Montag, 24. August 2015

Savages, Haldern, 14.08.15


Konzert: Savages
Ort: Haldern-Pop Festival
Datum: 24.08.2015
Zuschauer: ca. 5.000



von Dirk aus Mönchengladbach

Der Zeitplan zum diesjährigen Festival kam spät. Und er hatte wie eigentlich immer in Haldern einige Überraschungen zu bieten. Die Savages zwischen Olli Schulz und Nils Frahm auftreten zu lassen, wird seine Gründe gehabt haben, verständlich war es zunächst nicht. So leerte sich nach "Everybodys Darling" Olli das Gelände auch erstmal zügig. Die meisten kehrten aber schnell mit einem frischen Bier zurück und bis zum Beginn der Savages war der Reitplatz wieder sehr gut gefüllt. 

Das Konzerttagebuch begleitet die Post-Punk Damenband der Savages ja von Anfang an, mir war vorab aber gar nicht klar, wie viele der Anwesenden überhaupt schon mit der Band Kontakt hatten. Einen Singlehit gab es auf Grund der ja doch härteren Gangart der Band ja noch nicht und das bisher einzige Album ist ja nun auch schon aus dem Jahr 2013. 

Daher war ich mir auch nicht sicher wie die Band die Energie der Clubauftritte vor ihren Fans auf der großen Hauptbühne entfalten wollte. Es kam anders. Ganz anders. 

Mittlerweile war es zum Glück dunkel geworden und Sängerin Jehnny Beth begrüßte die Anwesenden mit einer Art Kampfansage, die nicht jugendfrei war. Sofort beginnt die Band mit einem derart satten Sound das einem wirklich Hören und Sehen vergeht. Erst auf der großen Bühne hört man, wie gut die Rhythmusgruppe aus Bass und Schlagzeug funktioniert. Was in kleineren Clubs oft im Soundbrei untergeht, schallt nun in Perfektion aus den Boxen. Am liebsten würde man sowieso nur Schlagzeugerin Fay Milton zusehen, wie cool und lässig sie diesen Beat aus den Armen schüttelt. 

Überhaupt ist sie die einzige die mit ihrem weißen Top und dauerndem Lächeln gegen die sonstige Bandmaxime schwarz und grimmig verstößt. Ein toller Kontrast. 

Das alles überstrahlt aber noch die Performance von Sängerin Jehnny. Nach den ersten Songs hält sie nichts mehr auf der Bühne. Die schon bekannten High Heels darf einer der Stewards in Empfang nehmen und schon geht er los, der Tanz auf dem Wellenbrecher. Hin-und her balanciert sie vor der ersten Reihe, springt ins Publikum, wird wieder irgendwo ausgespuckt und weiter geht’s. 

Das ganze nicht ein- oder zweimal, eigentlich ist sie fast nur noch vor der Bühne aktiv, während im Hintergrund das Uhrwerk weiterläuft. Immer mit strengem Blick ins Nichts, die Haare sitzen immer noch und das Publikum tobt. Es werden viele neue Stücke an diesem Abend gespielt. Die Klassiker der Platte kommen erst ganz am Ende. 

Husbands und das wie immer in die Länge gezogene Fuckers bilden den krönenden Abschluss. Der Mantra artige Schlachtruf "Don`t let the fuckers get you down" schallte noch die ganze Nacht über den Campingplatz. 

Ein beeindruckendes Konzert einer Band, die hier auf ein dankbares Publikum traf. Vielen war der nachfolgende Abend mit Nils Frahm und Kiasmos dann doch zu speziell. Aber so ist das nun mal in Haldern. Savages konnten ihren Slot perfekt nutzen und haben bestimmt viele neue Fans gewonnen. 

Links:

- aus unserem Archiv:
-
Savages (& Bo Ningen), Utrecht, 22.11.14
- Savages, Köln, 20.11.13
- Savages, Den Haag, 16.11.13
- Savages, Larmer Tree Gardens, 30.08.13
- Savages, Frankfurt, 19.05.13
- Savages, Paris, 23.02.13



1 Kommentare :

Marc aus Mönchengladbach hat gesagt…

Ein Highlight war wie ich finde der über fast die gesamte Zeit weit offene Ho-senstall von Jehnny Beth der irgendwie der gezeigten Attitüde wiedersprach und doch sehr vom perfektem Aufspielen der Band und dem perfekten Sound der Band ablenkte. Der wurde erst bei der grandiosen Fuckers Performance hochgezogen … Ab diesem Moment dann auch noch ein optischer Höhepunkt des Festivals.

 

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