Dienstag, 1. September 2009

Metric, Paris, 31.08.09


Konzert: Metric

Ort: Radiostudio von France Inter, Black Session: C'est Lenoir
Datum: 31.08.2009
Zuschauer: circa 250, vollbesetzte Ränge
Konzertdauer: eine Stunde



Fängt jetzt der Sommer erst richtig an? Angesichts der hohen Temperaturen und der trockenen Hitze in Paris könnte man das fast glauben. Die bereits gelb gefärbten Blätter an den Bäumen lassen aber erahnen, daß mit den lauschigen Nächten bald Schluß sein wird.

Ohnehin: die Sommerferien sind vorbei! Auch bei den Black Sessions, die in den Studios des Maison de Radio France stattfinden und das ist auch gut so, denn nun gibt es endlich wieder interessante musikalische Gäste für lau. Lediglich eine Eintragung in die Gästeliste muß man im Internet vornehmen und schon ist man gratis dabei. Theoretisch. Praktisch habe ich mich noch nie auf diese Liste setzen lassen, sondern immer darauf gehofft, daß meine in dieser Hinsicht gewissenhafteren Freunde mir ihr zweites Plätzchen spendieren. Ging auch bisher immer gut. Heute wurde es aber richtig eng, denn jeder Indiefan wollte bei Metric gerne dabei sein. Dennoch gelang es mir letztendlich, mich wieder reinzumogeln, indem ich den netten Damen am Empfang den Namen eines Freundes nannte, der sich um eine Reservierung bemüht hatte.

Sprichwörtlich in letzter Sekunde komme ich dann auch in dem Studio an, in dem Moderator Bernard Lenoir schon die musikalischen Gäste des heutigen Abends ansagt. "Ihre Ohren werden bluten ("vos oreilles aller seigner"), wenn sie die Ohrenstöpsel nicht tief in den Gehörgang bohren", warnt Bernard vor. Aber sind Metric wirklich so noisig?...

Die kanadische Band marschiert ein und von nun an glotze ich eine Stunde lang gebannt auf die attraktive Frontlady Emily Haines. Die drei Männer an Bass, Gitarre und Schlagzeug sind mir schnuppe, von mir aus hätten da auch Marionetten oder Roboter stehen können. Emily trägt ein enges schwarzes Glitzerkleid, das am Rücken unglaublich weit ausgeschnitten ist und dazu silber glitzernde Pumps. Meine Frau würde neidisch werden, hätte sie den Fummel gesehen. Misses Haines Figur ist ganz wunderbar und die Beine sind so makellos und schön, wie man sie seit Steffi Graf nicht mehr gesehen hat. Eine Augenweide! Aber ich bin ja wegen der Musik hier...

Das vierte Album Fantasies sei ein großer Wurf und ganz ausgezeichnet, hatte Bernard Lenoir noch zu Beginn erwähnt und ich frage mich, ob das wirklich stimmt. Ist es nicht einen Tick schlechter als die alten Platten? Aber in einer Hinsicht hat Lenoir auf jeden Fall recht: Metric können ganz schön laut sein, das merkt man vor allem gegen Ende des ersten Titels Twilight Galaxy, als saturierte Gitarren einem kräftig die Ohren durchpusten. Musikalisch stärker wird es mit Help I'm Alive, das mit seinem einprägsamen Refrain: "My heart keeps beating like a hammer" zum ersten Mal richtig packt. Das Konzert ist lanciert und trotz der immer etwas sterilen Radiostudio-Atmosphäre wippen ein paar Leute wild mit ihren Köpfchen im Takt. Was die Position auf der Bühne anbelangt, wechselt Emily zwischen der Mitte (wo sie nur singt) und dem rechten Bühnenrand (vom Zuschauer aus gesehen), um dort Keyboard zu spielen. Bei einem Song schnappt sie sich aber auch einmal die E-Gitarre und das sieht dann wirklich sehr sexy und stylish aus, mein lieber Scholli! Richtig gut wird es dann aber vor allem im letzten Teil, als nacheinander die alten Hits Dead Disco und Monster Hospital abgefackelt werden. An die Intensität und die Catchyness dieser beiden Stücke kommt heute wirklich nichts ran! Aufgrund dieser Knüller kann man das Konzert dann auch insgesamt als richtig gut bewerten, selbst wenn Stadium Love irgendwie an die scheußlichen Queen erinnert (wer hört hier noch Anklänge von We Will Rock You heraus?) und ich die abschließende Ballade Live It Out auch nicht unbedingt gebraucht hätte.

Und wie war es für die Band? - "It was like playing in a church, so quiet" gibt einer der männlichen Bandmitglieder am Ende zu, als er zusammen mit den anderen- also auch Emily- die heiligen Hallen der Radiostation verlässt. Emily lässt sich dann auch noch bereitwillig abknipsen (was eine Freundin von mir unglaublich glücklich macht), bevor sie in die lauschige Pariser Nacht entschwindet.

Es ist ja schließlich noch Sommer...

Setlist Metric, Black Session, France Inter:

01: Twilight Galaxy
02: Help I'm Alive
03: Satellite Mind
04: Handshakes
05: Gold Gun Girls
06: Gimme Sympathy
07: Sick Muse
08: Dead Disco
09: Monster Hospital
10: Stadium Love
11: Live It Out


Pour nos lecteurs français:

"Vos oreilles vont saigner" prédisait l'animateur Bernard Lenoir pour la première Black Session après les vacances estivales et il n'avait pas tort. Le groupe canadien Metric mené par de la jolie blonde Emily Haines (des jambes impeccables, une belle robe dos-nu) faisait en effet pas mal de bruit avec ses guitares saturées et un son parfois noisy. En revanche, je me demande si Bernard avait tout à fait raison quand il disait que l'abum actuel baptisé Fantasies est vraiment complètement réussi. Certes, on y trouve des morceaux efficaces comme Help I'm Alive ou Gimme Sympathy, mais les meilleures chansons restaient quand même les tubes ancien comme Dead Disco et Monster Hospital. À la fin, l'énergique Emily qui posséde une voix à la fois sensuelle et naive, montrait son côté doux en jouant la ballade Live it Out tout près de son guitariste.

Une très belle Black Session de rentrée!



Aus unserem Archiv:

- Metric bei Rock en Seine, Paris, 31.08.2009
- Metric am 05.05.2009 im Kölner Luxor





 

Konzerttagebuch © 2010

Blogger Templates by Splashy Templates