körperlich so angebiedert wird. Bei ihr und ihrer Musik wirkte es aber kunstvoll und hatte Flair.

Leider kommt ihre Stimme nicht so prägnant zur Geltung wie bei den Studioaufnahmen. Wie so oft ist es das Schlagzeug, das alles übertüncht. So wird aus dem zuckersüßen Love Fade eine Pop-Rock-Nummer. Schade.

Das lädt auch nur wenige Zuschauer ein, sich von diesem Rhythmus anstecken zu lassen. Denn im Gegensatz zum Schlagzeug, gefielen mir das Gitarrenspiel von Rex John Shelverton ausgezeichnet. Auch die Bassbegleitung war stimmig und passend.

Es gelang mir dennoch mit der Zeit an dieser Konstellation einen Gefallen zu finden.  Auch das restliche Publikum gab sich begeistert.

Bis auf eine kurze Begrüßung am Anfang, wurde das Set ohne Worte oder Erklärungen heruntergespielt. Nicht einmal die Band wurde vorgestellt. Gefehlt hat mir die Ansprache ans Publikum nicht. Zu oft wiederholten sich schon die Ansprachen, wie cool, toll und einzigartig Berlin sei und was für eine Ehre es wäre, hier auftreten zu dürfen - gäääähn.

Während Rex John Shelverton sich engagiert körperlich seiner Gitarre hingab, bewegte sich Tamaryn geschmeidig bewegend, tanzend zu der Musik. Ein schöner Anblick.

Mein Favorit des Abends war The Garden. Ein guter Trost, denn mein Favorit des neuen Albums Violet´s In A Pool wurde an diesem Abend schändlicherweise ausgelassen. So schafften es nach vielleicht 30 Sekunden Bühnenabstinenz nur I´m Gone und Dawning in den Zugabenblock.

Resümierend ein gelungenes Konzert, das mich dem Dream Pop Genre wieder ein Stück näher gebracht hat. Beseelt durch die schöne Musik, machte ich mich dann zu Fuß auf den Heimweg an der alten Mauergrenze entlang zwischen West- und Ostberlin. Die kalte Winterluft und die Leichtigkeit alte Grenzen einfach so überschreiten zu können, begleiten mich. Ein gelungener Abend.

Setlist Tamaryn, Comet Club, Berlin:

01: Mild Confusion

02: While You´re Sleeping, I´m Dreaming
03: Haze Interior
04: Heavenly Bodies
05: Love Fade
06: No Exits
07: Afterlight
08: The Garden
09: The Waves
10: Prizma

11: I´m Gone (Z)
12: Dawning (Z)




 

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