Dienstag, 8. September 2009

The Dodos & Wye Oak & Mina Tindle, Paris, 07.09.09


Konzert: The Dodos (Wye Oak, Mina Tindle)
Ort: La Maroquinerie, Paris
Datum: 07.09.2009
Zuschauer: ausverkauft!
Konzertdauer: insgesamt mit den drei Acts fast 2 1/2 Stunden Musik



An einem heißen Spätsommertag an dem die Mainstreamfuzzis zu Coldplay (aber Vorsicht: immerhin spielten dort auch die Flaming Lips (!) und Bat For Lashes im Vorprogramm), die Nostalgieheinis zu den Pastels (zusammen mit den Tenniscoats) und die Indieblödmänner zu den Dodos gepilgert sind, schloß ich mich der letzten Fraktion an.

Es wartete in der Maroquinerie nämlich ein rundum feines Programm auf die nach dem langen Festivalsommer nach Clubkonzerten dürstenden Zuschauer. Kein Wunder also, daß der Kellerschuppen ausverkauft war und sich schwitzende Menschen auf der Pelle hingen.

Den Auftakt der Hitzeschlacht machte Mina Tindle. Schon seit etlichen Monaten klebe ich der hochcharmanten Pauline, so ihr bürgerlicher Vorname, auf den Fersen. Kaum eines ihrer wunderbaren Konzerte habe ich verpasst, seitdem ich mich im Oktober 2008 in der Flèche d'or mit dem MinaTindle-Virus infiziert habe. Und auf die Wange geküsst habe ich sie auch (ich deutscher Charmeur, ich!), obwohl das ja wegen der schweinsichen Grippe in Frankreich angeblich zur Zeit verboten sei.

Aber kommen wir zur Musikalie. Mina hat nämlich in den Sommerferien nicht gefaulenzt, sondern an neuen Songs gefeilt, von dem sie auch den ein oder anderen heute spielte. Zunächst ganz alleine an der Gitarre, wechselte sie hinters Piano, bevor ihre Band einmarschierte. Diese war allerdings heute etwas dezimiert. Stammschlagzeuger Thomas Pirot befand sich ebenso wie Banjospieler JP Nataf nicht auf der Bühne, sondern unter den Zuschauern. Mit dabei war allerdings Maxime (er klimpert auch bei den tollen Toyfight und Please Don't Blame Mexico) am Klavier und der Multiinstrumentalist Sidi Ali, der neben dem E-Gitarrensound für den Glöckchen-und Melodicaklang verantwortlich zeichnete. Zu dritt performten sie natürlich auch den Indiehit The Kingdom, der als Vinylsingle erhältlich ist und nicht nur mit einem hübschen Artwork (ein Fuß, der von Pauline?), sondern auch mit einem inseitig befindlichen Downloadcode aufwarten kann. Andere Perle des Sets: To Carry Many Small Things, bei dem Pauline ihre ganzen stimmlichen Fähigkeiten ausspielte. Gesegnet mit einem Goldkehlchen, das dem der Kandierin Feist nicht unähnlich ist, trällerte sie so herzallerliebst ins Mikro, daß sich mir die Nackenhaare aufstellten. Ihre Stimme scheint mir noch fester und perfekter geworden zu sein und auch ihr Akzent ist für eine Französin, die englische Texte intoniert, sehr beachtlich. Da zeigte sich sogar Oberdodo Meric Long angetan und zwinkerte Mina nach der Show auch noch nett zu.


Nach einer Umbaupause ging es mit dem amerikanischen gemischten Doppel Wye Oak weiter. Sie spielt Gitarre und singt, er trommelt (mit einer Hand!) und spielt Keyboard (mit der anderen Hand) und dies gleichzeitig! Womit haben wir es bei den beiden musikalisch zu tun? Mit welchen anderen Bands sind sie vergleichbar? Mit den Blood Red Shoes? Mit den White Stripes? Mit Cat Power? Mit Scout Niblett? Mit PJ Harvey? Oder etwa mit Beach House? Hmm... Nun, sie sind weder so garagenrockig wie die Blood Red Shoes, noch so heavy und bluesig wie die White Stripes, nicht so balladesk und soulig wie Cat Power, nicht so kratzbürstig und feurig wie Scout Niblett, auch nicht so extravangt wie PJ Harvey und schon gar nicht so schmachtend und menalcholisch wie Beach House. Und dennoch: ihr Sound hat von allen zitierten Bands etwas. Zudem haben sie sich seit dem letzten Mal, als ich sie in der Pariser Flèche d'or gesehen hatte, weiterentwickelt, ein neues Album (The Knot) rausgebracht, das dem sehr ordentlichen If Children folgte und sich auch optisch verändert. Wobei sich das mit der optischen Veränderung eher auf die Sängerin Jenn Wasner bezog, die deutlich blondere Haare und ein wesentlich feminineres Outfit hatte. Drummer Andy Stack sah mit seiner Brille und seinem Matematikgeniegesicht eigentlich noch aus wie vorher. Aber das Wichtigste ist: sie haben mich heute richtiggehend beeindruckt! Hatten sie mir schon beim ersten Male gut gefallen, wurde mir heute klar, daß wir es hier mit einer wirklich hochinteressanten und starken Band zu tun haben, die in Indiekreisen noch gehörig Staub aufwirbeln sollte! Sie hat nämlich eine außergewöhnlich schöne Stimme und er ein solch ausgeprägtes Taktgefühl, daß es schon mit dem Teufel zugehen sollte, wenn die nicht noch deutlich bekannter würden. Also auf gar keinen Fall verpassen, wenn sie mit den Dodos in Hamburg und Berlin spielen!

Hier die Termine:

09.09.09: Michelle Records, Hamburg, Schaufensterkonzert, 18 Uhr
09.09.09: Byte FM Residency , Grüner Jäger, Hamburg, 20 Uhr
10.09.09: Molotow, Hamburg
11.09.09: Magnet, Berlin

In Paris war es inzwischen fast 22 Uhr geworden, als die Dodos endlich aus der Kabine ins Scheinwerferlicht traten. Aus dem Duo Meric Long (Gitarre, Gesang) und Logan Kroeber (Drums, Backgroundgesang) ist inzwischen dauerhaft ein Trio geworden, denn der Vibraphonist Keaton Snyder verstärkt die Truppe nun regelmäßig. Eine Bereicherung dieser Keaton, denn es war schon beeindruckend, wie er mit dem Geigenbogen das Xylophon ähnliche Instrument bearbeitete. Charismatischster Akteur bei den Kaliforniern ist aber weiterhin der smarte Meric Long, der nicht nur ein blendendes Ausshen, sondern auch eine gehörige Portion Energie zu bieten hat. Von Anfang an wirbelte er mit viel Einsatz über die Bühne und ließ sich dabei auch nicht durch die subtropischen Temperaturen in der Maroquinerie aufhalten. Es dürften gut und gerne 45 ° gewesen sein und man fühlte sich, als würde man mit Klamotten in einer Sauna stehen. Logisch, daß bei diesen Bedingungen das Hemd von Meric ziemlich schnell die Farbe wechselte und immer dunkler wurde. Am Ende klebte ihm das schweißtriefende Teil am wohlgeformten Körper und er dürfte bestimmt 2-3 Liter Flüssigkeit verloren haben. Aber auch Logan Kroeber agierte rsant. Sein atemberaubend schnelles und perkussives Schlagzeugspiel ist ja schon legendär und man fragt sich, ob er sich nicht bald einen Tennisarm holt, wenn er so weitermacht. Witzig ist, daß er äußerlich beim Spiel kaum Regung zeigt, Grimassen schneiden ist bei ihm im Gegensatz zu der Witzfigur die bei den Killers hinter der Schießbude sitzt, nicht angesagt.

Der Auftakt in das fulminante Set erfolgte mit einem Knüller vom Vorgängeralbum Visiter. Mit Paint The Rust hinterließen die Dodos gleich ihre spezielle Duftnote, die da wäre: pschydelisch angehauchter Indierock in Lichtgeschwindigkeit. Schrammelig, verhallt, düster und äußerst tight. Keine Frage, diese Band ist nicht nur ein Bloggerhype, der ein paar Monate hält. Den besten Beweis dafür lieferten die 3 Jungs mit ihren neuen Stücken vom Album Time To Die, von dem sie so einiges spielten. Besonders schön war Fables, mit Sicherheit eine Perle unter den Neuheiten, aber auch Longform und andere neue Songs wussten zu gefallen. Verblüffend war, daß die Dodos immer noch so schrammelig und düster klangen wie eh und je, obwohl Time To Die doch eigentlich melodiöser, poppiger und ruhiger gehalten ist als der Vorgänger Visiter. Einige Zuschauer bemängelten dann auch hinterher, daß die schöne, an Paul MacCartney erinnernde Stimme von Meric Long, manchmal etwas unter dem Lärm und dem Trommelhagel unterging. Aber es ist wie es ist, die Dodos, insbesondere Meric, sind nun einmal hyperaktive, junge Leute, die sich nur ungerne zurücknehmen und stattdessen lieber volle Pulle spielen. Das gefiel wiederum den Tempofanatikern im Publikum und letztlich kamen die allermeisten Besucher auf ihre Kosten. Klar zu erkennen war allerdings, daß die alten Knüller wie Jodi, Fools oder Red And Purple immer noch am besten zogen. Für die neuen Sachen brauchen die Fans halt eben noch ein wenig Zeit...

Pour nos lecteurs français:

Le 7 septembre 2009 fut une journée riche en événements musicaux. Coldplay jouaient au Stade de France (avec les Flaming Lips et Bat For Lashes en première partie!), les cultissimes Pastels (même Kurt Cobain était fan!) occupaient le Point FMR et les Dodos étaient tête d'affiche à la Maroquinerie. Quoi choisir? Les Dodos bien sûr! De plus les deux premierérs parties étaient excellents! La très charmante française Mina Tindle ouvrait le bal avec ses compositions douces et belles et impressionnait une fois de plus par sa voix de velours, souple et ferme à la fois, qui rapelle un peu celle de Feist, mais on mieux! Mina commencait seule à la guitare, puis s' installait derrière son piano, avant que son groupe, composé du clavieriste Maxime (également membre des magnifiques Toy Fight et Please Don't Blame Mexico) et du multiinstrumentaliste Sidi Ali viennent la soutenir.Étonnament son batteur Thomas Pirot (qui brille aussi dans Nelson et Please Don't Blame Mexico) et le charismatique JP Nataf, qui joue souvent le banjo pour elle, n'étaient pas sur scène, mais regardaient le beau spectacle en tant que visiteur. C'était un peu dommage, Thomas aurait peut-être pu donner un peu plus de punch à des morceuax comme le single The Kingdom (disponible en vinyle avec un code de téléchargement) mais cela permettait la voix de Mina Tindle de s'exprimer pleinement. Côté morceaux on pourra citer surtout To Carry Many Small Things et la dernière chanson Lovely Day qui clôturait un concert court, mais sublime.

Puis le public dans une maroquinerie chaude à mourir a eu droit à un duo amérciain, délicat et complexe à la fois. La blonde Jenn Wasner y jouait de la guitare et chantait d'une manière touchante ( sa voix rapellait un peu celle de Cat Power, mais aussi celle de Scout Niblett ou Beach House) et Andy Stack battait comme un beau diable avait sa main droite, tandis que sa main gauche jouait du piano! Les deux ont su parfaitement alterner les phases calmes et melancholiqes et les passages puissants et dynamiques. Un jeune groupe plein de promesse donc, qui vient de publier son deuxième album The Knot qui succède au déjà très bon If Children. À suivre de très près!


La Maroquinerie étaient pleine comme un oeuf quand les surpuissants Dodos entammaient leur set. Desormais devenu trio ( avec Keaton Snyder au vibraphone), le groupe de San Francico, emmené par leur beau chanteur Meric Long a joué à fond les ballons dès le début. Et quel début! Avec le déjà classique Paint de Rust, tiré de l'album Visiter , ils ont tout de suite donné un exemple de leur style atypique avec une composition psychédelique et ultrarapide. Puis ils ont joué pas mal de titres de leur nouvel album Time To die , comme le beau Fables ou l'intense Longform. Ils étaient en belle forme, bougaient énormément et transpiraient comme des boeufs. Concert irréprochable donc, si ce n'est le fait qu'on avait du mal à percevoir la très belle voix á la Paul MacCartney de Meric Long et qu'avec tout le bruit la finesse et la subtilité en ont souffert un peu. Reste a constater que les titres du précédant album Visiter comme Fools ou Jodi fonctionnnait toujours le mieux et que les fans ont encore besoin d'un peu de temps pour se familiariser avec les nouveautés.




 

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