Donnerstag, 5. Januar 2012

My Year in Lists-die 10 besten Livesongs (Oliver Peel)


My Year in Lists- die 10 besten Livesongs
von: Oliver Peel



Wir sind Livefetischisten hier, das sollte klar sein. Deshalb wählen wir bei uns nicht in erster Linie das Lied/die Lieder des Jahres, sondern die Liveumsetzung. Im besten Falle haben Bands ihre Stücke nach dem Bannen auf einen Tonträger weiterentwickelt, sublimiert, verbessert und sind in der Lage, ihre Hits auf den Konzerten noch wesentlich eindrucksvoller rüberzubringen, als dies auf CD oder Vinyl möglich ist. Syd Matters, meine Erstplatzierten, sind ein Paradebeispiel hierfür. Ihr altes Stück Bones ist eigentlich eine Ballade, die auf Platte nur gegen Ende etwas lauter wird. Beim fulminanten Konzert im Pariser Olympia machten sie aber eine atemberaubende Postrocknummer daraus, die das Niveau der CD-Version bei weitem überragt.

01: Syd Matters-Bones (Olympia, Paris)

Diese Momente werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen, es sei denn Herr Alzheimer spült meine Erinnerungen hinweg. Was die Pariser Syd Matters mit ihrem Uraltsong Bones machten, war kaum in Worten zu beschreiben. Über 10 Minuten lang bewiesen die als Folkband kategorisierten Franzosen, daß sie auch mit Sonic Youth oder Mogwai mithalten können. Sie rockten wie Hölle, gaben der Sache eine faszinierende psychedelische Note und ließen meinen Puls wie nach einem 100Meter Lauf rasen. "They killed it", anders kann man es nicht sagen.



02: Le Prince Miiaou- No Compassion Available (Café de la Danse, Paris)

Maud-Elisa Mandeau alias Le Prince Miiaou ist eines der größten Talente, das ich je auf einer Bühne gesehen habe. Live unfassbar intensiv, höchst emotional, fast brutal nahegehend. Und ich liebe ihre Stimme. Mein Tip: künftiger Weltstar. No Compassion Available ist einer ihrer kuriosesten, aber auch spektakulärsten Titel, den sie besonders im Café de la Danse super hinbekam.



03:The Black Heart Procession- Guess I'll Forget You (Café de la Danse, Paris)

The Black Heart Procession schreiben die traurigsten, aber auch die schönsten Songs der Welt. Im Pariser Café de la Danse setzten sie mich mit ihren Killerballaden schachmatt.

04: Interpol- Take you on a cruise (Festival Rock en Seine)

Interpol sind eh die Besten und Take You On A Cruise kam beim Festival Rock en Seine richtig gut rüber.

05: Gang Of Four-Damaged Goods (Trabendo, Paris)

Damaged Goods, ein absoluter Klassiker der Postpunk-Ära. Die Gang Of Four spielt diesen Hit heute noch mit umwerfender Dynamik. Ich hüpfte trotz meines extremen Übergewichts 2 Meter hoch durch die Luft!

06: Alina Orlova-Lijo (L'Alhambra, Paris)

Oh, Alina! Wie sehr du mir wieder zusetztest. Lijo, Lijo, einfach zauberhaft! Schluchz!



07: Florent Marchet- Le Terrain du Sport (Mairie du 3ème, Paris)

"Pourquoi rien n'est sublime" wimmerte der Franzose Florent Marchet vor dem Platz des Rathauses des 3. Pariser Arrondissements höchst melancholisch und verdichtete ähnlich wie Syd Matters die anfängliche Ballade Le Terrain du Sport zu einem fetzigen, wutschnaubenden Rock-Monster. Genial! Warum ist Florent eigentlich in Deutschland noch nicht bekannt? Er hätte es dermaßen verdient, entdeckt zu werden. Tausend mal besser als Schmalzlocke Benjamin Biolay.



08: Lana del Rey- Blue Jeans (Canal +, Saint Denis)

Lana del Rey ist großartig, egal was Neider da so blöd schwätzen. Und Blue Jeans ist noch besser las Video Games. Super Konzert beim Kabelsender Canal +.

09: Nick Jaina- Days In My Room (Pariser Wohnzimmer)

So schlicht und ergreifend kann Musik sein. Mit Nick Jaina sollte sich jeder Musikfan mal beschäftigen, es lohnt sich. Ich habe ihn sogar bei zwei Wohnzimmerkonzerten erlebt. Nun ja, das habe ich mir verdient!

10: Bill Callahan-America (La Gaité Lyrique, Paris)

"I never served my country", lässiger als in der Pariser Gaité Lyrique konnte Bill diesen provokanten Textfetzen nicht raushauen. Ganz famoses Lied mit herrlich ironischem Stampfrhythmus und viel Zynismus.







 

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