Konzert: The Babies
Ort: King Georg, Köln
Datum: 14.06.2013
Zuschauer: vielleicht 80
Dauer: 50 min
Ich höre viel zu wenig Musik zu Hause. Das rede ich mir damit schön, daß ich neue Platten, neue Bands für mich am liebsten live entdecke. Daß dies zwar auch als Ausrede taugt, vor allem aber eine sinnvolle Strategie ist, zeigte auch der heutige Abend im King Georg wieder. Natürlich sind die Alben der Babies auch gut, aber verglichen mit den Liveshows viel zu harmlos. Wie toll die Band aus Brooklyn ist, habe ich erst vor drei Wochen beim Primavera Festival verstanden, ihr Konzert war eines der besten, die ich in Barcelona gesehen habe. Aber Köln ist nicht Barcelona (aha!), ein Konzert in einem kleinen Club hat nicht unbedingt die gleiche Atmosphäre wie eines unter freiem Himmel direkt am Meer. Es blieb also ein wenig Unsicherheit, ob mich die Amerikaner auch heute wieder so begeistern würden.
Sie taten das. Ganz massiv!
Ich hatte meiner Begleitung gesagt, wir müssten uns sehr früh treffen, weil man in einem überfüllten King Georg nichts von der Band sieht, und weil bei meinen letzten Konzerten in der Clubbar schon zur Zeit des Einlasses wahnsinnig viele Leute vor der Türe warteten. Heute waren es drei.
Und es blieb lange Zeit leer. Auch um neun, zum angekündigten Startpunkt, hatten sich sehr wenige ins King Georg verirrt. Als die vier New Yorker gut zehn Minuten später auftraten, sah es weit weniger peinlich aus, der Club war ganz gut gefüllt.
Die Babies bestehen aus dem Gesangs-Duo Kevin Morby und Cassie Ramone, Schlagzeuger Justin Sullivan und Bassist Brian Schleyer. Es gibt ein paar Lieder, die ausschließlich Cassie singt, Hauptsänger ist aber ihr Kollege, der im ersten Job Bassist von Woods ist. Kevins Stimme hat live einen herrlich dreckigen Einschlag, trotzdem ist es schade, daß Cassies Gesang nur eine untergeordnete Rolle spielt. Die gemeinsamen Lieder waren die besten des Auftritts, Mess me around allen voran! Welch ein Knüller!
So, das war mein Alibi-Makel. Ansonsten gibt es nämlich nun wirklich nichts auszusetzen. Selbst das ruhigste Lied im Set (Mean), das ich bei meinem ersten Babies-Konzert nicht mochte, gefiel mir gestern gut. Aber bei weitem nicht so gut wie die flotten, lauten! Denn die Energie, mit der vor allem Cassie und Kevin ihre Songs vortragen, ist eine andere Stärke der Band. Aber selbst der etwas hüftsteife Bassist bewegte sich gegen Ende ein wenig.
Das Set war etwa das vom Primavera Festival. Bei anderen Bands hätten die 17 Songs vermutlich für anderthalb Stunden gereicht, die Brooklyner benötigten dafür 50 Minuten. Die längste Pause zwischen zwei Liedern war dabei gleich am Anfang nach Alligator, als Kevin zweimal seinen Einsatz nicht mochte und mit "sorry" unterbrach. Ansonsten wirkte es oft wie bei einem Tennisspiel, bei dem es läuft und man den Schwung in den nächsten Ballwechsel rüberretten will und schnell weitermacht.
Gegen Ende wich das Programm ab. All things come to pass, das Cassie singt, fehlte und wurde die erste Zugabe, gefolgt von dem tollen Somebody else, das ich nicht kannte, der B-Seite der Single Meet me in the city.
Es lag also offenbar weder am Meer noch an Barcelona, daß ich den Auftritt der Babies dort so mochte. Die Band ist großartig, ihre Konzerte echte Knüller! Schön, daß das King Georg solch spannende Acts nach Köln holt, das spricht für den ausgezeichneten Musikgeschmack des Clubs.
Setlist The Babies, King Georg, Köln:
01: Alligator
02: Get lost
03: Slow walkin
04: Breakin' the law
05: Baby
06: Mean
07: Mess me around
08: Run me over
09: See the country
10: Moonlight mile
11: Sick kid
12: Wild 2
13: Sunset
14: Meet me in the city
15: Caroline
16: All things come to pass (Z)
17: Somebody else (Z)
Links:
- The Babies, Barcelona, 25.05.13
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