Konzert: Dear Reader & Ramona Falls
Ort: zakk, Düsseldorf
Datum: 28.09.2009
Zuschauer: etwa 150
Dauer: Dear Reader 60 min, Ramona Falls 45 min
Als wir vor dem Konzert mit Brent Knopf, dem Sänger von Menomena und Ramona Falls sprachen, wollte er noch nicht damit rausrücken, wer ihn als Band auf seiner Tour durch Europa begleiten würde. Die ersten allerersten Konzerte seines neuen Soloprojekts Ramona Falls hatte Brent in den USA gemeinsam mit drei Freunden bestritten und dabei unter anderem Los Campesinos! supportet. Jaja, die Welt ist klein. Und die kleiner werdende Welt ist auch ein gutes Stichwort, denn ein wenig hatte ich schon damit spekuliert, daß Dear Reader aus Südafrika - der Hauptact des Abends - auch Brents Band sein könnten, weil das zum einen pragmatisch wäre, zum anderen aber auch eben ganz wunderbar zur gemeinsamen Geschichte von Brent und Dear Reader passen würde.
Dear Reader hatten - damals noch zu zweit - Songs geschrieben für ein erstes Album unter diesem Namen. Vorher hatten Darryl Torr und Cherilyn MacNeil bereits als Harris Tweed musiziert. Ein Streit mit dem Rechtebesitzer des Namens führte zu Dear Reader; es entstanden neue Songs, die einen Produzenten erforderten. Cherilyn machte das, was auf der Hand liegt. Sie schrieb ihre Lieblingsband Menomena an und fragte, ob die das nicht machen wollten. Brent, auch das die natürlichste Sache der Welt, stieg ins Flugzeug, um 16.600 km zurückzulegen und die Platte zu machen.
Daraus wurde ein wundervolles Album und höchster gegenseitiger Respekt der Künstler. So entstand die Idee, Ramona Falls als Support auf die Dear Reader Herbsttour mitzunehmen. Und weil sich (fast) alle musikalisch so gut kennen, bildeten die Südafrikaner dann auch Brents Tourband, Michael setzte sich an sein Schlagzeug, Darryl nahm sich einen Bass, Neumitglied Jean-Louise ihre Viola und Cherilyn ihre Gitarre. Und obwohl sie in dieser Konstellation nur drei Tage geprobt hatten und die Songs von Ramona Falls alles andere als einfach gestrickt sind, klang es sofort fabelhaft!
Ich hatte ehrlich gesagt keine Gelegenheit, auf Unterschiede zwischen Album und Liveversionen zu achten, dafür kenne ich Intuit noch nicht gut genug. Ich hatte aber auch keine Lust, irgendwie analytisch an den Auftritt ranzugehen, wollte vielmehr die wundervollen Arrangements auf mich wirken lassen. Und das taten sie! Wichtige (Gast-) Rollen spielten vor allem Jean-Louises Viola und Cherilyns Background Gesang. Oft war der zwar bloß textlos, er gab den Stücken aber einen ganz gehörigen Pfiff!
Die einzigen Anzeichen dafür, daß man so noch nicht häufig miteinander gespielt hat, waren Brents häufige Blicke zu seinen Mitstreitern und einige kleine Lachausbrüche von Cherilyn, wenn irgendetwas offenbar nicht geklappt hatte. Gehört habe ich diese Vielleicht-Pannen allerdings nie. Kurzum, den fünf Musikern mit diesen grandiosen Liedern zuzuhören, war ein echtes Vergnügen!
Beste Stücke waren für mich The darkest day, Russia und Melectric. Aber mit hauchdünnem Vorsprung. Ein ganz vorzüglicher Auftakt, der wie selten etwas zuvor den Namen Co-Headliner verdient! Und der sicher für mich nicht einmalig bleibt; das will ich noch einmal sehen.
Dear Reader hatten - damals noch zu zweit - Songs geschrieben für ein erstes Album unter diesem Namen. Vorher hatten Darryl Torr und Cherilyn MacNeil bereits als Harris Tweed musiziert. Ein Streit mit dem Rechtebesitzer des Namens führte zu Dear Reader; es entstanden neue Songs, die einen Produzenten erforderten. Cherilyn machte das, was auf der Hand liegt. Sie schrieb ihre Lieblingsband Menomena an und fragte, ob die das nicht machen wollten. Brent, auch das die natürlichste Sache der Welt, stieg ins Flugzeug, um 16.600 km zurückzulegen und die Platte zu machen.
Daraus wurde ein wundervolles Album und höchster gegenseitiger Respekt der Künstler. So entstand die Idee, Ramona Falls als Support auf die Dear Reader Herbsttour mitzunehmen. Und weil sich (fast) alle musikalisch so gut kennen, bildeten die Südafrikaner dann auch Brents Tourband, Michael setzte sich an sein Schlagzeug, Darryl nahm sich einen Bass, Neumitglied Jean-Louise ihre Viola und Cherilyn ihre Gitarre. Und obwohl sie in dieser Konstellation nur drei Tage geprobt hatten und die Songs von Ramona Falls alles andere als einfach gestrickt sind, klang es sofort fabelhaft!
Ich hatte ehrlich gesagt keine Gelegenheit, auf Unterschiede zwischen Album und Liveversionen zu achten, dafür kenne ich Intuit noch nicht gut genug. Ich hatte aber auch keine Lust, irgendwie analytisch an den Auftritt ranzugehen, wollte vielmehr die wundervollen Arrangements auf mich wirken lassen. Und das taten sie! Wichtige (Gast-) Rollen spielten vor allem Jean-Louises Viola und Cherilyns Background Gesang. Oft war der zwar bloß textlos, er gab den Stücken aber einen ganz gehörigen Pfiff!
Die einzigen Anzeichen dafür, daß man so noch nicht häufig miteinander gespielt hat, waren Brents häufige Blicke zu seinen Mitstreitern und einige kleine Lachausbrüche von Cherilyn, wenn irgendetwas offenbar nicht geklappt hatte. Gehört habe ich diese Vielleicht-Pannen allerdings nie. Kurzum, den fünf Musikern mit diesen grandiosen Liedern zuzuhören, war ein echtes Vergnügen!
Beste Stücke waren für mich The darkest day, Russia und Melectric. Aber mit hauchdünnem Vorsprung. Ein ganz vorzüglicher Auftakt, der wie selten etwas zuvor den Namen Co-Headliner verdient! Und der sicher für mich nicht einmalig bleibt; das will ich noch einmal sehen.
Setlist Ramona Falls, zakk, Düsseldorf:
01: Salt sack
02: Clover
03: The darkest day
04: Bellyfulla
05: Russia
06: Always right
07: I say fever
08: Going once, going twice
09: Melectric
Eine halbe Stunde nachdem Brent Knopf und Dear Reader verschwunden waren, kamen Dear Reader und ... Brent Knopf zurück. Die vier Südafrikaner hatten ihrem Produzenten eine Gitarre gegeben, er kannte schließlich die Stücke!
Cherilyn und die anderen hatten sich ein wenig umgestylt. Sie trugen jetzt 1a Schnauzbärte. Vergangene Woche in der Schweiz habe ich viele dieser Modelle in natura erlebt, der Sängerin aus Johannesburg stand der Haarschmuck aber auch außerordentlich gut!
Musikalisch begann es weniger außergewöhnlich; die ersten Lieder scheinen für den Start gesetzt zu sein. Allerdings klangen sie alle ein wenig anders. Das zusätzliche Bandmitglied war auch hier eine hörbare Bereicherung. Bei Bend, dem phänomenalen Folksong, steuerte der amerikanische Gast zum Beispiel tolle "badada" Gesänge bei. Wenn er wie da auch Keyboard-Parts übernahm, mußte Brent natürlich nach vorne. Ansonsten stand der Menomena Mann allerding links in der Ecke, ganz oft sogar mit dem Rücken zum Publikum, ohne sich irgendwie in den Mittelpunkt zu spielen.
Wie toll diese Konzerte gemeinsam mit ihrem Lieblingsmusiker für die Sängerin sein müssen! So als würde Lukas Podolski sonntags zum Kick unter Freunden dazukommen.
Auch The same erschien mir ein wenig abgewandelt. Die Mitte des Lieds hörte sich ungewohnt an.
Der Rest des Sets bestand aus Liedern des Albums, u.a. dem bei Festivals nicht gespielten Everything is caving, Heavy, dem iTunes-Bonustrack und ihrem in letzter Zeit immer gespielten Better than this aus Harris Tweed Zeiten. Und auch wenn ich die meisten Lieder mittlerweile mitsingen könnte, wenn ich singen könnte, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt. Dieser Band zuzusehen, macht einfach großen Spaß! Wenn die Sängerin lacht, was sie oft tut, ist das herrlich ansteckend. Wenn es Pannen gibt (selten), sind die hochunterhaltsam. Schlagzeuger Michael, der sich in Haldern den Ruf erarbeitet hat, einen guten Wortschatz an schmutzigen deutschen Begriffen zu haben, verpatzte den Einsatz bei Out out out. Während Cherilyn lachte, setzte Brent zu einem fabelhaften Sweet Home Alabama Gitarrensolo an, laut und mit Rockstarposen! Meine Lieblingsszene!
Köstlich auch ein kleiner Dialog. Cherilyn hatte gefragt, ob wir alle aus Düsseldorf seien. Irgendjemand rief Cologne, was Brent zu einem Cologne-Wortwitz brachte, der in einer Cologne / Eau de toilette Diskussion endete. Die Sängerin wies ihn darauf hin "girls don't wear Cologne", was Brent mit "mustaches neither" beantwortete.
Nach dem Zugabeklatschen kam die Supergroup zurück. "You did your job, now we'll do our's." What we wanted spielten sie als Bonustitel. Aber auch danach wurden sie sichtbar verlegen zurückgeklatscht. "Wir haben aber leider nichts mehr!" Das machte nichts, es war auch so wieder großartig! Toll diese Band, und toll dieser Abend!
Cherilyn und die anderen hatten sich ein wenig umgestylt. Sie trugen jetzt 1a Schnauzbärte. Vergangene Woche in der Schweiz habe ich viele dieser Modelle in natura erlebt, der Sängerin aus Johannesburg stand der Haarschmuck aber auch außerordentlich gut!
Musikalisch begann es weniger außergewöhnlich; die ersten Lieder scheinen für den Start gesetzt zu sein. Allerdings klangen sie alle ein wenig anders. Das zusätzliche Bandmitglied war auch hier eine hörbare Bereicherung. Bei Bend, dem phänomenalen Folksong, steuerte der amerikanische Gast zum Beispiel tolle "badada" Gesänge bei. Wenn er wie da auch Keyboard-Parts übernahm, mußte Brent natürlich nach vorne. Ansonsten stand der Menomena Mann allerding links in der Ecke, ganz oft sogar mit dem Rücken zum Publikum, ohne sich irgendwie in den Mittelpunkt zu spielen.
Wie toll diese Konzerte gemeinsam mit ihrem Lieblingsmusiker für die Sängerin sein müssen! So als würde Lukas Podolski sonntags zum Kick unter Freunden dazukommen.
Auch The same erschien mir ein wenig abgewandelt. Die Mitte des Lieds hörte sich ungewohnt an.
Der Rest des Sets bestand aus Liedern des Albums, u.a. dem bei Festivals nicht gespielten Everything is caving, Heavy, dem iTunes-Bonustrack und ihrem in letzter Zeit immer gespielten Better than this aus Harris Tweed Zeiten. Und auch wenn ich die meisten Lieder mittlerweile mitsingen könnte, wenn ich singen könnte, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt. Dieser Band zuzusehen, macht einfach großen Spaß! Wenn die Sängerin lacht, was sie oft tut, ist das herrlich ansteckend. Wenn es Pannen gibt (selten), sind die hochunterhaltsam. Schlagzeuger Michael, der sich in Haldern den Ruf erarbeitet hat, einen guten Wortschatz an schmutzigen deutschen Begriffen zu haben, verpatzte den Einsatz bei Out out out. Während Cherilyn lachte, setzte Brent zu einem fabelhaften Sweet Home Alabama Gitarrensolo an, laut und mit Rockstarposen! Meine Lieblingsszene!
Köstlich auch ein kleiner Dialog. Cherilyn hatte gefragt, ob wir alle aus Düsseldorf seien. Irgendjemand rief Cologne, was Brent zu einem Cologne-Wortwitz brachte, der in einer Cologne / Eau de toilette Diskussion endete. Die Sängerin wies ihn darauf hin "girls don't wear Cologne", was Brent mit "mustaches neither" beantwortete.
Nach dem Zugabeklatschen kam die Supergroup zurück. "You did your job, now we'll do our's." What we wanted spielten sie als Bonustitel. Aber auch danach wurden sie sichtbar verlegen zurückgeklatscht. "Wir haben aber leider nichts mehr!" Das machte nichts, es war auch so wieder großartig! Toll diese Band, und toll dieser Abend!
Setlist Dear Reader, zakk, Düsseldorf:
01: Never goes
02: Dearheart
03: Bend
04: Way of the world
05: The same
06: Everything is caving
07: Out out out
08: Heavy
09: Release me
10: Great white bear
11: Better than this (Harris Tweed "Cover")
12: What we wanted (Z)
Links:
- Interview mit Dear Reader
- aus unserem Archiv:
- Dear Reader, Haldern, 15.08.09
- Dear Reader, Berlin, 07.08.09
- Dear Reader, Paris, 06.05.09
- Dear Reader, Nijmegen, 25.04.09
- Dear Reader, Köln, 18.04.09
- Dear Reader, Paris, 19.02.09
- Dear Reader, Köln, 12.02.09
- mehr Fotos
Konzerttermine:
29.09.09: Café Zapata, Berlin (nur Ramona Falls!)
30.09.09: Scheune, Dresden, Dear Reader und Ramona Falls
01.10.09: Lagerhaus, Bremen, Dear Reader und Ramona Falls
02.10.09: Café Glocksee, Hannover, Dear Reader und Ramona Falls
03.10.09: Schaubühne, Leipzig, Dear Reader und Ramona Falls
04.10.09: Café Zentral, Weinheim, Dear Reader und Ramona Falls
05.10.09: Kamikaze, Freiburg, Dear Reader und Ramona Falls
06.10.09: KFZ, Marburg, Dear Reader und Ramona Falls
08.10.09: Chelsea, Wien, Dear Reader und Ramona Falls
11.10.09: Kiff, Aarau, Dear Reader und Ramona Falls
1 Kommentare :
Ich kann nur bestätigen, dass dies ein hammer Abend war ;). Ich kannte sie noch nicht live und war völlig erstaunt.
D.
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