Ort: Southside Festival 2013, Neuhausen ob Eck, Green Stage
Datum: 21.06.2013
Dauer: 70min
Bilder aus dem unschlagbaren Archiv von Christoph |
Nachdem ich 2010 beim Area 4 Festival während des Auftritts von Queens of the Stone Age von einem unverschämten, agressiven Typen und seinen Ellenbogen blaue Flecken und beinahe einen Rippenbruch zugefügt bekommen hätte, entschied ich mich dieses Mal einfach im im zweiten Wellenbrecher zu bleiben. Dafür, dass sie mindestens einen minderbemittelten Fan haben, können QOTSA nichts, doch leider gibt es dadurch dieses Mal keine wirklich brauchbaren Bilder.
Bereits damals regelrecht überrollt von dem gewaltigen Auftritt, den die Band um Legende Josh Homme hingelegt hatte, hatte ich mich sehr über die Bestätigung der QOTSA als einer der Headliner beim diesjährigen Southside Festival gefreut. Zugegebenermaßen beeindruckte mich die erste Singleauskopplung My God Is The Sun aus dem Ende Mai erschienenen „...Like Clockwork“ zunächst nicht über die Maßen, dennoch ist das Album insgesamt ungewohnt vielseitig und für meine Begriffe sehr gut gelungen.
Imposanter Beginn des ersten Headliner-Sets des Southside 2013: in ohrenbetäubender Lautstärke zerbersten virtuelle Glasscheiben auf den Leinwänden. Mehrfaches gespanntes Zusammenzucken. Und dann betreten sie die Bühne. Josh Homme selbstverständlich zuletzt seine Position ganz vorne am Bühnenrand beziehend und los geht es mit einem Klassiker des 2000er Albums „R“: Feel Good Hit Of The Summer. Man kann es gar nicht anders beschreiben als imposant. Einfach imposant. QOTSA verkörpern musikalisch genau das, was Josh Homme in Person darstellt. Fast schon beängstigende Coolness. Musik, die so bad-ass ist, dass es schon fast lächerlich ist. Krachende und trotzdem elaborierte Gitarrenriffs, ein alles überlagernder Sound, der einem keine Wahl lässt, als mit dem Kopf zu wackeln und sich dem Druck zu ergeben. Kurz gesagt: geil. Seit Tagen geht mir vor allem das „C-C-C-C-C-Cocaaaaaaaaaaine“ nicht mehr aus dem Kopf. Und die bretternden Gitarren. Wahnsinn. So abrupt wie das Set beginnt endet der erste Song auf den Punkt. Erstaunen all around. Vermutlich ging es den meisten ähnlich wie mir und sie waren von der schieren Mächtigkeit des Sounds der QOTSA fasziniert und gebannt.
Das Josh Homme kein Mann des unnötigen Geplauders ist, rechne ich ihm hoch an, denn so sind doch für mich immer noch die besten Musiker die, die ihre Musik für sich sprechen lassen. Noch berauscht vom Opener des Sets gaben die Queens dem Publikum nicht auch nur die leiseste Chance des Entkommens, da sie direkt einen weiteren ihrer bekanntestens Songs nachlegten: No One Knows. Und auch wenn ich mir selbst auf die Finger hauen möchte, während ich diesen Satz schreibe und meine eigene Wortwahl monieren möchte: das war einfach fett. Abartig genial. Keine Widerrede gestattet. QOTSA haben dem Publikum sofort gezeigt, was sie drauf haben und in den ersten 10 Minuten mehr als gerechtfertigt, warum sie eine der massivsten Rockbands der Gegenwart sind.
Nachdem das Publikum bereits mit zwei Klassikern platt gewalzt worden war und sich in einem Zustand der mittelprächtigen Ekstase befand, Zeit für neues Material mit My God Is The Sun. Wiederum mächtig und live gewaltiger, als man auf dem Album erahnen kann. Ein Kurzes „Vielen Dank“ von Josh Homme höchstpersönlich. Und schon rollt das markante Riff von Burn The Witch ganz langsam, ganz cool und ganz bestimmt auf uns zu. Keine Chance, die Show schlecht zu finden. Da da da da, da da da da.
Es folgte ein Stück des neuen Albums namens The Vampyre Of Time And Memory. Josh Homme am Piano, fast schon mit sanfter Stimme, gefühlvollem Vortrag. Wenn nicht in all dem überwältigenden Gitarrenkrach der beeindruckenste, da unerwarteste Moment. Natürlich muss danach wieder ein Hit kommen, der richtig knallt: Little Sister. Erneuter Wow-Moment. Das muss man auch einfach einmal live erlebt haben. Nicht minder großartig I Sat By The Ocean, ein weiteres neues Stück. Mir fällt tatsächlich nicht ein einziges Stück ein, ob neu oder alt, dass mich nicht begeistert hätte.
In den Zugaben noch einmal die volle Breitseite mit Go With The Flow und Song For The Dead. Wiederum kollektives Kopfnicken. Alle vollkommen umgehauen. Das ist der Queens of the Stone Age-Effekt. Fantastischer Auftritt einer durchweg beeindruckenden Band um einen außergewöhnlichen Frontmann. Sollte man mal gesehen haben.
Einziger Kritikpunkt, dass man vielleicht bei angekündigten 90 Minuten nicht nur 70 Minuten spielen sollte – allerdings wüsste ich nicht, was bei dieser perfekten Setlist noch kommen sollte.
Eine Bildergalerie des Auftritts findet sich z.B. hier:
http://www.dasding.de/#!http://www.dasding.de/southside/Bandfotos-vom-Southside-2013/-/id=106962/vv=content/nid=106962/did=711456/78jmny/index.html
Im Herbst in Deutschland auf Tour:
04/11 Stuttgart – Schleyerhalle
05/11 München – Zenith
08/11 Düsseldorf – Mitsubishi Electric Hall
28/11 Hamburg – O2 World
Setlist Queens of the Stone Age, Southside Festival 2013:
01 Feel Good Hit Of The Summer
02 You Think I Ain't Worth A Dollar But I Feel Like A Millionaire
03 No One Knows
04 My God Is The Sun
05 Burn The Witch
06 Sick, Sick, Sick
07 First It Giveth
08 The Vampyre Of Time And Memory
09 Little Sister
10 Monsters In The Parasol
11 I Sat By The Ocean
12 Make It Wit Chu
13 I Appear Missing
14 Go With The Flow (Z)
15 Song For The Dead (Z)
1 Kommentare :
Jetzt habe ich vom lesen einen Floh im Ohr: das Zwischenspiel von Little sister.... ;) Toller Bericht und schön, dass Du Dich ins Gedränge gestürzt hast...
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