Freitag, 13. Januar 2012

Cymbals Eat Guitars, Köln, 12.01.12


Konzert: Cymbals Eat Guitars
Ort: MTC, Köln
Datum: 12.01.2012
Zuschauer: ca. 70
Dauer: Cymbals Eat Guitars 70 min, Yesterday Shop knapp 40 min


Schön, es geht wieder los... Jahresrückblicke machen mir schrecklich viel Spaß, natürlich vor allem die anderer Musikverrückter, aber irgendwann muß ja auch für Nachschub gesorgt werden. Cymbals Eat Guitars aus den USA boten sich dafür an - sie spielten zu Beginn einer kurzen Deutschland-Tour im Kölner MTC.

Es sollte allerdings mit einer Vorgruppe beginnen. Bei (lokalen) Supportbands gibt es in Köln das Phänomen der Band der Saison. Immer wieder sieht man als häufiger Konzertbesucher in einem kurzen Zeitraum die gleiche Vorgruppe, was in der Regel nicht gut ist. Yesterday Shop aus Berlin (und ursprünglich aus Schwaben; ich hätte aber schwören können, der Sänger spreche rheinisch) würde ich mir als Support der Saison gefallen lassen - oder auch als Hauptgruppe irgendwann. Die fünf Musiker (drei Gitarren, Schlagzeug, Bass) nervten mich erst, weil der Gesang wieder hoch war, das Mikro des Sängers allerdings zu niedrig. Wie affig, daß er sich den Hals verrenken muß, um reinzusingen. Das war mir aber schnell egal, weil es musikalisch richtig gut wurde. Yesterday Shop bezeichnen ihren Stil als Shoegaze. Die Lieder der Band sind enorm melodiös, abwechslungsreich und herlich gitarrenlastig. Ich mochte den vierzigminütigen Auftritt sehr, das lange Klatschen der verstreuten Zuschauer bestätigte das.

Cymbals Eat Guitars aus New York (Staten Island) spielten im MTC angeblich ihre erste Clubshow in Deutschland. 2010 gehörten Cymbals Eat Guitars zum Haldern-Lineup, da hatte ich sie allerdings verpasst.

Das MTC hatte sich ganz gut gefüllt, hauptsächlich mit angenehm unhippen Menschen. Die New Yorker sind offenbar nicht die Band der Stunde, obwohl ihnen auch ihr zweites Album Lenses Alien gute Kritiken beschert hat.

Auf Platte hat Sänger Joseph d'Augustino schon eine dreckige, rockige Stimme und bricht immer mal wieder in Geschrei aus. Auf der Bühne sind die Brüllanteile aber ungleich größer, schien es mir. Joseph brüllte, was das Zeug hält. Und das Zeug hielt eine Menge. Mein linker Ohrstöpsel war nicht tief genug im Ohr, es brummt seit Verlassen des Clubs gewaltig.

Cymbals Eat Guitars haben unverkennbar eine Menge Pavement in ihrer Jugend gehört. Und allerlei anderer US Indierock-Bands. Richtig viel Neues habe ich in dem 70 minütigen Set nicht wahrgenommen, das brauchte es aber auch nicht für ein gutes Konzert. Gerade New Yorker Bands laufen schnell Gefahr, "originell" sein zu wollen, um zwischen all den kellnernden Musicaldarstellern und anderen Künstlern aufzufallen. Staten Island scheint da ausreichend weit von Manhattan weg zu sein, um Cymals Eat Guitars angenehm normal sein zu lassen. Lediglich Keyboarder Brian Hamilton sah nach New York aus, waren wir uns einig. Vermutlich stammt aber gerade der aus Philadelphia, das Joseph dem "we are... from New York" noch schnell nachschob.

Kein schlechter Auftakt des Konzertjahrs 2012, ich habe zwar keine neue Lieblingsband gesehen, Cymbals Eat Guitars gefielen mir aber wirklich gut.

Links:

- Cymbals Eat Guitars, Paris, 09.02.10
- Cymbals Eat Guitars, Paris, 24.11.09
- Cymbals Eat Guitars bei Platten vor Gericht





 

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