Konzert: Chris Garneau
Ort: Motoki Wohnzimmer, Köln
Datum: 30.11.2009
Zuschauer: ausverkauft (80 vielleicht)
Dauer: Chris Garneau 55 min, honig 35 min
Ich konnte mich nicht entscheiden und habe dafür viel Unverständnis geerntet... Denn heute spielten zum einen Pete Doherty, zum anderen Chris Garneau in Köln. Kurz vorher kam ich dann zu dem Schluß, auf alle Fälle erst einmal den amerikanischen Singer/Songwriter im wundervollen Motoki Wohnzimmer anzusehen, um dann eventuell noch den englischen Hutträger in der Essigfabrik zu begutachten. Pete Doherty machte mir einen Strich durch die Rechnung, er begann viel früher als geplant. Daher blieb es bei Chris Garneau - und das war wirklich kein Trostpreis!
Ich glaube, ich war zum dritten Mal im Motoki. Viel zu selten, denn der Konzertort in Ehrenfeld gehört zu den schönsten, die ich kenne. Obwohl wir glaubten, früh zu sein, reichte es nicht für Sofaplätze. Das Motoki Wohnzimmer ist eine Art Loftzimmer, in dem rechts in der Ecke eine kleine Bühne, daneben eine Bar und davor Stühle und Sofas stehen. Wer auf denen keinen Platz findet, steht am Rand oder sitzt irgendwo mittendrin. Eine ungemein entspannte und gemütliche (wenn das Wort nicht so fies wäre, auch gesellige) Art, Konzerte zu erleben. So hielte man auch gut und gerne schlechte Bands aus, aber den Gefallen tat uns das veranstaltende Motoki Kollektiv nicht.
Vor Chris Garneau trat nämlich honig aus Düsseldorf auf und machte dies ganz ausgezeichnet. Hinter honig verbirgt sich Stefan Honig, der live von Francis Norman an der Viola begleitet wurde. Akustische Gitarre, Viola und Gesang, eine Mischung, die sehr gut funktionierte! Zumindest bis nach dem ersten Lied. Dann trat einer der Organisatoren ans Mikro und sagte, ein paar Autos stünden falsch und würden gleich abgeschleppt. Normalerweise sieht man dann Leute im Publikum, die nach unten gucken und schnell nach draußen gehen. Diesmal traf es den Bratschisten. Ein Zuschauer bot an, den Wagen schnell umzusetzen, der Schlüssel lag aber in der Garderobe und musste erst gesucht werden. Es ging aber offenbar alles gut und honig konnten ohne Unterbrechung weiterspielen!
Die Bratschen-Gitarren-Mischung klang ganz fabelhaft, die ruhigen Lieder passten unglaublich gut in das Ambiente des Abends. Und quasi als Gegenleistung war das Publikum mucksmäuschenstill; niemand tuschelte, selbst Flaschen fielen nicht um. Ein Publikum also, das man jedem leisen Künstler gönnt, das ich so aber bisher sehr selten einmal erlebt habe.
Nach gut einer halben Stunde war honigs Set um. Ich kannte vorher noch kein Lied, hatte aber großen Spaß an dem kurzen Konzert, ohne wegen des Nichtkennens zu fremdeln.
Chris Garneau gehört auch zu den "müsste ich mich mal mit beschäftigen" - Künstlern. Habe ich aber noch nicht. Aber ich wußte zumindest grob, was mich erwartete. Überrascht war ich, wie schüchtern der Sänger ist. Er muß sich ja wahrlich nicht verstecken, seine Musik spricht für sich - und ihn. Er wirkte aber vollkommen verschüchtert, fast schon ängstlich oder unsicher. Vielleicht waren wir zu andächtig leise... Sobald er sich auf seine Musik konzentrieren konnte, hinter seinem riesigen Elektropiano saß, war aber alle Unsicherheit weg.
Begleitet wurde der in New York lebende Sänger von einer Cellistin. Auch hier war die Begleitung durch ein Streichinstrument dezent und ganz und gar wundervoll! Obwohl er im Sommer sein zweites Studioalbum veröffentlicht hat, spielte der Amerikaner kaum etwas davon. Wir kennen ja, wie Konzertprogramme von Künstlern üblicherweise aussehen: viel Aktuelles ("unsere neuen Stücke sind immer die, die wir am meisten mögen"), Hits von vorher und vielleicht ein oder zwei Bonbons für Hardcorefans - Cover oder B-Seiten. Chris Garneau schien das zu spielen, auf das er Lust hatte. Das klingt selbstverständlich, ist es aber eben nicht. So fanden sich im Programm also viele Sachen vom Debüt Music for tourists, zwei Lieder von seiner EP C-Sides und drei nicht-Album Stücke. Am schönsten fand ich Blue suede shoes und den Island song.
Vermutlich hätte ich bei Pete Doherty auch viel Spaß gehabt, mein Abend war aber perfekt und sehr adventlich!
Setlist Chris Garneau, Motoki Wohnzimmer, Köln:
01: neu ("this october...")
02: Fireflies
03: Relief
04: Black & blue
05: Hand on the radio
06: Baby's romance
07: Not nice
08: Wintersong #1
09: Blue suede shoes
10: Island song
11: Sugar
12: Blackout (Z)
Links:
- Chris Garneau in Paris am 07.10.08
Ort: Motoki Wohnzimmer, Köln
Datum: 30.11.2009
Zuschauer: ausverkauft (80 vielleicht)
Dauer: Chris Garneau 55 min, honig 35 min
Ich konnte mich nicht entscheiden und habe dafür viel Unverständnis geerntet... Denn heute spielten zum einen Pete Doherty, zum anderen Chris Garneau in Köln. Kurz vorher kam ich dann zu dem Schluß, auf alle Fälle erst einmal den amerikanischen Singer/Songwriter im wundervollen Motoki Wohnzimmer anzusehen, um dann eventuell noch den englischen Hutträger in der Essigfabrik zu begutachten. Pete Doherty machte mir einen Strich durch die Rechnung, er begann viel früher als geplant. Daher blieb es bei Chris Garneau - und das war wirklich kein Trostpreis!
Ich glaube, ich war zum dritten Mal im Motoki. Viel zu selten, denn der Konzertort in Ehrenfeld gehört zu den schönsten, die ich kenne. Obwohl wir glaubten, früh zu sein, reichte es nicht für Sofaplätze. Das Motoki Wohnzimmer ist eine Art Loftzimmer, in dem rechts in der Ecke eine kleine Bühne, daneben eine Bar und davor Stühle und Sofas stehen. Wer auf denen keinen Platz findet, steht am Rand oder sitzt irgendwo mittendrin. Eine ungemein entspannte und gemütliche (wenn das Wort nicht so fies wäre, auch gesellige) Art, Konzerte zu erleben. So hielte man auch gut und gerne schlechte Bands aus, aber den Gefallen tat uns das veranstaltende Motoki Kollektiv nicht.
Vor Chris Garneau trat nämlich honig aus Düsseldorf auf und machte dies ganz ausgezeichnet. Hinter honig verbirgt sich Stefan Honig, der live von Francis Norman an der Viola begleitet wurde. Akustische Gitarre, Viola und Gesang, eine Mischung, die sehr gut funktionierte! Zumindest bis nach dem ersten Lied. Dann trat einer der Organisatoren ans Mikro und sagte, ein paar Autos stünden falsch und würden gleich abgeschleppt. Normalerweise sieht man dann Leute im Publikum, die nach unten gucken und schnell nach draußen gehen. Diesmal traf es den Bratschisten. Ein Zuschauer bot an, den Wagen schnell umzusetzen, der Schlüssel lag aber in der Garderobe und musste erst gesucht werden. Es ging aber offenbar alles gut und honig konnten ohne Unterbrechung weiterspielen!
Die Bratschen-Gitarren-Mischung klang ganz fabelhaft, die ruhigen Lieder passten unglaublich gut in das Ambiente des Abends. Und quasi als Gegenleistung war das Publikum mucksmäuschenstill; niemand tuschelte, selbst Flaschen fielen nicht um. Ein Publikum also, das man jedem leisen Künstler gönnt, das ich so aber bisher sehr selten einmal erlebt habe.
Nach gut einer halben Stunde war honigs Set um. Ich kannte vorher noch kein Lied, hatte aber großen Spaß an dem kurzen Konzert, ohne wegen des Nichtkennens zu fremdeln.
Chris Garneau gehört auch zu den "müsste ich mich mal mit beschäftigen" - Künstlern. Habe ich aber noch nicht. Aber ich wußte zumindest grob, was mich erwartete. Überrascht war ich, wie schüchtern der Sänger ist. Er muß sich ja wahrlich nicht verstecken, seine Musik spricht für sich - und ihn. Er wirkte aber vollkommen verschüchtert, fast schon ängstlich oder unsicher. Vielleicht waren wir zu andächtig leise... Sobald er sich auf seine Musik konzentrieren konnte, hinter seinem riesigen Elektropiano saß, war aber alle Unsicherheit weg.
Begleitet wurde der in New York lebende Sänger von einer Cellistin. Auch hier war die Begleitung durch ein Streichinstrument dezent und ganz und gar wundervoll! Obwohl er im Sommer sein zweites Studioalbum veröffentlicht hat, spielte der Amerikaner kaum etwas davon. Wir kennen ja, wie Konzertprogramme von Künstlern üblicherweise aussehen: viel Aktuelles ("unsere neuen Stücke sind immer die, die wir am meisten mögen"), Hits von vorher und vielleicht ein oder zwei Bonbons für Hardcorefans - Cover oder B-Seiten. Chris Garneau schien das zu spielen, auf das er Lust hatte. Das klingt selbstverständlich, ist es aber eben nicht. So fanden sich im Programm also viele Sachen vom Debüt Music for tourists, zwei Lieder von seiner EP C-Sides und drei nicht-Album Stücke. Am schönsten fand ich Blue suede shoes und den Island song.
Vermutlich hätte ich bei Pete Doherty auch viel Spaß gehabt, mein Abend war aber perfekt und sehr adventlich!
Setlist Chris Garneau, Motoki Wohnzimmer, Köln:
01: neu ("this october...")
02: Fireflies
03: Relief
04: Black & blue
05: Hand on the radio
06: Baby's romance
07: Not nice
08: Wintersong #1
09: Blue suede shoes
10: Island song
11: Sugar
12: Blackout (Z)
Links:
- Chris Garneau in Paris am 07.10.08
5 Kommentare :
Du hast Honig Essig vorgezogen. Du magst es lieber süß, wa? ;-)
richtige entscheidung, christoph!
Sicherlich richtig, Peter nach seinen groben Dummheiten von München mal die rote Karte zu zeigen!
Der Pete hat aber auch viel Spaß gemacht. :o)
<3
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